"Nackte Haut"
Völlig erschöpft stellte ich den letzten Karton im neuen Wohnzimmer ab. Die letzten Tage waren anstrengend, nervig und trotzdem irgendwie schön. Nachdem Minho die Email wegen der neuen Wohnung geschrieben hatte, ging alles ziemlich schnell. Nur ein paar Tage später konnten wir zur Besichtigung und entschieden noch vor Ort, dass wir hier gemeinsam einziehen wollen. Anscheinend hatte unser neuer Vermieter keine Lust auf dieses ganze Hin und Her zwischen irgendwelchen Bewerbern und sagte uns direkt zu. Renovieren mussten wir zum Glück soweit erstmal nichts. Die Wohnung hatte überall weiße Tapete und Laminat, womit wir uns absolut zufrieden gaben. Später konnte man ja immer noch etwas daran ändern, wenn man wollte. Minho schloss die Wohnungstür hinter sich und sagte: "Endlich geschafft!". Es hatte mehrere Tage gedauert, bis wir alles eingepackt und hierher gebracht hatten, aber nun hatten wir vorerst Ruhe. Zumindest, wenn man die Tatsache verdrängte, dass wir noch alles einräumen mussten. "Lass und heute nur entspannen und erst morgen anfangen, alles auszupacken, ja?", bat ich Minho, der schon dabei war, den ersten großen Karton zu öffnen. Grübelnd sah er zu mir rüber und holte kopfschüttelnd die ersten Sachen heraus, weshalb ich mich dazu gezwungen sah, ihm zu helfen. Schmollend setzte ich mich neben ihn und versuchte mir einen Überblick zu verschaffen, was er schon alles aus dem Karton gezogen hatte. Sofort entstand ein riesiges Durcheinander und ich lies mich doch etwas genervt auf den Boden sinken. "Ji, ich kann das gern allein machen, leg dich aufs Sofa.", versicherte mir Minho, doch ich hatte keine Lust, ein schlechtes Gewissen zu haben. Murrend setzte ich mich wieder auf und schlug vor: "Wir bestellen uns jetzt Essen. Bis das da ist, machen wir so viel, wie wir schaffen, danach ist Feierabend!". Er stimmte meinem Plan zu und musste sich das Lachen verkneifen, als ich völlig verzweifelt sagte, dass es fast zwei Stunden dauern sollte, bis das Essen ankam. Ich riss mich zusammen und überlegte, was wir als erstes auspacken sollten. Die Möbel standen soweit alle, das war schon mal gut. Natürlich war auch schon alles für die Katzen eingerichtet. Damit ich auch ganz sicher heute Nacht in einem gemütlichen Bett schlafen würde, entschied ich mich, dort mit dem Auspacken anzufangen. Zum Glück gab es hier nur relativ wenig zu tun, dadurch wurde meine Laune dann doch etwas besser.
Während ich gerade mal unsere Klamotten und die Kommoden einsortiert hatte, hatte Minho schon fast das komplette Wohnzimmer eingeräumt. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, wie schnell er war. Einige Kabel lagen noch auf dem Boden herum und wir versuchten verzweifelt, sie den ganzen Geräten, Konsolen und anderem Quatsch zuzuordnen. Wir wunderten uns, wieso wir am Ende noch zwei Kabel übrig hatten, waren uns aber einig, dass wir irgendwann schon rausfinden würden, wofür sie sind. Minho fing an, Geschirr und Besteck in der Küche einzusortieren, während ich im Badezimmer weitermachte. Ich konnte nicht anders, als an jeder Flasche Duschgel oder Shampoo zu riechen. Minhos Duschgel behielt ich besonders lang in der Hand, weil ich es so unglaublich gern roch. Ich holte schnell noch zwei große Handtücher aus dem Schlafzimmer und warf sie über die Heizung. Wir würden nachher bestimmt noch duschen wollen. Anschließend brachte ich den leeren Karton in den kleinen Flur und half dann Minho beim Einräumen der Küche. Er hatte so viele Sachen fürs Kochen, bei den meisten wusste ich überhaupt nicht, wofür man sie benutzte. "Bad und Schlafzimmer sind soweit fertig. Das Essen kommt gleich, wollen wir aufhören und schon mal den Tisch decken?", fragte ich und hoffte wirklich darauf, dass so langsam auch meinem Freund die Lust ausgegangen war. Wortlos drückte er mir zwei Teller und Besteck in die Hand, räumte dann aber noch weiter ein. Er hatte eindeutig mehr Durchhaltevermögen als ich. Endlich klingelte es an der Tür und ich sprang freudig auf, um unser Essen entgegenzunehmen. Freudestrahlend kam ich mit der vollgestopften Plastiktüte zurück in die Küche und Minho lachte etwas über meine Euphorie.
"Wollen wir gleich zusammen duschen gehen?", schlug Minho vor und ich verschluckte mich fast an meinem Essen. Allein der Gedanke daran, ihn nackt zu sehen, lies mein Gesicht knallrot werden. Er hatte sich bisher ein paar mal vor mir umgezogen, aber er hatte jedes mal noch mindestens seine Boxershorts an. "Ist da etwa jemand schüchtern?", fragte er mich provokant und zog eine Augenbraue nach oben. Schüchtern, vorfreudig und vielleicht auch etwas verunsichert. Ungefähr so fühlte ich mich, gab es aber vor ihm nicht zu. Er hatte mich ja damals im Labor schon einmal nackt gesehen, es sei denn er hatte tatsächlich nicht zu mir rübergeschiel - Aber das wagte ich zu bezweifeln. Ich verstand mich selbst nicht so ganz, wieso ich plötzlich wieder so schüchtern wurde. Wir waren jetzt zusammen und wir würden wohl in nicht allzu langer Zeit noch ganz andere Dinge tun, als nur nackt nebeneinander in der Dusche zu stehen. Das wäre dann mein ersten mal. Ja, es war vielleicht ungewöhnlich, dass man mit 22 Jahren noch Jungfrau war, aber es war besser, als einfach mit der erstbesten Person zu schlafen, die einem über den Weg lief. Ich hatte keine Ahnung, was wirklich auf mich zukommen würde, wenn es um Sex ging. Natürlich war mir klar, wie das ganze rein technisch funktionierte, aber deshalb konnte ich noch lange nicht wissen, wie es sich am Ende denn nun tatsächlich anfühlte. "Wir gehen aber nur duschen, oder?", fragte ich Minho doch sichtlich eingeschüchtert von der Situation. "Ja, es sei denn, du hattest etwas anderes vor.", antwortete er und ich schüttelte gleich verlegen den Kopf.
Minho hatte das Wasser in der Dusche schon aufgedreht, damit es warm wurde, während wir uns auszogen. Shirt und Hose hatte ich ziemlich schnell ausgezogen, meinen Socken zog ich nun schon etwas langsamer runter und bei der Boxershorts zögerte ich noch länger. Mein Kopf war hochrot und mein Gesicht war heiß. Als ich 'aus Versehen' meinen Blick über Minhos nackten Körper wandern lies, hatte ich das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Mein Freund sah echt heiß aus. Ich gab mir selbst einen Ruck und zog nun auch das letzte Stück Stoff von meinem Körper und versuchte so gelassen wie möglich rüberzukommen. Minho hatte sich bereits unter das heiße Wasser gestellt und lies es über seinen Rücken laufen. Ich stellte mich neben ihn und wartete, dass er mir etwas Platz machen würde. Nachdem er seinen Kopf nach hinten legte, um seine Haare nass zu machen, rückte er etwas zur Seite und ich konnte nun auch das heiße Wasser auf meiner Haut genießen. Ich schloss die Augen und atmete entspannt ein und aus. "Willst du dich vor mich setzen, dass ich dir die Haare waschen kann?", bot Minho mir an und ich strahlte vor Freude. Sofort griff ich nach meinem Shampoo, drückte es ihm in die Hand und setzte mich hin, während der Boden der Wanne einmal laut quietschte. Mein Freund verteilte erst gleichmäßig das Shampoo in meinen Haaren, bevor er anfing, meine Kopfhaut zu massieren. Es tat unglaublich gut und mein Körper entspannte sich zunehmend. Nachdem Minho meine Haare gründlich ausgespült hatte, stand ich auf und griff mir sein Duschgel. "Dreh dich um, ich wasche dir den Rücken!", forderte ich ihn auf und drückte schon etwas von dem so angenehm duftenden Duschgel in meine Hand. Lächelnd drehte er mir den Rücken zu und ich begann an seinen Schultern, ihn einzuseifen. Gleichmäßig verteilte ich alles auf seinem Rücken, den ich dabei genauestens betrachtete. Spielerisch malte ich mit meinem Finger Muster auf seine Haut, die sich so weich anfühlte. Irgendwie überkam es mich, dass ich mich an Minho drückte und die Arme unter seinen hindurchschob, um sie vor seinem Bauch zu verschränken. Er drehte sich zu mir um legte seine Arme ebenfalls um mich. Er drückte mir einen Kuss auf meine nassen Wange und lehnte seinen Kopf an Meinen.
Aneinander gekuschelt lagen wir unter Minhos Bettdecke und er kraulte mir den Rücken. Unsere Haare hatten wir noch schnell geföhnt, bevor wir ins Bett gegangen sind. Ein paar Minuten lang hatte Soonie vor der Schlafzimmertür gestanden und mauzend um Einlass gebeten. Nun war aber wieder Ruhe und wir genossen unsere Zweisamkeit. Das gemeinsame Duschen war ziemlich aufregend und irgendwann flüchtete ich aus der Dusche, damit die Situation nicht peinlich werden würde. Denn wenn man so einen anderen nackten Körper an sich gedrückt hat, dann gehen die Gedanken schon mal ein paar Schritte weiter. Ich wollte nichts überstürzen und ich war meinem Freund sehr dankbar, dass er mich nicht zu irgendwas drängte. Das Thema würde mich bestimmt diese Nacht wieder um meinen Schlaf bringen. "Tut das erste mal weh?", fragte ich und war dankbar über die Dunkelheit im Schlafzimmer, denn so konnte Minho nicht sehen, dass ich schon wieder total rot geworden bin. "Also so wirklich angenehm ist es am Anfang nicht. Aber wenn man dem Körper genug Zeit gibt, dann tut es eigentlich nicht weh.", erklärte er mir und ich war unglaublich erleichtert darüber, dass es nicht zwingend schmerzhaft sein müsste. "Wurdest du schon mal.. also..", stotterte ich mir zurecht und war froh, dass er einfach schon antwortete, während ich noch versuchte, das ordentlich zu formulieren: "Ja, wurde ich. Es ist super, wenn man entspannt ist. Das ist natürlich immer leichter gesagt als getan. Und es ist angenehmer, wenn man vorher mit den Fingern etwas gedehnt wird.". Ich nickte und machte ihm so klar, dass ich ihn verstanden hatte. "Fühl dich aber nicht unter Druck gesetzt, Ji. Wir haben alle Zeit der Welt und man muss ja auch nicht direkt mit einander schlafen. Es gibt ja noch genug andere Möglichkeiten, um Spaß miteinander zu haben.", sprach er mir bestärkend zu. Seine ganze Art ist so liebenswert. Allein wegen dieses Satzes hätte ich mich am liebsten direkt ausgezogen und losgelegt. Ich gab ihm einen Kuss und sagte: "Heute sind wir sowieso beide zu kaputt. Aber wer weiß, wie es morgen aussieht!". Er nahm mich fest in den Arm und sagte: "Das sehen wir ja dann. Jetzt wird auf jeden Fall geschlafen!". Wir wünschten uns eine gute Nacht und schliefen Arm in Arm ein. Jedem ist klar, von was ich diese Nacht träumte, oder?
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