Kapitel 31 🎈
Mit voller Begeisterung hört das Komitee und ich Jesse und der Band zu, die richtig abgehen. Sie sind einfach der Hammer. Sie sind unglaublich.
Ich bin Lissi wirklich was schuldig. Das sie sowas für mich tut?
"Taylor, du hast dich wieder selbst übertroffen. Niemand ausser dir hätte so eine tolle Bamd gefunden. Das wird der beste Ball ever!", schwärmt Layla und klatscht voller Freude in die Hände. Aber hat sie da was anderes von mir erwartet? Ich bin nunmal die beste in allem. Okay das stimmt nicht ganz, aber trotzdem fühlt es sich toll an.
Jesse und seine Jungs spielen den Song mit einem genialen Finale zuende und klatschen danach mit uns allen ab: "Na? Hat es euch gefallen?"
"Und wie. Ihr seit engagiert!", antwortet Layla ihrem Fragesteller als ob sie die einzige ist, die das entscheiden kann.
"Waren wir wirklich so gut?", fragt auch Jesse worauf ich mit einem deutlich: "Ja!", antworte. Wenn sie denn Job nicht bekommen, weigere ich mich jemand anderes zu suchen. So einfach ist das. Aber zu protestieren ist gar nicht nötig, denn Miss Peterson sieht auch glücklich aus: "Es würde mich sehr freuen, euch am Samstag spielen zu hören, aber Taylor sag doch, wie hast du sie entdeckt?"
Lüge? Ausrede? Hirn, mach was!
Doch da öffnet Jesse sein Mund: "Lissi, meine Kra..." schnell unterbreche ich ihn bevor er weiter reden kann: "Meine Tante ist seine Krankenschwester und hat ihnen davon erzählt."
"Lissi ist deine Tante?", warum kann er nicht seine Klappe halten?
"Ja, das haben wir doch alles schonmal durchgekaut. Hast du nicht zugehört?"
Bitte, er soll mitmachen. Ich werde ihm auch alles nacher erklären, aber bitte. Anscheinend kann er meine Gedanken lesen, denn er macht mit und sagt nichts mehr. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Ich wüsste nicht wie ich den allen sonst erklären könnte, wieso ich in einem Krankenhaus war. Ich brauche irgendeine Lüge die für länger hält. Vielleicht erzähle ich ja, dass ich dort ein Praktikum beginne. Aber dann möchten mich alle besuchen kommen. Und von einer plötzlichen Tante kann ich auch nicht kommen. Ich muss mir sonst was einfallen lassen.
Aber zuerst gehe ich mit Layla shoppen denn wir beide haben weder Kleider noch Schuhe die wir für da tragen können.
Zufrüh gefreut, denn Jesse fragt mich leise noch: "Sehen wir uns evt. später noch bei der Gruppentherapie?"
Eigentlich wollte ich das vergessen. Ich will dort nicht hin. Aber ich kann auch schlecht nein sagen: "Vielleicht. Muss noch schauen ob ich Zeit habe."
Mit einem leichten Seufzer verlässt er und seine Freunde unsere Schule und bringt mich so um mein schlechtes Gewissen. Das ist gemein von ihm. Er kann mich nicht dazu zwingen. Ich muss auch einmal an mich denken können. Darf ich mein Leben nicht einmal leben können?
Layla gibt ihr bestes mich abzulenken. Wir rennen in der Mall von einem Laden zum nächsten und probieren alles an. Alles was uns in die Finger fällt. Von uni zu farbig, glitzernden oder matt, kurz und lang. Mit oder ohne Träger. Einfach alles. Und es beginnt sogar Spass zu machen. Und genau deshalb kann niemand Layla ersetzen. Sie schafft es immer wieder mich abzulenken und zu überzeugen, dass alles in bester Ordnung ist. Kurz vor Ladenschluss können wir uns dann doch noch entscheiden. Ich kaufe ein schwarzes Schlichtes. Ich möchte nicht unbedingt auffallen. Aber der Rücken ist frei gelegt und die Träger sind ganz dünn.
Laylas Kleid besteht aus 2 Teilen. Oben trägt sie ein uni-schwarzes Croptop welches fest und perfekt sitzt und unten ein türkisfarbenen Rock der aus ganz viel Schichten Tüll besteht. Aber so süss an ihr aussieht, dass jeder gleich über sie herfallen will.
Bei den Schuhe habe ich mich wieder für Schlichte entschieden, aber diesmal in Silber.
Layla trägt schwarze High Heels mit leichten Plateau, aber wenn sie mit denen neben mir steht, ist sie fast mehr als einen Kopf grösser als ich. Aber ich habe an diesem Abend sowieso vor, nur mit Ben zu tanzen. Ich möchte nur noch seine Nähe spüren, egal wenn er nicht tanzen kann. Ich liebe ihn auch so.
Doch auf dem Nachhauseweg im Bus holt mich der eine Gefanke wieder ein. Und nach einem Blick auf die Uhr merke ich, dass die Gruppentherapie in einer halben Stunde beginnt. Der Bus fährt auch dort durch. Es liegt also auf dem Weg. Aber eigentlich möchte ich da nicht hin. Wieso denke ich überhaupt noch darüber nach? Kann mir ja eigentlich egal sein.
Ich werde nicht gehen!
Aber da ist mein Körper anderer Meinung, denn der trägt mich einfach so aus dem überfüllten Bus hinaus Richtung Klinik.
Mein Körper macht wirklich was er will. Kann der denn nicht einmal auf meinen Kopf hören?
Aber jetzt sitze ich hier. Alleine unter Fremden in einem Kreis auf Klappstühlen und habe keine Ahnung was ich hier mache. Wieso musste mein Gewissen mich leiten?
Ein Junge lässt sich neben mir auf einen Stuhl fallen: "Hey, du hast es doch geschafft!"
Jesse.
"Sagte doch, ich versuchs."
"Klag aber nicht danach. Trotzdem schön das du hier bist.", er grinst mich an als ob ich ihm ein Wunsch erfüllt habe. Ich muss selbst ein bisschen schmunzeln. Ich mag Jesse. Vielleicht ist diese Idee doch nicht so ganz schlecht. Ich meine, mich mit Menschen austauschen zu können die sich genauso fühlen kann hilfreich sein. Das merke ich schon an Jesse, der anscheinend meine Gedanken lesen kann: "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass diese Sitzung anstrengend sein wird oder Emotional oder so was, wir sind eher so eine Gruppe die miteinander abhängen und neuste Geschehnisse austauschen. Zum Beispiel ist hier jeder gespannt auf Leonie und ihre Geschichte mit Leo. Die ist eine unglaubliche Love Story und manchmal auch etwas schnulzig, aber dem entkommt man nicht. Oder Barry konnte vor einer Woche wieder zur Schule gehen nach seiner Chemo was ein riesen Vortschritt ist. Ich bin gespannt auf deine Geschichte, TayTay."
"TayTay?", frage ich nur.
"Ja. Oder soll ich dich Tt nennen? Oder wie ist dein Nachname?", was hat der Junge denn für ein Problem mit meinem Namen? Lachend antworte ich ihm: "Claywell. Aber wieso kannst du mich nicht wie jeder andere normale Menschen Taylor nennen?"
"Das wäre langweilig. Was hälst du von T. C.?"
"Nein!"
"Okay, dann halt nicht, mir fällt schon noch ein Name für dich ein.", wir lachen beide. Der Junge ist doch verrückt.
Die Kuckucksuhr schlägt 5 Uhr und Lissi, die ich erst jetzt sehe, fordert uns auf, ruhig zu werden und auf unsere Stühle zu sitzen: "Schön das ihr alle gekommen seit. Möchte jemand gleich anfangen?"
Sie blickt in die Runde und alle bleiben still. Doch dann meldet sich ein Junge: "Ich beginne sonst, wenn niemand will."
"Nur zu, Barry.", Lissi macht eine Geste, damit er anfangen kann: "Also, eine Woche war ich jetzt ununterbrochen in der Schule und es war unglaublich. Ich hatte sie wirklich vermisst. Alle waren so nett zu mir, ich konnte es gar nicht fassen. Ich muss mich nun gut darauf konzentrieren damit ich den ganzen verpassten Schulstoff nachholen kann.", dass erzählt er mit so einem Riesen grossen Lächeln, dass mir gleich warm ums Herz wird.
Lissi meint dazu: "Das ist grossartig für dich, aber du darfst nicht vergessen zu leben, klar? Schule ist nicht alles auf dieser Welt. Du musst es geniessen. Wer möchte als nächstes?"
Es ist wieder still und alle schauen um sich, bis sich alle Blicke auf einmal auf die Tür blicken, die mit einer grossen Wucht geöffnet wird: "Sorry für die Verspätung."
***
Taylor's Kleid:
Layla's Kleid:
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