Kapitel 14
Milos POV
Mein ganzer Körper schrie nach ihr und ich wollte sie küssen. Aber ich konnte nicht. Und vorallem wollte ich nicht. Ich wusste, dass sie keine Gefühl derart hatte. Sie wollte sich an niemanden binden. Niemanden an sich ranlassen. Und ich wusste, dass ein Kuss meine Gefühle nur noch stärker machen würden. Damit würde die Sache immer schwieriger werden.
Sie hatte ihre Hände an meiner Brust und ich konnte ihren Herzschlag fühlen. Ihr Kopf kam näher und ich wollte unbedingt ihre Lippen auf meinen spüren. Meine Hände wanderten wie von selbst an ihre Hüften und ich zog sie noch dichter zu mir.
Doch kurz bevor unsere Lippen sich berührten, wendete ich meinen Kopf weg. Ich konnte das nicht zulassen.
Sie schaute mich erschrocken an. In ihren Augen lag nichts. Sie hatte sich wieder komplett vor mir verschlossen.
„Tia, ich-.", flüsterte ich.
„Nein, ist okay. Du willst nicht verletzt werden und das versteh' ich." Noch immer standen wir eng aneinander. Ich streichelte ihr über ihre Wange. Ich verzehrte mich so sehr nach ihr.
Aber es war der falsche Zeitpunkt. Vielleicht, ja vielleicht war sie die richtige Person. Aber das änderte nichts. Wir hatten beide zuviel Probleme und nach dem Trip würden wir wahrscheinlich wieder getrennte Wege gehen.
„Lass uns schlafen, du siehst müde aus.", sagte sie nun und unterbrach damit das Schweigen. Ich nickte nur und sie wandte sich von mir ab, um sich ins Bett zu legen.
Ich war mir unsicher, was ich tun sollte. Vielleicht wollte sie ja garnicht mit mir in einem Bett schlafen. Fragend schaute ich sie an. Wenn sie es nicht wollte, würde ich auf dem Fußboden schlafen. Das war okay für mich.
Als hätte sie meine Gedanken lesen können, klopfte sie neben sich, um mir zu zeigen, dass es okay war.
Zögernd legte ich mich ins Bett. Es war so wenig Platz, dass wir extrem nah aneinander liegen mussten. Tiara legte sich mit dem Rücken in meine Richtung. Ich war mir unsicher, ob es eine Aufforderung war, sich hinter sie zu legen.
Doch sie drehte den Kopf und sagte: „Ist okay, Leg dich ruhig hinter mich, so haben wir ein wenig mehr Platz."
Zurückhaltend rutschte ich an sie heran. Sie duftete herrlich. Ich vergrub mein Gesicht ein wenig in ihren Haaren. Gott, sie war so unbeschreiblich.
Wie automatisch legte ich meine Hand auf ihre Hüfte. War ich ein Schritt zu weit gegangen damit? Doch gegen meine Bedenken rutschte sie noch ein wenig näher an mich heran.
Tiaras POV
Die Nähe zu Milo war unfassbar schön. Ich genoss es so sehr, auch wenn ich es nicht zeigte.
Als seine Hand auf meine Hüfte wanderte, nahm ich das als Aufforderung noch näher an ihn ran zu rutschen. Aber es war mir recht. Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Angst, keine Scheu vor ihm. Er ließ mich sicher fühlen und gab mir keinerlei das Gefühl von Unsicherheit.
Ich hörte wie sein Atem immer ruhiger wurde. Anscheinend war er eingeschlafen. Auch mir fielen die Augen so langsam zu.
Irgendwann wurde ich plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Von einem Schrei. Und danach noch weitere Schreie.
Ich realisierte schlaftrunken, dass es von Milo kam. Seine Hand, die auf meiner Hüfte lag, zitterte. Noch immer lagen wir eng aneinander, aber ich drehte mich jetzt zu ihm um.
Er schlief, aber räkelte sich nun hin und her. Und aus seinem Mund kamen mehr Schreie.
„Milo?", sagte ich, „Milo, wach auf."
Aber er reagierte nicht. Er schien in seinem Traum gefangen zu sein. Ich packte ihn an der Schulter und rüttelte ihn.
„Nein, nein, bitte lass mich in Ruhe. Tu mir nicht weh, Papa.", schrie er.
Er träumte also von seinem Vater. Ich wusste, dass da irgendwas war.
„Milo, es ist alles gut." Noch immer rüttelte ich an ihm bis er endlich die Augen aufschlug.
Direkt verstummte er und schaute mich an. Er hatte glasige Augen und durch das Mondlicht, dass durch das Fenster schien, konnte ich erkennen, dass sein Gesicht kreidebleich war. Er schien furchtbare Angst haben.
Ich nahm seine Hand und drückte sie ein wenig. „Hast du schlecht geträumt?", fragte ich.
Er nickte nur und sah mich noch immer an.
„Willst du drüber reden?" Erschrocken stellte ich fest, dass Wut ihn überkam.
„Nein! Wie oft denn noch? Ich bin hier um dir zu helfen, nicht anders rum. Hör auf dauernd zu fragen, ob ich darüber reden will!" Er realisierte kurz danach, dass er zu weit gegangen war. Aber sowas ließ ich mir nicht bieten. Ich zog meine Hand aus seiner und zischte: „Weißt du was Milo? Fick dich einfach."
Damit drehte ich mich von ihm weg und legte mich wieder hin. Ich merkte, dass er noch was sagen wollte, aber er tat es dann doch nicht. Scheiß Arsch.
Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen.
Ich wurde nicht aus Milo schlau. Sobald ich etwas über ihn wissen wollte, zog er sich wieder zurück und wurde wütend. Ich meinte es doch nur gut. Aber er wollte mich nicht an ihn heranlassen.
Ich wusste, warum er das nicht wollte, ich kannte das von mir selbst. Wenn man sich anderen öffnet, ist man selbst total angreifbar. Ich wollte auch nie jemanden an mich heranlassen, außer Maila. Und schließlich Milo. Er wusste mittlerweile so viel über mich.
Aber er lehnte mich jedes Mal ab und bekam Angst, wenn ich ihm emotional zu nahe kam.
Natürlich war ich deswegen nicht wütend auf ihn. Es war in Ordnung für mich. Was mich aber wütend machte, war die Tatsache, dass er immer so aggressiv und wütend darauf reagierte, wenn ich ihm helfen wollte.
Irgendwie musste ich ihm doch helfen können, oder?
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