3. Karma is a Bitch
Ein Knall reißt mich aus meinem Schlaf und lässt mich zusammenzucken. Ein Blick auf den Wecker verrät mir, dass es mitten in der Nacht ist.
»Fuck!«
Seit einer Woche ist es offiziell, dass Cameron James – ein Prachtexemplar der männlichen Spezies – mein neuer Mitbewohner ist und ich somit meinem Typen zusammenwohne, den ich kaum kenne. Seit drei Tagen ist er hier und richtet sein Zimmer ein – scheinbar auch zu außergewöhnlichen Zeiten und mitten in der Nacht.
Nach einem Moment der Ruhe folgt lautes Poltern und sorgt dafür, dass ich augenblicklich kerzengerade im Bett sitze und einen Moment lausche. „Was zum Teufel treibt er da?", murmele ich müde und schlüpfe in meine Jogginghose, die ich vom Boden aufhebe. Gerade als ich meine Decke zurückschlage, höre ich ein weiteres Poltern, gefolgt von einem Aufstöhnen. Ich stehe auf und verlasse mein Zimmer, während ich mein Top ein wenig zurechtrücke und die Arme vor meiner Brust verschränke. Ich laufe durch den Flur und erkenne, dass Licht nach draußen fällt. Sein Zimmer, dessen Tür weit offensteht, liegt meinem schräg gegenüber.
Ich lehne mich in den Türrahmen und beobachte die Szene vor mir. Cameron liegt mit dem Rücken auf dem Boden. Neben ihm eine umgefallene Leiter, ein Farbrolle und eine Pfütze aus dunkelblauer Farbe macht sich auf seinem weißen, enganliegenden Shirt und der Unterlage, die den Boden glücklicherweise vor Farbe schützt, breit. Ich sage eine Zeit lang nichts, sondern mustere ihn, wie er mit geschlossenen Augen in der Lache aus Farbe liegt und ein paar Mal tief ein- und wieder ausatmet. Allerdings kann ich mir ein leises Kichern letztendlich doch nicht verkneifen und lenke somit sofort seine Aufmerksamkeit auf mich. Sein Kopf schießt hoch und als er mich sieht, seufzt er und schließt die Augen. Ich blicke in ein gequältes Gesicht und muss mir große Mühe, nicht laut los zu lachen.
»Das hast du nie gesehen, okay?«, meint er und will sich aufrichten, doch die Farbe verteilt sich mit jeder Bewegung weiter im Raum.
»Tut mir leid, aber den Anblick werde ich wohl nicht mehr vergessen können«, entgegne ich nun doch lachend und mache mich auf den Weg in die Küche, um Papierhandtücher zu holen. Ein paar Augenblicke später knie ich mich neben ihn, immer darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen und auch nicht in der Farbe zu landen. Ich breite den Stapel Handtücher aus, damit die Flüssigkeit ein wenig einziehen kann und nicht noch weitere Schäden anrichtet.
»Also schön, erklärst du mir, wie das passiert ist?«, frage ich ihn mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen und ziehe eine Augenbraue hoch, als er den Kopf schüttelt. »Wieso erledigst du sowas nicht einfach tagsüber und holst dir Hilfe? Zumindest was das Streichen angeht?«
»Weil in meinem Zimmer niemand etwas zu suchen hat und ich eben nachts erst richtig lebendig werde und mich konzentrieren kann. Eigentlich bin ich im Umgang mit Farbe nicht so tollpatschig«, meint er und rollt leicht mit den Augen.
»Eigentlich und dennoch kann ich, seitdem du hier zur späten Stunde dein Zimmer einrichtest, nicht mehr vernünftig schlafen«, erwidere ich. »Stell dich nicht so an«, grummelt er nur und ich rollt erneut mit den Augen. »Nicht jeder hat einen Daddy, der alles perfekt einrichtet«, setzt er hinten dran. Einen Augenblick mustere ich ihn, um zu sehen, ob er diese Bemerkung ernst meint. Als sich in seiner Miene allerdings nichts regt und er mich trotzig anblickt, schüttele ich ungläubig den Kopf, ehe ich alles stehen und liegen lasse.
»Weißt du was? Ich gehe wieder schlafen. Wenn du meine Hilfe nicht möchtest, ist das okay, aber solche Bemerkungen kannst du dir sparen«, meine ich und entferne mich von ihm, bevor ich mich auf den Weg aus dem Zimmer mache. Ich höre ihn leise seufzen.
»So war das nicht gemeint, Josephine«, ruft er mir hinterher, doch ich drehe mich nicht noch einmal um. »Schön. Ich habe es aber so gemeint«, meine ich und verlasse sein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Ich höre ein erneutes Poltern und grinse schief, als ich mich wieder in mein Zimmer begebe. Die Jogginghose streife ich mir von den Hüften und kuschele mich danach wieder ins Bett.
Ich habe nichts dagegen, wenn er meine Hilfe nicht annehmen möchte, weil es seinen männlichen Stolz verletzen würde, aber seine Bemerkungen kann er sich wirklich sparen.
Und wie heißt es gleich noch so schön?
Karma is a bitch.
***
Als ich am nächsten Mittag von meiner einzigen Vorlesung, die ich an einem Mittwochmorgen habe, nach Hause komme, höre ich die Geräusche mehrerer Personen und das Brummen einer Bohrmaschine. Scheinbar hat Cameron sich doch noch dazu entschieden, sich Hilfe zu suchen. Auch wenn Streichen nicht so schwer ist, bin ich froh, dass mein Dad mir dabei und beim Aufbauen der Möbel geholfen hat.
Ich lege meine Tasche in meinem Zimmer ab und ziehe meine Schuhe aus, ehe ich in die Küche laufe und mir einen Kaffee koche. Nach der lauten Nacht im Zimmer nebenan bin ich immer wieder aufgewacht. Gegen vier Uhr morgens war dann endlich Ruhe und ich konnte noch vier Stunden schlafen, ohne ständig aufgeweckt zu werden oder Camerons Flüche mitanhören zu müssen.
»Hey. Ich wusste nicht, dass du schon wieder da bist«, höre ich Cameron sagen.
»Ich habe mittwochs nur eine Vorlesung«, erkläre ich. »Willst du auch einen?«, frage ich.
»Nein, danke. Ich stehe nicht so darauf mir Koffein reinzuziehen«, meint er und lacht leise. Ich rolle die Augen und drehe mich weg. Meine Laune ist durch die kurze Nacht nicht wirklich auf ihrem Höhepunkt und seine dummen Bemerkungen nerven mich zunehmend.
»Wieso bist du so ein gemeiner Schwachkopf?«, zische ich leise und stelle meine Tasse unter den Ausgießer der Kaffeemaschine.
»Was hast du gesagt?«
»Deine unnötigen Kommentare und deine Bemerkungen kannst du dir wirklich sparen. Du vergisst glaube ich, wer von uns beiden letztlich am längeren Hebel sitzt«, entgegne ich und drücke einen Knopf, sodass die Kaffeemaschine zu Brummen beginnt und dampfender Kaffee in meine Tasse fließt.
„Meine dummen Kommentare? Was kann ich dafür tun, wenn du kein Humor besitzt?", meint er und will auf mich zugehen. Er stockt jedoch in seiner Bewegung und verschränkt die Arme vor seiner Brust, ehe er sich in den Türrahmen lehnt. Als ich höre, wie Schritte sich nähern, bildet sich ein merkwürdiger Ausdruck in seinem Gesicht.
Ein wunderschönes Mädchen tritt neben ihn. Ihre braunen Haare liegen in Wellen über ihren beiden Schultern. Das starke Make-Up sitzt perfekt und ihr roter Lippenstift steht ihr ausgezeichnet. Ihre Kleidung ist freizügig und bedeckt nur spärlich alle Körperstellen, die meiner Meinung nach bedeckt sein sollten. Mit diesem Aufzug erhält sie sicherlich nur noch mehr Aufmerksamkeit als sie mit ihrem Style vermutlich ohne schon bekommt. Auch, wenn das definitiv ein Outfit ist, was nicht ganz meinem Geschmack entspricht, vermindert es ihre Attraktivität überhaupt nicht.
»Wer ist das denn?«, zischt sie an ihn gewandt und sieht an mir herunter. Ihre Blicke sorgen dafür, dass ich mich unwohl in meiner Haut fühle. Scheinbar kann sie mich nicht leiden, dabei hat sie noch kein einziges Wort mit mir gesprochen.
»Das ist Josephine – meine Vermieterin. Ich habe dir doch von ihr erzählt«, meint er und sieht sie sie kurz an, ehe sein Blick wieder auf mir liegt. Ich könnte schwören, dass er seinen Blick ebenfalls über meinen Körper gleiten lässt. Allerdings ist mir dieser Blick deutlich lieber, weil er nicht so ein komisches Gefühl in mir auslöst.
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«
»Lieb, dass ihr von mir in der dritten Person redet, obwohl ich direkt vor euch stehe. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet – ich habe noch etwas zu tun«, meine ich nur, bevor ich mit meinem Kaffee an ihnen vorbei gehe.
»Was ist das denn für eine eingebildete Zicke?«, höre ich sie nun ungläubig fragen. Kaum habe ich den Flur erreicht, drehe ich mich auch schon wieder zu den beiden um. Sofort begegne ich Camerons Blick. Ich merke, dass er etwas sagen möchte, doch ich lasse es erst gar nicht dazu kommen.
»Ich weiß nicht, wer du bist und warum du meinst, in meiner Wohnung so über mich zu sprechen oder mich mit deinem abfälligen Blicken zu mustern. Wenn du mir weiterhin auf die Nerven gehst, muss ich Cameron bitten dich rauszuschmeißen oder gleich mit dir zu gehen«, erwidere ich so freundlich wie möglich.
In der High School habe ich solche Kommentare immer versucht zu ignorieren. Nur, weil ich mich nicht so freizügig und farblos kleide, wie sie es tut, hat sie kein Recht so mit mir zu sprechen. Auch, wenn sie Camerons Freundin ist, will ich mich nicht in meinen eigenen vier Wänden anfahren lassen. Schon gar nicht, wenn ihr scheinbar ein Blick reicht, um mich zu verurteilen.
Sie zieht hörbar ihre Luft ein und blickt mich empört an, ehe sie sich zu Cameron wendet. Dieser wendet den Blick von mir ab und sieht seinen Gast fragend an. »Du lässt zu, dass sie mich droht, mich rauszuschmeißen?«, fragt sie und ich kann den Ärger in ihrer Stimme deutlich erkennen.
»Was denn? Sie hat nichts Schlimmes gesagt«, erwidert er schulterzuckend und sieht mich kurz an, ehe er sich ihr wieder zuwendet. »Außerdem ist sie im Recht. Sie kann dich jederzeit rausschmeißen, wenn du dich ihr gegenüber so verhältst.«
Mir entgeht nicht, dass in seiner Stimme eine gewisse Belustigung mitschwingt, doch ich ignoriere es und warte stattdessen ihre Reaktion ab. Immerhin hat er mich gerade in irgendeiner Weise verteidigt und das rechne ich ihm hoch an.
»Du stehst neuerdings auf eingebildete Zicken, oder was?« Mit verengten Augen sieht sie Cameron an, der fragend die Augenbraue in die Höhe zieht.
Ich schüttele den Kopf und mache mich auf den Weg ins Wohnzimmer, damit ich endlich meine Ruhe habe. Den Rest ihrer Unterhaltung muss ich mir nun wirklich nicht geben. Es ist ganz klar, dass sie eifersüchtig auf mich ist, nur verstehe ich absolut nicht wieso. Nur, weil Cameron hier wohnt, heißt es nicht, dass ich mich an ihn ranschmeiße. Ich habe ohnehin keine Erfahrungen, was diese Gebiete betrifft und ich habe bestimmt nicht vor mein Flirtvermögen an ihm zu testen. Schon gar nicht an Cameron. Da ich davon ausgehe, dass zwischen den beiden ohnehin etwas läuft, weil ich mir ihre Eifersucht sonst nicht erklären kann, fällt er sowieso aus meinem Beuteschema – vorausgesetzt, dass so etwas überhaupt in meinem Inneren existiert.
»Ich stehe auf niemanden«, erwidert er dann genervt und sagt noch etwas, das ich nicht hören kann, weil ich die Tür vom Wohnzimmer zum Flur schließe.
Inständig hoffe ich, dass diese Freundin von ihm nicht sonderlich oft hier sein wird und sie das, was auch immer sie miteinander tun, bei ihr ausleben. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass die Wände dieser Wohnung wirklich schalldicht sind, denn auch jetzt kann ich ihre Stimmen noch leise wahrnehmen. Wie wird das wohl erst enden, wenn sie miteinander schlafen? Ich habe wirklich keine Lust mir noch weitere Nächte von Cameron ruinieren zu lassen. Da ist mir selbst das Poltern seiner Renovierung lieber als irgendwelche Sexgeräusche.
Die Türklingel unterbricht meine Gedanken glücklicherweise. Da ich nicht glaube, dass Cameron sich dazu überreden kann, die Tür zu öffnen, laufe ich schnell hin. Glücklicherweise sind sie in Camerons Zimmer verschwunden und ich begegne ihnen nicht noch einmal.
Ich öffne die Tür und sehe eine weitere Freundin von Cameron davor stehen, die ihn auch schon zur Besichtigung begleitet hat. Er hat mehr weibliche Freundinnen als ich in meinem Leben jemals hatte.
Meine Cousine Sarah kommt einer besten Freundin sehr nahe, aber ansonsten war es das. So ziemlich alle meine Nachmittage und Wochenenden habe ich mit ihr verbracht, genau wie die gesamten Ferien.
»Hey, Josephine. Alles klar?«
»Nenn mich sonst einfach Jo, wenn du willst. Mir geht es gut und dir?«, erwidere ich und lächle freundlich. »Mir auch«, meint sie lachend. „Jo und Joy – das klingt cool! Ich denke, wir werden gute Freundinnen werden«, meint sie und hängt ihre Tasche an die Garderobe, ehe sie ihre Schuhe auszieht.
Ich würde mich über eine Freundin freuen, habe aber gleichzeitig auch Angst, etwas zu ruinieren, weshalb ich nur ein Lächeln erwidere. Auch, wenn es meinen Eltern am liebsten wäre, dass ich meine gesamte Aufmerksamkeit auf das Studium lege, werde ich mit Sicherheit auch noch Freizeit haben, die ich nicht durchgehend mit Netflix oder meinen Büchern verbringen möchte. Ich habe mich genug zurückgehalten und jetzt können sie mich nicht ständig daran erinnern, wie wichtig Bildung eigentlich ist. Dessen bin ich mir auch ohne ihr Zutun bewusst gewesen und daran wird sich auch nichts ändern.
»Ist Cameron in seinem Zimmer?«
»Ja. Aber er hat schon Besuch von einer anderen Freundin«, erwidere ich und zucke mit den Schultern, ehe ich mir auf die Lippe beiße. Ich will meinen Unmut nicht noch weiter kundtun. Wenn Cameron mit beiden befreundet ist, kennen sie sich wahrscheinlich ebenfalls. Außerdem bin ich kein Mensch, der über andere lästert – auch, wenn ich mir vorstellen kann, dass sie allzu gern über mich lästert.
»War sie zickig zu dir?«, fragt Joy und mustert mich einen Augenblick. »Schon irgendwie. Ich glaube, ihr passt es nicht, dass Cameron in die WG einer Studentin gezogen ist«, erwidere ich und lächle leicht, als sie die Augen verdreht.
»Das ist Jenna. Sie ist Camerons Betthäschen, wenn er nichts anderes zu tun hat«, erklärt sie mir und ich nicke. Also werde ich mich wohl oder übel doch auf Sexgeräusche einstellen müssen, wenn sie hier ist. Tschüss, ihr erholsamen Nächte. War nett mit euch Bekanntschaft gemacht zu haben.
»Das dachte ich mir schon«, erwidere ich ehrlich und sehe kurz zu Camerons geschlossener Tür. Die Stimmen sind inzwischen verstummt und ich kann kein einziges Geräusch mehr hören. »Hast du was dagegen, wenn ich mich ein bisschen zu dir setze, bis Jenna verschwindet?«
»Nein, ein bisschen Gesellschaft wäre nett. Du kannst mir erzählen, warum Cameron alles ins Lächerliche zieht, was ich tue oder sage. Willst du auch einen Kaffee?«, frage ich lachend und deute ins Wohnzimmer, ehe ich mich in Bewegung setze und mich nach wenigen Augenblicken wieder auf meinem Sofa fallen lasse.
»Ich habe ihm gesagt, er soll sich benehmen und dich nicht gleich verschrecken«, meint sie und setzt sich neben mich, ehe sie ihre Beine an sich zieht und ihren Kopf darauf ablegt. »Und nein danke, keinen Kaffee für mich.«
»Wie meinst du das, dass er mich nicht gleich verschrecken soll?«, frage ich sie verwirrt.
»Naja, er tut sich schwer mit Nettigkeiten. Wenn man ihn erst einmal kennt, ebbt das schnell ab, aber fremden Personen gegenüber ist er sehr... ironisch«, erklärt sie mir nach kurzem Zögern. »Wenn er erst einmal verstanden hat, wie du tickst, wird es nachlassen. Hoffe ich.«
»Er sollte sich lieber benehmen, bevor ich ihn hochkant rausschmeiße. Ich glaube, er denkt, dass ich ein verzogenes Püppchen bin, das alles von ihrem Vater auf dem Silbertablett serviert bekommt. Ich habe das Gefühl, er macht sich mit seinen passiv-aggressiven Bemerkungen über mich lustig oder will eine Reaktion provozieren«, meine ich bloß und grinse leicht.
»Ich finde dich nett und Cameron wird auch noch verstehen, dass du nett bist. Dann sollten seine Bemerkungen aufhören. Aber ich werde ihm ausrichten, dass du ihn rausschmeißen willst, danach sollte er handzahm sein«, erwidert sie. Auf ihren Lippen bildet sich ebenfalls ein fettes Grinsen.
»Also ist sie seine Freundin?«, frage ich. Ein wenig interessiert mich dieses Thema ja doch und ich rechtfertige es mit der Begründung, dass ich gerne davon im Bilde bin, wer sich bei mir in der Wohnung rumtreibt. Einen anderen Grund gibt es ja wohl kaum.
»Nein. Eigentlich meidet er ihre Gesellschaft außerhalb von Partys. Diese Beziehung, wenn man es denn so nennen kann, basiert eigentlich nur auf Sex. Bei ihnen gibt es keine Gefühle oder romantische Dates. Er fickt sie und Jenna verschwindet«, erklärt sie und mustert mich einen kurzen Augenblick. Ich spüre, wie das Blut in meinen Wangen schießt ihr Grinsen verrät mir, dass sie mir ansieht, dass ich verlegen bin.
»Sorry, manchmal vergesse ich, dass nicht jeder so offen über solche Themen spricht wie meine Freunde und ich«, meint sie und lächelt entschuldigend. Ich winke schnell ab und will nicht weiter auf dieses Thema eingehen. »Und wieso ist sie jetzt hier, während er sein Zimmer renoviert?«
»Sie ist in ihn verliebt. Allerdings weiß sie, dass Cameron nicht mehr für sie empfindet und erklärt sich trotzdem immer dazu bereit, die Schenkel für ihn zu spreizen«, meint sie und zuckt mit den Schultern. »Er hat von Anfang an klargestellt, dass zwischen ihnen nicht mehr als Sex sein wird und sie hat sich dennoch darauf eingelassen. Sie kann also nichts von ihm erwarten. Allerdings glaube ich, dass sie noch immer hofft, dass er seine Meinung ändert und sie ihn für sich allein haben kann.«
»Das muss sich doch schrecklich anfühlen, oder nicht? Zu wissen, dass die Person, in die man sich verliebt hat, keine Gefühle für mich hat. Ich weiß nicht, ob ich das könnte«, gebe ich zu. Joy nickt zustimmend und ihre Miene wird ein wenig nachdenklich. »Ich glaube, alle Frauen wissen, wie es ist, wenn man unglücklich verliebt ist, nicht?«
»Nein, ich nicht. Ich war noch nie in einen Mann verliebt«, gestehe ich. Überrascht sieht sie mich an und zuckt mit den Schultern.
»Dann kennst du das Gefühl nicht. Sei froh, Süße«, erwidert sie lächelnd. Ich will gerade etwas erwidern, als sie schon weiterspricht. »Weißt du was? Ich könnte doch einen Kaffee vertragen«, meint sie und grinst mich an. In ihrem Gesicht ist jegliche Sorge verschwunden. Sie strahlt mich förmlich an. Ich lächle nickend, ehe ich mich schon auf den Weg mache, um ihr ebenfalls einen Kaffee zu machen.
»Schwarz mit zwei Stück Zucker«, ruft sie mir hinterher und ich kann mir ein Lachen nur schwer verkneifen. So einem direkten, aufgeschlossenen Menschen wie Joy bin ich lange nicht mehr begegnet und es fühlt sich gut an, Zeit mit ihr zu verbringen. Vielleicht hat sie Recht und wir werden wirklich gute Freundinnen.
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