16.
W.
"Und was willst du hören?", fragte ich aufgeregt, sobald wir in meinem Auto saßen. Ich hatte extra ein Spaßbad mit vielen Rutschen rausgesucht. Energiegeladen konnte ich es nicht abwarten in diesen hoffentlich spaßigen Tag zu starten. "Wie wärs mit Summertime Sadness von Lana del Ray?", konnte ich neben mir vernehmen. "Was?!" Ich sah entrüstet zu meinem Nachbarn rüber. "Ernsthaft?!" Unbeeindruckt zuckte er mit den Schultern. "Ich mag den Song." "Nenene, heute haben wir Spaß.", verkündetet ich und lies Energetic von Wanna One in voller Lautstärke spielen (A/N: Ich liebe diesen song *-*).
Und so began unsere Autofahrt, mit mir zu jedem Song trällernd. Nach gut einer halben Stunde, hatte ich es geschafft Hyungwon dazu zu bringen auch mitzusingen, obwohl gezwungen treffender wäre, da ich ihn mit Armstubsern ständig aufforderte mitzusingen und Schweigen nicht duldete. Aber ich glaube, er nahm es mir nicht übel. Er wirkte als hätte er auch Spaß.
Im Schwimmbad angekommen zerrte ich ihn von einer Rutsche zur nächsten, bis wir jede bestimmt fünf mal benutzt hatten. Die Rutsche, auf der man mit Reifen gehen konnte, gefiel mir besonders gut, weil sich Hyungwon auf dieser sein hohes Gekreische nicht unterdrücken konnte. Unten angekommen, hat er sich dann immer dafür geschämt und ist abgetaucht, damit ich sein rotes Gesicht nicht sehen konnte. Dabei musste es ihm nicht peinlich sein. Ich fand es zuckersüß.
Am besten hat mir jedoch die lange Röhrenrutsche gefallen. Wegen der Höhe, hatte sich Hyungwon erst nicht getraut sie runterzurutschen. Da hab ich ihm angeboten mit ihm zusammen zu rutschen. Gesagt, getan. Ich saß hinter ihm und hielt ihn ganz doll fest, während wir zusammen die Dunkelheit runtersausten. Eine Gelegenheit Hyungwon nah zu sein, lass ich mir schließlich nie entgehen. Tja und zu zweit hatte er dann gar keine Angst mehr die Rutschte runterzurutschen, es machte ihm sogar großen Spaß, also wiederholten wir dies dann auch noch mehrere Male.
Unter den ganzen Kindern konnte man uns wahrscheinlich kaum als Erwachsene identifizieren. Aber egal, das Leben ist viel zu kurz um nur ernst und vernünftig zu sein.
Nach dem ganzen Rutschen hatte Hyungwon irgendwann keine Lust mehr und auch schon einen Teil seiner Energie verloren, weswegen er mich als Wassernudel missbrauchte, indem er sich an mich dran hang. Dagegen hatte ich definitiv nichts einzuwenden, da ich so Hyungwon ganz nah bei mir hatte. "Gefällts dir?", fragte ich den Koalabären. Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und antwortete; "Ja, sehr. Ich weiß gar nicht mehr wann ich das letzte mal in nem Schwimmbad war. Danke." Ich lächelte glücklich vor mich hin. "Kein Ding. Also wenn du das nächste mal ins Schwimmbad willst, weißt du ja bescheid mit wem du gehen kannst." Ich konnte ihn ganz nah an meinem Ohr kichern hören. "Ich werds mir merken."
Als ich, mit Hyungwon immer noch auf meinem Rücken, an einem kleinen Wasserfall vorbeischwamm, bekam ich eine teuflische Idee. Ohne Vorwarnung schmiss ich ihn in diesen rein und bespritzte ihn mit Wasser. "Wonho, das hast du gerade nicht gemacht!", lachte er und verteidigte sich, in dem er meinen Kopf unter Wasser drückte, wodurch er eine Wasserschlacht eröffnete. Beendet wurde sie durch einen Softball, der mich leicht an meinem Hinterkopf traf. "Sorry! Könntest du uns den zurück werfen?", fragte mich ein Typ der im Becken neben uns, mit seinen Freunden Wasserball spielte. "Klar." Ich warf ihm den Ball zu. "Hey, guter Wurf!", kam es von dem Typen. "Wollt ihr mitspielen? Wir könnten noch zwei Spieler gebrauchen." Fragend sah ich zu Hyungwon rüber. Er zuckte nur seine Schultern.
Im nächsten Moment standen wir uns gegnerisch gegenüber. Ich warf ihm ständig gespielt böse Blicke zu, die ihn zum kichern brachte. Immer wenn ihm der Ball zugespielt wurde, versuchte ich ihm diesen abzunehmen oder ihn total von seinen Teampartnern abzuschirmen. Es war viel zu lustig ihn so "frustriert" zu sehen. Aber wenn er es dann schaffte, mich erfolgreich abzuwimmeln, freute er sich ein Bein ab. Besonders, als er sein einziges Tor erzielte und noch mehr, als sein Team gewann. Begeistert lies er sich von all seinen Teampartnern abklatschen und bekam das stolze Grinsen gar nicht mehr aus seinem Gesicht.
"Wow ich wusste gar nicht, dass du ein Profiwasserballspieler bist.", lachte ich, als wir uns im Whirlpool ausruhten. "Du weißt so einiges nicht über mich.", grinste er mich an. Und ich würde gerne alles über dich erfahren. Wie ein Buch, jede einzelne Seite aufmerksam durchlesen, nichts übersehen, jedes noch so kleine Detail aufnehmen, dann die noch leeren Seiten mit dir zusammen weiter beschriften und dir dein wohlverdientes Happy End schreiben.
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Als ich später am Abend zu Hause fernsah, Hyungwon leider längst nach Hause gebracht, klingelte plötzlich mein Handy. Ohne hinzusehen, ging ich dran, wusste jedoch bei dem Gebrabbel sofort, wer am anderen Ende der Leitung war. "Hey Wonho! Wie geht's, wie stehts? Lang nichts mehr von dir gehört. Hast du Zeit? Lass treffen, I.M und Kihyun kommen auch. Wir machen einen Karaokeabend. Es wird lustig." "Hi Minhyuk.", lachte ich. "Was meinst du, in 10 Minuten bist du da?" "Klar, ich sitz schon im Auto!", scherzte ich.
Bei Minyhuk angekommen wurde ich von allen an der Tür herzlich begrüßt, doch sobald wir uns im Wohnzimmer versammelt hatten, trugen alle drei eine ernste Miene. Naja gut, I.M vielleicht ausgeschlossen. Er sah eher gelangweilt aus. Die andern beiden dagegen, wirkten so als wollten sie meinen Kopf aufbrechen und in ihn hineinschauen. "Was ist los? Ich dachte wir wollten nen Karaokeabend machen." Ich sah zwischen den zwei ernsten Gesichtern verunsichert hin und her. Was führten sie bloß im Schilde? Minhyuk faltete seine Hände und sah mich ernst an. "Das machen wir noch, keine Sorge. Aber erst müssen wir etwas besprechen; I.M wärst du so gut?" Er sah den angesprochenen auffordernd an und hielt ihm seine offene Hand hin. Dieser reagierte jedoch nicht, er starrte mich bloß weiter an. "Changkyun man!" Minhyuk schnippste vor dessen Gesicht. Diesmal wachte der Angesprochene aus seinem Trance auf. "Sorry was?" Minhyuk hielt ihm demonstrativ seine Hand hin. "Dein Part.", zischte er. "Oh ja, stimmt. Sorry." Er gab ihm irgend eine Klatschzeitschrift. Minhyuk nahm sie kopfschüttelnd an. "Du hattest eine Aufgabe.", zischte er ihm vorwurfsvoll zu, bevor er sich wieder mir widmete. "Also, erklär das.", forderte er mich auf und zeigte auf das Cover, auf dem ich mit Hyungwon zu sehen war, wie wir seine Villa gemeinsam verließen. "Da ist ein ganzer Artikel, nur darüber wie du ständig dort abgelichtet wirst. Wieso sagst du uns nicht, dass du mit Hyungwon zusammen bist?" Ich blickte in zwei enttäuschte und in ein immer noch gelangweiltes Gesicht. "Äh sorry, aber das ist nur ein Missverständnis. Wir sind nicht zusammen.", klärte ich die drei, immer noch ziemlich verwirrt von der ganzen Situation, auf. "Ach, das ist also ein Missverständnis, ja?" Minyhuk hielt mir die Bilder unter die Nase. Ich nahm ihm die Zeitschrift ab und legte sie beiseite. "Leute, wir sind nur Freunde. Ich besuch ihn ab und zu. Das wars.", versuchte ich die Sache zu erklären. Bei dem Wort "Freunden" verspürte ich ein Grummeln in meinem Bauch. "Was?!", I.M brach in schallendes Gelächter aus. "Du, du bist mit dem Eiskönig persönlich befreundet?!" "Ja." Ich warf ihm einen Todesblick zu. "Und er ist nicht so wie ihr denkt, okay? Er ist privat ganz anders."
Wow, seit wann hatte ich so ein Problem damit, wenn jemand was schlechtes über Hyungwon sagt?
I.M hatte meinen Todesblick anscheinend übersehen, denn er blieb unbeeindruckt und scherzte; "Ach ja? Was macht ihr denn? Kuschelt ihr zusammen und zieht euch RomComs rein?" Doch mir war nicht zum Lachen zu Mute. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. "Ja man, genau das machen wir!" oder "Nein, wir gucken Kdramas, du Loser!" Am liebsten wäre ich jetzt wortlos aufgestanden und nach Hause gegangen. Nein noch besser, ich wäre wortlos aufgestanden und zu Hyungwon gefahren. Ja, dann würde ich in seinen Armen liegen und alle meine Sorgen vergessen, weil Hyungwon alles ist, was ich brauche, um glücklich zu sein.
"Changkyun, halt mal die Fresse. Du bist unlustig.", brachte sich Kihyun nun ein und gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. Er sah mich entschuldigend an. "Klar uns geht's eigentlich auch gar nichts an. Aber wir sind deine Freunde und wir wollte nur wissen, was Sache ist." Ich lächelte ihn verständnisvoll an. "Schon okay."
Also erzählte ich ihnen oberflächlich, dass wir uns eben öfters mal trafen und ich in seinem Gästezimmer übernachtete. Einfach zwei "Arbeitskollegen", die gerne ihre Freizeit miteinander verbringen. Alles total normal und gar nicht komisch. "Warte, du gehst da dreimal die Woche hin?", hackte Minyhuk nach. "Ähm, ja? Montags, Mittwochs und Freitags. Wieso?" "Ach nichts." Er grinste mich an. Kihyun dagegen warf mir einen besorgten Blick zu. "Sag mal, findest du das nicht ein bisschen komisch?" "Wieso? Findest du es komisch?", stellte ich verständnislos die Gegenfrage. "Ein bisschen schon.", gab er zu. Ich sah zu Minyhuk. Er nickte zustimmend. Ich sah zu I.M. Auch er nickte.
Ich dachte an all unsere gemeinsamen Abende zurück, wie wir eingekuschelt auf seiner Couch lagen. Unsere verschlungenen Beine, mein Arm um seine zierliche Figur gelegt, sein Kopf auf meiner Brust, sein wohlduftendes Haar, welches meine Nase kitzelt. Ich hatte nichts davon hinterfragt, weil es sich so richtig anfühlte. "Es ist unser Ding.", erklärte ich schulterzuckend. I.M verkniff sich ein Grinsen. "Euer Ding? Du meinst wohl eher, ihr seit ein altes Ehepaar. Und zwar sowas von!"
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