Kapitel 32 🎈
Geschockt sehe ich zu der Person an der Tür, die noch gechillt ihr Handy in der grossen Hosentasche sinken lässt.
Was zum Teufel mach er denn hier?
Wenn er mich sieht?
Ich möchte am liebsten im Erdboden versinken. Wusste doch, dass es ein Fehler ist hierherzukommen und jetzt ist es definitiv zu spät zu gehen.
"Kein Problem, Parker, setz dich doch bitte.", meint Lissi und da fällt es mir ein. Lissi hat es gesagt. Er ist Patient. Er ist genauso krank wie ich. Vielleicht war er gar nie auf einer Weltreise, sondern absolvierte eine Chemo. Wie konnte ich nicht schon früher auf diese Idee kommen?
Parker Davis ist Krebskrank!
Aber er hat es niemandem erzählt, was auch daran liegt, weil er nicht möchte das es jemand weiss. Er ist auch ein Lügner. Wie ich. Seit wann haben wir was gemeinsam?
"Parker, wieso machst du nicht weiter? Erzähl uns was von dir und deinem Leben. Seit du das Krankenhaus verlassen konntest nimmst du kaum noch an unseren Sitzungen teil.", meint Lissi mit ihrer sanften Stimme.
Aber auch er antwortet mit seiner typischen aggressiven Stimme: „Wieso sollte ich? Die High School ist scheisse. Genau wie die Menschen dort."
Autsch. Hat er gerade gesagt, meine Freunde und Mitschüler sind schlecht? Das ist nicht wahr. Er bekommt nur den Respekt den er sich verdient hat. Nicht meine Schuld, wenn er so tut und alle behandelt als wären sie etwas Schlechteres.
Aber Lissi geht da auch nicht mehr weiter drauf ein: „Okay, dann vielleicht jemand anderes?", und dabei sieht sie mich an. Wie kommt sie denn auf die Idee ich würde etwas sagen und dadurch alle Blicke, inklusiv Parkers, auf mich ziehen. Er darf nicht wissen das ich hier bin. Falls es noch nicht zu spät ist.
Aber das ist es schon längst. Denn Parker hat mich entdeckt und ruft nun laut von seinem Sitzplatz aus: „Na los, Junkie, erzähl uns dein dunkles Leben!"
Und genau deshalb wollte ich auch nicht kommen. Ich bringe kein Ton raus. Das Atmen darf ich auch nicht vergessen. Aber ich darf auf keinen Fall anfangen zu heulen.
„Parker, bitte. Sowas dulden wir hier nicht, sonst kannst du gleich wieder gehen!", verteidigt mich Lissi. Dafür bin ich ihr dankbar. Dennoch ändert das nichts an all dem, dass sie Schuld trägt an dem ganzen hier. Hätte sie mich nicht eingeladen oder mir gesagt, dass Parker auch kommt wäre ich niemals gekommen.
Was tue ich denn jetzt? Will ich diese Beleidigung über mich hingehen lassen?
Ganz sicher nicht. Ich bin Taylor Claywell. Ich geige dem schon meine Meinung!
Sobald ich meine Stimme zurückhabe und mein Mund öffnen kann: „Ich... ich..."
Ich atme tief ein: „Ich bin kein Junkie! Nadia hat dieses Gerücht in die Welt gesetzt."
„Ach so, jetzt ist also Nadia wieder schuld. Dir ist klar, dass wir mal befreundet waren?"
„Jetzt aber nicht mehr.", ich bin gespannt wie er nun darauf antworten will: „Weil sie eine falsche Schlange ist und extrem viel redet. Aber dennoch waren an ihren Gerüchten immer ein Spürchen Wahrheit."
Toll. Jetzt bin ich die, die keine Antwort weiss. Doch stattdessen mischt sich Lissi wieder ein: „Taylor, sag doch endlich die Wahrheit. Hier wirst du nicht verurteilt. Von niemandem.", und sieht dabei gezielt auf Parker, der darauf nur seine Arme verschränkt und sich zurücklehnt.
Die Wahrheit? Wirklich? Ich weiss nicht, ob ich das kann: „Ich... ich...", ich beginne wieder zu stottern: „Ich habe... Leukämie."
Meine Augen fest zusammen gepresst sage ich diese 3 Wörtern. Ich habe Angst sie wieder aufzumachen. Parker hat es bestimmt schon gepostet. Langsam öffne ich meine Augen, als mir jemand über den Rücken streicht. Jesse strahlt mich an, sowie auch Lissi: „Bravo. Wir sind stolz auf dich."
Hä? Muss ich das verstehen?
Alle lächeln mich an und sind froh das ich es ausgesprochen habe. Sogar Parker. Ich kapier nichts mehr.
Jesse muss mich aufklären: „Da du es gesagt hast, kannst du es nicht mehr länger verleugnen. Uns allen erging es ähnlich und deshalb kann ich dir auch versichern, dass jetzt alles besser wird."
Wieder nicken alle.
Okay, das versteh ich jetzt, aber was hat Parker? Ich habe ihn noch nie Lachen sehen. Erst recht nicht wegen so was, was mit mir zu tun hat. Ist das Schadenfreude? Ist er glücklich darüber, dass ich Krebs habe? Die meisten hier drinnen sind krank. Wieso lacht er dann? Oder möchte er Schauspieler werden? Das muss er mir erklären. Ich verstehe den Jungen nicht.
Als Lissi die Sitzung für beendet erklärt stehen alle auf und unterhalten sich weiter. Hier steht sogar noch ein kleiner Apero mit Chips und O-Saft, aber der ist mir egal. Ich drücke mich zu Parker durch der schon wieder gehen will. Schnell halte ich ihn auf: „Parker! Warte! Was soll das?"
„Was soll was?", er gibt sich ahnungslos. Was für ein Idiot.
„Läufst du jetzt los und erzählst jedem mein Geheimnis?"
„Willst du, dass ich das tue?"
Nein. Natürlich nicht. Genau das antworte ich ihm auch mit nur einem deutlichen Blick.
„Okay und erzählst du irgendjemanden von mir?"
Ich schüttle meinen Kopf.
„Also, Leukämie ist dein Ding und der Hirntumor ist meins. Also mischen wir uns einfach nicht beim anderen ein."
„Okay?", so kenne ich ihn gar nicht. Konnte er sich tatsächlich ändern? Hat der Tumor ihn geändert? Ich brauche wahrscheinlich etwas Zeit um das zu verdauen. War das wirklich Parker Davis?
„Wir sehen uns in der Schule, Leukämie.", und so verschwand er.
Ich nehme alles zurück was ich jemals über ihn gesagt habe. Erst recht das, als ich gesagt habe er sei Hirnkrank. Okay, ich habe es nie laut ausgesprochen, aber gedacht. Ich bin ein furchtbarer Mensch. Ich hasse mich dafür.
Die Realität holt mich aber wieder aus meinen Gedanken als ein paar hinter mir aufschreien. Schnell drehe ich mich um, um nachzusehen was passiert ist. War aber nichts Schlimmes, alle leben noch. Nur jemand hat seinen Saft umgeschüttet. Aber dann sehe ich genauer hin.
Der ganze Saft läuft über eine Tüte. Besser gesagt in die Tüte. In meine Tüte. In der mein Kleid für den Ball drinnen ist!
***
Ich entschuldige mich, da Wattpad mich gerade hasst. Ich weiss nicht was ich getan habe. Anscheinend wurde dieses Kapitel nicht jedem angezeigt und hoffe nun, es funktioniert wieder 😔
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