Kapitel 16
Tiara POV
Ich spürte Milos Herz rasen, so nah waren wir uns. Seine Lippen passten perfekt auf meine.
Alles war in diesem Moment perfekt und ich wollte nichts anderes als ihn.
Ich hatte tausende Schmetterlinge im Bauch. Doch diese hielten nicht lange an. Sie verwandelten sich in Bienen, in stechende kleine Biester, als ich an Maila dachte.
Für einen kurzen Moment hatte ich mich seit Ewigkeiten wieder lebendig gefühlt. Doch jetzt überkam mich wieder die tiefe Trauer und Sehnsucht nach ihr. Ich durfte nicht glücklich sein, nicht ohne sie.
Ich wich von ihm zurück und konnte für einen kurzen Moment meine Augen nicht öffnen. War das wirklich gerade geschehen? Ich atmete tief ein. Mein Kopf dröhnte aus irgendeinem Grund und ich fing an zu zittern.
Milo nahm meine Hand. „Alles okay?"
Ich nickte. Ich hatte Panik. Wieso hatte ich das getan? Fuck, man. Wieso?
Meine Kehle schnürte sich zu und meine Luft wurde immer weniger? Was war das? Wieso konnte ich nicht klar denken? Mein Puls schoss in die Höhe und mir liefen Tränen über die Wangen. Sei stark, Tiara, sei stark. Du darfst nicht weinen. Wieso geriet ich in Panik?
Milo nahm mich in den Arm und ich ließ meinen Kopf an seine Brust senken. Langsam beruhigte ich mich wieder. Was war nur los mit mir?
Eine Weile standen ich und Milo eng umschlungen am Ufer der Seine.
Ich spürte die Blicke der anderen Menschen auf uns, aber mir war es egal. Hauptsache ich hatte ihn.
„Lass uns gehen.", flüsterte ich irgendwann und zog mich aus seiner Umarmung zurück.
In seinem Gesicht lag ein Ausdruck der Verwirrung. „Sicher?", fragte er nur.
So gut wie möglich lächelte ich und bejahte seine Frage.
Noch immer hielt er meine Hand und zusammen gingen wir an den Eiffelturm. Es war so wunderschön. In der Luft lag der Geruch von Blumen und Kaffee und die Sonne scheinte. Alles war perfekt. Zumindest sollte es perfekt sein.
Aber Maila fehlte mir immer mehr. Der Schmerz war kurz davor mich zu zerreißen und ich konnte so langsam nicht mehr.
Ständig sah ich sie vor mir und heute Nacht hatte ich von ihr geträumt.
Milos POV
Schweigend gingen Tiara und ich Hand in Hand zum Eiffelturm. Sie wirkte nachdenklich und traurig. Nach unserem Kuss war sie so aufgelöst und panisch gewesen. Hatte ich ihr irgendwas getan? Wollte sie hier überhaupt noch sein?
Ich beobachtete sie ein wenig während dem Gehen. Ihre Mimik war versteinert und sie war extrem angespannt. Mittlerweile kam ich ein wenig an meine Grenzen. Ich wusste nicht mehr so recht was ich tun sollte.
Dazu saß mir auch noch mein Vater im Nacken, der sich gestern beim Telefonieren extrem angepisst angehört hatte. Ich war mir sicher, dass das extreme Konsequenzen hatte, wenn ich zurückkam. War es das wirklich noch wert? War sie es wert? Wieso bekam sie Panik?
Ich hatte soviele Fragen und wahrscheinlich konnte noch nichtmal Tiara sie beantworten.
Aber ich wollte sie doch so sehr. Ich wollte neben ihr liegen, meine Arme um ihre Hüfte schlingen, sie küssen, sie zum Lachen bringen und ihr Frühstück ans Bett bringen. Ich wollte sie.
Aber ich konnte nicht. Wir waren wahrscheinlich nicht füreinander bestimmt. Allein die Gedanken sie neben jemand anderem zu sehen, dass jemand anders sie zum Lachen brachte und für sie da war, waren eine Höllenqual für mich. Aber diese kleinen Dinge waren nicht dazu bestimmt, dass ich mich in sie verliebte.
Deswegen musste ich einen Entschluss fassen. Nach Paris, wenn ich sie wirklich vor ihren Gedanken retten konnte, würden wir keinen Kontakt mehr haben. Es wäre besser so für sie und für mich. Ich wollte sie nicht mit meinem Leben belasten und ihr nicht noch mehr Kraft nehmen. Ich war nur der Wegweiser für ihr Glück aber jemand anderes musste sie zum Glück bringen.
Als wir schließlich am Eiffelturm angekommen waren, wurde Tiara wieder ein wenig entspannter und schaute erstaunt hoch zu der Besucherplattform des Turms.
„Willst du ganz hoch?", fragte ich. Ich merkte, wie sie überlegte, aber dann doch nickte. Sie sprach nicht viel, aber das war in Ordnung. Hauptsache ich hatte sie bei mir.
Hand in Hand nahmen wir jede Treppenstufe, denn sie wollte nicht den Aufzug nehmen. Nach einer Weile waren wir endlich angekommen. Und sie hatte nicht gelogen, als sie meinte, sie wollte ganz hoch.
Hier oben war es schwindel erregend und auch andere Leute waren hier nicht zu sehen.
Sie ging bis vorne an das Geländer und schaute herunter. Ich hatte noch nie ein Mädchen gesehen, das so viel Mut hatte. Sie war wirklich anders. Anders perfekt.
Tiara schloss die Augen und reckte ihr Gesicht in den Himmel. Anscheinend schien sie mich völlig auszublenden denn plötzlich fing sie an zu reden: „Ich vermisse dich so, so sehr." Ich konnte den Schmerz in ihrer Stimme hören. Sie fuhr fort: „Jeden Tag tut es mir mehr und mehr weh. Du hast damals ein Stück von mir und meinem Herzen mitgenommen. Aber bald, bald kannst du es mir wieder zurückgeben. Bald sind wir wieder vereint."
Mir fuhr ein Stich durchs Herz. Also hatte sie ihre Meinung noch immer nicht geändert. Noch nicht mal ein wenig. Verdammte Scheiße. Aber ich durfte jetzt nicht die Hoffnung verlieren, auch wenn ich es wollte. Ich musste es weiter probieren. Für sie.
AHHH LEUTEEE🥺
Mittlerweile sind es einfach über 200 Reads, danke an jeden einzelnen❤️
Ich liebe euch😭❤️
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