T liebt ihn so, wie er noch nie jemanden geliebt hat & Guk ist down für eternity
Nach einiger Zeit, 20, 30 Minuten, in der Größenordnung ungefähr, beendete T seine Meditation und öffnete die Augen wieder. Gefasst sah er mich an, während unsere Finger noch immer verschränkt waren. Ich hatte ihm die ganze Zeit aufmerksam zugeschaut, hatte seine Gesichtszüge studiert und mir die Bewegung seines Brustkorbs angeschaut. Sogar eine gedankliche Sinusfunktion seines Atems hatte ich angefertigt, indem ich mir Frequenz und Amplitude der Atemzüge überlegt hatte. Gut genutzte Zeit.
"Fertig?", stellte ich fragend in den Raum.
"Ja"
T setzte sich kurz um und rückte bei der Gelegenheit mit dem Sessel näher zu mir. Er machte einen einladenden Laut und deutete mit seinem Kinn auf seine Schoß, was ich sofort annahm. Ich beugte mich nach vorn und legte meinen Kopf auf seine Oberschenkel, schmiegte mich an ihn. Seine Hand legte er auf meine langen Haare und fuhr mir leicht durch die Strähnen. Entspannt atmete ich aus und gab meine Hand noch auf sein Knie.
"Wie geht's dir?", fragte T mich, als er angenehm meine Kopfhaut massierte.
"Gut, sehr gut"
"Ja?"
"Ja. Wieso so skeptisch?"
"Ich weiß nicht, aber...wirkst oft angespannt und nervös in letzter Zeit. Und sehr sensibel"
"Findest du?"
"Schon, ja"
"Hm, aber mir geht's gut, wirklich. Bin froh, hier zu sein", antwortete ich ehrlich.
Ich fühlte mich halt echt supreme, eh schon seit T und ich zusammen waren. Klar, manchmal machte ich mir Sorgen, aber da gab's dann auch einen berechtigten Grund und die Sorge um jemanden zeigte doch nur, wie wichtig die Person mir war. Lieb, dass T sich erkundigte tho.
"Okay", meinte er und strich mir die Haare aus der Stirn, um mir dort ein Bussi zu geben. Ich rückte mehr auf seine Schoß und genoss die Zuneigung. "Und du hast gesagt, du machst dir Sorgen um mich. Warum das?"
"Na ja, ich lieb dich. Du bist mir das Wichtigste"
"Macht dich das paranoid?"
"Paranoid?", wiederholte ich lachend, "Nein haha, just love"
"Oki"
Lächeln schaute ich T von seiner Schoß aus an. Paranoid? Wie kam er denn auf sowas? Manchmal war ich schon anxious, ja, aber ich nahm auch als Starterpokémon Typ Feuer, also erklärte sich das von selbst. Es wunderte mich halt nur, wie er auf den Gedanken gekommen war. Immerhin war er es doch, der sich komisch verhielt lately. Ich war ja eigentlich schon immer so gewesen.
"Was ist mit dir?", fragte ich ihn, während er mein gepierctes Ohr kraulte, "Du bist auch oft weird drauf in letzter Zeit"
"Wieso? Was mach ich?"
"Na ja, gehst dauernd raus allein, verbringst mehr Zeit mit diesem Prof als mit mir und so"
"Ich verbring nicht mehr Zeit mit ihm als mir dir. Wir haben uns zweimal getroffen"
"Ja, okay, aber es geht ums Prinzip"
"Welches Prinzip?"
"Du weißt schon, dass wir eben immer zusammen sein sollen"
"Well ja, wenn man an dieses Prinzip glaubt, dann hätte ich mich wohl komisch verhalten"
"Eben"
"Ach, whatever. Reden wir über was Anderes", lenkte T vom Thema ab, was mich etwas verwunderte. Sonst ließ er sich eigentlich auf jedes Gesprächsthema ein.
"Hm, wieso?"
"Mag nicht drüber reden. Bitte"
"Ähm okay", willigte ich ein, da mich sein Bitte immer schwach machte.
Ich drehte mich auch die Seite, sodass mein Kopf ziemlich genau auf Ts Schritt lag und mein Gesicht zu seinem Bauch gerichtet war. Er wollte nicht drüber reden. Das machte mir die Sache irgendwie nur suspekter. Er hatte mir ja irgendwie auch keine Begründung gegeben, warum er sich so anders benahm. Ja, er hatte wiederholt gesagt, dass er auch mal allein sein wollte, aber warum er allein ein wollte, wusste ich nicht. Prinzipiell wollten wir ja beide immer zusammen sein, also ergab das wenig Sinn für mich. Aber das musste wohl warten, bis er mehr Lust aufs Reden hatte.
"Was willst du in den Semesterferien machen?", fragte ich stattdessen und rieb meine Nase an seinem weichen Bauch.
"Hm, kein Plan. Meine fam fährt in die Steiermark Skifahren, aber will nicht wirklich mitfahren"
"Ok. Patrick hat uns eingeladen, dass wir mit ihm und paar anderen nach Kitzbühel fahren. Hannah hat dort eine Wohnung"
"Wohnung in Kitzbühel, wow, Jackpot"
"I know right"
"Aber...ich weiß nicht, das wär ur umständlich, Staffelei und alles mitzunehmen dorthin"
"Ja schon. Und wenn du nur zeichnest, hältst du's nicht aus?"
"Nein, nein, ich brauch das. Ich brauch die Leinwände"
"Hm okay. Dann wird's wohl nix oder?"
"Du musst nicht wegen mir dableiben. Kannst ruhig mitfahren"
"Ja, aber ohne dich ist halt auch nicht nice. Kann dich nicht eine Woche in Wien allein lassen"
"Ob du es glaubst oder nicht, aber bevor wir uns kennengelernt haben, hab ich über ein Jahr in Wien allein überlebt"
"Ja, ich wundere mich noch heute, wie das ging", scherzte ich, was T zum Grinsen brachte.
"Nein, jetzt aber for real. Fahr mit. Würd uns vielleicht gut tun, mal ein bisschen Abstand zu haben"
"Hm? Also mir würd das nicht guttun"
"Sicher? Wenn mich nicht alles täuscht, hattest du in den letzten Wochen hin und wieder Alpträume. Freshe Tiroler Luft würde deine mind sicher reinigen"
"Hm..."
"Und ich fänd's auch nice, Zeit für mich zu haben und mich voll dem Malen zu widmen"
"Ja, die Kunst...Aber hast du nicht mal gesagt, ich wär gut für deine creativity?"
"Eh, für die Ideen. Aber beim Ausführen brauch ich Ruhe"
"Ja...ich weiß eh", meinte ich etwas enttäuscht.
Die Beziehung zu seiner Kunst durfte ich nicht vergessen, das war wichtig für ihn. Bisschen traurig machte es mich halt schon. Ich ordnete meine anderen Leidenschaften ihm unter, aber er schien das nicht zu machen. Ich und die Kunst hatten einen ähnlichen Stellenwert in seinem Leben und ja mein Gott, damit musste ich halt klarkommen. Nur ihn deswegen eine Woche lang zurücklassen, wollte ich auch nicht. Eine Woche, das waren sieben Tage, halleluja, nein, das war wirklich zu lang. Das hielt ich nicht aus.
"Was denkst du?", wollte T wissen und streichelte mir zärtlich über die Wange.
"Will nicht allein fahren"
"Auch okay"
T krümmte seine Wirbelsäule und beugte sich runter zu mir. Er stoppte ganz knapp vor meinem Gesicht, fast berührten sich unsere Nasenspitzen. Mit gemischten Gefühlen sah ich ihm in die warmen Augen und fühlte mich irgendwie besser. Er liebte mich ja, was jammerte ich hier herum. Ich durfte sein Freund sein, durfte mit ihm reden, ihn berühren, ihn erkennen. Das war vielleicht das wertvollste Privileg auf Erden. Für mich zumindest.
"Ich liebe dich sehr, Jeongguk", sprach T süß nah an meinem Ohr.
"Ich weiß"
"Ja?"
"Ja"
"Gut, merk es dir auch. Wirklich, ich hab noch nie jemanden so geliebt, wie ich dich liebe"
Ein herzensfrohes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und erhellte meine ganze Miene. Was für schöne Worte. Glücklich legte ich meine Hand in Ts Nacken und gab ihm ein kleines Bussi auf die Lippen. Daraufhin ließ er seinen Kopf auf meinen sinken, legte ihn Stirn an Stirn auf meinen. Seine krausen Locken fielen über mein Gesicht und ich spürte den langsamen Atem an meiner Haut. So verharrten wir und badeten in unserer Liebe.
Er war mein. Mein Taehyung. Und ich war genauso sein, gehörte nur ihm allein. Wir waren nicht mehr nur eine Symbiose, wo beide Partner gleichwertig voneinander profitierten, nein, mittlerweile waren wir einfach eins geworden, ein Wesen, eine Einheit, ein Subjekt. Es gab uns nicht mehr alleine, nur mehr als miteinander Verschmolzene, ewig Verbundene.
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