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Kapitel 2

Mein Kopf ruhte auf Harrys Brust, welche sich langsam und gleichmäßig hob und senkte. Durch die erdrückende Stille in dem Raum kam mir sein Schnarchen und das Ticken meiner Wanduhr, welche ich zu meinem vierzehnten Geburtstag bekommen hatte, noch viel lauter als sonst vor. Bei der Erinnerung daran musste ich lächeln. Nun, vier Jahre später, war sie mir zu rosa und mädchenhaft, doch Harry hatte sie mir voller Freude geschenkt, weshalb ich es nicht über mein Herz brachte, sie zu entwerten.

Mein Blick wanderte zu den grün-leuchtenden Digitalzahlen meines Weckers, welcher auf meinem Nachttisch stand. 03:27 Uhr. Nur noch vier Stunden und dreiunddreißig Minuten, bis Harry wieder nach Hause musste. Ich konnte das Lächeln, welches auf meinen Lippen auftauchte, nicht aufhalten, als ich auf den Schlaf dachte, den ich danach bekommen könnte.

Mir war bewusst, dass ich keine Probleme damit haben sollte vor ihm zu schlafen, doch sobald ich versuchte, ein Auge zuzumachen, war ich wieder hellwach. Die ganze Nacht wagte ich es nicht, mich nur einen Zentimeter zu bewegen, weshalb ich meistens acht Stunden lang in derselben Position lag, wie ich „eingeschlafen" war. Und als ich merkte wie er aufwachte, stellte ich mich meistens so lange schlafen, bis er nach Hause fuhr, damit er nicht sah, wie müde ich eigentlich war.

Irgendwann drehte Harry sich auf die Seite, mit dem Rücken zu mir, weshalb ich nun auch endlich die Chance hatte, mich auf den Rücken zu legen. Sofort fühlte ich mich wesentlich entspannter und erlaubte es mir, zu seufzen. Mein Blick wanderte zur Decke, doch das machte keinen Unterschied, denn ich sah weiterhin bloß reine Schwärze.

Unwillkürlich begann ich mir wieder über das, was ich heute Mittag gesehen hatte, Gedanken zu machen. Doch desto länger ich darüber nachdachte, kam ich nur zu einem Entschluss: Ich musste verrückt sein. Unser Haus war die meiste Zeit abgeschlossen und die einzigen Personen, die sich darin befanden, waren in meiner Nähe. Warum also bildete ich mir ein, eine Person gesehen zu haben? Dafür gab es sicher eine plausible Erklärung.

Ich drehte meinen Kopf zu Harry und beobachtete ihn eine Weile lang. Sein Atem war noch immer gleichmäßig und sein Schnarchen ließ daraus schließen, dass er noch immer schlief. Ich nahm einen tiefen Atemzug, ehe ich mich aufsetzte und auf dem Boden auf meiner Seite des Bettes meine Füße abstellte. Meine Zehen bohrten sich gleich in den weichen Teppich unter mir, während ich versuchte so vorsichtig aufzustehen, dass keine einzige Diele auch nur die Chance hatte zu Knarzen.

Auf Zehenspitzen tapste ich zu meinem Kleiderschrank und öffnete diesen. Da ich nur Unterwäsche trug, brauchte ich dringend etwas zum Anziehen. Ich nahm jedes Kleidungsstück in die Hand und versuchte anhand des Stoffes zu erkennen, ob es das war, was ich suchte. Das Licht anzumachen, wäre zu riskant, außer ich wäre unbedingt darauf aus, Harry aufzuwecken. Als ich den übergroßen Pullover fand, den ich suchte, steckte ich mir diesen über den Kopf. Das sollte passen, immerhin reichte er mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel.

Mit meinen Füßen schlupfte ich in meine großen, violetten Plüsch-Hausschuhe, die an den Zehen drei Krallen wie die eines Monsters, hatten. Nach Erfahrung dämpften diese meine Schritte so ab, dass man nicht einen Mucks mehr hören würde. Meine Hand griff zu meinem Handy, welches auf dem Schreibtisch lag und umklammerte es fest, als ich so leise wie möglich, die Türklinke nach unten drückte. Ich öffnete sie nur so weit, bis ich locker durchschlüpfen konnte. Diesmal lehnte ich sie jedoch nur an, um die Gefahr, sie zu laut zu schließen, auszuschließen.

Endlich wagte ich es, die Taschenlampe auf meinem Handy einzuschalten und leuchtete damit durch den Gang vor mir, an dessen Ende sich die Treppe zu unserem Dachboden befand. Ohne noch einmal drüber nachzudenken, tapste ich vorbei an dem übergroßen Spiegel, der an der Wand befestigt war, vorbei am Schlafzimmer meiner Eltern und meinem eigenen Badezimmer. Vorne angekommen leuchtete ich die Treppe hoch zu der dunklen Tür, die ich schon jahrelang nicht mehr geöffnet hatte.

Beim letzten Mal wurde ich von einer Ratte angegriffen, was mich und meine Angst vor Ratten auf ewig verstörte. Bei dem Fakt, dass sie mich angegriffen hatte, war ich mir lange nicht mehr sicher, aber genauso hatte ich es mir damals eingeredet hatte, als ich zehn war. Wahrscheinlich war sie nur an mir vorbeigelaufen, doch dies reichte mir schon. Heute war ich mir sicher, dass sich keine Ratten mehr hier oben befanden, da unsere Putzfrau nach Anweisungen meines Dads jede zweite Woche den Dachboden nach ihnen absuchte und Rattengift auslegte.

Nachdem ich noch einmal tief durchatmete setzte ich einen Fuß nach den anderen auf die Treppenstufen, bis ich oben angelangt war. Auch wenn ich mir nun ziemlich sicher war, dass mich hier niemand mehr hören würde, drückte ich die Türklinke genauso langsam und leise hinunter wie vorhin in meinem Zimmer.

Sofort stieg der modrige Geruch von alten Gegenständen in meine Nase, weshalb ich eine angewiderte Grimasse zog. Genauso roch es früher auch immer bei Granny, als ich ein Wochenende bei ihr in Lincolnton verbracht hatte. Innerlich machte ich mir eine Notiz auf meiner To-Do-Liste, sie in den nächsten Tagen unbedingt mal wieder anrufen zu müssen.

Instinktiv leuchtete ich mit der Taschenlampe auf den Boden, um wirklich noch einmal sicher zu gehen, dass sich hier keine Ratten befanden. Und obwohl mir bewusst war, dass sie sich wenn dann irgendwo verkrochen hatten, beruhigte es mich doch irgendwie. Mit einem erleichterten Aufatmen hob ich deswegen wieder den Schein der Taschenlampe und leuchtete durch den Raum. Überall standen ein paar Kisten herum, in einer konnte ich sogar den großen Plüschhasen erkennen, ohne den ich früher kein Auge zu machen konnte. Seitdem ich hier das letzte Mal war, hatte sich nicht viel verändert, außer dass sich wahrscheinlich mehr Staub auf den Oberflächen befand.

Auch wenn meine Monster-Schuhe meine Schritte abdämpften, bereute ich es nun, sie angezogen zu haben, da sie sofort dreckig wurden. Der nächste Punkt auf meiner innerlichen To-Do-Liste: Sie in die Waschmaschine stecken.

Doch ich ließ mich dadurch nicht beirren. Ob meine Kleidung sauber blieb, war genau genommen mein kleinstes Problem. Desto mehr ich mich dem Fenster näherte, vor dem ich die Silhouette gesehen hatte, desto schneller klopfte mein Herz, auch wenn ich mir immer wieder einreden versuchte, dass ich mir dies bloß eingeredet haben konnte. Dass ich mir dies eingeredet haben musste.

Ein leises Lachen, welches sich aber eher wie ein erleichtertes Keuchen anhörte, drang aus meiner Kehle, als ich die Statue eines Mannes erblickte. Vor zwei Jahren gab mein Dad eine Feier bei uns zu Hause und hatte dafür eine Statue bestellt, aus deren Mund Champagner wie aus einem Brunnen floss. Er hatte schon immer einen sehr außergewöhnlichen Geschmack für Dekoration, doch dieser Mann mit einem Blatt vor seinem kleinen Mann, war auf seine ganz eigene Art und Weise anders.

Ich hatte es mir nur eingebildet. Nein, im Grunde hatte ich es mir nicht eingebildet, ich hatte diese Statue nur für etwas gehalten, was sie nicht war. Schon fast musste ich über mich selbst lachen. Warum hatte ich nicht früher daran gedacht? Ich schüttelte bloß den Kopf und starrte aus dem Fenster. Von weitem konnte ich den Leuchtturm entdecken, der seinen Schein immer wieder in meine Richtung warf. Mein Blick glitt zu den unzähligen Sternen, die mich wie jedes Mal auf irgendeine Weise beruhigten.

Schon früh hatte ich begonnen, mich für Astronomie zu interessieren. Wir Menschen kannten nur das Ende. Das Ende eines Filmes, das Ende eines Songs, das Ende eines Lebens. Für uns hatte alles ein Maximum, nichts würde für ewig währen. Deswegen war es auch so schwierig für uns, sich vorzustellen, dass das Universum unendlich groß war. Und genau das war das, was mir so daran gefiel. Es würde immer weitergehen und es würde immer Dinge darin geben, von denen man nichts wusste. In dieser Zeit, in der die Technologie bereits so fortgeschritten war, gab es nämlich kaum etwas, das verborgen bleiben konnte.

Ich starrte auf das W, das das Sternenbild der Kassiopeia bildete. Nach der griechischen Mythologie behauptete sie schöner als die Töchter des Meeresgottes Nereus zu sein. Auch wenn sie danach von Poseidon mit einem Meeresungeheuer bestraft wurde, verdammt, diese Frau hatte Selbstbewusstsein.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich hinter mir Schritte vernahm. Sofort fuhr ich herum und leuchtete mit meiner Taschenlampe in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Mein Herz, welches sich vor ein paar Sekunden gerade beruhigt hatte, klopfte nun auf Hochtouren, sobald ich fast das Gefühl hatte, es selbst zu hören. Plötzlich kam mir die Luft hier oben viel kälter vor, weshalb ich schützend einen Arm um meinen Oberkörper schlang. Mit dem anderen leuchtete ich immer noch durch den Dachboden.

Wenn ich nun nicht verdammte Angst hätte, wäre ich einfach losgelaufen und wäre wahrscheinlich nie wieder in dieses Haus zurückgekehrt. Aber Menschen reagierten in drei verschiedenen Arten auf Gefahrensituationen: sie griffen an, liefen weg oder kehrten in eine Todesstarre. Am liebsten hätte ich mich nun keinen einzigen Zentimeter bewegt, damit man mich nicht bemerkte, doch ich wusste, dass es dafür schon zu spät wäre.

Ich schluckte meine Angst herunter, ehe ich tief einatmete. Mir war erst jetzt aufgefallen, dass ich die Luft angehalten hatte. Mit langsamen Schritten bewegte ich mich nach vorne, wobei meine Knie so sehr zitterten, dass ich das Gefühl hatte, den Boden unter meinen Füßen gleich zu verlieren.

„Ist hier jemand?", brachte ich nur gepresst hervor und schreckte mich fast vor meiner eigenen Stimme. Gerne würde ich mir nun einreden, dass ich mir dies nur eingebildet hatte, doch ich wusste es besser. Ein Blick auf meine Handyuhr verriet mir, dass es 03:43 war. Jeder außer mir schlief tief und fest in seinem Bett, aber ganz allein war ich auch nicht.

Nun, ein paar Sekunden später, hätte ich über meine Frage gelacht, wenn ich nicht viel zu angespannt dafür wäre. Natürlich würde keiner antworten, oder hatte ich jemals in all den Horrorfilmen gesehen, dass der Mörder in dem Haus „Ich bin in eurer Küche" zurückgeschrien hatte.

Noch einmal leuchtete ich mit der Taschenlampe um mich herum, doch als ich einen Schatten sah, der sich bewegte, stieg meine Angst ins Unermessliche an. Vielleicht lag ich vorhin damit falsch, dass Menschen nur das Ende kannten. Denn meine Angst hatte eindeutig kein Ende.

Ich konnte nicht mehr atmen. Genauer gesagt, hatte ich das Gefühl, als könnte ich nicht mehr atmen. Meine Brust begann zu brennen, auch wenn ich wusste, dass dem nicht so war. Dr. Prinston hatte mir damals gesagt, dass ich innehalten und mir bewusstwerden sollte, dass ich noch atmete. Dass ich spüren sollte, wie die Luft durch meine Luftröhre in meinen Bauch wanderte und wie ich sie wieder ausatmete. Und genau das tat ich. Auch wenn ich wusste, dass gerade nicht der passende Zeitpunkt dafür war, war mir klar, dass sonst der nächste Schritt eintreten würde.

Ich blieb stehen und schloss die Augen. Einatmen und ausatmen. Einatmen und ausatmen. Einatmen und –

Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte, als mich plötzlich jemand von hinten packte und mir die Hand auf den Mund presste.

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