[08]
Jisung PoV
"Hallo?!", rief ich einmal durchs Haus und erwartete eigentlich, eine Antwort zu hören, da meine Mutter donnerstags frei hatte und unser Auto auch vor der Tür stand. Also war sie entweder Pokémon Go spielen oder hatte mich nicht gehört. Ja, während jeder andere spätestens 2019 aufgehört hatte, Pokémon Go zu spielen, erzählte sie mir an einigen Tagen noch, wenn sie ein Shiny-Pokémon gefangen hatte. Und es war unglaublich nervig. Sie hatte schon vergessen, dass sie mich fahren musste, weil sie noch bei einem Event mit dabei war und hatte uns wegen dieses Spiels mal ein Wochenende lang alleine zu Hause gelassen. Wobei ich mich über letzteres nicht beschweren wollte, da ein Wochenende, an dem ich mich ausschließlich von Nudeln und Pizza ernährte und während des Essens meine Kopfhörer ungestört aufbehalten konnte, um nervige Essensgeräusche auszublenden, echt entspannt war. Bis auf die Tatsache, dass ich an solchen Tagen immer zur Hausfrau mutierte und für Wäsche und Geschirr verantwortlich war, während meine Brüder entweder zocken oder sich mit ihren Freunden besoffen.
Ich ging in die Küche und suchte nach etwas Essbarem. Da meine Mutter grundsätzlich zu viel kochte, aß ich Mittags immer noch die Reste vom Vortag, um kein Brot essen zu müssen. Heute war noch ein Pfannkuchen vom Vortag da, den ich mir in der Mikrowelle warm machte, und ich hatte vermutlich einfach Glück, dass ihn noch niemand anderes gegessen hatte. Es war egal, wie viel ich mittags aß, solange ich etwas aß. Mal war es nur eine kleine Portion Reis und mal war es ein halbes Festmahl. In beiden Fällen war ich um die gleiche Zeit wieder hungrig. Deshalb aß ich meistens einfach alles was da war oder teilte es fair, wenn ich wusste, dass es zu viel für mich alleine war.
Bis mein Pfannkuchen warm war, sah ich noch ein wenig auf mein Handy und ging die Statusmeldungen bei WhatsApp. Die meisten davon gehörten zu Leuten, die ich irgendwann mal kannte, aber deren Kontakte ich nie gelöscht hatte.
Doch dieses Mal war die erste Statusmeldung, die mir ins Auge fiel, die von Minho.
(A/N: Würdigt meine Editkünste 😂)
Ich wusste nicht, dass er eine Katze hatte und vorallem nicht, dass sie so niedlich aussah, also beschloss ich einfach, ihm dazu etwas zu schreiben.
MinMin
Warum wusste ich nicht, dass
du so eine niedliche Katze hast?
Ich hab drei so niedliche Katzen
Willst du die anderen auch sehen?
Klar
Das ist Soonie
Und das ist Doongie
Sag mir, wann du Zeit hast. Ich muss Katzen streicheln gehen
Wenn du magst, kannst du später vorbeikommen. Ich hab erst Morgen wieder tanzen
Es war eigentlich nur ein Spaß, aber wenn du nichts dagegen hast...?
Denkst du ich lade dich ein, wenn ich dich eigentlich gar nicht dabei haben möchte?
Schreib mir einfach sobald du kannst, okay?
Ok
Den Weg weiß ich noch. Es war nicht wirklich weit von mir zu Hause weg
Dann, bis dann
Bis dann
Ich packte mein Handy beiseite, wartete noch ein paar Sekunden, bis mein Essen fertig war und holte es dann aus der Mikrowelle, natürlich nicht ohne mich dabei am Teller zu verbrennen. Es war egal, wie oft mir das passierte. Ich würde vermutlich nie lernen, dass die Mikrowelle nicht nur das Essen aufwärmte. Doch wirklich daran stören tat ich mich nicht, sondern ich stellte einfach den Teller auf den Tisch und begann zu essen.
Während des Essens konnte ich nicht anders als zu lächeln und durch die Musik in meinen Ohren bemerkte ich meine Mutter erst, als ich sie sah. Ich nahm meine Kopfhörer ab und bemühte mich mein Lächeln zu unterdrücken, indem ich an etwas anderes dachte als Minho, doch der rothaarige Junge tauchte immer wieder in meinen Gedanken auf und ließ mich lächeln.
"Was lächelt du denn so?", fragte meine Mutter und stellte damit genau die Frage, die ich hatte vermeiden wollen. Ich wusste, dass es sie eigentlich nicht interessierte und genau das war auch der Grund, warum ich beim Essen grundsätzlich versuchte, nicht zu lächeln.
"Ich geh nachher noch zu einem Freund von mir. Er heißt Lee Minho.", sagte ich.
"Wird ja auch mal Zeit, dass du was anderes machst, als nur faul auf deinem Bett zu liegen. Ich hatte schon Angst, dass du irgendwann noch versauerst. Außerdem brauchst wirklich Bewegung, sonst nimmst du nur zu."
Die Rede durfte ich mir jedes Wochenende anhören, wenn ich einfach nur versuchte mich auszuruhen.
"Ja, deshalb gehe ich ihn ja auch heute besuchen."
"Bist du zum Abendessen wieder hier?"
"Weiß ich noch nicht. Ich schreib dir, wenn ich es weiß."
"Okay."
Dann beschäftigte sie sich wieder mit ihrem Handy und ich stellte meinen leeren Teller weg, ehe ich in mein Zimmer ging, um Minho zu schreiben, dass ich jetzt Zeit hatte. Er antwortete mir schon nach ein paar Minuten und meinte, dass ich vorbei kommen könnte, da er, bis ich da war, mit essen fertig sein würde.
Ich stand also auf, ging die Treppe runter und schlüpfte in meine Schuhe und meine Jacke.
"Ich bin dann weg!", rief ich noch einmal, auch wenn ich eh keine Antwort bekam, und machte mich dann auf den Weg zu Minho.
Irgendwie fühlte ich mich schlecht. Als hätte ich ihn dazu gezwungen sich mit mir zu treffen. Natürlich wusste ich, dass das keineswegs stimmte. Das hatte er mir schließlich selbst noch geschrieben.
Mit dem Gefühl, eigentlich nicht wirklich willkommen zu sein, und meinem Herz, dass mir vor Nervosität bis zum Hals schlug, stand ich nun auf Minho's Türmatte und klingelte.
Ein Mädchen, das vermutlich Minho's Schwester war, öffnete mir die Tür. Sie sah zu jung aus, um seine Mutter zu sein und eine Freundin von ihm würde es wohl auch nicht sein.
"Huh, wer bist du denn?", fragte sie, als sie mich sah.
"Ich bin Han Jisung. Minho's Freund.", sagte ich und versuchte einfach nur, nicht zu stottern,was mir häufiger passierte, wenn ich nervös wurde und vor anderen sprechen musste. Ich war so konzentriert darauf, einen geraden Satz rauszubekommen, dass ich nicht darauf geachtet hatte, wie mein Satz für sie geklungen haben musste.
"Sein Freund also? Warum müssen alle gutaussehenden Jungen eigentlich vergeben oder schwul sein? Naja in deinem Fall ja beides. Da hat mein Bruder wohl ziemliches Glück gehabt, dass er dich als Freund hat.", plapperte sie wild los.
"So meinte ich das gar ni-", begann ich, doch sie unterbrach mich einfach.
"Komm erstmal rein und dann musst du mir unbedingt erzählen, wie ihr zusammen gekommen seid. Minho! Dein Ehemann ist da!"
Na super, wie ich da mal wieder reingeraten war...
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