15: Kiss
Ich konnte einfach nicht glauben, was ich gerade tat und es war noch unglaublicher, unwahrscheinlicher und unfassbarer, dass ich es sogar ein Stück weit genoss, auch wenn die Schuld mich leise und unauffällig aus den Tiefen meines Gewissens heraus piekste.
Obwohl wir bisher nur einträchtig nebeneinander saßen und Pizza aßen, fühlte ich mich Sam auf einmal auf ganz andere Art und Weise nah als zuvor. Wir hatten eine Grenze überschritten - beziehungsweise ich hatte mich entschieden es zu tun um Laura zu schützen - doch das war nicht einmal was mir am meisten Angst machte. Meine größte Furcht war, dass ich meine Angst verlor, dass ich nicht mehr zweifelte, nicht mehr achtsam war und mich langsam in Sam verlieren könnte.
Das war sehr pathetisch gedacht und erinnerte eher an einen Schnulzenfilm (die ich nach der Trennung von Ethan erst mal aus meinem Leben verbannt hatte), aber je länger ich neben Sam saß und von der Pizza aß, die wir uns eben bestellt hatten, desto mehr vergaß ich, dass er ein Gefallener war, der meine beste Freundin töten wollte und nicht mein Quasi-Date.
"Hey, du bist wieder so abwesend", riss Sam mich zum wiederholten Male an diesem Tag aus meinen Gedanken.
"Sorry", erwiderte ich, "ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los ist."
"Du musst dich nicht schuldig fühlen, dass wir das hier gerade tun", meinte Sam. "Wirklich nicht. Ich meine, was ist schon dabei, dass wir gucken, was möglich sein könnte? Und was ist schon dabei, wenn wir etwas tun, dass wir beide wollen?"
Ich zog die Augenbrauen hoch. "Das klingt so, als würdest du mich dazu verführen wollen, der dunklen Seite der Macht beizutreten."
Sam lachte, als er die Ironie erkannte, die sich hinter meinen Worten verbarg und derer ich mir eigentlich nicht bewusst sein sollte. Nicht in der Rolle, die ich gerade spielte.
"So lustig?", fragte ich und nahm mir noch ein Stück Pizza und biss genüsslich herein, um mich irgendwie zu beschäftigen und etwas zu tun, das mich nicht weiter in den Zwist stürzte, der gerade in meinem Inneren herrschte und dabei war, mich auseinanderzureißen. Gott, war ich durcheinander.
War es wirklich nur das moralische Dilemma, das mich so mitnahm oder steckte da vielleicht wirklich eine höhere Macht hinter? Konnte ein Gefallener einen so großen Einfluss auf mich haben, dass ich nicht einmal meinen eigenen Gedanken und Entscheidungen trauen konnte?
Alles war so wirr in meinem Kopf und das einzige, was mich gerade davon abhielt, nicht durchzudrehen, war die Kaubewegung und der Geschmack von fettigem, geschmolzenem Käse in meinem Mund.
Reiß dich zusammen, Heather, redete ich mir ein. Reiß dich verdammt nochmal zusammen und verhalte dich wie in normaler Mensch! Oder etwas, das Sam für einen normalen Menschen halten würde.
Sam nahm sich ebenfalls noch ein Stück Pizza. Das letzte. "Vielleicht will ich dich ja tatsächlich verführen. Aber wäre das denn so schlimm?"
"Ich würde Laura enttäuschen..."
"Ja, aber wenn wir das hier nicht ausnutzen würdest du nicht nur sie enttäuschen, sondern auch dich selbst. Wäre das andere nicht das geringere Übel?"
ich verdrehte die Augen. "Ich wusste gar nicht, dass du so schlecht im Argumentieren bist. Du klingst ja fast wie der Teufel, der die Menschen zum Sünden bringen will."
Mir war bewusst, dass ich ihn provozierte, aber ich hatte mir den Kommentar einfach nicht verkneifen können. Es bot sich zu sehr an, ihn mit solchen Aussagen zu triggern und zu gucken, wie er reagierte.
"Der Teufel?" Er lachte erneut. "Sicherlich nicht."
"Dann bin ich ja beruhigt. Ich hätte es nämlich gruselig gefunden, wenn du Hörner und einen Pferdehuf gehabt hättest." Oder mein Vater wärst, was der größte Creep-Faktor wäre.
"Na ja, wenn ich nicht der Teufel bin, dann gibt es doch kein Argument, dich nicht auf mich einzulassen oder?"
"Das war jetzt zu viel des Guten."
"Tut mir leid, ich bin nicht wirklich gut im Flirten. Ich bin nicht mal sonderlich gut darin, jemandem zu sagen, wenn ich ihn mag oder eben nicht."
Jetzt zeigte er ja fast schon eine verletzliche Seite. Oder er schaffte es einfach nur nicht, den Charakter, den er sich für seine Mission zurecht gelegt hatte, konstant aufrecht zu erhalten. Gutes Charakterdesign war wohl echt nicht so leicht.
Dafür sprachen seine Taten für sich. Ich wusste nicht recht, wie mir geschah (wir waren uns ja ohnehin schon sehr, sehr nah; nur wenige Zentimeter voneinander entfernt) als Sam die Pizza aus der Hand legte und sich vorbeugte, um mich zu küssen.
Es war ein käsiger Kuss. Zumindest schmeckte er so. Und er war gut. Zu gut.
Es fühlte sich so richtig an ihn zu küssen und ich vergaß alles andere um mich herum. Als er sich von mir lösen wollte, griff ich nach seiner Hand, wollte ihm signalisieren, dass er weitermachen sollte und wir setzten unseren Kuss fort, ganz ungezwungen.
Ich wollte nicht aufhören, konnte nicht. Das hier war gut. So gut.
Verdammt!
Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bis mein Gewissen mich wieder einholte und ich meine Lippen fast schon unwillig von Sams löste.
"Fühl dich nicht schuldig", war das Erste, was er sagte und ich nickte nur. "Es war gut, dass wir das getan haben. Sehr gut."
Eigentlich musste ich mich nicht schuldig fühlen, denn schließlich rettete ich Laura nur das Leben. Das Problem war nur, dass ich Sam gar nicht mehr loswerden wollte. Nicht nach dem, was gerade zwischen uns gewesen war. Und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, ihm erging es genauso.
***
Hallo, ihr Lieben!
Ich weiß, ich habe ewig nicht mehr geupdated, aber die Zeit zum Schreiben ist einfach nicht da.
Weil die liebe @kyliesm8 mich getaggt hat, 13 Fakten über mich zu nennen, habe ich mich aber extra wieder aufgerafft, mal ein neues Kapitel zu tippen, auch wenn es nicht ganz so geworden ist, wie ich ursprünglich beabsichtigt hatte.
Naja, egal, hier die 13 Fakten über mich :D
1. Ich bin ein Serienjunkie.
2. Meine Lieblingsserien sind die, die momentan auf The CW laufen.
3. Ich liebe es zu lesen und zu schreiben
4. aber mein Lieblingsschulfach ist Mathe xD
5. Ich bin unglaublich unsportlich
6. Ich mag die weißen Gummibärchen am liebsten
7. Das mit den Gummibärchen ist gelogen.
9. Mein celebrity crush ist Sam Claflin
10. Ich besitze nur schwarze Jeans
11. Ich liebe es, mich zu schminken, aber das abschminken nervt mich immer so sehr, dass es meistens nur bei Mascara, Lidstrich oder Lippenstift und Concealer bleibt
12. Ich kann nicht gut zu Musik schreiben und wenn, dann ist die Musik meistens gar nicht passend zur Stimmung der Szene, die ich schreibe
13. Ich habe Nummer 8 ausgelassen, weil mir nichts einfällt und bin ein Rebell, also lasse ich es so.
Das war's :D
Liebe Grüße,
Resi
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