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In Begleitung von I.M, ging ich am nächsten Tag zu Yoo Kihyun dem Starfotographen. Trotz seiner Prominenz war er am Boden geblieben und hieß mich herzlich Willkommen in seinem Büro.
"Kihyun das ist Wonho, Wonho das ist Kihyun.", stellte uns I.M vor. "Ich hoffe ihr versteht euch, weil wir heute Abend zusammen weggehen." Und damit war er auch schon verschwunden. "Oh, gut zu wissen.", lachte Kihyun. Auch ich musste lachen, I.M war schon ein komischer Typ.
"Und wie war das Interview gestern mit Sumi?", erkundigte er sich da. "Super, sie ist mega nett." "Dann hoffe ich doch, dass das Fotoshooting heute genauso gut klappen wird." "Das heißt also-" Kihyun nickte.

Im Studio angekommen war Sumi bereits in ihrem ersten Outfit und fertig gestylt. Kihyun verschwendete keine Zeit und begann sofort mit seiner Arbeit. Er gab ihr verschiedene Anweisungen bevor er dann anfing die ersten Fotos zu schießen. "Mehr Emotionen, ich brauche mehr Emotionen!" Sumi versuchte ihr bestes, doch ich merkte wie frustriert Kihyun mit der Zeit wurde. Nach einer gefühlten Ewigkeit brach er das Shooting ab. "Nächstes Outfit!," rief er um anschließend zum Computer zu gehen und sich die Fotos anzuschauen die er gerade eben noch geschossen hatte. In der Zwischenzeit wechselte Sumi ihr Outfit. Ich folgte ihm und sah ihm über die Schulter. Er raufte sich sein blond gefärbtes Haar. "Ich kann so nicht arbeiten.", murmelte er.
Ich fand die Bilder eigentlich nicht schlecht. Aber ich war ja auch kein professioneller Fotograph, daher blieb ich still.

Nach dem Shooting stattete er Herrn Chae noch einen Besuch in dessen Büro ab. Ich blieb jedoch vor der Tür, bei Yoona stehen. Sie tippte gerade gestresst auf der Tastatur ihres Computers rum. Da ich auf Kihyun warten musste und ich momentan eh nichts zu tun hatte, lauschte ich dem Gespräch hinter der Tür. "Das Shooting war eine einzige Katastrophe.", hörte ich Kihyun sich beschweren. "Übertreiben Sie doch nicht. Die Bilder sind schon in Ordnung so." Hyungwons Stimme war kaum hörbar. "Aber-" "Kein aber. Ich schätze Sie sehr, das wissen sie. Doch was ich nicht leiden kann, ist wenn man meine Zeit verschwendt." "Ich wollte nur-" "Ja, Sie sind Perfektionist, ich weiß. Sie vergessen allerdings, dass ich hier der Chefredakteur bin und das letzte Wort habe. Die Bilder können so gedruckt werden und jetzt hören Sie auf zu nörgeln, Sie bereiten mir Kopfschmerzen." Kurz darauf verließ Kihyun mit knallrotem Gesicht das Büro. "YOONA!", kam es lautstark durch die Tür. Die Assistentin zuckte an ihrem Schreibtisch zusammen. "Holen Sie mir ein Aspirin, aber flott!" Hyungwon hätte nicht einmal seinen Satz beenden müssen. Yoona war längst aus ihrem Stuhl gesprungen und auf dem Weg.

Etwas geschockt hatte ich das Geschehen verfolgt. Kihyun legte seinen Arm um meine Schulter. "Gewöhn dich dran."
Zusammen verließen wir den Wolkenkratzer und trafen auf I.M, der schon auf uns gewartet hatte. "Was ist denn mit euch passiert?", fragte er amüsiert als er unsere Gesichter bemerkte. "Hyungwon.", antworteten wir gleichzeitig. "Na, hab ich zu viel versprochen?", lachte I.M nur. "Ach das war doch gar nichts.", brachte Kihyun sich ein. "Aber er hat sich wieder mit so einem Müll zufriedengegeben. Sowas regt mich einfach auf." I.M rollte seine Augen. "Du musst echt mal weniger nörgeln." Er handelte sich dadurch einen Schlag auf den Hinterkopf ein. "Gehen wir jetzt essen? Ich hab Hunger."

Nachdem wir in ein Restaurant gingen und Kihyun sein Essen bekam, war seine Laune augenblicklich gebessert. "Also du studierst Modejournalismus, ja?", fragte er mich interessiert. Ich nickte. "Du könntest aber auch locker Model werden. Falls das Studium nicht mehr laufen sollte, ruf mich einfach an." "Danke. Das hör ich ehrlich gesagt ziemlich oft." Kihyun lachte. "Selbstbewusst ist er auch noch. Gefällt mir." I.M blickte zwischen uns hin und her. "Wow, da haben sich aber zwei gefunden. Vielleicht solltest du Wonho mal mit zu deinem Fitness Studio nehmen." "Gar keine schlechte I-" "Dann kann er dir zeigen, wie man richtig trainiert." I.M handelte sich dadurch den zweiten Schlag auf seinen Hinterkopf ein. Vom Lachen hielt ihn das jedoch nicht ab. Anscheinend fand er seinen eigenen Witz ziemlich gut gelungen. "Und dabei habe ich dir noch gar nicht das beste erzählt."Kihyun sah ihn, immer noch wegen des Witzes, eingeschnappt an. "Was? Dass er durch die Luft fliegen kann? Was soll dieser perfekte Mensch denn noch alles können?" "Nein du Idiot. Er kann singen." Kihyun drehte sich erfreut zu mir, die 'Wut' auf I.M längst vergessen. "Ich hab gehört wir machen mit Minnie einen Karaokeabend." Doch dann hielt er inne und sah I.M besorgt an. "Aber wir müssen den hübschen Jüngling hier vor dem versauten Minnie beschützen." Oh...jetzt ergab alles Sinn. Er bemerkte meinen irritierten Blick. "Du bist ihm also schon begegnet. Naja, vielleicht solltest du einfach nicht so hübsch sein. Mein Mitleid kriegst du nicht.", teilte er mir schulterzuckend mit.

Wir unterhielten uns noch lange und lachten viel an diesem Abend. Ich war froh so schnell Anschluss gefunden zu haben. Wenn ich eins hasste, dann war es alleine zu sein. Und ich war den beiden ungeheuer dankbar, dass sie mich davon ablenkten Heimweh zu bekommen. Auch wenn ich nicht so aussah, war ich viel zu emotional und eine ziemliche Heulsuse.

Am nächsten Tag ging ich zu Herrn Lees Büro. "Herr Shin, was für eine Freude Sie wieder zu sehen." Er lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. "Was liegt Ihnen auf dem Herzen? Fragen Sie ruhig, ich stehe Ihnen voll und ganz zur Verfügung." Ich musste schlucken als ich in sein grinsendes Gesicht sah. Nach dem gestrigen Abend hörte sich dieser Satz so falsch an. "Ich ähm...Ich dachte sie könnten mir sagen was ich mir als nächstes anschauen sollte." "Was haben Sie denn bereits gesehen?" Ich erzählte von dem Interview und dem Fotoshooting. "Dann vielleicht die Bildredaktion?", schlug Herr Lee vor. "Ich zeige Sie Ihnen. Kommen Sie mit."

Zusammen verließen wir sein Büro und begannen durch die Gänge zu laufen. Kurz bevor wir Hyungwons Büro passierten, hörten wir ihn aus diesem laut schimpfen: "Sie sind eine Zumutung, absolut ungeeignet. Ich will sie hier nie wiedersehen!" Im nächsten Moment kam eine weinende Yoona aus dem Büro gestürmt. Hektisch packte sie ihre Sachen zusammen, bevor sie an uns vorbeirannte. Ungläubig sah ich ihr nach. Die Gerüchte schienen also doch zu stimmen...
"Da wurde wohl jemand gefeuert.", stellte Herr Lee trocken fest. "Und wer darf sich jetzt nach einem neuen Assistenten auf die Suche machen? Natürlich ich." Er hatte jedoch keine Zeit mehr sich weitere Gedanken zu machen, da sein Handy anfing zu klingeln. Dieses fischte er schnell aus seiner Hosentasche und ging ran; "Herr-" "SOFORT IN MEIN BÜRO!", konnte ich deutlich sowohl durch Herrn Lees Handy, als auch durch die Türe vor uns vernehmen. Herr Lee packte das Handy augenblicklich wieder weg. "Warten Sie hier." Und schon war er durch die weiße Tür verschwunden. Perplex starrte ich ihm nach.

"Ich brauche sofort einen neuen Assistenten!" Es war als würden die Wände zittern und die Luft stehen bleiben. "Entschuldigen Sie bitte, aber wo soll ich jetzt so schnell einen her bekommen?" "Das ist doch nicht mein Problem!" Einen Moment lang war es still. "Was ist mit diesem Praktikanten?" Mein Herz blieb bei Hyungwons Worten stehen. "Shin Hoseok?" "Ja, wer auch immer." Ich traute mich kaum zu atmen. "Was soll mit ihm sein?" "Er kann sich doch nützlich machen." "Sie wollen-" "Ja, und jetzt gehen Sie."

In meinem Kopf drehte sich alles. Was war gerade passiert? Hatte ich alles richtig verstanden? Sollte ich Chae Hyungwons neuer Assistent werden?
Nein, das konnte nicht sein, das musste ein Irrtum sein.