{5} - New York
"Miss Hook? Wir landen in ein paar Minuten", hörte ich Mr. Pace sagen. Ich war kurz eingenickt und gähnte einmal ausgiebig, als er mich weckte. "Wie spät ist es?", fragte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen. "Halb zwei in der Früh", meinte er lächelnd. "Im Hotel können Sie sich sofort wieder hinlegen. Wir werden direkt hingebracht." "Das ist gut."
Nachdem das Flugzeug gelandet war, schnappten wir uns unser Gepäck und verstauten es in der Limousine, die uns abholte. Viel zu übertrieben, meiner Meinung nach. Während der Fahrt musste ich mich anstrengen, nicht wieder in einen tiefen Schlaf zu fallen. Mr. Pace redete die ganze Zeit irgendwelches Zeug auf mich ein, um mich wach zu halten. Im Radio lief leise das Lied Low Life und ich betrachtete die Straßenlampen New Yorks durch die Fensterscheiben des Autos. Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht merkte, wie mir Mr. Pace sanft über den Handrücken strich.
"Wir sind da", ertönte plötzlich die Stimme unseres Fahrers. Mr. Pace und ich stiegen aus und bekamen sogar noch unsere Koffer nach oben getragen. Ich konnte mich vor Müdigkeit nur schwer auf den Beinen halten und musste mich deshalb an Mr. Pace festhalten. Er half mir die vielen Stufen des Hotels hoch und checkte dann an der Rezeption ein, um mich so schnell wie möglich ins Bett zu bringen. Wir fuhren gemeinsam mit unseren Koffern in die 10. Etage, auf der sich unsere beiden Einzelzimmer befanden. Mr. Pace öffnete mir noch die Tür und stellte meinen Koffer in den Flur des Hotelzimmers. "Ich hole Sie morgen früh ab. Schlafen Sie gut, Miss Hook", verabschiedete er sich von mir und ließ mich alleine in meinem Hotelzimmer zurück. Ich packte erst gar nichts von meinem Koffer aus, sondern schmiss nur meine Schuhe in die Ecke und ließ mich aufs Bett fallen. Endlich konnte ich ruhig und friedlich schlafen...
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Ich wurde ziemlich unsanft geweckt, als jemand fest an meine Zimmertür klopfte.
"Ich komme", murmelte ich und schleppte mich zur Tür. Als ich aufmachte, strahlte mir ein gut gelaunter Miss Pace entgegen. "Guten Morgen! Na, haben Sie ausgeschlafen?", fragte er mich und trat ein. Er folgte mir zu meinem Bett und setzte sich neben mich auf die Matratze. "Ja, danke. Wie spät ist es denn?"
"Halb zehn." "Um Gottes Willen! Wirklich schon so spät?" "Machen Sie sich keinen Stress, Clary. Die Veranstaltung findet erst heute Abend statt und ich würde vorschlagen, wir schauen uns vorher noch ein bisschen die Stadt an." Überrascht blickte ich ihn an. Er hatte mich gerade zum ersten Mal mit meinem Vornamen angesprochen. "Na-natürlich, gerne. Nur möchte ich mich vorher noch bitte umziehen", erwiderte ich lachend, da ich immer noch die Klamotten von gestern Abend trug. "Gut, dann warte ich unten in der Lobby auf Sie?"
"Abgemacht. Bis gleich."
Mr. Pace verließ daraufhin wieder mein Hotelzimmer und ich hatte endlich Zeit mich frisch zu machen und meine Klamotten zu wechseln. Ich entschied mich für eine schwarze High Waist Hose und einen dunkelblauen Pulli. Meine Haare bearbeite ich ein wenig mit dem Lockenstab und schminkte mich leicht. Dann schnappte mir noch meine kleine Tasche und begab mich runter in die Lobby.
Dort wartete auch schon mein Chef auf mich. Er unterhielt sich gerade mit zwei Männern und einer Frau, die in ihrem Gespräch inne hielten, als ich zu ihnen kam. "Clary, da sind Sie ja! Darf ich Ihnen Adam, Dean und Jessica vorstellen?", begrüßte mich Mr. Pace. Ich schüttelte den dreien die Hand und stellte mich vor. "Clary, schön euch kennenzulernen."
"Na Lee, da hast du dir aber eine schöne Frau geangelt", meinte der blonde Mann grinsend, dessen Name anscheinend Dean war. Mir und Mr. Pace war das sichtlich unangenehm, denn keiner von uns beiden traute sich, auch noch irgendwas zu erwidern. "Ja... Ehm, dann sehen wir uns heute Abend? Clary und ich schauen uns nämlich jetzt ein bisschen New York an", sagte Mr. Pace schließlich und führte mich am Arm nach draußen.
"Wer waren die Leute?", wollte ich wissen, als wir die Straße entlang liefen. "Dean kenne ich noch aus meiner Schulzeit. Wir waren auf dem selben College und im Moment leitet er eine große Firma hier in New York. Jessica ist seine Schwester und Adam deren Freund. Sie ist die Stellvertreterin von ihrem Bruder", erklärte mir Mr. Pace und betrat mit mir ein Café, um uns zwei Cappuccinos zu kaufen. Ich nippte an meinem Becher und verzog das Gesicht. "Die in London sind um einiges besser", stellte ich fest. "Ich hab's Ihnen ja gesagt", erwiderte er.
Wir machten einen kleinen Stadtrundgang und aßen dann in einem noblen Restaurant zu Mittag. "Und was genau passiert dann heute Abend?", wollte ich wissen, als ich mir einen Löffel voll Nudeln in den Mund schob. "Auf dieser Veranstaltung werden Firmenleiter aus der ganzen Welt vertreten sein. Wir besprechen die momentanen Umsätze der Banken und diskutieren über mögliche Zukunftspläne. Es ähnelt einer Gala", erklärte er mir lächelnd. "Aber ich hab doch davon überhaupt keine Ahnung!" "Keine Sorge, ich werde Sie einfach als meine Begleitung vorstellen. Sie können sich ja mit Jessica unterhalten, ich glaube ihr beiden werdet euch sehr gut verstehen." "Wenn Sie meinen", murmelte ich und wendete mich wieder meinem Essen zu.
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Am späten Nachmittag kehrten wir wieder zurück zu unserem Hotel. Wir betraten die Eingangshalle und begegneten wieder dem blonden Mann von vorhin, dessen Name ich leider schon wieder vergessen hatte. "Hallo ihr zwei! Na, wie war euer Ausflug?", meinte er grinsend und haute Mr. Pace kurz an die Schulter. "Hallo Dean. Sehr schön", antwortete dieser gelassen und lächelte mir kurz zu. Dean, stimmt. Ich wusste doch, irgendwas mit D.
"Ja? Hat Lee dich gut rumgeführt Clary, ja?", fragte er weiter augenzwinkernd. "Jaha", meinte ich und verdrehte die Augen.
"Kennst du schon die Bar hier im Hotel?", löcherte mich Dean weiter und hakte sich plötzlich bei mir unter. "Ehh, nein?", antwortete ich verdutzt. "Super, dann kann ich sie dir ja mal zeigen", erwiderte er grinsend und zog mich von Mr. Pace weg. Ich drehte mich noch einmal zu ihm um und blickte ihm in die Augen. Sein Gesicht zeigte einen Mix aus Überraschung und Wut.
Bis heute Abend!", rief ich ihm zu und ließ mich dann von Dean um die Ecke führen.
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Wir setzten uns auf zwei Barhocker und bestellten uns Cocktails. Dean nahm einen mit viel Wodka, ich einen ohne jeglichen Alkohol.
"Also Clary, dann erzähl mal: Wo kommst du her?" "Bis vor ein paar Monaten hab ich noch in Deutschland gelebt. Dann bin ich nach London gezogen und hab einen Arbeitsplatz bei der Pace International bekommen."
"Deutschland? Hach ja, schönes Land. Hab dort letztes Jahr Urlaub gemacht." "Naja, so schön auch wieder nicht", erwiderte ich und musste schmunzelnd. "Aber wenn ich jetzt mal so ganz offen fragen darf: Zwischen dir und Lee läuft doch was, oder?", fragte er mich geradeheraus und zog verführerisch eine Augenbraue hoch. Vor Schock hätte ich fast meinen ganzen Cocktail auf ihn gespuckt.
"WAS?! Ich bitte dich, nein! Ich meine, er hat eine Frau und einen Sohn! Das... Nein, einfach nein!", versuchte ich mich zu verteidigen und meine roten Wangen zu übertünchen. "Ach was, zwischen Clara und ihm läuft es schon längst nicht mehr so gut. Dich mag er viel mehr. Ich kenne Lee schon ziemlich lange und weiß genau wie er sich gegenüber einer Frau verhält, die er gerne mag. Warum sollte er dich denn dann auch mit nach New York genommen haben?" "Ich denke, er nimmt jedes Jahr eine Begleitung mit zu solchen Veranstaltungen?", fragte ich verwundert. "Nein, er kam bis jetzt immer alleine."
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Hallo 😊
Hoffe dass neue Kapitel gefällt euch :)
Und ich musste Dean einfach miteinbauen hehe :D sieht der nicht verdammt gut aus auf dem Foto mit Adam? 😱
LG❤️
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