
18.Kapitel
»No matter what people tell you, words and ideas can change the world.« ~ Robin Williams
Ámbar
Sein Lächeln erweckte mich zu neuem Leben. So wie es der Frühling mit den Blumen tat.
Der gestrige Tag verging schnell und mit Erscheinen der ersten neuen Sonnenstrahlen brachte mich Simón nach Lido di Ostia. Er sprach während der Autofahrt davon, dass der Vorort nicht allzu weit von Rom entfernt wäre. Es gäbe dort einen wunderschönen Strand und er hatte mir erzählt, dass mich dort etwas Wundervolles erwarten würde.
Mehr wusste ich nicht über die Planung des heutigen Tages; ein paar Informationen über das Ziel und die Tatsache, dass Simón mir das Fliegen beibringen wollte.
Die Sonne schien angenehm, als wir in Ostia ankamen. Vögel zwitscherten und ein sachter Wind wehte über die Landschaft. Den Strand konnte ich bereits sehen und sofort packte mich das Bedürfnis in das Wasser zu rennen. Schon ewig hatte ich keinen Urlaub mehr gemacht. Aber Simón hatte andere Pläne.
Er nahm meine Hand und nickte mir ermutigend zu. Seit dem Kuss gestern, wusste ich nicht mehr, was wir waren. Freunde? Normalerweise küsst man einen guten Freund nicht. Ein Paar? Nein, denn sonst würden wir über den Kuss kein Stillschweigen betreiben.
"Ámbar, kommst du nun?", lachte Simón und bewegte seinen Kopf in Richtung Strand. Anscheinend hatte er mich schon mehrmals aufgefordert, allerdings lief der Kuss wie ein Mantra in meinem Kopf ab und ich konnte an nichts anderes denken.
Wie es um mein Herz stand, wusste ich nicht und vielleicht war genau das das Problem. Zum ersten Mal in meinem Leben, hatte ich nämlich keine Ahnung, was ich wollte. Gefühle waren tatsächlich die unerklärlichste Sache auf der Welt.
"Ja, ich komme", antwortete ich nur und beobachtete Simón von der Seite.
"Was machen wir hier jetzt eigentlich?", fragte ich ihn neugierig. Der Mexikaner grinste verschmitzt und zuckte mit seinen Schultern.
"Vertraust du mir nicht?", erwiderte er und legte seine Hände auf meine Augen.
Nun sah ich gar nichts mehr, hörte meinen Herzschlag dafür umso lauter. Langsam setzte sich Simón in Bewegung und etwas unbeholfen schloss ich mich an. Ich spürte den Sand unter meinen Füßen, hörte Leute reden und Kinder lachen.
Kurz darauf kamen wir zum Stehen, seine Hände entfernten sich von meinen Augen. Das Erste, was ich sah, war ein Parasailing- Stand.
"Auf gar keinen Fall!" Meine Stimme klang empört und ich drehte mich sofort wieder um. Wenn er dachte, dass ich da mitmachen würde, hat er sich gewaltig geirrt.
"Keine Widerrede, Ámbita. Erstens habe ich schon gebucht und zweitens kann dir nichts passieren", erwiderte Simón und griff sanft mein Handgelenk.
"Ich habe das während meines letzten Sommerurlaubs tausendmal gemacht. Ich bin also ein Profi und werde dich beschützen", fügte er dem hinzu. Seufzend verschlüsselte ich meine Arme.
"Wie willst du mich beschützen, wenn wir abstürzen, hm?", antwortete ich skeptisch und sah zum Meer.
"Lass mich dein Fallschirm sein", schmunzelte Simón. Wieso konnte er mich eigentlich so beeinflussen? Normalerweise hätte ich so etwas doch nie gemacht, aber mit ihm an meiner Seite wirkte es weniger verrückt, als ich anfangs dachte.
"Wenn wir abstürzen, ertränke ich dich persönlich im Meer, verstanden?", murmelte ich und seufzte.
Da er das als eine Einwilligung gewertet hatte, zog er mich näher an den Stand heran. Uns wurden Schwimmwesten angelegt und ein Geschirr, welches uns sowohl mit dem Boot als auch mit dem Parasailschirm verbinden würde.
Danach brachte uns ein Schlauchboot zu einem etwas größeren Zugboot und ich bekam Bauchschmerzen. Ich war nervös, das war der beweis dafür. Ich bedeckte mein Gesicht mit meinen Händen.
"Hey, alles wird gut", lächelte Simón und hielt meine Hand; streichelte sie mit seinem Daumen. Kurz beruhigte ich mich, doch als wir an dem Boot ankamen und der Schirm an uns befestigt wurde, stieg meine Nervosität enorm. Simón hang direkt neben mir in seinem Geschirr und lächelte mir zu. Der Schirm zog kräftig und ich hatte das Gefühl, er könne es gar nicht abwarten uns in die Höhe zu reißen.
Danach gab der Angestellte dem Bootsfahrer ein Zeichen und das Boot fuhr los. Innerhalb weniger Sekunden wurden wir sanft nach oben gehoben. Alles in mir kribbelte, ich kniff die Augen zusammen und spürte den Wind auf meinem Gesicht. Neben mir jubelte Simón.
"Ámbar, mach die Augen auf! Das ist fantastisch!", lachte der Mexikaner und ich riskierte einen Blick. Staunend stellte ich fest, dass wir uns sicher schon hundert Meter in der Luft befanden. Alles um uns herum war klein. Hier oben waren nur er und ich.
"Wir fliegen." Nun klang auch meine Stimme euphorisch. Ich sah bis an den Horizont. Ich sah die Wolken über uns - den Himmel in all seinen Facetten. Ich sah das Meer unter uns - die Wellen, die auf den Strand trafen. Ich sah die Unendlichkeit.
"Breite deine Arme aus. Sie sind wie Flügel", schmunzelte Simón und ich tat was er sagte. Die Sonne reflektierte im Wasser. Der Wind umspielte unsere Körper. Ich fühlte mich zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder richtig frei.
"Jetzt bist du frei", sprach er und niemand sollte mir das je nehmen.
***
Ich hab es doch tatsächlich geschafft ein Kapitel zu schreiben yaaay 😂
Vielleicht hat's euch sogar gefallen 🙈😅
Lest ihr die Story überhaupt noch gerne bzw. wollt ihr, dass ich sie weiterschreibe? ❤ Sagt mir mal eure Meinung so insgesamt 🙈
Jedenfalls noch schöne Ostern an alle! 🐰🎉
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro