"Was hast du gesagt?"
Es herrschte völlige Stille und die Zeit schien stillzustehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich spürte, wie es aufgeregt Blut durch meinen Körper pumpte. Wieso sagte er nichts? So langsam begann ich es zu bereuen, dass ich Minho gestanden hatte, dass ich in ihn verliebt bin. Ich hörte, wie er die Bettdecke ein Stück nach unten schob und ich spürte seine Bewegungen neben mir im Bett. Plötzlich ertönte ein leises Geräusch und es wurde schlagartig wieder hell um uns herum. Überrascht kniff ich die Augen zusammen und blinzelte ein paar mal, bis ich meine Augen endlich gänzlich öffnen konnte. Ich schaute zu Minho rüber und sah, wie er erstaunt auf mich hinab blickte. "Was hast du eben gesagt?", fragte er ungläubig. Verunsichert zog ich meine Decke langsam über den Kopf und wollte am liebsten im Erdboden versinken. Ich zog meine Knie an meinen Körper heran und schlug mir aus Verzweiflung die Hände vors Gesicht. Vorsichtig hob Minho meine Decke an und schaute mich verwirrt an. "Kannst du bitte wiederholen, was du eben gesagt hast?", bat er mich mit noch immer weit aufgerissenen Augen. Ich zog die Decke wieder komplett über mich und nuschelte: "Ich bin in dich verliebt.". "Du bist in mich verliebt?", hörte ich es etwas dumpfer durch die Decke und sofort wurde mir die Situation noch peinlicher. "Ja.", murmelte ich leise und mit einem Ruck verschwand die Decke von meinem Oberkörper. Vor Schreck zuckte ich etwas zusammen. Minho lehnte sich zu mir, öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, doch ließ sich dann mit einem mal rückwärts auf sein Kissen fallen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun oder sagen sollte, ich hoffte einfach darauf, dass er vielleicht passende Worte für diese Situation fand. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Worte jemals von dir zu hören bekommen würde..", sagte er und drehte sich zu mir um. Ich verlor mich in seinen dunklen Augen, die selbst in dem seichten Licht der Wandlampe so unglaublich funkelten, als würden sie eine Galaxie verborgen halten. "Ich bin auch in dich verliebt, Ji.", sagte er leise und ich sah erst jetzt die leichte Röte auf seinen Wangen.
Keiner von uns wusste so recht, was er tun sollte. Ich nahm meinen Mut zusammen und legte meine Hand auf Minhos. Ich spürte, dass er leicht zitterte. Irgendwie beruhigte es mich, dass ich nicht der Einzige war, der total nervös wurde. Leise vernahm ich das regelmäßige Ticken der Uhr nebenan. Mein Herzschlag pulsierte in meinem Kopf und meine Handflächen begannen zu schwitzen. "Minho, ich weiß, dass das total verrückt klingt, aber ich fühle mich bei dir so wohl und das, obwohl wir uns noch gar nicht richtig kennen. Du bist der erste Mensch, bei dem ich mich wirklich sicher fühle und...", begann ich zu reden, doch mit einem mal unterbrach er mich, indem er mich sanft küsste. Ich schloss meine Augen und genoss den Moment, bis er sich langsam wieder von mir löste. "Ich weiß genau, was du meinst. Mir geht es genauso.", flüsterte er. Er legte seinen Kopf auf mein Kissen und lehnte seine Stirn an Meine. Wie von selbst rutschte mein Körper näher an Seinen und mein Arm legte sich um seine Hüfte. Wir sahen einander tief in die Augen und ich spürte wieder die Wärme, die von ihm ausging. Wenn er bei mir war, hatte ich das Gefühl, als könne mir nichts Böses zustoßen. Es fühlte sich alles so vertraut und so echt an. Langsam schob Minho seinen Arm unter meine Decke und begann sanft meinen Rücken zu streicheln. Ich genoss jede seiner Berührungen und wollte nicht, dass diese jemals endeten. Leise holte ich Luft und fragte: "Willst du mit mir zusammen sein?" - "Ja, das will ich unbedingt!", antwortete er mit einem weichen Lächeln, bevor er erneut näher kam und mich küsste. Obwohl mein Herz noch immer raste, spürte ich, wie endlich Erleichterung über mich kam. Ich lehnte mich leicht über Minhos Oberkörper und ließ mich vorsichtig auf diesen sinken, während ich meine Arme fest um ihn schlang. Ich konnte ihm gar nicht nahe genug sein. Ich schloss meine Augen und verweilte auf ihm. "Ich könnte ewig so liegenbleiben.", flüsterte ich und spürte seine Handfläche an meinem Rücken. Vorsichtig schob er sie zu meiner Hüfte und suchte sich den Weg unter mein Shirt. Die Wärme seiner Handfläche verteilte sich auf mir und ich fühlte nichts als Geborgenheit. Zaghaft wanderten seine Fingerspitzen meine Wirbelsäule auf und ab und sorgten für eine leichte Gänsehaut auf meinen Schulterblättern.
Die halbe Nacht lang war ich wach. Im Mondlicht, das durchs Fenster schien, konnte ich die Umrisse von Minhos Gesicht erkennen und mein Blick wollte sich einfach nicht von ihm lösen. Selbst in meinen Träumen sah ich nichts anderes. "Jisung, wach auf.", ertönte es vom Fußende des Bettes und ich verkrümelte mich stöhnend unter meiner Decke. Ich war überhaupt nicht erholt und wollte noch weiterschlafen. Ich merkte, wie die Matratze sich absenkte und öffnete vorsichtig die Augen. Minho kniete neben meinen Füßen und versuchte mich zum Aufstehen zu motivieren. Danach war mir überhaupt nicht. Unter der Decke war es viel schöner, also hob ich sie an, um ihm zu signalisieren, dass er sich zu mir legen sollte. Er warf mir ein kurzes Lächeln zu, bevor er sich etwas ungeschickt neben mich fallen ließ. "Du bist ganz kalt!", beschwerte ich mich sofort, als er seinen Arm um mich legte. "Dafür ist der Kaffee in der Küche heiß.", entgegenete er mir, was mir augenblicklich ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Er legte seinen Arm um mich und drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Wange. Gerade als er wieder von mir wegrücken wollte, packte ich ihn mit festem Griff und zog ihn weiter an mich heran. Er lachte und versuchte sich irgendwie zu befreien, gab jedoch schnell nach und ließ sich komplett auf mich fallen. Spielerisch biss er mir in den Oberarm und drohte: "Wenn du nicht gleich aufstehst, ist der Kaffee kalt.". Gerade war mir das ausnahmsweise mal total egal. Ich wollte am liebsten den ganzen Tag hier mit ihm liegenbleiben. Ich schüttelte protestierend nur den Kopf. Mit einem mal legte Minho sein Bein quer über mich rüber, sodass ich ihn etwas verwirrt loslies. Er drehte meinen Körper auf den Rücken, nahm auf meinem Schoß Platz und warf die Decke ans Fußende. Seine Hände schoben mein Shirt nach oben und er legte seine Fingerspitzen an meine Taille. "Letzte Chance, freiwillig aufzustehen!", kündigte er an und sofort konnte ich ahnen, was gleich folgen würde. Ich griff nach seinen Handgelenken und hielt ihn somit gerade noch so davon ab, mich zu kitzeln, während ich ihm zurief: "Okay, okay! Ich stehe auf!". Er stemmte die Hände neben mich und beugte sich zu mir, um mir einen Kuss zu geben. "Fühlt sich echt gut an!" - "Das tut es!", stellten wir beide fest.
Fröstelnd kam ich unter der Bettdecke hervor und folgte Minho mit schlurfenden Schritten in die Küche. Dankend nahm ich die warme Tasse entgegen, nachdem ich mich hingesetzt hatte. Die Katzen saßen schon zufrieden vor ihren Näpfen und ich erfreute mich an den leisen Kaugeräuschen, die sie von sich gaben. Ich nahm einen großen Schluck Kaffee und schaute dabei Minho an, der gerade irgendwas an seinem Handy machte. "Wir sind wirklich zusammen..", flüsterte ich mir selbst zu, wofür ich einen fragenden Blick von ihm erntete. "Ach nichts. Ich kann nur irgendwie noch nicht so ganz glauben, dass ich mich wirklich getraut habe, dich das zu fragen.", erklärte ich. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht und er sagte: "Ich bin so froh, dass du das getan hast. Ich wusste einfach nicht, wie ich das hätte sagen sollen!". Ja, irgendwie war unsere Situation schon etwas seltsam. Vom Lebensretter zum festen Freund. Und das in kürzester Zeit. Für mich fühlte es sich aber so an, als würden wir uns schon ewig kennen.
Wir hatten uns noch eine weitere Tasse Kaffee gemacht, die wir mit ins Wohnzimmer nahmen. Auf dem Sofa machten wir es uns bequem und auch Doongie legte sich dazu und genoss die ausgiebigen Streicheleinheiten. Das leise Schnurren machte die Atmosphäre noch schöner. "Ji, ich will echt nicht drängeln, aber ich muss bald aus meiner Wohnung raus und wir sollten uns mal Gedanken machen, wie wir dann wohnen wollen.", unterbrach Minho die Stille. In meiner kleinen Wohnung konnte wir wohl wirklich nicht bleiben, sie würde aus allen Nähten platzen, wenn wir noch mehr Möbel hier reinstellen wollten. "Also eins ist klar, ich lasse dich bestimmt nicht mehr ausziehen!", sagte ich bestimmt und Minho freute sich darüber. Er fischte sein Handy aus seiner Hosentasche, entsperrte es und hielt es mir vor die Nase. Es war eine Anzeige über eine Mietswohnung, die er rausgesucht hatte. "70 Quadratmeter, Küche, zwei Zimmer, Bad mit Wanne, Gäste-WC.", las ich leise vor und sah mir den Grundriss an. Die Wohnung wäre definitiv groß genug für uns. Ich gab Minho das Handy zurück und schlug vor, dass wir sie uns ja einmal anschauen konnten. Sofort schrieb er eine Anfrage per Email und legte das Handy dann beiseite. Er nahm mir meine Tasse aus der Hand, stellte sie leise auf dem Wohnzimmertisch ab und schmiss sich dann halb auf mich. Wer hätte gedacht, dass er so schmusig sein konnte? Ich strich meine Finger durch sein Haar, woraufhin er die Augen schloss. Ich lehnte meinen Kopf nach hinten in eines der Kissen und machte ebenfalls die Augen zu. Sanft kraulte ich seinen Nacken und stellte nach kurzer Zeit fest, dass Minho eingeschlafen war. So vorsichtig wie möglich zog ich die graue Fleecedecke an mich heran und breitete sie über ihm aus. Die Müdigkeit holte mich nun ebenfalls ein und wenig später konnte ich nicht mehr gegen sie ankämpfen.
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