{14} - Lee's Geburtstag
Am nächsten Tag...
Ich wollte Lee überraschen, also stand ich schon früh auf, um noch bei ihm vor der Arbeit vorbeizuschauen. Ich besorgte noch zwei Cappuccinos von unserem Lieblingscafe
und fuhr dann mit meinem Mini zu Lee's Villa. Ich parkte vor dem großen Haus, lief zur Haustür und drückte auf die Klingel. Und es dauerte keine 30 Sekunden, da machte mir ein verschlafener Lee die Tür auf.
"Clary? Was machst du denn so früh hier?", fragte er und gähnte. "Lee! Alles Gute zum Geburtstag!", quietschte ich, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. "Danke", hauchte er und küsste mich noch einmal. Atemlos lösten wir uns wieder voneinander und blickten uns tief in die Augen. "Komm doch rein", meinte er und nahm mir meinen dicken Mantel ab. Draußen wurde es nämlich von Tag zu Tag kälter. "Ich hab uns Cappuccinos mitgebracht", sagte ich und folgte ihm in die Küche. "Perfekt", sagte Lee und lachte. Ich half ihm beim Tisch decken und aß dann gemeinsam mit ihm zum Frühstück.
"Oh, fast hätte ichs vergessen! Ich hab ja dein Geschenk noch", fiel mir plötzlich wieder ein. Ich zog einen großen Umschlag aus meiner Hosentasche und überreichte ihn Lee.
"Clary, ich hab doch gesagt, du musst mir nichts schenken", seufzte er. "Jetzt hab dich nicht so. Komm, mach auf!", flötete ich und hüpfte auf und ab. Und als Lee den Umschlag öffnete, kam er aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Clary... Ich weiß gar nicht was ich sagen soll... Einen Heißluftballonflug?! Du bist doch verrückt, dass war bestimmt sau teuer!", sagte Lee. "Ach Quatsch... Gefällt es dir? Ich hab gedacht, nächstes Jahr im Frühling, wenn alles wieder anfängt zu blühen... Ich glaube, dass wird wunderschön", meinte ich verlegen. "Ohja, das wird es. Ich liebe dich Clary", erwiderte Lee und küsste mich. "Ich dich auch."
"Wollen wir zusammen ins Büro fahren?", fragte ich nach einiger Zeit. "Gerne", meinte Lee und schmunzelte. "Vorher muss ich mir aber noch was anderes anziehen", fügte er noch lachend hinzu. "Warum, der Schlafanzug steht dir doch ausgezeichnet", meinte ich und schlang meine Arme um ihn. Er lachte und gab mir einen Kuss auf den Haaransatz. "Da bist du aber auch die Einzige, die das so sieht. Wartest du kurz hier? Ich brauche höchstens zehn Minuten", sagte er und lächelte. "Na klar. Bis gleich", erwiderte ich und gab ihm noch ein Kuss, als er auch schon in Höchstgeschwindigkeit die Treppen zu seinem Ankleidezimmer hinaufrannte.
Während Lee sich umzog, setzte ich mich zurück an den Küchentisch und spielte ein bisschen an meinem Handy rum. Doch ich wurde abgelenkt, als es plötzlich anfing zu vibrieren und mir ein Anruf von Unbekannt angezeigt wurde. Verwirrt nahm ich den Anruf entgegen und sagte ein zurückhaltendes "Hallo?" in das Mobiltelefon.
"Clary? Hallo! Dean hier, der aus New York!", klang eine angenehme Männerstimme aus dem anderen Ende der Leitung. Mein Gehirn brauchte an diesem Morgen ein bisschen, weswegen ich nicht sofort wusste, wer da mit mir sprach. Doch dann fiel es mir wieder ein.
Ich hatte Dean ja am Abend vor der Gala meine Handynummer gegeben.
"Dean! Natürlich, ich erinnere mich. Schön von dir zu hören", gab ich zurück. "Ach, ich dachte mir, ich rufe mal an. Und ich wollte mich übrigens noch entschuldigen - bei der Gala bin ich ja dann einfach nicht mehr aufgetaucht... aber da du mit Lee gegangen bist...", stammelte er. "Dean, es ist schon vergessen. Mach dir keine Gedanken", erwiderte ich und lachte. "Okay, dann bin ich erleichtert. Warum ich noch anrufen - richte Lee bitte liebste Glückwünsche zu seinem Geburtstag aus! Ich habe seine neue Nummer leider nicht, deswegen sag ich es jetzt einfach dir. Ihr habt doch noch Kontakt, oder?"
"Ohja, das haben wir. Wir sind jetzt offiziell ein Paar", meinte ich glücklich. "Was? Ehrlich?"
Dean klang mehr enttäuscht als erfreut. "Na dann - viel Glück euch!" "Vielen Dank."
"Gut, Clary, dann will ich dich nicht weiter aufhalten. Ich komme euch beide bestimmt mal in London besuchen! Stay fresh!", flötete er und legte auf. Etwas verwirrt starrte ich auf mein Handy. Stay fresh? Okay...
Kurze Zeit später kam auch schon Lee die Treppen runter und gesellte sich zu mir in die Küche. "Bist du fertig? Können wir los?", fragte er und gab mir meinen Mantel. "Ja, wir können. Ach übrigens - Dean hat gerade angerufen. Ich soll dir alles Liebe zum Geburtstag sagen. Er hat angeblich deine neue Nummer nicht", sagte ich. Lee zog eine Augenbraue hoch und kratzte sich am Kinn. "Danke. Aber ich habe ihm doch meine neue Nummer gegeben...", meinte er.
"Irgendwie war mir das klar, ich glaube er brauchte nur einen Vorwand, um sich bei mir zu melden", erwiderte ich lachend.
"Das wirds wohl sein. Dean war schon immer so ein Frauenheld. Aber nun lass uns gehen. Bist du soweit?", fragte Lee. "Ja, wir können", meinte ich, gab ihm noch einen flüchtigen Kuss und fuhr dann mit ihm gemeinsam zur Arbeit.
-
Wir verabredeten uns für 18, um in einem kleinen Restaurant in der Innenstadt schön essen zu gehen. Lee wollte mich persönlich bei meiner Wohnung abholen und dann gemeinsam mit mir dort hinfahren. Ich willigte ein und machte mich schon um 16 Uhr auf den Weg nachhause, um mich optimal auf das Essen vorzubereiten - schließlich war es Lee's Geburtstag.
Aber schon anfangs scheiterte ich bei der Frage, was ich denn anziehen sollte.
Unwissend stand ich vor meinem großen Kleiderschrank und ging alle meine Schubladen durch. Aber nie fand ich etwas Passendes.
Was sollte ich denn jetzt nur machen?
Eigentlich gab es ja nur eine plausible Lösung: ich musste noch einmal shoppen gehen.
Ich wollte keine Zeit verlieren, also schlang ich mich zurück in meinen Mantel, zog meine braunen Stiefel an und sprintete aus meiner Wohnung. Zwei Straßen weiter befand sich ein nobles Kleidergeschäft, welches ich komplett außer Puste betrat. "Guten Tag die Dame, wie kann ich helfen?", begrüßte mich eine freundliche Verkäuferin. "Hallo-", hauchte ich und musste erst einmal tief durchatmen. "Ich suche ein Kleid. Mein Freund hat heute Geburtstag und wir wollen in zwei Stunden schick essen gehen. Ich stehe leicht unter Zeitdruck", erklärte ich hektisch. "Du meine Güte! Na dann aber flott! Und ich glaube, ich habe genau das richtige Kleid für Sie."
Die nette Dame führte mich bis ganz ans andere Ende des Kleidergeschäfts und holte ein langes, rotes Kleid aus einem der Regal hervor. Und es war wirklich wunderschön. So ein tolles Kleid hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen.
"Wow", flüstere ich und bekam meinen Mund vor Staunen gar nicht mehr zu. "Legen Sie es doch mal an! Ich glaube, das steht Ihnen fantastisch!", sagte die Verkäuferin voller Euphorie und wirbelte herum. Sie überreichte mir das Kleid und scheuchte mich schon fast in die Umkleide. "Ich gehe ja schon", erwiderte ich lachend und verschwand hinter dem Vorhang der Kabine.
Das Kleid saß wie angegossen und als ich aus der Umkleide kam, überschlug sich die nette Dame fast vor lauter Freude. "Fantastisch! Wunderbar! Sie sehen bezaubernd aus!", flötete sie und zuppelte noch etwas an dem Saum herum. "Jetzt sitzt es perfekt."
"Ich nehme es", meinte ich lächelnd, als ich mich im Spiegel betrachtete. "Dann ab zur Kasse!"
Ich bezahlte das doch ziemlich teure Kleid und sprintete ziemlich schnell wieder zurück zu meiner Wohnung. Ich hatte gerade mal 20 Minuten Zeit verloren und hatte demnach noch gut ein einhalb Stunden, um mich zu schminken und mich um meine Haare zu kümmern.
Nachdem ich den lästigen Kampf mit meinem Eyeliner beendet hatte und mein Make-up nun endlich perfekt saß, zückte ich meinen Lockenstab und bearbeite meine platten, glatten Haare zu einer voluminösen, leicht gelockten Hochsteckfrisur. Als ich fertig war, betrachtete ich mein selbstgeschaffenes Kunstwerk stolz im Spiegel. Ich hatte echt nicht gedacht, dass ich das so gut hinbekommen würde.
Doch plötzlich klingelte es an meiner Tür. Verwundert blickte ich auf mein Handy und erschrak nicht schlecht, als es mir 17:55 Uhr anzeigte. "Was, schon so spät?! Mist, meine Schuhe!", sagte ich und wirbelte in meinem Schlafzimmer herum. Wo waren denn auch nur meine roten High-Heels?
"Clary?", ertönte Lees sanfte Stimme durch die Tür. "Eine Sekunde!", antwortete ich und wühlte weiter in meinen Schubladen. Doch nirgends waren sie zu finden.
"Willst du mir vielleicht die Tür öffnen?"
"Nein! Mein Outfit ist noch nicht vollständig. Du sollst mich erst sehen, wenn alles perfekt sitzt", gab ich zurück. Als Nächstes suchte ich das komplette Wohnzimmer ab. Als ich gerade dabei war unter die Couch zu krabbeln, stieß ich mir den kleinen Zeh an meinem Couchtisch an und schrie kurz auf. "Clary!! Alles in Ordnung? Ist dir was passiert?", fragte Lee, der immer noch geduldig vor meiner Tür wartete. "Nein, alles gut, war nur mein Zeh. Verdammt...", fluchte ich und biss mir vor Schmerz leicht auf die Lippe.
"Was suchst du denn?"
"Meine roten High Heels..."
"Die stehen neben dem Schuhschrank im Flur", meinte Lee. Verwundert blickte ich auf. "Sicher? Da hab ich gerade schon geschaut."
"Als ich das Letzte mal hier war, hast du dein Schal auf sie draufgelegt", erwiderte er belustigt. Ich lief zurück zu dem Schuhschrank, hob meinen braunen Schal hoch und tatsächlich: da standen sie.
"Ich hab sie! Das du dir sowas merkst...", nuschelte ich, da es Lee eigentlich nicht hören sollte, doch er hatte ein überraschend gutes Gehör. "Tja, ein Mann merkt sich nunmal, wo die roten Schuhe seiner Freundin stehen."
Ich lächelte nur in mich hinein, schlüpfte in die Schuhe und stellte mich dann vor meine Tür.
"Okay, ich bin fertig. Ich mach jetzt auf", sagte ich und öffnete langsam die Tür.
Ein beeindruckender Lee stand vor mir, der einen schicken, schwarzen Anzug trug und eine weiße Rose in der Hand hielt.
Er wandte die Augen nicht von mir ab und brachte mich damit total in Verlegenheit.
"Schau nicht so...", sagte ich und lächelte ihn beschämt an. "Du bist wunderschön", hauchte er, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich zärtlich.
"Die hier ist für dich", meinte er, als wir uns wieder voneinander lösten und überreichte mir die Rose. "Aber du hast doch heute Geburtstag", erwiderte ich und roch an der Blume. "Eine schöne Rose für eine ebenso Wunderschöne Frau", sagte er grinsend. "Schleimer", meinte ich und haute ihm spielerisch gehen die Brust. "Können wir?", fragte er und blickte mich erwartungsvoll an.
"Natürlich. Ich hole nur noch schnell meinen Mantel und meine Tasche."
Lee führte mich am Arm die Treppen des Hauses runter und fuhr dann mit mir zu dem Restaurant, in dem er einen Tisch nur für uns zwei gebucht hatte. Es sollte ein fantastischer Abend werden.
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