Kapitel 1
Die Bäume flogen verschwommen am Fenster vorbei als ich aus dem Fenster des Pick Ups sah.
Weder mein Onkel Peter noch ich redeten während der Fahrt zu meinem neuen zu Hause, doch das störte mich nicht im geringsten. Es war sehr entspannend seine Ruhe haben zu können nach der ganzen Hektik des Umzugs.
Als wir nach drei Stunden Fahrt auf einen holprigen Feldweg kamen, sah ich nach vorn durch die Frontscheibe.
Überall waren Kriefern und Tannen, aber auch Kastanien und Eichen zu sehen, die den Wegesrand säumten.
Nach zwei weiteren Biegungen kam endlich eine Lichtung in Sicht, auf der sich ein kleiner See und ein Blockhaus befand.
Es hatte mehrere große Fensterfroten und war dem Anschein nach zweistöckig.
Nachdem mein Onkel den Pick up vor der Veranda geparkt hatte, stiegen wir zusammen aus und machten uns auf den Weg zur Ladefläche des Pick Ups. Darauf war mein Motorrad, eine schwarze Enduro, geschnallt, außerdem noch ein paar Kisten, die alle sorgfältig verpackt und beschriftet waren.
Die Möbel waren bereits im Haus, von Handwerkern geliefert und zusammengebaut worden, es fehlten lediglich ein paar Geräte in der Küche, dem Bad und im Wohnzimmer, außerdem noch meine persönlichen Sachen, die in mein Zimmer kommen würden und einen einzigen Karton, der meiner Mutter gehörte.
Wir schnallten die Kartons und mein Motorrad los und ich stellte es in eine kleine Garage, ebenfalls aus Holz, wähend mein Onkel schon die ersten Kisten in das Blockhaus brachte.
Nachdem ich meine Enduro sicher abgestellt hatte nahm ich selbst zwei Kartons und lief über die Veranda in das Haus hinein.
Ich stellte sie in einem großen Wohnzimmer ab und sah mich erst einmal kurz um.
Daran grenzte eine Küche an, die durch eine Tür mit dem Wohnzimmer verbunden war.
Nachdem ich mich kurz umgesehen hatte, sah ich mir die Kartons an und brachte alle auf denen 'Küche' oder 'Besteck', 'Glas' und 'Geschirr' standen in die Küche, während Onkel Peter, die restlichen Kartons hereinbrachte.
So arbeiteten wir schweigend.
Nach etwa einer halben Stunde waren wir auch schon fertig. Ich musste nur noch meine Kartons, den meiner Mutter und die für das Bad nach oben tragen.
Mein Onkel sah sich kurz um und kam dann auf mich zu.
"Lia, ich muss langsam los, wenn ich noch vor dem Kaffee zu Hause sein will. Kommst du hier jetzt allein klar?" fragte er als er mir eine Hand auf die Schulter legte.
Ich lächelte ihn an.
"Ja, natürlich, du kannst nach Hause, danke für die Hilfe, Onkel Peter." er drehte sich grinsend um und lief zur Haustür. Bevor er dadurch verschwand drehte er sich noch kurz um und hob sein Basecap zum Gruß. "Ruf doch mal an, Lia und bestell deiner Mum schöne Grüße."
"Mach ich!" rief ich noch hinterher, dann war er auch schon verschwunden.
Ich schloss die Haustür und sah mich um.
Noch ca 8 Kartons. Also los!
Den Karton meiner Mum nahm ich hoch und ging die Treppe hoch. Oben gelangte ich dann in einen rustikalen aber sonst leeren Flug mit vier abgehenden Türen. Die erste Tür brachte mich in ein Schlafzimmer. Dieses war aber weder meines, noch das meiner Mutter.
Es war das Gästezimmer. Dann musste das daneben, also ebenfalls auf der rechten Seite des Flures, die zweite Tür, mein Zimmer sein. Doch dort wollte ich noch nicht hin.
Die zweite Tür auf der linken Seite des Flures, war das Zimmer meiner Mutter.
Ich legte den Karton.auf ihr Bett und blieb kurz stehen.
Ob sie jemals hier schlafen würde? Oder ob sie den Rest ihres Lebens im Krankenhaud verbringen würde?
Meine Mutter leidet unter einer seltenen Nervenkrankheit, eine die sie, laut den Ärzten, wahrscheinlich nicht überleben wird, daher wollte sie die letzten Momente ihres Lebens in dem Ort verbringen, in dem sie meinen Vater kennengelernt hatte.
Meinen Vater der uns verlassen hatte als ich noch klein war. Ich hatte keine Erinnerungen an ihn, ich hatte ihn nie gebraucht und brauchte ihn auch jetzt nicht.
Ich ging wieder zurück nach unten und brachte die Kartons für das Bad nach oben. Das Bad lag auf der linken Seite des Flures, hinter der ersten Tür.
Es sah wirklich wunderschön aus.
Doch ich war so müde, das ich nur noch fertig werden wollte.
Also brachte ich die restlichen Kartons in mein Zimmer und packte sie endlich aus.
Da es ziemlich kalt im ganzen Haus war, holte ich noch ein paar Holzscheite von draußen und entzündete ein Feuer in meinem Zimmer.
Danach zog ich mir eine Jogginghose und einen einfachen Kaputzenpulli an.
Danach ging ich nach unten in die Küche und räumte sämtliche Küchenutensilien aus den Kartons und räumte sie ein.
Dann nahm ich mir ein Glas und trank etwas Leitungswasser und aß einen Apfel, den ich zur Fahrt mitgenommen hatte.
Morgen müsste ich erst einmal einkaufen gehen und mir einen Job suchen.
Doch das letzte was ich heute noch tat, war in mein Bett zu fallen und einzuschlafen.
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