Kapitel 15
Als ich zu Hause ankam, wartete meine Mum schon auf mich, doch da so ziemlich blass war, wollte ich den gemeinsamen Nachmittag absagen, damit sie sich ausruhen konnte, doch sie lehnte es ab. Also zog ich mir eine Jeans, ein weißes Tshirt und eine blaue Jacke an, dann ging ich zu meiner Mum und zusammen spazierten wir den Wald weg entlang bis wir die Kleinstadt erreichten, dort setzten wir uns in ein kleines Café, welches ich vor ein paar Tagen entdeckt hatte, dort aßen wir ein Eis und tranken Kaffee und zum ersten Mal seit langer Zeit, konnte ich endlich etwas mit meiner Mum unternehmen und fühlte mich wie ein normaler Teenager. Nach dem Kaffee entschieden wir uns dazu in den Park zu gehen und währenddessen erzählte ich ihr von Beth. "Du musst mich ihr irgendwann einmal vorstellen, ich würde sie sehr gern kennenlernen." meinte sie und ich nickte lächelnd. "Natürlich, glaube mir du wirst sie mögen." meinte ich, als meine Mum kurz stehen blieb und sich an den Kopf fasste. "Alles in Ordnung, Mum?" sie lief vorsichtig zu der nächsten Bank hinüber und langsam begann es dunker zu werden. "Ja,... ich muss mich nur kurz setzen...." meinte sie erschöpft, doch sobald sie sich gesetzt hatte, sackte sie in sich zusammen. "Mom!!" rief ich und eilte zu ihr. Sie war bewusstlos, ich musste unbedingt einen Rettungswagen rufen. Mit zittrigen Fingern nahm ich mein Handy heraus und wählte den Notruf. So schnell ich konnte versuchte ich der Leitstelle alle Daten durch zu geben und der Mann an der anderen Leitung schickte einen Rettungswagen los und legte auf. Es wurde langsam dunkel und der Park war wie ausgestorben, doch ich konnte mich gerade nur um meine Mum kümmern. Ich zog meine Jacke aus und legte sie ihr unter den Kopf. Beruhigend sprach ich auf sie ein, obwohl sie mich wahrscheinlich nicht hören konnte. Ich versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken, denn ich musste nun für uns beide stark sein, doch ich wusste nicht, ob ich es ertrage konnte wenn sie starb.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich endlich das Blaulicht und zwei Saintäter stiegen aus dem Rettungswagen und eilten auf uns zu, als ich ihnen zurief. So gut ich konnte, versuchte ich die Situation zu erklären und welche Krankheit meine Mutter hatte, dann versorgten die Sanitäter meine Mum so gut sie konnten und brachten sie auf einer Trage in den Rettungswagen, ich stieg mit ein und zusammen führen wir zum Krankenhaus wo ich nun draußen vor der Notaufnahme abgestellt wurde, also ging ich durch den Haupteingang und wartete im Wartezimmer auf Neuigkeiten.
Es war bereits 2 Uhr in der Nacht, als eindlich eine Krankenschwester auf mich zu kam. "Ms. Jacobs?" fragte sie freundlich und ich nickte müde. "Ihre Mutter in soweit in einem stabilen Zustand, sie muss aber weiterhin im Krankenhaus bleiben, ich würde vorschlagen, sSie gehen nach Hause, sie können im Moment nichts für ihre Mutter tun." versuchte sie mir freundlich klar zu machen und ich nickte schwach und murmelte ein "Okay." Ich war wie betäubt und war gerade noch dazu in der Lage so klar zu denken, mir ein Taxi zu rufen und nach draußen zu gehen. Draußen war es inzwischen so dunkel, dass ich nichts hätte sehen können, wenn die Straßenlampen nicht geleuchtet hätten und um diese Uhrzeit, wäre ich nicht so blöd allein durch den Wald zu laufen, wenn man bedenkt, was für Kreaturen dort herumlaufen.
Ein Auto fuhr vor und erst bekam ich einen kurzen Schreck und malte mir alle möglichen Entführungsszenarien aus, doch dann erkannte ich, das es mein Taxi war. Schnell stieg ich ein und nannte dem Fahrer meine Adresse, dieser sah mich kurz komisch an, fuhr dann aber kommentarlos los. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkte, dass wir plötzlich vor meinem Haus hielten. Ich drückte dem Fahrer wortlos einen Zehner in die Hand und stieg aus. Kaum hatte ich die Autotür geschlossen fuhr er los und mich packte die Angst, ich war nun ganz allein, mitten in einem dunklen Wald voller Werwölfen. Tief atmete ich die kühle Nachtluft ein und kurz begann ich zu frösteln. Leise schlich ich die Verandastufen hoch, doch als ich die letzte Stufe erklommen hatte, hörte ich etwas im Gebüsch rascheln und mein Puls beschleunigte sich vor Angst. Ich wirbelte herum und wich rückwärts bis zur Haustür zurück. Unaufhörlich suchte ich panisch die dunklen Schatten ab, währen dich mit zitternden Händen versuchte meinen Haustürschlüssel aus der Jackentasche zu kramen. Plötzlich bemerkte ich eine Bewegung in den Schatten und ich blieb wie erstarrt stehen und versuchte nicht einmal zu atmen. Die Bewegungen im Schatten würden deutlicher und ich konnte dunkles Fell erkenen, als der Wolf auf mich zu kam. Vor der Verandatreppe blieb er stehen und sah fragend zu mir hoch und da erkannte ich ihn. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich stieß erleichtert die Luft aus. Der Wolf verschwand kurz in einem Lichtblitz und dort wo der schwarze Wolf gestanden hatte stand nun Blake, der langsam die Treppen herauf kam. "Lia, was machst du um diese Uhrzeit hier draußen?" knurrte er und brachte mich endgültig zurück ins Hier und Jetzt.
Meine Mum... Ich hatte es die ganze Zeit verdrängt, weil ich für uns beide stark sein wollte, doch es war zu viel, der Schock, der mich die ganze Zeit über im Griff hatte, tat nun sein übrigstes. Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen, doch ich drehte Blake den Rücken zu, damit er es nicht sah. Ich würde auf keinen Fall vor ihm weinen. Endlich hatte ich meinen Schlüssel herausgekramt und versuchte nun die Haustür aufzuschließen, doch meine Hände zitterten zu stark. "Lia?" Blake kam näher und versuchte mir ins Gesicht zu sehen, doch ich drehte es erneut weg. Dann seufzte er und nahm mir sanft die Schlüssel aus den zitternden Händen. Leise schloss er die Tür auf und legte mir eine Hand auf den Rücken um mich ins Haus zu schieben. Dann schloss er die Tür und schloss sie vorsorglich zu, während ich wie mechanisch ins Wohnzimmer ging und mich auf die Couch setzte. Blake blieb im Türrahmen stehen, während ich nur in der Lage war stumm geradeaus zu sehen. Vor meinem inneren Auge sah ich sie erneut vor mir, wie sie in sich zusammensackte, wie die Rettungssanitäter sie auf die Trage legten und wie sie sie in die Notaufnahme schoben. Es war zu viel. Es war einfach zu viel. Ich ließ den Kopf hängen und verbrag das Gesicht in den Händen.
Es war mir egal ob Blake hier war und nun sah wie ich hier in Tränen ausbrach. Immer mehr Tränen tropften auf den Boden und ich schluchzte laut auf. Fast hörte ich die Schritte nicht, die sich mir nun nährten und ich spürte deutlich wie sich Blake neben mich setzte und mich an sich zog, indem er mir einen Arm um die Schultern legte und beruhigend auf mich einredete.
Das war das erste Mal, dass jemand für mich da war, wenn mir einfach alles zu viel wurde und mal wieder einen Nervenzusammenbruch bekam. Es war das erste Mal das jemand in so einer Situation für mich da war.
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