4. Kapitel
"The only impossible journey is the one you never begin." ~ Tony Robbins
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"Hättet ihr vielleicht Lust noch mit uns was Essen zu gehen?", fuhr Victoria fort.
Luna und ich warfen uns kurz einen fragenden Blick zu und stimmten der Einladung lächelnd zu.
"Wenn ihr erst seit gestern hier seid, müsste das dann euer erstes Mittagessen hier in Italien sein, oder?", fragte Damiano.
"Yep, sieht wohl so aus.", antwortete ich.
"Dann lasst uns zum 'Ristorante Roma' gehen, dort gibt es die beste Pasta in ganz Rom.", wendete er ein.
"Gute Idee.", stimmte Thomas ihm zu.
Wir machten uns auf den Weg zum Restaurant und unterhielten uns nebenbei.
"Wisst ihr schon, welchen Song ihr morgen singen wollt?", fragte Damiano uns.
"Ich bin noch am Überlegen. Vielleicht cover ich was von Shawn Mendes. Oder von One Direction.", schlug Luna freudig vor. Ich wusste schon, dass ich mir später, wenn wir wieder 'Zuhause' waren, ihr Gejammer anhören muss, weil sie sich mal wieder nicht entscheiden kann.
"Ich habe drei in meinem Kopf, weiß aber noch nicht, welches ich davon nehmen soll."
"Und welche?", hinterfragte Damiano.
"Wirst du morgen sehen.", antwortete ich, weil ich eigentlich nicht wollte, dass er den Song schon früher erfuhr. Davon abgesehen, hatte ich mich dafür entschieden, ein Lied zu wählen, dass ein Teil meiner Geschichte erzählte.
"Ach komm schon. Du musst ja nicht gleich sagen, welchen du davon wählst.", bittete Damiano mich und sah mich mit einem flehenden Blick an.
Bleib kalt. Bleib kalt., sprach ich mir in meine Gedanken wie ein Mantra.
Trotzdem knickte ich ein, da ich seinem Blick einfach nicht standhalten konnte.
Die Worte: "Okay, na gut. Also ich überlege zwischen 'Colors' von Halsey, 'Too Good At Goodbyes' und 'Lose You To Love Me'.", verließen meine Lippen.
"Interessante Auswahl. Ich bin gespannt, für welchen du dich entscheidest.", sagte er als würde er die Songs kennen.
"Mhh, ich auch.", antwortete ich bloß, weil ich kein Plan hatte, was ich noch dazu sagen sollte.
"Wie lang seid ihr eigentlich schon in Rom?", fragte Luna die anderen und entlastete somit die Situation zwischen Damiano und mir.
"Wir sind hier aufgewachsen und haben uns dann in der Schule kennengelernt und uns dazu entschieden eine Band zu gründen.", antwortete Ethan und schenkte ihr ein Lächeln, dass sie sofort erwiderte.
"Da vorn ist das Restaurant.", entgegnete Victoria und zeigte auf eine Gaststätte an der nächsten Ecke, die mit den Großbuchstaben 'Restaurante Roma' bedruckt war.
"Wow.", stieß Luna leise aus, als wir das Restaurant betraten. Ich stimmte ihr mit einem Nicken zu.
Denn das Haus hatte eine wunderschöne Aesthetik. Es war in dunkelroten Tönen gehalten, die beinahe königlich wirkten. Die Wände waren mit einigen eleganten Mustern verziert. Auch die hellbraunen Tische und Stühle passten gut zu dem Stil des Restaurants.
"Hey! Damiano, Vic, Ethan und Thomas.", rief plötzlich eine Stimme und zählte die Bandmitglieder auf.
"Schön, dass ihr euch auch mal wieder blicken lasst.", sagte der auf uns zu kommende Braunhaarige und umarmte die vier.
Luna und ich standen leicht überfordert daneben und beobachteten die anderen.
Der Blick des Fremden fiel auf uns.
"Na wen habt ihr denn mal wieder mitgebracht? Wollt ihr mir die zwei schönen Frauen vielleicht vorstellen?", fragte er mit einem Lächeln, dass trotz seinem direkten Interesse an uns, nicht arrogant rüberkam, sondern eher freundlich.
Mal wieder? Heißt das etwa sie bringen öfters Mädels in das Restaurant?
Meine Brust zog sich bei dem Gedanken, dass Damiano oft Zeit hier mit anderen Frauen verbringt, schmerzhaft zusammen. Ich will garnicht erst wissen, warum ich schon wieder so darauf reagiere.
"Das sind Lillian und Luna. Sie besuchen mit uns zusammen das Musikstudium an der Universität.", erklärte Damiano und warf mir einen Blick zu, den ich jedoch nur kurz erwiderte, weil mir wieder einfiel, dass ich nicht die Einzige war, mit denen er hier essen ging.
Aber warum hat er dann nur mich angeschaut und nicht Luna.
Ich bin verwirrt.
Same, bro.
"Ich bin übrigens Lorenzo.", sagte der junge Mann und reichte uns beiden die Hand, die wir mit einem Lächeln annahmen. Meins war jedoch eher fake, da ich nicht unbedingt der größte Fan davon war, von Männern angefasst zu werden.
Wir setzten uns an einen großen Tisch und ich beschloss das Damiano-bringt-öfters-Frauen-hier-her-Thema erstmal zu ignorieren. Ich setzte mich zwischen Luna und Victoria. Damiano nahm gegenüber von mir Platz.
War das Absicht?
Keine Ahnung, seh ich aus wie Einstein?
Natürlich bekam ich mal wieder keine Antwort.
"Was wollt ihr trinken?", fragte Lorenzo.
"Psss...", zischte ich leise zu Luna um sie auf mich aufmerksam zu machen.
"Nehmen wir einen Wein? Du weißt schon so als Zeichen, dass wir endlich nach allem, was passiert ist, zusammen hier sind.", schlug ich vor, jedoch auf Deutsch, damit es niemand verstand.
"Klar, davon abgesehen soll doch Italien auch das Land des Weines sein, oder?", fragte sie.
"Keine Ahnung, vielleicht hätte ich im Unterricht mal aufpassen sollen.", antwortete ich ihr verpeilt und lachte.
"Was gibt's denn da zu kichern?", fragte Lorenzo, der gerade dabei war die Bestellung der anderen aufzunehmen.
"Nichts.", antwortete Luna für uns mit einem Grinsen.
"Also Mädels, ihr seid an der Reihe. Was wollt ihr trinken?", fragte er uns geduldig.
"Wir nehmen zweimal den halbtrockenen Rosé-Wein.", antwortete ich.
"Alles klar. Ist notiert.", erwiderte er und ging zurück zum Tresen.
Es entwickelte sich ein entspanntes Gespräch zwischen uns allen, an dem jeder offen dran teilnahm. Nach wenigen Minuten kamen auch schon unsere bestellten Getränke. Ab und zu nahmen wir uns einen Schluck vom Wein und hakten uns dann wieder im Gespräch ein. Als Essen bestellte ich mir 'Lasagna al Format und Luna entschied sich für 'Tagliatelle al samone'.
Solange bis das Essen noch nicht fertig war, unterhielten wir uns wieder. Das Gespräch schweifte jedoch so langsam in eine Richtung ab, über die ich eigentlich nicht unbedingt reden wollte. Und zwar sprach Thomas das Thema 'den Umzug' an.
Ich konnte mir schon vorstellen, welche Frage gleich kommen würde und legte mir im Kopf schon meine perfekt einstudierte Antwort vor, die ich immer sagte, wenn mich jemand danach fragte, warum ich unbedingt umziehen wollte.
"Warum wolltet ihr überhaupt umziehen? Beziehungsweise warum genau nach Rom?", fragte Thomas und ließ die Bombe platzen.
Mein Körper spannte sich an und es fühlte sich so an als würde mir jemand direkt ins Herz schießen. Trotzdem brachte ich eine hoffentlich glaubwürdige Antwort über meine Lippen.
"Wir wollten was Neues ausprobieren und ein neues Land für mehr als nur ein paar Tage im Urlaub kennenlernen. Und Italien war ideal dafür, da wir beide die Sprache gut beherrschen.", beantwortete ich kalt seine Frage und setzte meine Maske auf.
Theoretisch gesehen, war die Antwort nicht mal gelogen. Ich habe einfach nur ein paar kleine Details ausgelassen.
"Na dann seid ihr ja hier genau richtig.", antwortete er. Anscheinend hatte er nichts bemerkt.
Von meinem Gegenüber bemerkte ich einen prüfenden Blick, den er über meinen Körper schweifen ließ.
Jetzt bloß nichts anmerken lassen.
Ich schaute ihn nicht an sondern ließ meinen Blick auf Thomas liegen, der neben Damiano saß.
"Yap, ich schätze mal, das sind wir.", versuchte ich locker zu antworten und mich wieder zu entspannen.
Im nächsten Moment kam auch schon das Essen.
Guter Punkt um die Aufmerksamkeit wieder von mir zu nehmen.
Lorenzo stellte vor jedem das richtige Gericht hin und ich fragte mich, wie er es schaffte, sich die Bestellung von jedem Einzelnen zu merken. Kurz begutachtete ich mein Essen, dass sich in einer rechteckigen Schüssel befand.
Ich nahm mir das Besteck und reichte es an Luna und Victoria weiter, die es dankend annahmen. Dann nahm ich mir mein eigenes und fing an, einen Teil von meiner Lasagne auf meine Gabel zu schaufeln. Mit einem leisen Seufzen schob ich mir die Portion in den Mund.
Ich aß das Nudelgericht komplett auf und bemerkte, dass Lu genau zur gleichen Zeit fertig geworden ist. Sie warf mir einen Blick zu, der zeigte, dass sie genau das Gleiche dachte wie ich. Wir gaben uns einen schnellens heimliches High Five.
Okay, über das 'heimlich' könnte man sich streiten, denn mal wieder landeten alle Blicke auf Luna und mir.
"Was ist?", fragte sie bevor ich dazu kam.
"Nichts eigentlich.", begann sie.
"Es ist nur so, dass es nicht so oft passiert, dass man eine Freundschaft sieht, die nicht nur oberflächlich ist und bei der es nicht nur darum geht, wer am beliebtesten ist. Euch ist es egal, was andere über euch denken könnten.", beantwortete Victoria Lu's Frage.
Wärst du nicht so kalt geworden, hättest du jetzt sicherlich ein paar Tränen vergossen.
Ach halt deine Klappe und zerstör diesen Moment nicht.
"Das hab ich jetzt nicht kommen sehen.", sprach Lu meine Gedanken aus, unfähig darüber, ob sie lachen oder weinen soll. Sie entschied sich dann doch für ersteres und ich und die anderen stiegen mit ein. Auch Lorenzo, der sich ohne, dass ich es bemerkt hatte, zu uns gesetzt hatte, lachte mit.
Die Stimmung blieb weiterhin positiv und die Zeit verging wie im Flug.
Vielleicht sollten wir uns langsam mal auf den Weg zur Wohnung machen., dachte ich.
"Vielleicht sollten wir langsam los.", sagte Damiano, als hätte er meine Gedanken gelesen.
"Ja, gute Idee.", stimmte Luna ihm zu.
"Immerhin müssen wir noch einen Song für morgen raussuchen und uns vorbereiten.", warf ich mit in die Runde.
"Oh Gott stimmt, das hatte ich fast vergessen.", entgegnete Luna hektisch.
"Chill. Du hast noch genug Zeit dafür.", antwortete ich ihr lachend.
Die Band bezahlte das Mittagessen und wir verabschiedeten uns von Lorenzo, mit dem Luna und ich zum Schluss noch Nummern austauschten.
"Wenn ihr wollt, bringen wir euch noch nach Hause.", sagte Ethan.
"Ich schätze mal, das machen wir so oder so.", antwortete Damian belustigt.
"Was meinst du damit?", fragte Victoria ihn verwirrt.
"Ich hatte euch doch heute früh von dem Mädchen erzählt, dass auf dem Balkon neben an stand.", erklärte Damiano. Er erhielt jedoch nur noch verwirrtere Blicke.
"Das Mädchen ist Lillian, falls ihr es noch nicht verstanden habt."
"Ohh...", machten die anderen drei.
Zusammen machten wir uns auf den Weg.
"Wartet mal, heißt das etwa ihr seid unsere neuen Nachbarn?", fragte Victoria nach einer Weile ganz aufgeregt.
"Genau so ist es.", erwiderte Lu.
"Wie cool! ", freute sich Victoria.
"Dann könnten wir morgens immer zusammen zur Uni laufen.", schlug Ethan vor.
"Stimmt, wäre vielleicht besser, sonst irren Lillian und ich wieder mit dem Handy vor der Nase durch die Gegend.", sagte sie lachend und ich stieg mit ein.
Als wir ein paar Meter vor der Eingangstür waren, lief Damiano schnell nach vorne und hielt uns die Tür auf. Da ich die erste war die durchging, antworte ich ihm mit einem "Danke" und schenkte ihm ein kleines Lächeln, dass er erwiderte. In meinem Bauch bemerkte ich ein paar 'Aktivitäten', die ich aber gekonnt ignorierte.
"Na dann, bis morgen früh, oder?", fragte Victoria als wir oben bei unseren Wohnungstüren angekommen waren.
"Jap, falls wir beim Proben für das Vorsingen zu laut sein sollten, sagt einfach Bescheid.", warnte ich sie vor.
"Das Gleiche gilt bei uns natürlich auch falls Damiano zu laut sein sollte oder wir in unserer Wohnung für Auftritte proben sollten.", sagte sie.
"Keine Sorge, uns stört das nicht, Victoria.", sagte Lu.
"Na dann ist ja gut, wir dachten als erstes, wir bekommen irgendwelche Rentner als Nachbar, die unsere Musik verabscheuen. Ihr könnt mich übrigens gerne Vic nennen."
"Cool, dann sehen wir uns morgen.", verabschiedeten wir uns. Vic umarmte erst Luna und dann mich. Dann verstand ich warum sie mich, beziehungsweise uns umarmte, denn sie flüsterte mir noch was zu. "Ich hab deinen Ausdruck vorhin bei der Frage von Thomas gesehen. Falls du jemanden zum Reden brauchen solltest, bin ich da."
"Danke, das gleiche gilt für dich auch.", flüsterte ich zurück. Ein Teil von mir wusste, dass Vic möglicherweise nicht die Einzige gewesen sein könnte, die das vorhin bemerkt hat.
Wir lösten uns voneinander und Luna und ich verabschiedeten uns auch von den anderen drei.
Kurz bevor Damiano auch in der Tür verschwand, warf er mir noch einen letzten unergründlichen Blick zu.
Auch ich trat, kurz nachdem er weg war, durch die Tür und schloss sie hinter mir.
"Okay, welche Songs nehmen wir?", kam sie schon direkt zum Thema.
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Hello,
ich hab's leider gestern nicht mehr geschafft ein Kapitel hochzuladen, weil ich zurzeit noch im Urlaub bin, deswegen gibt's heute ein etwas längeres Kapitel.
Anyway, falls ihr Lust habt, könnt ihr den Song von Lillian auswählen
(die ich vorhin genannt hatte waren: Colors von Halsey, Too Good At Goodbyes von Sam Smith und Lose You To Love Me von Selena Gomez).
Das nächste Kapitel kommt warscheinlich Donnerstag oder Freitag, je nachdem wie ich's schaffe.
Mehr hab ich dann eigentlich auch nicht zu sagen haha.
Habt einen schönen Tag/Nacht! Wann auch immer ihr dieses Kapitel lest.
Bye...
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