Kapitel 26 🎈
"Wusste ich es doch, dass ich dich hier gesehen habe.", erschrocken drehe ich mich um und lasse dabei fast meinen Kaffee fallen, den ich mir gerade auffüllen wollte.
Parker Davis.
Meint er dieses mal oder das letzte mal? Ich verschrenke schnell die Arme, damit man bloss nicht sieht, dass mir soeben jemand mit einer Nadel Blut entnahm.
Wieso ist er schon wieder hier in der Klinik? Ich hatte gehofft, es wäre eine einmalige Sache gewesen und er zu kalt wäre, ein zweites Mal hier aufzutauchen.
"Also? Willst du mir nicht sagen, weshalb du hier bist?", mit seinen typischen kalten Augen sieht er mich an. Er sucht doch nur nach einem Grund um mein Leben zu zerstören.
Schnell, ich muss mir eine Ausrede überlegen. Wieso konnte ich das nicht schon viel früher tun? "Ich... ähm ich... ich besuche hier jemanden." Könnte doch möglich sein. Aber er glaubt mir nicht. Ich bin auch nicht geboren um zu lügen.
"Schön toll, und jetzt die Wahrheit!"
"Wieso erzählst du mir denn nicht, wieso du hier bist?", klasse Taylor, dass war der perfekt Konter.
Kopf nickend meint er: "Ich besuche hier jemanden."
Wieso klingt seine Ausrede nur so viel überzeugender? Ich hasse ihn. "Und wen?"
Er weicht für eine kurze Sekunde seinen Blick ab, bis er mich wieder beobachtet, aber er ist meinem Blick ausgewichen, das war nicht zu übersehen: "Was geht dich das an?"
Tolle Unterhaltung die wir hier führen.
Sarkasmus lässt grüssen.
Deswegen möchte ich jetzt gemeinsam mit meinem Kaffee verschwinden: "War toll dich zu sehen, Parker. Vielleicht sehen wir uns ja wieder wenn wir wieder 'jemanden' besuchen." Das klang alles etwas mehr übertrieben als ich eigentlich wollte und die Gänsefüsschen hatten da auch nicht wirklich geholfen. Aber was solls, soll Parker doch von mir denken was er will.
Ich war schon auf halben Wege weg, ruft er noch: "Ach übrigens, Tay, schöne Nadelstiche in deinem Arm."
Geschockt kehre ich mich wieder zu ihm zurück: "Hör zu, Bürstchen, was ich hier mache ist ganz allein mein Problem und geht dich überhaupt nichts an! Und wenn ich helfen will, helfe ich und du kannst gar nichts dagegen tun. Ich rate dir nur eins, kümmere dich um dein eigenes erbärmliches Leben."
Innerlich schlage ich mir gerade selbst auf die Schulter. Ich wusste gar nicht, dass so was in mir steckt. Und Parker anscheinend auch nicht, denn er versucht zweifelhaft diesen Schock mit einem Lachen zu überspielen. Tja, sein Problem. Ich habe mich nicht entschieden ein Arschloch zu sein.
"Meine ja nur."
"Halt dich einfach aus meinem Leben raus!", jetzt gehe ich endgültig. Der kann mich mal. Sich einfach einmischen zu wollen. Was fällt ihm ein? Es ist immer noch mein Leben. Ich mische mich bei ihm ja auch nicht ein. Trotzdem nimmt es mich wunder, was er hier tut. Denn das kaufe ich ihm nicht ab.
"Alles okay? Was war da los?", eine Krankenschwester stellt sich mir in den Weg und blickt besorgt von Parker zu mir, der sich noch nicht vom Fleck bewegt hat. Aber sie hätte mich nicht ansprechen sollen, denn ich sage immer Dinge die ich nicht so meine, wenn ich wütend bin: "Und wer sind sie, dass sie denken sich einmischen zu müssen?"
"Lissi.", antwortet sie mir mit einem gütigen Lächeln. Wie kann sie nur so glücklich sein? Sie arbeitet in einer Klinik für Krebskranke und versucht Probleme zwischen Teenagern zu schlichten. Da kann doch niemand lachen, nur schon bei dem Gedanken.
Ich sehe mir über die Schulter um zu vergewissern, was Parker macht. Der sich nun auch wegbewegt und in die andere Richtung läuft. Da kommt mir die Idee: "Lissi, kennst du hier viele Leute?"
"Ja, ich lebe schon quasi hier, wieso? Fragst du wegen Parker?"
"Du kennst sogar die Namen der Besuchern?"
"Wie? Hat er gesagt, dass er hier jemand besucht?"
Ich wusste, dass war gelogen. Ha! "Ist er Patient?"
Lissi wird unsicher: "Sorry, aber eigentlich darf ich nichts sagen. Ich stehe unter Schweigeplicht."
"Schon gut, dass verstehe ich. Deshalb werden sie ihm ja auch nichts über mich sagen? Oder? Nicht einmal das wir dieses Gespräch hatten.", ich versuche das Gesicht zu machen, welches Laurel immer hat, wenn sie jemanden zu was zwingt. Das hinterhältige. Ich fühle mich bei der ganzen Sache unwohl. Ich bin doch normalerweise nicht so und ich wollte auch nie so werden. Dieser Krebs in meinem Blut hat schlechten Einfluss auf meinen Charakter. Er zeigt die bösen Seiten an mir und ich kann es nicht verhindern. Es ist, als ob er versucht Kontrolle über mich zu bekommen.
Er soll mich in Ruhe lassen!
Schnell gehe ich ein Schritt zurück. Diese Aktion war nicht ich. Was war das? Ich möchte nicht ein schlechter Mensch werden. Ich brauche Zeit für mich. Ich lasse Lissi stehen und verschwinde aus diesem Höllenloch. Ich halte das hier nicht mehr aus.
Dr. Carter kann mir die Testergebnisse auch telefonisch durchgeben. Hier halte ich es keine Sekunde länger aus.
🎈
Am nächsten Tag in der Schule war zuerst alles ganz normal. Ich konnte mich beruhigen und meine Gute Seite wieder erkennen. Ich kochte für die ganze Familie das Abendessen und räumte anschliessend auch die Küche auf.
Und jetzt kann ich wieder mit meinen Freunden lachen als wäre nichts gewesen. Aber der Gedanke ist noch nicht ganz verschwunden. Aber bevor ich mich freuen kann, dass alles gut ist, kommt in der Pause Parker auf uns zu: "Hey Leute."
Kira und Annabelle, unverständlicherweise, sind ganz nervös und starren ihn und seine Muskeln an, als gäbe es nichts wichtigeres. Ich mage sie, aber das geht gar nicht.
"Na Tay, dich schon entschieden die Wahrheit zu sagen?"
Wehe. Er darf niemandem etwas sagen. Niemand weiss wo ich gestern war. Er soll verschwinden. Hex hex.
Okay, ich kann nicht zaubern.
"Wieso warst du in der Klinik?"
Verdammt. Jetzt ist es raus und alle Augenpaare um mich herum sind auf mich gerichtet.
Ich stecke bis zum Hals in der Scheisse.
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