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Kapitel 10.2

Entgegen meinem Instinkt, sofort das Weite zu suchen, blieb ich, wo ich war, und fixierte einen der Schemen, der sich als schwarzgekleideter Mensch entpuppte.

Zuerst dachte ich, es seien Rebellen, die es irgendwie geschafft hatten, unbemerkt zum Zentrum der Stadt vorzudringen und uns nun angriffen. Doch als mein Blick auf die waffenleeren Hände fiel, wurde mir klar, dass es sich nicht um Rebellen, sondern um verkleidete Wächter handelte.

Rebellen würden hier niemals unbewaffnet aufschlagen, außerdem war unsere Mauer zu hoch und viel zu gut gesichert, dass sie unerkannt in Circle hätten einfallen können.

Einige aus der äußeren Linie unserer Formation reagierten bereits und machten sich mit lautem Geschrei daran, die Angreifer auszuschalten, doch viele standen vor Schreck versteinert da und regten sich keinen Zentimeter.

»Nun mach schon!«, rief ich einem Mädchen neben mir zu und schubste sie grob in die Richtung der bereits Kämpfenden. Sie zuckte sich bis auf ein kurzes Taumeln nicht, sondern starrte mich nur mit verwirrtem Blick an. Mit einem Augenrollen schob ich mich an ihr vorbei, doch bevor ich auf einen der Angreifer zustürmen konnte, wurde ich an meinem Handgelenk zurückgehalten. Als ich über die Schulter blickte, sah ich in Niks eiserne Miene. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen.

»Bleib hier!«, rief er mir über den allgemeinen Kampflärm zu. »Wir müssen Arden schützen!«

Ich entriss mich aus Niks Griff. »Der kann mich mal!«, erwiderte ich bissig.

»Whitefield!«, schrie er mir hinterher, doch sein warnender Ton ging im heftigen Pochen meiner Ohren unter, welches von meinem erhöhten Puls herrührte.

Ich wusste durchaus, dass meine Reihe eigentlich eine Mauer aus menschlichen Körpern bilden musste, um den Jungen zu schützen, doch da sich kaum einer vom Verteidigungsring rührte, konnte ich nicht tatenlos herumstehen. Das Adrenalin kitzelte meine Muskeln und überzeugte sie, ihren eigenen Willen zu entwickeln. Die süße Erregung durchströmte meinen ganzen Körper und rief eine Kampfesfreude in mir hervor, die ich manchmal gespürt hatte, wenn ich mit Cori gerangelt und er es geschafft hatte, mich aus eigener Kraft zu überwältigen.

Ich musste jetzt einfach etwas tun!

Also stürzte ich mich auf einen der Angreifer, der sofort mit einem Schlag versuchte, mich aus dem Weg zu räumen. Doch ich tauchte unter seiner heransausenden Faust hindurch und ließ meinerseits meinen Ellenbogen in seine Seite wandern, woraufhin er sich vor Schmerz zischend krümmte. Mit einem weiteren Schlag setzte ich ihn außer Gefecht und wandte mich dem nächsten zu. So bahnte ich mir wirbelnd und kämpfend einen Weg durch die Reihen der Angreifer. Anscheinend hatten sich weitere Rekruten aus meiner Reihe gelöst, um den Kämpfenden zu Hilfe zu eilen.

Jeder einzelne von ihnen stand einem Angreifer gegenüber und gab sein Bestes, um nicht von ihnen übermannt zu werden.

»Ist das alles, was du draufhast?«, rief ich spöttisch, als der Mann, den ich gerade ausschalten wollte, seine Faust ins Leere führte, anstatt mich zu treffen.

Das Adrenalin schnellte wie ein reißender Strom aus Wasser durch meine Adern und ließ mich übermütig werden. Genau das war mein Fehler. Denn der Eifer brachte mich dazu, mich dem Mann direkt in die Arme zu werfen, anstatt weiterhin seinen Angriffen auszuweichen, die ihn ermüdet und somit zu einem leichteren Ziel gemacht hätten.

So aber packte er mich, umschloss meine Handgelenke mit schraubstockartigem Griff und drehte sie mir auf den Rücken. Ich hätte etwas gegen ihn ausrichten können, wenn er erschöpfter gewesen wäre. Doch nun, mit seinem massigen Körperbau und den ganzen Muskeln, drückte er meine Arme in einen unangenehmen Winkel, der mich in die Knie zwang.

Widerwillig gab ich nach und sah mit Entsetzen, dass die meisten der anderen Rekruten ebenfalls fixiert und in Schach gehalten wurden. Die wenigen, die noch kämpften, fielen binnen Sekunden ebenfalls auf die Knie und wurden zum Aufgeben gezwungen.

Der Letzte, der sich noch in einer aufrechten Position befand, war Arden. Doch auch ihm wurden die Hände auf dem Rücken zusammengehalten.

Wir hatten verloren ... und der Kampf hatte nur wenige Minuten gedauert.

Ich kaute unruhig auf meiner Unterlippe herum, während mein Blick zu Nash zuckte, der sich während des Angriffs lautlos aus der Situation verabschiedet hatte und nun die Bühne wieder betrat. Seine Pistole steckte bereits im Holster, während er zwischen den Reihen hindurchschlenderte und dabei ironisch in die Hände klatschte.

»Sehr gut gemacht!«, sagte er, doch in seinem Gesicht spiegelte sich weder Witz noch Freude, sondern nur pure Enttäuschung. »Wäre das ein echter, bewaffneter Angriff gewesen, dann hättet ihr innerhalb von Sekunden euren wichtigsten Mann verloren und ihr wärt jetzt nur noch lebloses Fleisch!«

Er schüttelte verärgert den Kopf und blieb nun direkt vor mir stehen. Meine Kehle zog sich zusammen, als ich sah, dass sein dunkler, wütender Blick auf mir lag. Er gab dem Mann, der mich überwältigt hatte, mit einem kurzen Nicken das Zeichen, mich aufzurichten und wenige Sekunden später fand ich mich auf meinen Füßen wieder.

»Whitefield!«, knurrte Nash und ich musste mir alle Mühe geben, seinem Blick standzuhalten und nicht vor dem Lieutenant zurückzuweichen, der nun bedrohlich wie ein Raubtier einige Schritte auf mich zukam. »Warum haben Sie die Reihe verlassen?«

Ich schluckte einmal, dann reckte ich mein Kinn in die Höhe und versuchte so gut es ging, Selbstsicherheit vorzutäuschen. »Der Verteidigungsring hat nicht reagiert, also dachte ich –«

»Sie haben eben nicht gedacht!«, schrie er plötzlich und ich konnte ein heftiges Zusammenzucken einfach nicht verhindern. »Sie haben eine Lücke in die Mauer gerissen – der Fall, der bei solch einer Situation niemals eintreten darf! Sie haben allein gehandelt! Teamarbeit ist Ihnen wohl nicht in den Sinn gekommen, was? Der Zusammenhalt ist wichtiger als Ihr großes Ego!« Er wandte sich mit einem bedeutenden Blick nun wieder der ganzen Gruppe zu. »Wenn ihr so kämpft, dann überrennen euch die Rebellen noch bevor ihr überhaupt merkt, was passiert!« Seine polternden Worte wurden von den Wänden der hohen Gebäude um uns herum zurückgeworfen und doppelten sich gespenstisch laut in der Stille des nahenden Morgens.

Nash atmete einmal tief durch, um sich wieder zu beruhigen, dann ließ er seinen Blick über uns, die kläglichen Verlierer, gleiten. »Macht, dass ihr wegkommt! Eure Zeit für das Frühstück ist um eine Viertelstunde gekürzt! Ich will euch heute alle eher in der Turnhalle sehen, denn eure Nahkampfkünste sind mehr als nur bescheiden!«, sagte er abschätzig, drehte sich um und ließ unsere Gruppe mit den unechten Angreifern allein.

Auf dem Weg zur Mensa, sprach kaum jemand ein Wort. Alle schienen entweder zu niedergeschlagen oder zu erschöpft von dieser Niederlage zu sein.

In meiner eigenen Gedankenblase gefangen, streifte mich kurz das Bedauern, dass eine Viertelstunde, um zu frühstücken, ziemlich knapp war, aber ich sah keinen Grund mich zu beschweren, schließlich war ich nicht gerade das Unschuldslamm und die anderen Rekruten ließen mich das deutlich spüren. Immer wieder wurden mir abschätzige Kommentare im Vorbeigehen zugeworfen und wenn sie schwiegen, dann sah ich in ihren Gesichtern, dass sie mich gerade zutiefst verabscheuten. Ich ignorierte das schlechte Gewissen so gut es ging, auch wenn ich es nicht ganz verdrängen konnte.

Wenigstens hatte ich nicht tatenlos und mit schlotternden Knien herumgestanden und einfach kampflos aufgegeben ...

Nik war heute überraschend still während des Essens. Erst glaubte ich, er sei müde, doch er antwortete nur lieblos auf meine Fragen und irgendwann dröselte mein Geduldsfaden ein wenig auf.

»Okay, hast du deine Zunge verschluckt?«, fragte ich beleidigt und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Die Frage sollte eigentlich belustigt klingen, doch ich scheiterte daran kläglich.

Nik hörte auf zu kauen und sah von seiner angebissenen Toastscheibe auf. Fast schon aggressiv ließ er sie auf den Teller zurückfallen und klatschte die Krümel an seinen Fingern ab.

»Nein, aber hast du vielleicht dein Gehirn im Block liegen lassen?«, kam die scharfe Antwort zurück und meine Augen weiteten sich überrascht.

Ein unsicheres Lächeln schlich sich auf meine Lippen, mit dem ich ihm wohl zu verstehen geben wollte, dass meine Frage nicht so ernst gemeint war, wie sie geklungen hatte.

»Was meinst du?«, hakte ich nach.

Nik warf die Hände in die Luft und schüttelte den Kopf. »Na, wenn du das nicht weißt ...«

Anscheinend sollte mir dieser Hauch einer Andeutung irgendetwas verraten, doch ich verstand nur Bahnhof.

»Keine Ahnung, was du meinst ...«, trug ich wenig hilfreich und schulterzuckend bei, doch eine leise Ahnung beschlich mich, die von Nik unmittelbar darauf bestätigt wurde.

»Wir haben Arden verloren!«, rief er und warf abermals die Hände in die Höhe. So langsam fing diese Geste an, mich zu nerven, doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. »Wenn das heute ein echter Angriff gewesen wäre, dann wären wir alle tot!«, wiederholte er Nashs Worte und das aufbrausende Gefühl in meinem Magen wuchs stetig an.

Dennoch blieb ich möglichst ruhig und verdrehte halb im Scherz die Augen. »Um ihn würde doch sowieso niemand trauern«, schnaubte ich. Nik schüttelte nur ungläubig den Kopf.

»Clove, weißt du überhaupt, was du falsch gemacht hast?«, fragte er und lehnte sich dabei vor, als könne er so seinen Worten mehr Bedeutung verleihen. Der Fakt, dass er mich das erste Mal bei meinem Vornamen nannte, wurde von meinem rasenden Herzen überrannt.

»Was ich falsch gemacht habe?«, rief ich lauter als beabsichtigt und senkte augenblicklich meine Stimme wieder, sodass nur Nik mich hören konnte. »Wenn ich nicht gewesen wäre, dann hätten sie uns noch schneller geschlagen!«

Ein Teil von mir wusste, dass ich im Unrecht lag, doch der andere Teil, der, der sich jahrelang in mir aufgebaut hatte und dafür sorgte, dass mir eben solche Vorwürfe nicht zu nahe gingen, fuhr sofort seine Abwehrsysteme aus Rechtfertigung und teilweise auch Beleidigungen auf. Bereit, den Ansturm von Vorwürfen ein für alle Mal in der Luft zu zerreißen.

»Wenn keiner dieser Weicheier sich rührt, dann muss doch wenigstens einer die Initiative ergreifen!«

Obwohl ich Nik nicht aus diesem Vorwurf ausgeschlossen hatte, blieb er ruhig. Er atmete entrüstet aus, fuhr dann aber deutlich ruhiger und verständnisvoller fort. Ich konnte ihm immer noch deutlich ansehen, dass er dieses Mal lieber nicht nachgegeben hätte und er sich stark zusammennehmen musste, um mir nicht den Kopf abzureißen.

»Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht verstehe, warum du es getan hast. Aber wir hatten unsere Befehle. Commander Dax hat mehrmals sehr deutlich darauf hingewiesen, dass in der Schutzeinheit kein Platz für Befehlsverweigerung, Alleingänge oder Heldenmut ist.

Wenn wir in seine Einheit wollen, dann musst du deinen Stolz auch mal runterschlucken und das tun, was unsere Vorgesetzten uns sagen. Vergiss nicht, wir arbeiten hier zusammen! Es bringt mir nichts, wenn du aus der Gruppe fliegst, nur weil du dich gegen die Befehle auflehnst! Wenn sie Rebellen ausbilden wollen, müssen sie nur in den äußersten Ring gehen!«

Er hatte recht und nun konnte ich das schlechte Gewissen wirklich nicht mehr beiseiteschieben, als sei es nur heiße Luft. Also lehnte ich mich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte den Jungen eine ganze Weile. Dann verdrehte ich die Augen und atmete ergeben aus. Es brachte doch nichts, es weiter zu leugnen.

»Tut mir leid ...«, murmelte ich eher in mich hinein, als dass ich es klar und deutlich formulierte. Doch Nik schien das zu reichen, denn er setzte sein munteres Grinsen auf und schnalzte mit der Zunge.

»Ich habe nichts gegen deinen Ehrgeiz – ganz im Gegenteil! Nur ... denk das nächste Mal einfach dran, ja?«

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