Kapitel 59 🎈
„Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Es sieht nicht so nach Party aus.", zweifelnd an meiner Reiseführerkunst trottet Jo neben mir her. Laut stöhne ich auf: „Nein, hier findet keine Party statt, sonder wohnt hier Layla, meine beste Freundin. Wir nehmen sie mit, schon vergessen?"
Ich gehe zielstrebig zum Eingang hoch und klingle. Es dauert nicht lange öffnet sie modellike die Tür: „Bin ready!"
Anders als ich ist sie total aufgestylt. Mit ihren dünnen Leggins und dem goldig glitzernden hautengen Kleid leuchtet sie mehr als ein Weihnachtsbaum.
„Dein Ernst? So willst du mitkommen?"
„Du hast gesagt, wir gehen auf eine Party. Da muss man sich doch chic machen.", redet sie sich hinaus. Sie schlisst die Tür hinter sich und möchte gehen, doch dann erblickt sie Jo. Sie streckt ihren Arm nach ihm aus: „Hi, ich bin Layla und du musst dann wohl dieser Jo sein?"
Desinteressiert kramt er eine Zigarette aus seiner grossen Hosentasche und zündet sie an. Layla schenkt er kaum Beachtung. Übersehen konnte er sie aber schlecht.
Ohne Worte gebe ich den beiden zum Verständnis, dass wir nun weiter gehen. Jo bleibt immer ein paar Schritte hinter uns, stillschweigend. Kann er sich nicht einfach glücklich schätzen, dass wir in dieser eisernen Kälte mit ihm durch die dunklen Strasse ziehen? Hätte es keine Strassenlaternen, wäre ich schon lange weg. „Verstehst du mich jetzt?"
„Komm schon. Vielleicht ist er ja ganz nett. Oder hat zumindest einen weichen Kern.", versucht mich Layla von seiner positiven Seite zu überzeugen: „Weswegen wohnt er jetzt bei euch?"
„Sein Vater ist im Krieg gestorben. Mein Vater konnte ihm nicht mehr helfen. Und von seiner Mutter war nie die Rede."
„Aber dein Vater ist doch schon lange wieder hier? Und wenn er seinen Vater verarztet hat, warum ist er denn erst jetzt hier?", hinterfragt Layla das alles. Aber auf diese Weise habe ich das alles noch gar nicht betrachtet. Das ist komisch. Wird aber sicher seinen Grund haben: „Vielleicht hat er sich verlaufen?"
„Ja genau. Von wo kommt er eigentlich?"
„Keine Ahnung. Ist das wichtig?"
„Weisst du sonst noch was über ihn?"
„Nur das er ein sturrer hinterhältige Idiot ist."
„Taylor?"
„Was?", ich bin kurz davor meine Nerven wieder zu verlieren die ich erst gerade wieder zurück habe. Layla bleibt stehen und streicht mir über den Arm: „Mach dir die Welt nicht kaputt mit deinen Gedanken. Vielleicht wird es ja ganz toll."
Okay. Ich möchte nicht zugeben, dass sie möglicherweise recht hat, aber auch nicht das sie unrecht hat. Ich sehe mal was dieser Abend noch für uns bringt. Dann sehe ich weiter.
🎈
Wir kommen schlussendlich doch noch nach langem Fussmarsch an der Adresse an, aus dessem Haus laute Musik dröhnt. Wir sind definitiv nicht die einzigen hier. Und ich sehe schon, das ist nicht mein Ding. Warum kann ich denn nicht wieder nach Hause? Wir haben noch nicht einmal das Grundstück betreten, ist Jo schon weg. War ja klar. Nur nicht mit dem Glitzerhaufen und der Unmotivierten gesehen werden. Am besten, ich suche mir ein stilles Plätzchen und verkrieche mich dort, bis wir wieder gehen.
Gemeinsam mit Layla betrete ich aber das Haus und stehe nun in einem Flur voller Menschen, die entweder reden, betrunken sind oder mit jemandem Spucke austauschen.
Igitt.
Ich habe das Gefühl, nur von den Wänden gestreift zu werden, erhöt die Chance schwanger zu werden oder gleich Aids oder Klamüdien zu bekommen. Ich möchte gar nicht wissen, was hier alles schon getrieben wurde.
Vorsichtig schlengle ich mich durch die Leute in ein Wohnzimmer. Doch dann ruft Layla plötzlich: „Heyyy, was machst du denn hier?" Sie umarmt einen Typen, den ich zuerst nicht erkannt habe. Aber als sie sich wieder von ihm löst, erkenne ich das Gesicht des Schönlings vom Karaoke. Layla hat mir seinen Namen gesagt, aber erinnern kann ich mich nicht. Ich hatte selbst Probleme über die ich denken musste. Doch zum Glück stellt Layla uns nochmals vor: „Hey, Tay, erinnerst du dich noch an Max? Und das ist übrigens meine super tolle beste Freundin Taylor."
Unscheinbar lächle ich ihn an. Jedenfalls versuche ich zu Lächeln. Aber mir ist da nicht wirklich danach.
„Hey, Layla hat mir von die erzählt. Freut mich dich kennenzulernen.", schreit er schon beinahe über die laute Musik hinweg. Und ich schreie genauso zurück nur weniger gut gelaunt: „Ist alles gelogen!"
Die beiden beginnen zu lachen. War das so lustig? Hätte eigentlich nicht sein sollen.
„Warum so mies gelaunt? Komm, trink einen mit mir, danach wird es dir prächtig gehen.", er greift nach zwei Becher hinter ihm und einer Flasche, füllt die roten Bächer bis zur Hälfte und überreicht mir einen. Skeptisch betrachte ich die Flüssigkeit.
„Was? Noch nie Alkohol getrunken?", als wäre es das normalste auf dieser Welt. Doch dann erkennt er, dass es die Wahrheit ist: „Probier wenigstens. Glaub mir, manchmal hilft es etwas. Auch nur für kurze Zeit."
Mit einem Schluck könnte ich für einen kurzen Moment alle meine Probleme vergessen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es der richtige Weg ist. Ich bin normalerweise nicht so.
Ich starre einfach in die Flüssigkeit, in der sich alle meine Probleme wiederspiegelt.
Zögernd nehme ich den Becher an mich: „Was ist das eigentlich?"
„Magie.", antwortet Max sehr hilfreich und trinkt seinen Becher im nu leer. Er lebt noch. Also giftig ist es nicht. Dennoch könnte ich eine Alkoholvergiftung bekommen. Aber nicht nur nach einem Glas.
Ich erinnere mich an Laylas Worte: „Mach dir die Welt nicht kaputt mit deinen Gedanken."
Augen zu und durch nehme ich mal an.
Ich versuche alles in einem Schluck runterzuschlucken, so wie es Max vorher gemacht hat.
Betonung auf versuchen.
Ich brauche mehrere Anläufe und schlussendlich spucke ich fast alles wieder hinaus.
„Bäh, ist das widerlich.", es brennt total in meinem Hals und ich kann nicht aufhören zu husten. Nie mehr wieder trinke ich so ein ekelhaftes Getränke. Nur über meine Leiche.
Aber ich glaube es wirkt schon ein bisschen.
Einen kleinen Schluckauf habe ich jetzt schon.
Und das nur nach einen halb gefüllten Becher. Aber der Becher ist gross. Trinkt man da immer so viel auf einmal?
Als ich mich langsam wieder eingekriegt habe, füllt mir Max erneut was in den Becher: „Hier. Nachspülen. Das schmeckt dann bestimmt besser."
Ich lege den Becher wieder an meine Lippen und kippe ihn nach hinten. Und spucke wieder fast: „Idiot! Das ist der selbe scheiss!"
Ich werfe den Becher zu Boden. Ich spüre schon wie sich der Alkohol in meinem Blut verbreitet. Ich sehe zwischendurch alles nur noch verschwommen und die Musik dämpft sich ein bisschen. Wenigstens etwas. Aber bevor Max mich noch mehr abfüllen kann, trottle ich davon.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro