Kapitel 64 🎈
„Bist du dir sicher, dass du wieder in die Schule willst? Du kannst gerne noch einen Tag länger zuhause bleiben.", meint mein Dad fürsorglich als er uns zur Schule fährt. Julia ist schon längst aus dem Auto gesprungen und begrüsst gerade ihre Freundinnen, Jo wartet draussen auf mich.
„Wirklich, es ist alles okay. Mach dir nicht unnötig sorgen.", versuche ich ihn noch zu beruhigen, bevor ich aussteigen will.
„Zu sagen, ich soll mir keine Sorgen um dich machen ist wie zu sagen, ich soll aufhören zu atmen. Das geht nicht so leicht."
Ich lege leicht meinen Kopf schief: „Ich liebe dich, Daddy. Aber du wirst mich hier jetzt nicht zum letzten Mal sehen. Versprochen.", ich drücke ihm einen Kuss auf seine Wange und steige dann auch aus. Zum Abschied winke ich ihm noch nach, damit will ich aber eher sicher gehen, dass er auch wirklich weg fährt.
„Wow.", meint Jo: „So gut habe ich mich nie mit meinem Vater verstanden."
„Ja, in seinen Augen bin ich perfekt. Das hat manchmal aber auch seine Nachteile."
„Ich kenne dich noch nicht sehr lange, aber ich glaube nicht, dass er der einzige ist, der dich als perfekt bezeichnet.", spricht Jo auf mich ein. Was will er denn damit sagen? Ich betrachte ihn mit verwirrten Blicken.
„Ich meine, alle lieben dich. Du hast die Schuld auf dich genommen und hast noch nicht einmal Ärger bekommen. Würden sie erfahren, dass ich dich gezwungen habe auf die Party zu gehen, hätten sie mich bestimmt raus geworfen."
„Übertreib mal nicht. Das hätten sie sicher nicht getan.", möchte ich ihn beruhigen, während wir uns auf dem Weg ins Sekretariat machen. Er guckt aber mit seinen leeren Augen an mir vorbei und meint: „Das denkst vielleicht du. Mr. Claywell hat mir gedroht, dass wenn das nicht wahr sein soll und es meine Schuld ist, nicht mehr länger willkommen bin."
„Das hat er tatsächlich gesagt? Glaub mir, auch wenn er das gesagt hat, einfach so würde er dich nie auf die Strassen setzten. Er hat ein gutes Herz.", verteidige ich meinen Vater. Er könnte niemals jemanden so was antun. Da bin ich mir sicher. „Das sagst du nur, weil du seine Tochter bist. Dir würde er so was nie antun. Ich bin nur ein fremder der nirgends hin konnte. Ausserdem weisst du nicht alles über mich.", sein Blick senkt sich immer weiter zu Boden. Und irgendwie tut er mir in diesem Moment leid. Er ist wirklich kein schlechter Mensch. Er ist vermutlich nur ins falsche Umfeld gelangt und hat somit sein eigenes Leben schwer gemacht. Alles was er braucht sind Menschen die ihm helfen. „Ich glaube, ich weiss mehr als du denkst."
Zum ersten Mal während unserer Unterhaltung sieht er mich an: „Und trotzdem redest du mit mir und verteidigst mich?"
„Meine Eltern haben mir erst gestern erzählt wo du warst, haben aber verschwiegen weswegen. Tut mir leid, wenn ich neugierig wirke, du musst es nicht sagen, wenn du nicht willst, aber es wäre schön, wenn du dich mir anvertraust.", ich versuche so vertrauenswürdig wie es nur geht zu sein, doch er blockt ab: „Das ist unwichtig. Zeig mir einfach das Sekretariat, dann kannst du auch wieder in dein perfektes Leben zurück in dessen ich eh nicht hinein passe. Du brauchst dir auch keine Mühe zu geben."
„Wie bitte?", warum blockt er mich denn plötzlich so ab? Wir haben uns doch eben so gut verstanden: „Wenn du es mir nicht sagen willst, okay schön, aber du musst uns nicht in Schubladen stecken."
„Glaub mir, du möchtest nicht wirklich was mit mir zu tun haben. Ich bereite nur Probleme. Kannst du mir nicht einfach das Sekretariat zeigen?", ungeduldig wartet er, bis ich tue was er sagt. Was hat er denn bitte? Habe ich was falsches gesagt? „Es ist gleich da vorne.", ich zeige in die Richtung des Sekretariats in welche er nun auch verschwindet.
Er ist komisch. Was war denn das? Und dann wird behauptet, ich sei kompliziert oder die mit den Stimmungsschwankungen sei Layla. All die Menschen die das behaupten kennen Jo nicht.
„Du, wer war denn der Hottie?", fragt plötzlich Annabelle über meine linke Schulter und über die rechte sagt Kira: „Sieht aus wie der kleine Bruder von Channing Tatum." sabernd sehen sie ihm nach und beobachten wie er die Tür des Sekretariats betritt. Die sind eindeutig unverbesserlich: „Mädels? Hört auf damit! Das ist mein neuer Bruder."
Wie auf Komando starren mich zwei verwirrte Blicke an. An was denken die denn jetzt? Muss man ihnen denn auch alles erklären: „Pflegebruder."
Jetzt geht wohl ein Lichtchen in deren Köpfen auf, was? War ja auch so schwer.
„Aber da er nicht dein richtiger Bruder ist, hast du sicher nichts dagegen wenn ich ihn für mich reserviere?", fragt Annabelle hinterlistig, doch noch bevor ich protestieren kann, kommt mir Kira zuvor: „Hey, ich habe ihn zuerst gesehen! Ich reserviere ihn zuerst!"
Wie bitte was? „Ladies?"
„Er gehört mir!", meint Annabelle wobei Kira antwortet: „Vonwegen. Taylor sag ihr, dass ich ihn zuerst gesehen habe!"
„Aber ich habe zuerst gesagt, dass er mir gehört!"
Zickenkrieg! Aber ich sollte dazwischen gehen: „Jetzt beruhigt euch beide mal. Ich bin mir fast sicher, dass er nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung ist und ausserdem kennt ihr ihn gar nicht. Ihr wisst ja noch nicht einmal den Namen von dem Typen um den ihr euch streitet."
„Dann sag ihn uns. Und mich kannst du ihm auch gleich vorstellen, wenn er wieder zurück kommt.", grinst Kira.
„Aber bestimmt nicht vor mir!"
„Wow. Jetzt aber ernsthaft. Ihr beide. Finger weg von Jo."
„Jo...", seufzt Annabelle: „Sogar sein Name klingt fantastisch."
„Jo und Kira, klingt wie nach dem perfekten Traumpaar."
Da muss man ja fast aufpassen, dass man nicht auf deren Sabber ausrutscht. Ich denke, es ist hoffnungslos verloren denen zu helfen. Dafür haben sie sich schon viel zu weit hineingesteigert.
„Mädels, da seit ihr ja.", eilig kommt Layla zu uns in die Runde: „Ich brauche eure Hilfe!"
„Nein! Er gehört mir!", stellt Kira auch schon fest und wird von Annabelle schon wiedersprochen: „Nein! Mir! Ich habe ihn reserviert!" schimpfend laufen die beiden davon und lassen mich mit Layla allein: „Was ist denn mit denen los?"
Wir sehen ihnen nach und können gerade noch so dabei zusehen wie sie in Jos Armen laufen, der gerade wieder auf den Flur kommt. Das kann ja noch lustig werden. Leider sind wir zuweit weg um das Theater mit anzuhören und Layla scheint selber ein Problem zu haben, also öffne ich ihr jetzt meine Ohren: „Okay, was hast du für ein Problem? Dein Therapeut hat nun Zeit für dich."
„Danke.", sie atmet tief durch: „Es geht um Max. Ich habe was über ihn erfahren und nun weiss ich nicht, was ich tun soll."
„Was ist denn los?" Es wird ernst. Sie scheint wirklich verzweifelt zu sein. Aber ich dachte, er sei so perfekt. Irgendein Problem muss es ja immer geben.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro