Kapitel 1 🎈
"Warum tust du dir das an? Mich zwingst du dazu und selber hast du Angst.", motzt Ben neben mir. Der keine Ahnung hat.
"Weisst du eigentlich wie wichtig Blutspenden ist? Das rettet tausenden von Menschen das Leben. Klar, ich bin nicht der Freund von Spritzen, wenn ich dadurch Leben retten kann, nehme ich es halt auf mich.", wiederspreche ich ihm. Es ist für eine gute Sache. Und für eine gute Sache würde ich noch viel schlimmeres machen. Er soll sich mal zusammen reissen.
Wir rücken ein Stück vorwärts in der Schlange.
"Und genau mit diesem Argument könntest du mich auch dazu überreden. Deshalb sind auch so viele Menschen hier. Was ich aber nicht verstehe ist, warum wir den Keks nicht jetzt schon bekommen. Ich habe hunger."
Ich muss lachen: "Spinner."
Er ist aber wirklich ein kleiner Idiot. Den Boxer in dem Arm hat er jetzt mehr als verdient.
Er beginnt vor Schmerz die Stelle zu massieren die ich getroffen habe: "Aua! Das war jetzt aber ein bisschen übertrieben, findest du nicht? Man sollte ein hungriger Mann niemals reizen, hörst du!"
"Reiss dich mal zusammen, du Heulsuse. So fest war der auch wieder nicht. Aber wenn du hunger hast, kann ich dir helfen, komm runter! Näher!", er bückt sich zu mir runter und ich gebe ihm ein Küsschen auf die Lippen.
"Danke, aber du solltest dir mal ein paar Absatzschuhe zu legen, ich kriege ja noch Rückenschmerzen wegen deiner kleiner Grösse."
Und wieder muss ich ihm in den Arm boxen. Dieses mal fester: "Tut mir leid, bin ich auf das Beste reduziert!"
Aber es stimmt schon. Ich mit meinen 1.60m und mit den 1.93m von ihm könnte man es schon fast als Fernbeziehung sehen. Aber das stört uns nicht, solange unsere Herzen im selben Rhythmus schlagen ist alles gut.
Unterdessen sind wir in der Schlange schon ganz nach vorne gerückt. An einem Tisch sitzt eine Frau mit aufgeschlagenem Laptop: "Euer Name?"
"Taylor Claywell!", antworte ich schnell. Auch die restlichen Fragen stellt sie schnell und die Antworten kommen rasch:
"Alter?"
"18"
"Blutgruppe?"
"A Positiv."
"Nehmen sie irgendwelche Medikamente?"
"Nein."
"Drogen? Rauchen? Sonstige Rauschmittel?"
"Nein."
"Vererbbare Krankheiten aus der Familie?"
"Nicht das ich wüsste."
"Gut, warten sie dann bitte dort drüben!", sie weisst in eine Richtung und stellt die selben Fragen Ben, der sie in etwa gleich antwortet und folgt mir dann: "Die war ja mal unhöflich."
"Sie ist nun mal schnell. Sie kann nicht mit jeden reden, sonst wäre die Schlange noch viel länger.", Ben muss manchmal auch noch weiter denken bevor er ein Urteil über Menschen gibt. Mir kommt es vor, als ob ich immer alle in Schutz nehmen muss.
"Der nächste!", schreit jemand und meint damit wohl mich. Ich folge ihr zu einem Bett auf dem ich platz nehme.
"Ist das ihr erstes Mal?", fragt eine Sanitäterin oder Schwester, als was die hier auch immer angestellt sind.
Ich beginne nervös zu nicken. Ich habe nicht erwartet, dass es so schlimm wird. Und sie hat meinen Arm noch nicht einmal angesehen.
Ich hasse Spritzen.
Es gibt vermutlich nichts, was ich mehr hasse.
Die bohren sich einfach in meinen Arm hinein und nehmen mir das Blut weg oder spritzen Chemikalien hinein. Keine Ahnung was besser ist.
"Du musst keine Angst haben.", sagt sie beruhigend.
Ich versuche es ja. Ich habe jeden Muskel angespannt den ich besitze, was vielleicht ein bisschen weniger ist als andere, aber ich kann nicht ruhig bleiben.
Sie beginnt meinen Arm zu desinfizieren.
Ich tue das um Leben zu retten.
Picks.
Ohne mich vorzuwarnen sticht sie in meinen Arm und beginnt Blut raus zu saugen. Es hat gar nicht so weh getan wie ich vermutet habe.
Doch dann sehe ich runter zu meinen Arm und beobachte wie viel Blut dort raus in den Beutel fliesst. Oh man ist das viel.
Wie viel wollen die denn noch?
Ich möchte es gar nicht wissen.
Ich sehe schnell weg und schliesse meine Augen.
Ich rette damit Leben.
Ich tue mir das nur an um Leben zu retten.
🎈
"Sie können ihr Augen wieder öffnen.", höre ich eine sanfte Stimme. Ich sehe mich wieder um mich. Mein Arm wurde schon wieder zugeplastert.
"Hier. Essen sie das!", die Frau die mir das Blut aus dem Arm gesaugt hat wie ein Vampir reicht mir ein Keks und einen Saft: "Gut gemacht. Wir werden ein Rörchen von ihrem Blut noch ins Labor schicken um es zu testen. Hoffentlich können wir es gebrauchen. Aber wir bedanken uns jetzt schon."
So Genaues wollte ich eigentlich gar nicht wissen. Aber hey, ich habe vielleicht damit ein Leben gerettet.
Draussen wartet Ben schon auf mich. Er hat sich sicher tapferer angestellt als ich. Jedenfalls habe ich niemand weinen gehört.
Bei einer Folge von Victorious musste doch Victoria Justice alias Tori auch Blut spenden und hat dann zu viel gespendet, so das sie rumlief wie betrunken. Ich glaube bei mir ist es der selbe Fall. Kaum sehe ich Ben, umarme ich ihn. Er ist gut zwei Köpfe grösser, aber so kann ich super gut sein Herschlag spüren.
"Alles okee bei dir?", fragt er mich.
Aber ich finde diesen Moment gerade wunderschön. Nur etwas könnte das hier noch besser machen, deshalb frage ich einfach danach: "Schatz?"
"Ja, Liebling?"
"Dieser Keks war viel zu klein, ich möchte noch mehr Essen!"
Nichts geht übers Essen.
"Wohin willst du denn, Liebes?"
Ich muss nicht lange überlegen: "Dunkin' Donuts?"
"Okay. Los gehen wir."
Wir lösen uns aus der Umarmung und nehmen uns gegenseitig an die Hand.
Ist das Leben nicht schön?
Ben, dem ich im Arm liegen kann, der mich Liebling und Liebes nennt und über essen reden, welches wir später dann essen werden. Das schönste auf der ganzen Welt. Würde noch die perfekte Hintergrundmusik laufen.
Schade kann nicht jeder so ein Glück haben wie ich.
🎈
Endlich kommen wir schon in unserem Lieblings Donuts Laden an, sehen wir schon unsere Clique an unserem Stammtisch, die den Laden regieren. Jedenfalls glauben sie das, was auch der Grund ist, warum sie so laut sein dürfen *hust hust*. Aber ich liebe sie.
"Hey, da sind ja unsere beiden Lebensretter! Wie wars?", schreit Layla sobald sie uns sieht und springt auf. Das sie zuhinterst auf der Bank sitzt stört sie nicht, sie klettert elegant über Leon und Conner drüber und landet in meinen Armen.
Ich könnte Layla heiraten und glücklich sein bis ans Ende unserer Tage. Das haben wir schon oft genug miteinander besprochen. Wenn dann Ben scheisse gebaut hat und alle anderen Jungs auch nur noch Arschlöcher sind, heiraten wir. Wir beide wollen auf gar keinen Fall alt und alleine sterben. Lieber zusammen. Dafür ist doch die beste Freundin da.
Aber zuerst muss sie sich Leon angeln. Warum können die nicht endlich mal vorwärts machen. Sie wären das perfekte Traumpaar. Gleich nach Ben und mir natürlich.
Die restlichen beiden in unserer Clique sind Kira und Annabelle. Beide super nette Mädchen mit denen es immer mega Spass macht. Aber eher zu den ruhigeren und normaleren gehören, wenn man das mal so sagen will.
Ben bückt sich wieder zu mir runter: "Was möchtest du?"
"Überrasch mich!"
Schnell drückt er mir noch ein fetter Schmatzer auf meine Wange wenn er schon hier unten ist und geht dann zur Theke.
Ich setze mich schon mal neben Annabelle und Layla klettert zurück zu ihrem Fensterplatz. Sie ist ganz und gar nicht mehr normal. Aber das sie es immer so elegant hinbekommt ist mir ein Rätsel. Ich würde knall hart auf der Nase landen.
Ben kommt zurück und stellt mir ein Donut mit ganz vielen roten und pinken Herz-Stäuseln vor mir und küsst mich auf den Mund: "Hier Liebling, nur für dich!"
"Danke, Baby, ich liebe dich! Du weisst gar nicht wie sehr.", antworte ich ihm.
Er schnappt sich ein Stuhl und setzt sich oben an den Tisch. Neugierig betrachtet er mich: "Ach nein? Wie sehr liebst du mich denn?"
Ich beginne zu lachen. Wir sehen uns direkt in die Augen. Ich liebe seine braunen Augen. Also eigentlich liebe ich alles an ihm. Aber seine Augen sind eine meiner Vorlieben. Die werde ich nie anlügen können: "Bis zur Unendlichkeit. Und noch viel weiter."
Und wieder küsst er mich. Ich vergesse das wir in einer fettigen Bude sitzen und alle unsere Freunde und Fremde Leute um uns herum sind und uns beobachten. Das ist schon genug Romantik und die Stimmung ist perfekt.
Ben ist perfekt.
Und egal wie sehr ich Layla liebe, sie hat die üble Gewohnheit in solchen Situationen immer laut aufzuquiken: "Aaaaaaaaa! Ihr beide seit soooooooo süüüüüsssss! Süsser als Zucker. Da würde ja sogar ein Einhorn neidisch werden!"
Sie und ihre Einhörner. Schon klar, die sind cool, aber sie ist schon fast selbst eines. Ben und ich sind uns immer noch so nahe wie zuvor, nur muss ich jetzt dann bald anfangen zu lachen. Und als dann auch Leon sich auf Layla stürzt und ihr den Mund zuhält um uns Ruhe zu verschaffen. Muss ich endgültig lachen.
Ben zieht mich aber zu sich um mich weiter zu küssen.
Warum stört das ihn nicht?
Ich bekomme so ein riesen Lachflash von dem ganzen hier, dass ich ihm fast auf die Lippen beisse.
Warum ist er der einzige, der nicht so hart lachen muss?
Er lacht zwar auch, versucht aber dennoch mich zu sich zu ziehen.
Und beim Versuch mich um die Taille zu packen, kitzelt mich das so stark, dass ich wirklich nicht mehr anders kann. Ich falle zurück auf die Bank und stosse Ben weg.
Tut mir leid, Liebling, ein anderes Mal vielleicht.
Wenigstens muss er jetzt auch lachen. Das ist ja auch nur zu komisch. Aber es kann ja auch sein, dass die meisten hier am Tisch auch nur über mein Lachen lachen.
Wir müssen uns jetzt wieder beruhigen. Der erste ist Conner. Er lacht zwar immer noch, reicht mir aber ein Taschentuch.
Wieso weiss ich nicht, die Tränen sind mir noch nicht gekommen. Aber in dem Moment bemerke ich, dass meine Nase blutet.
Verdammt.
Habe ich für heute nicht schon genug Blut gesehen?
Ist mir aber in letzter Zeit schon öfters passiert. Meine Nase blutet immer mehr. Das nervt. Zum Glück hört es nach ein paar Minuten immer wieder auf.
Auch mein Zahnfleisch. Keine Ahnung was die so für Launen haben. Wenn ich meine Tage schon nicht habe, blutet es halt oben raus.
Tolle Logik.
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