19.
W.
Am nächsten Morgen erwachte ich überglücklich aus einem wunderschönen Traum, um sofort in einen noch schöneren zu gelangen. Dieser war sogar real; Hyungwon lag friedlich schlummernd neben mir, in meinem Arm.
Fasziniert beobachtete ich ihn, wie seine Brust sich regelmäßig hebte und senkte.
Er ist so traumhaftschön.
Ich glaube ich habe noch nie zuvor so gut geschlafen. Kein Wunder. Gestern Abend sind Hyungwon und ich zusammen gekommen. Die Person, für die ich so viel empfinde, die mich glücklich macht, fühlt das gleiche für mich.
Ich dachte an unseren ersten Kuss zurück. Seine weichen Lippen auf meinen, das wohlige Kribbeln im Bauch, das Herzrasen. Es ist einfach viel zu schön um wahr zu sein.
Zufrieden streckte ich mich einmal, um mich danach im Bad frisch machen zu wollen. Doch Hyungwon hatte mittlerweile seine Arme um meine Taille gelegt, was mich daran hinderte aufstehen zu können. Als ich seinen Griff ganz vorsichtig lösen wollte, verstärkte er ihn darauf nur. "Wo willst du hin?", murmelte er noch total verschlafen und schlug langsam seine Lieder auf.
Bei seinem Anblick ging für mich die Sonne auf.
Meine Sonne, um die sich meine ganze Welt dreht.
"Ins Bad, mich frisch machen.", erklärte ich und wuschelte einmal durch sein schwarzes Haar. "Bleib bei mir.", quengelte er und versuchte mich an meiner Hand festzuhalten. "Ich beeil mich.", versprach ich und löste behutsam unseren Handgriff.
Nach nur wenigen Augenblicken stand ich wieder in seinem Schlafzimmer. Hyunwon lag immer noch im Bett. Er hatte sich die ganze Decke unter den Nagel gerissen und sich komplett darin eingewickelt. "Komm wieder zu mir!", bat er mich mit großen Kulleraugen und einem Schmollmund. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen. Also ließ ich mich auf ihn drauffallen und umarmte ihn stürmisch. Hyungwon quiekte erschrocken auf, fing jedoch sofort an zu kichern, sobald ich sein Gesicht mit Küssen übersäte. "Ich hab dich vermisst.", sagte ich zwischen den unzähligen Küssen. "Dann lass mich nie wieder alleine.", kicherte er. Plötzlich wurde ich ernst, nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihm tief in die Augen. "Ich werde dich nie verlassen." Auch Hyungwon hatte mit seinem Gekichere aufgehört und sah mir ernst entgegen. "Pinky Promise?", fragte er und hielt mir seinen kleinen Finger hin, den er unter der Decke hervorgeholt hatte. "Pinky Promise.", sagte ich, hackte meinen kleinen Finger mit seinem ein und drückte meine Lippen sanft auf seine. Ich lächelte in den Kuss hinein, immer noch nicht fassend, dass ich ihn jetzt immer küssen konnte wann ich wollte.
Langsam löste ich mich wieder von ihm und wir grinsten uns glücklich an. "Komm, stehen wir auf. Ich habe Hunger.", hauchte ich gegen seine Lippen. Sofort verzog Hyungwon das Gesicht. "Nein, ich will noch nicht aufstehen.", quengelte er und zog die Decke über seinen Kopf. "Hyungwoon!", lachte ich. Keine Reaktion. "Hyungwon?" Immer noch keine Reaktion. Meine kleine, große Schlafmütze würde wohl freiwillig gar nicht mehr aus dem Bett kommen, stellte ich belustigt fest. Mir blieb also nichts anderes übrig als härtere Maßnahmen zu ergreifen; ihn durch zu kitzeln. Quiekend versuchte er mich von sich runterzuwerfen. "Hör auf!", lachte er. "Dann steh auf!", gab ich zurück und kitzelte ihn erbarmungslos weiter, bis Hyungwon es irgendwie geschafft hatte sich aus meinem Griff zu befreien und aus seinem Deckenkokon zu krabbeln. Er schlug mit den gleichen Waffen zurück. Lachend rollten wir über sein Bett und fielen geradewegs auf den Boden. "Au.", kicherte Hyungwon und rieb sich seinen allerwertesten. Meinen Bauch haltend, bekam ich mich vom Lachen gar nicht mehr ein. "Das hast du davon.", sagte ich grinsend und stand auf, um Hyungwon hoch zu helfen. "Tzz.", entgegnete er mir nur, streifte sich seinen Morgenmantel über und verschwand im Bad. "Ich mach dir einen starken Kaffee!", rief ich ihm amüsiert hinter her, bevor ich mich auf den Weg in seine Küche machte.
Mit einer dampfenden Kaffeetasse in der Hand sah Hyungwon mich gebannt an. "Und, was machen wir heute?" "Äh, keine Ahnung." Ich kratzte mich am Hinterkopf. "Es war ja eigentlich gar nicht geplant, dass ich hier noch eine Nacht penne. Ich hab mir nichts überlegt." "Dann überlegen wir uns jetzt was.", entschloss Hyungwon enthusiastisch.
Mit überlegen meinte er wohl eher; Hyungwon darf sich etwas aussuchen. Aber das war mir gleich. Mit ihm habe ich eh immer Spaß, egal was wir machen. Daher spielte es für mich auch keine Rolle was er "vorschlug". Ich hätte zu allem ja gesagt.
So war es am Ende ein Ja zum Shoppen.
Hyungwon trug eine große Sonnenbrille, dazu eine schwarze Cap, die er tief in sein Gesicht gezogen hatte und einen Trenchcoat, mit aufgestelltem Kragen. Ich hatte mir einen Mundschutz und einen Beanie angezogen. So schlenderten wir gemeinsam undercover durch Seouls Stadt, um uns vor nervigen Paparazzi zu schützen.
Da wir uns beide, wegen unserer Tarnkleidung, wie Detektive vorkamen, machten wir uns die ganze Zeit darüber lustig und alberten herum; wir schlichen unnötig durch irgendwelche Gassen, taten so als müssten wir uns vor Verfolgern verstecken und sprachen uns gegenseitig nur noch mit Columbo und Sherlock an. Manchmal zog ich Hyungwon aka Columbo einfach so in eine Ecke und hielt ihm den Mund zu, so wie auch jetzt. "Pssht, ich hab da jemand verdächtiges gesehen.", flüsterte ich und hielt mir den Zeigefinger vor den Mund. Hyungwon fing an zu kichern. "Meinst du die alte Frau, die uns so anguckt, als wären wir total übergeschnappt?" Kurz sah ich über meine Schulter, zu dieser rüber. Sie schüttelte gerade verächtlich den Kopf und tuschelte mit einer anderen alten Frau. Ich paffte kurz an meiner imaginären Pfeife und nickte grinsend. Hyungwon sah sich gespielt hektisch um. "Lass uns da drin verstecken, bis die Luft wieder rein ist.", schlug er vor und zeigte dabei auf einen Gucciladen.
Während Hyungwon sich mit der Verkäuferin unterhielt, stöberte ich interessiert durch die Kleiderständer.
Wie ich so von den verschiedensten Eindrücken überflutet wurde, überkam mich auf einmal eine Welle von Inspiration. Ich verspürte ein deutliches Jucken in meinen Fingern. Am liebsten hätte ich mir jetzt einen Zeichenblock und einen Stift genommen und all meine Ideen, die mir durch den Kopf schwirrten, skizziert, um sie ja nicht zu vergessen.
Ich hatte schon seit ein paar Tagen keine neuen Entwürfe mehr angefertigt, aus dem einfacheren Grund, weil ich jede freie Minute mit Hyungwon verbracht hatte. Jetzt war mir bewusst geworden wie sehr mir das Zeichnen fehlte.
Fest nahm ich mir vor, meine Arbeit fortzusetzen, sobald ich alleine sein sollte.
Als ich zu Hyungwon rüber sah, bemerkte ich, dass er bereits eine Menge Klamotten bei sich hatte und auf die Umkleide zusteuerte. Also folgte ich ihm und setzte mich auf einen Stuhl, vor den Umkleiden. "Hast du dir nichts ausgesucht?", fragte er mich verwundert, als er meine leeren Hände bemerkte. "Davon kann ich mir eh nichts leisten.", winkte ich lachend ab. Hyungwon stemmte seine Hand in die Hüfte. "Such dir was aus. Ich schenks dir." Energisch schüttelte ich meinen Kopf. "Du hast mir schon diese beiden Anzüge gekauft. Das ist mehr als genug." Hyungwon rollte nur seine Augen. "Dann besorg ich dir halt, als dein Manager, so viele Jobs, dass du dir selbst was kaufen kannst, du Sturkopf." Und damit zog er den Vorhang der Umkleide zu. "Als mein Manager, ja?", hackte ich grinsend nach. "Genau.", kam es durch den Vorhang. Ich erhob mich von dem Stuhl und ging zur Umkleide. "Und als mein Freund?", flüsterte ich. Hyungwon streckte seinen Kopf hervor und grinste zurück. Er packte mein Gesicht und zog mich in die Umkleide, um mich zärtlich zu küssen. "Ist das Recht?" Benommen von dem berauschenden Gefühl seiner Lippen auf meinen, lächelte ich ihn verträumt an. "Sehr." "Und, was sagst du zu dem Outfit?" Umhüllt von einem rosé farbenen Anzug drehte er sich einmal um die eigene Akse. Geblendet von seiner Schönheit, war das einzige was ich herausbekam ein; "Atemberaubend." Hyungwon rollte darauf seine Augen. "Du bist ja kitschig." Lachend drückte er mich aus der Umkleide. "Nein, ich sag nur wie es ist." Ich vernahm sein wunderschönes Kichern hinter dem Vorhang. "Klar."
Wenige Augenblicke danach, zog er den Vorhang auf und präsentierte einen anderen Anzug. "Und der?" Erneut war ich kaum im Stande meine Begeisterung in Wörter auszudrücken. "Bezaubernd.", versuchte ich es zu beschreiben. Unbeeindruckt, zog er den Vorhang wieder zu, um ihn wenige Minuten später wieder zu öffnen. "Wie findest du den?" Ich hob meinen Daumen und wollte gerade etwas sagen, als Hyungwon mich davon abhielt. "Auch atemberaubend, bezaubernd oder was auch immer?" Ich zuckte meine Schultern. "Dir steht eben alles." "Soll ich etwa alles kaufen? Du bist echt eine sehr schlechte Beratung.", lachte er und verschwand wieder hinter dem Vorhang.
Unzählige Läden und Tüten später, ließen wir uns auf einer abgelegenen Parkbank nieder und schlürften an unseren Starbucksgetränken. Vor uns lag ein kleiner Teich in dem Schwäne friedlich umher schwammen und weit und breit keine Menschenseele.
Die ungestörte Zweisamkeit genießend, legte ich einen Arm um Hyungwons Schulter. Sofort lehnte er seinen Kopf an diese und sah verträumt zu mir auf. "Habe ich Zucker in den Augen oder warum bist du so süß?" Hyungwon verzog belustigt das Gesicht. "Wonho, hör auf so kitschig zu sein!" "Niemals!", lachte ich, zog ihn näher zu mir und küsste ihn. Perfekt harmonierenden bewegten sich unsere Lippen gegeneinander und lösten dieses wohlige Gefühl in mir aus, von dem ich sicher bereits süchtig geworden war. "Das könnte ich den ganzen Tag machen.", flüsterte ich, meine Stirn an seine gelehnt. Hyungwon errötete. "Ich auch." "Nur du und ich. Mehr brauch ich nicht." "Noch so'n kitschiger Spruch?" Er lachte. "Lass mich raten, ich bin deine Welt?" Ich grinste. "Nö, meine Sonne, weil sich alles um dich dreht." Hyungwon hob überrascht seine Augenbrauen. "Okay, ich muss zugeben, der Spruch ist süß." "Wie du." "Wonho!" Wieder verdrehte er grinsend seine Augen. Doch dann setzte er sich auf und starrte fast abwesend auf den Teich. "Morgen müssen wir wieder zur Arbeit... Dann hab ich gar keine Zeit für dich."
Bei seiner Aussage stockte mir der Atem. Auf einmal war mir gar nicht mehr wohl. Mir ging es von jetzt auf gleich schlecht, als wäre mir übel. "Was ist eigentlich mit Morgen? Sagen wir denen das mit uns?", versuchte ich so beiläufig wie möglich zu fragen. Hyungwon zuckte gleichgültig seine Schultern. "Denken tun sie es ja eh schon, also warum nicht?" Es war als schnürte mir seine Aussage die Luft zum atmen ab. Anscheinend schien Hyungwon dies an meinem schockierten Blick bemerkt zu haben. Besorgt beäugte er mich. "Oder willst du nicht?" "Ich...Ich weiß nicht. Ich glaube... es wäre keine so gute Idee." "Wieso?"
Ich sah sie vor mir, wie sie auf mich zeigen und tuscheln.
"Wie viele blowjobs hast du ihm dafür geben müssen?"
"Der kriegt echt alles in den Arsch geschoben." "Der kriegt noch was ganz anderes in den Arsch geschoben."
Ihr Lachen schallte deutlich in meinen Ohren.
Ich habe absolut nichts in meinem Leben erreicht. Ich bin ein Niemand, eine Witzfigur.
"Ich weiss auch nicht..." "Ist es wegen den anderen? Was sie über uns denken?"
Konnte er etwa meine Gedanken lesen? Wortlos sah ich ihn einfach nur an.
"Du weißt wie ich dazu stehe. Die anderen können denken was sie wollen. Mich interessierts nicht und dich sollte es auch nicht interessieren." Er nahm meine Hand und drückte sie leicht. "Aber ich respektiere dich, also machen wir es so wie du willst, okay?" Ich lächelte ihn dankbar an. "Okay."
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Als ich das Kapitel fertig gestellt habe, ist mir aufgefallen, dass es eigentlich Sonntag ist. Also müssten die Läden geschlossen sein. aber ich hatte keine Lust mehr, das ganze Kapitel neu umzuschreiben, deswegen war's ein verkaufsoffener Sonntag oder what ever. Juckt mich nicht xD
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