2
Yoongi Pov
Jetzt sitzen wir also, einige Tage nach dem Jimin bei uns eingezogen ist, in Kookies Café. Es ist schon vor langer Zeit zur Tradition geworden, dass wir in Jungkooks Mittagspausen zusammen essen. Das Café ist eh in der Nähe der Uni.
Kookie steht noch hinter der Theke, während Tae, aufgetakelt wie immer, in seinem selbst designten Anzug neben mir sitzt. Jimins rosafarbener Haarschopf kommt gerade um die Ecke gehüpft. Zu spät zu kommen, scheint wohl irgendwie sein Ding zu sein.
Sobald alle gemeinsam am Tisch sitzen, beginnen die täglichen Tischgespräche. Kookie lästert über unfreundliche Kunden, Tae regt sich über geschmacklose Outfits auf und Jimin erzählt von seinem neuen Projekt.
Wie immer sage ich nicht viel dazu. Ich bin einfach nicht sonderlich gesprächig. Kookie und Tae haben das schnell begriffen. Jimin dagegen scheint damit etwas Mühe zu haben. Ich spüre immer wieder seine unsicheren Blicke auf mir ruhen. Mir egal. Wenn ich ihm nicht in seinen zuckersüssen Kram passe, kann er ja wieder abhauen.
«Isst du das noch?» Tae zeigt auf meinen Teller. Er greift nach dem Essen, ohne meine Antwort abzuwarten. «Hey!», rufe ich aus und stürze mich auf ihn. Er fällt lachend vom Stuhl, nachdem er erfolglos versucht hat meiner Kitzelattacke standzuhalten.
Einige Gäste blicken auf, woraufhin Tae sich peinlich berührt zurück auf seinen Stuhl setzt. «Wenn es um Essen geht, ist mit Yoongi nicht zu spassen.», meint er an Jimin gewandt. Der jedoch lacht bloss über die Warnung. Er scheint sich gut eingelebt zu haben in den letzten Tagen.
«Was haltet ihr davon, wenn wir heute Schlittschuhlaufen gehen? Meine Schicht ist für Heute beendet.» Jungkook schaut uns erwartungsvoll an.
Das hier ist langsam, aber sicher zu meinem Albtraum eskaliert. Jungkook hat uns alle in kitschige Weihnachtspullis gesteckt. Tae hat seltsamerweise nichts dazu gesagt, obwohl es ihm sichtlich gegen den Strich geht.
Jetzt düst er mit Kookie über die Eisbahn, grinsend wie ein Honigkuchenpferd. Ich drehe gemächlich meine Runden, während Jimin auf der Tribüne sitzt und zeichnet. Er kann nicht Schlittschuhlaufen, was er meiner Meinung nach schon im Café hätte erwähnen können.
Jungkook hält vor ihm an der Bande und nach einigen Aufforderungen lässt Jimin sich tatsächlich dazu breitschlagen seinen Arsch auf die Eisbahn zu schieben. Kookie und Tae nehmen ihn in die Mitte, ich fahre hinterher und so drehen wir einige Runden. Jimin wirkt immer sicherer und irgendwann schafft er es auch allein. Dass er einige Minuten später auf seinen Hintern plumpst, bekommen Kookie und Tae gar nicht mit, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.
Jimin müht sich ab, kommt aber auf dem rutschigen Untergrund nicht mehr hoch. Seufzend fahre ich um ihn herum und halte ihm eine Hand hin. Seine grossen Kulleraugen blicken verdattert zu mir auf. Genervt wedle ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum, bis er sie schliesslich mild lächelnd ergreift und sich aufhelfen lässt.
Jimin ist so sehr damit beschäftigt einen Fuss vor den nächsten zu schieben, dass er gar nicht merkt, dass er sich immer noch an meiner Hand festklammert. Ein leichter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen, als ich mich aus seiner Umklammerung befreie. Kommentarlos lasse ich ihn hinter mir.
Abends besteht Kookie darauf, dass wir alle zusammen Kekse backen. Das «alle zusammen» betont er und sieht mich dabei mahnend an. Ich fahre mir nur seufzend durch die Haare und nicke ergeben. Solange Tae nicht wieder hysterisch irgendwelche Küchenutensilien anbrüllt, kann ich hiermit leben.
Jungkook will unbedingt Chocolate Chip Cookies backen, aber Jimin besteht auf Weihnachtskekse, was dazu führt, dass wir den Chocolate Chip Cookieteig mit Plätzchenförmchen ausstechen.
Tae beginnt irgendwann Kookie und Jimin Mehl auf die Haare rieseln zu lassen. Er läuft vermeintlich unauffällig um die Kochinsel herum, um dieselbe Nummer bei mir ab zu ziehen. Langsam hebt er seine Hand über meinen Kopf.
Ich brauche ihn nur warnend an zu schauen, schon lässt er die Hand wieder sinken und klopft mir freundschaftlich auf die Schulter bloss, um stattdessen einen weissen Handabdruck auf meinem schwarzen Shirt zu hinterlassen.
Ungläubig drehe ich mich zu ihm um. Er grinst frech und rennt quietschend zu Kookie, um sich hinter ihm zu verstecken. «Nein! Da zieht ihr mich nicht mit rein !!», ruft dieser und rennt zu Jimin, um wiederum dort in Deckung zu gehen. Tae rennt hinterher, woraufhin Jimin davonläuft und wir jetzt zu viert um die Insel rennen.
Irgendwann sitzen wir alle lachend und mit Mehl bestäubt auf dem Küchenboden. Tae hat den Kopf an die Wand gelegt und die Augen geschlossen. Stillschweigend geniessen wir es zusammen zu sitzen und zu müde zu sein, um ins Bett zu gehen.
Jungkook winkt uns alle zu sich heran und zückt umständlich sein Handy. Widerwillig krabble auch ich zu ihm rüber und setze mich neben Tae. «Wir haben noch gar kein gemeinsames Foto.», erklärt Kookie. «Und das fällt dir jetzt auf, wo wir alle müde und mehlbestäubt sind?» Tae wuschelt ihm lachend durch die braunen Haare. Wir grinsen alle müde in die Kamera und Kookie drückt auf den Auslöser. Das Foto ist so scheisse, dass wir das erst mal mit jede Menge Gekicher verarbeiten müssen.
Plötzlich springt Tae auf und ruft: «Ich geh zuerst duschen!» Ohne Wiederworte ab zu warten stürmt er ins Bad. Kookie steht seufzend auf und verschwindet in seinem Zimmer. Auch ich stehe auf, während Jimin stur auf dem Küchenboden sitzend bleibt.
Ich hab null bock zu warten bis Tae fertig geduscht hat, der braucht immer eine halbe Ewigkeit.
Er guckt ganz schön dumm aus der Wäsche, wie er da schon halb nackt im Bad steht, als ich kommentarlos reinplatze. Ich laufe an ihm vorbei, greife nach meinem Shampoo und verziehe mich wieder.
Als ich zurück in die Küche schlurfe, um mir die Haare provisorisch im Waschbecken zu waschen, sitzt Jimin immer noch bei der Spüle am Boden. Ich stupse ihn mit dem Fuss an, woraufhin er müde die Augen öffnet und ein Stück zur Seite rutscht.
Ich werde morgenfrüh duschen, aber vorerst sind wenigstens meine Haare nicht mehr voller Mehl. Jimin gibt ein leises Schnarchen von sich. Das rosafarbene Haar fällt ihm in die Stirn. Unsanft trete ich ihm in die Seite. «Jishit! Penn gefälligst in deinem Bett weiter!» Er blinzelt müde und verschwindet murrend in seinem Zimmer.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro