1. Kapitel
Hey,
kurz vorab noch was: Und zwar habe ich eine Playlist auf Spotify erstellt mit dem Namen "Reading-Playlist". Falls ihr also nebenbei Musik hören wollt, könnt ihr gerne mal reinhören und selbst Songs hinzufügen :)
By the way, es ist meine erste Fanfiction. Sie spielt im Jahr 2018, also wenn die Band noch nicht soo berühmt ist.
Und jetzt viel Spaß beim Lesen!
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"What lies behind us and what lies before us are tiny matters compared to what lies within us."
~ Ralph Waldo Emerson
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Sonntag 07:00 Uhr
DRIIING! DRIIING!
Ich suchte mit meiner Hand nach dem Wecker, der auf meinem Nachttisch neben meinem Bett stand und gab einen genervten Ton von mir, da ich vor Aufregung kaum geschlafen habe.
Ich fand den Wecker.
Mehr oder weniger jedenfalls.
Denn ich haute ihn halb vom Tisch. Wenigstens war er jetzt aus.
Ich quälte mich aus meinem Bett und ging ins Bad, welches ich genauso wie mein Zimmer, heute zum letzten Mal sah.
Denn heute war der Umzug nach Rom, weswegen ich eine leichte Vorfreude verspürte.
Huch.
Mir fällt gerade auf, ich hab mich ja noch garnicht vorgestellt.
Ich bin Lillian Blake und bin 21 Jahre alt. Mein Vater und ich leben zurzeit noch in München. Ich ziehe heute aber zusammen mit meiner besten Freundin nach Rom, weil wir an einer Universität Musik studieren wollen und ich nach meiner letzten Beziehung sowieso von hier weg wollte. Davon abgesehen bin ich halb Italienerin und Luna hat die Sprache in der Schule als Schulfach gelernt. Deshalb sollten wir hoffentlich keine Probleme mit der Sprache haben.
Mal schauen, wie es auf der Uni wird. Einen Neustart könnte ich jedenfalls gut gebrauchen.
Ich putzte meine Zähne, machte mich fertig und zog mir mein Outfit an, welches aus einem grauen Rock und einem weißen T-Shirt bestand.
Schminken tat ich mich allerdings nicht, da ich den ganzen Tag warscheinlich eh nur im Auto verbringen würde.
Ich warf noch einen kurzen Blick in den Spiegel und nahm als erstes meine langen dunkelbraunen Locken mit ein paar hellbraunen Highlights in den Spitzen wahr. Ein letztes Mal schaute ich aus meinen blau-grünen Augen mit einem kalten Blick in den Spiegel. Das Funkeln was einst da war, ist weg.
Kurz darauf, ging ich mit meinen Koffern auch schon die Treppe runter und versuchte mich nicht auf die Fresse zu packen.
Wir frühstücken gemeinsam, redeten aber nicht viel, denn er war, genau wie ich am frühen Morgen, eher nur körperlich anwesend.
Um kurz vor neun, lud ich meine Koffer und Taschen ins Auto.
Ich schaute noch ein letztes Mal das weiße Haus an.
So viele Erinnerungen waren hier, gute und schlechte. Erinnerungen an meinen Ex, die mal positiv waren, dann aber, nach allem was passierte, doch ins Negative rutschten.
Kurz darauf fuhren wir los zu Luna (meine beste Freundin) um sie abzuholen. Ich begrüßte die beiden höflich.
Warum "Die beiden"?
Das liegt daran, dass ihre Mutter uns unbedingt auf der Fahrt begleiten wollte.
Dann ging es auf direktem Weg nach Rom.
Plötzlich schaute mich meine beste Freundin von der Seite an. Ein kleines Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ich wusste genau, was sie meinte und fragte kurz darauf meinen Vater:
"Dad? Kann ich Musik anmachen?"
"Klar, warum nicht."
Das wird er noch bereuen.
Jap.
Schnell verband ich mein Handy mit dem Auto und tippte auf meine Spotify-Playlist. Ich drehte die Lautstärke hoch.
Luna wusste genau, was jetzt kam.
Denn das erste Lied was erschien war 'Somebody Told Me' von Måneskin.
Yep, wir hörten neben Popmusik auch Rock. Der größte Fan, der direkt loskreischen würde, sobald man auf die Italiener trifft, bin ich, im Gegenteil zu Luna, jedoch nicht. Ich bin eher die Art von Person, die auf Konzerten lieber nur zuhört, mittanzt und die Musik genießt.
Die Betonung liegt auf "Konzerten".
Denn bei dem Refrain begannen wir beide laut loszusingen. Es tat gut einfach mal alles rauszulassen.
Ich will garnicht erst wissen, was Lunas Mutter darüber dachte, dass ihre 'brave' Tochter gerade laut mit mir durchs Auto schrie. Was gegen machen, konnte sie eh nicht, denn Luna war, genau wie ich, auch schon über 18.
Die Fahrt bis nach Rom verging tatsächlich wie im Flug, was vermutlich daran lag, dass wir für gefühlte Ewigkeiten Musik hörten und bei manchen Lieder mitsangen.
~~~
"Hey, Lilli, Luna? Aufwachen. Wir sind angekommen.", sagte mein Vater.
"Hmm was? Achso stimmt", antwortete ich verwirrt. Anscheinend mussten wir wohl eingeschlafen sein. Ein kurzer Blick zu Luna, zeigte mir, dass sie das wohl gerade auch realisiert hat.
Mein Gehirn brauchte eine kurzen Moment um zu realisieren, dass wir in Rom angekommen waren.
Um genau zu sein, standen wir vor einer beigefarbenen Wohnung.
Es war schon abends.
Wir stiegen aus dem Auto und schauten uns als erstes um.
Alles was ich erkennen konnte, war eine lange Straße. An den Seiten standen relativ große Häuser bzw. Wohnungen, meist sogar mit Balkon.
"Gefällt es dir?", fragte mein Vater plötzlich. Ich zuckte kurz zusammen, weil ich leicht in meinen Gedanken versunken war.
"Ja, Dad. Es ist wirklich schön hier", antwortete ich mit einem Lächeln.
Dad brachte unsere Koffer aus dem Auto und fragte mich: "Kommst du? Es ist schon spät. Wir sollten langsam reingehen und eure Wohnung besichtigen."
"Ja, ich komme.", erwiderte ich.
Wir gingen gemeinsam in die Wohnung zum dritten Stock, wo wir ein paar Sekunden später auch schon die richtige Tür fanden.
Im Hintergrund hörte ich leichte Gitarren- und Schlagzeugklänge.
Der Song kam mir irgendwie bekannt vor.
Anscheinend sind die Wände wohl
nicht so dick wie ich dachte.
Mhh. Ich hoffe, dass das jeder weiß.
Ich achtete nicht weiter darauf und konzentrierte mich darauf, mit meinem Schlüssel das Türloch zu finden.
Mit einem leichten "Klack" öffnete ich die Tür. Luna betrat hinter mir den Raum und schaltete das Licht an.
Ihr entwich ein leises "Wow".
Allein schon der Flur war irgendwie ästhetisch.
Die meisten Möbel waren in Schwarz- und Grautönen gehalten. Sie standen in einem schönen Kontrast zu den weiß gestrichenen Wänden.
Ich bog links ab und kam zu einer grauen Tür.
Ich öffnete sie und warf einen Blick hinein.
Ich sah ein riesiges Doppelbett.
Das Zweite, was ich wahrnahm, war ein schwarzer Schrank, der sich auf der rechten Seite des Zimmers befand. Ich ging mit langsamen Schritten in das Schlafzimmer.
Geradezu war ein großes weißes Fenster zu sehen, aus dem man das Nachbarhaus sah.
Auch Luna fing an sich umzusehen.
Ich ging weiter zum Wohnzimmer, das genauso schön eingerichtet war, wie der Rest der Wohnung.
Als ich den Balkon bemerkte, öffnete ich direkt das Fenster bzw. die Tür und lief ein paar Schritte in die kalte Nacht. Kühle Luft strömte mir sanft entgegen und ich schloss meine Augen um das Gefühl, endlich angekommen zu sein, noch für ein paar Sekunden zu genießen.
Denn als ich die Augen öffnete, sah ich, dass jemand auf dem Balkon neben mir mit ein paar anderen Leuten draußen saß. Leises Gerede drang in meine Ohren, jedoch ohne ein Wort zu verstehen. Sie schienen in ein Gespräch vertieft zu sein.
Jedenfalls so lang bis der eine mich bemerkte. Plötzlich fing mein Herz an, schneller zu klopfen.
Er schaute mich mit seinen dunklen Augen unergründlich und *dezent* verwundert an.
Ja ok, das war auch irgendwie logisch, wenn einfach random ein neuer unerwarteter Nachbar mitten auf dem Balkon rumsteht und den anderen beobachtet.
Mit einem hoffentlich genauso kalten Blick schaute ich ihn an ohne die Augen von ihm nehmen zu können.
Oder zu wollen.
Ich lass das jetzt mal so stehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit merkte ich auch endlich, dass ich ihn lange genug angestarrt hab und wurde mir dessen bewusst.
Das einzige was mir einfiel war, zum Fenster zurück zu laufen, es zu zumachen und die Jalousie runterzuziehen.
Wow, was besseres hätte dir ja echt nicht einfallen können.
Ich schlug mir innerlich mit der Hand gegen den Kopf.
Aua.
Shit, ich hab mir wohl doch nicht nur innerlich gegen den Kopf gehauen. Ups.
"Was war das denn?", fragte Luna mich, die das ganze anscheinend beobachtet haben musste.
Peinlich.
Mhh.
Warum bist du nochmal so hohl?, fragte mich meine innere Stimme.
Liegt warscheinlich daran, dass ich dich in meinem Kopf hab. Eine Dumme reicht wohl schon aus.
"Keine Ahnung.", antwortete ich ehrlich, denn ich hatte wirklich kein Plan, was das gerade war.
Ich hoffe der Typ geht nicht auf die selbe Uni wie ich, denn die Wohnung befand sich direkt in der Nähe.
Ich hörte wie mein Vater und Lunas Mutter ins Zimmer kommen und zu uns sagen: "Wir werden jetzt losfahren. Ihr solltet vielleicht auch bald schlafen gehen, wenn ihr nicht gerade direkt am ersten Tag zu spät kommen wollt."
"Machen wir.", erwiderte ich und ging zu meinem Vater.
"Ich werd dich vermissen Dad.", brachte ich leise heraus.
Eigentlich hatte ich Tränen erwartet, aber der Gedanken, dass ich von ihm (meinem Ex) endlich weg bin, machte die Situation nicht ganz so schwer. Davon abgesehen, dass ich die letzten Monate nicht mehr geweint hatte, weil es einfach nicht mehr ging. Ich wusste, dass irgendwann alles wieder hochkommen würde, hoffte aber trotzdem dass es nicht dazu kommen würde.
Immerhin konnte ich mich nicht für immer davor zu verstecken, Menschen an mich ranzulassen. Naja. Im Grunde genommen ging es nur um Jungs. Denn meine beste Freundin wusste alles von mir und kannte mich vermutlich besser als ich mich selbst.
"Ich dich auch, Honey.", flüsterte er und nahm mich in den Arm. Mal wieder bemerkte ich, wie kalt ich eigentlich war. Das ich nicht mal beim Abschied von meinem Vater weinte.
"Bis in ein paar Monaten.", sagte er und schenkte mir ein letztes Lächeln.
"Bye, Dad." lächelte ich zurück.
In der Zeit verabschiedete sich auch Luna von ihrer Mum. Beide hatten ein paar Tränen in den Augen.
"Bye, Mädels. Und macht ja nichts Dummes!", wies uns ihre Mutter zurecht.
"Wir doch nicht.", erwiderte Luna. Zum Glück hörte sie nicht den sarkastischen Unterton raus. Denn um ehrlich zu sein, sind Lu und ich manchmal zwei komplett inkompetente Menschen, die gerne mal ein bisschen was anstellen.
Ich ging als erstes ins Bad, um mir die Zähne zu putzen und mich bettfertig zu machen.
Ich hörte wie Luna mit ein wenig Musik ihre Koffer auspackte und leise mitsang.
Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. Ich realisierte, dass wir jetzt endlich weg sind und wir die Chance hatten unseren gemeinsamen Traum zu erfüllen. Der da war: Das Musikstudium in Italien.
Nach 15 Minuten ging ich aus dem Bad und rief ihr zu, dass das Bad jetzt frei ist. Auch ich räumte meine Sachen aus dem Koffer und packte alles, mehr oder weniger ordentlich, in den schwarzen Schrank. Nach ein paar Minuten kam auch Luna aus dem Bad und kam zu mir ins Zimmer. Denn eigentlich hat jeder sein eigenes Schlafzimmer. Doch die erste Nacht wollten wir trotzdem noch gemeinsam verbringen.
"Gute Nacht.", sagte Luna leise.
"Nacht.", entgegnete ich leicht abwesend, da meine Gedanken nochmal zu der Gruppe wanderten, die auf dem Balkon saß, insbesondere an denjenigen, mit dem ich Augenkontakt hatte.
Was war das da draußen eigentlich? Vorallem was zur Hölle war das für ein Reflex?
Kurz glitten meine Gedanken zu dem Lied zurück, das ich vorhin gehört hatte. Es kam mir so bekannt vor, genauso wie die Stimmen vom Balkon.
Wait...
Omg! Nein!
Doch!
Es machte 'Klick' in meinem Kopf.
Das war gerade nicht die Band, oder?
Ich glaub, ich werd' verrückt!
Du bist schon immer verrückt...
Ach halt deine Klappe da oben.
Mein Herz raste wieder extrem schnell, das ich dachte, es würde gleich rausspringen.
"Oh mein Gott.", brachte ich leise heraus.
"Was ist los? Alles ok?", fragte Luna und hob ihren Kopf an.
"Ähm, naja, kam dir das Lied von vorhin im Flur auch so bekannt vor?"
"Ja, hab's glaub ich schonmal gehört, warum fragst du?", antwortete sie verwirrt.
"Weil mir gerade aufgefallen ist, dass das Lied von Måneskin ist."
"Ich hab auf dem Balkon Stimmen gehört, die genau zu der Band passen
würden.", fügte ich schnell hinzu.
"Warte mal... Willst du damit sagen, dass unsere Nachbarn die Bandmitglieder von Måneskin sind?", schrie sie schockiert und ich hielt mir die Ohren zu.
"Hör auf so zu schreien. Ich weiß es nicht. Ach egal, warscheinlich hab ich zu viel Sonne ab bekommen."
"In einem Auto?", entgegnete Luna schmunzelnd, nachdem sie sich wieder beruhigt hatte.
"Kann doch sein."
"Mhh, genau.", antwortete sie ironisch und fügte hinzu: "Warst du deshalb vorhin so komisch?"
"Mehr oder weniger. Eigentlich...
Ach, ich weiß es doch auch nicht.", brach ich verzweifelt ab.
"Einer hat mich bemerkt und zu mir geguckt. Wenn ich es nach den Stimmen zuordnen würde, dann war es glaube ich Damiano, also falls er es überhaupt war. Dann hab ich ihn ewig angestarrt und bin hektisch reingerannt. Frag mich nicht warum. Ich bin genauso verwirrt.", erklärte ich die Situation.
Alles was sie sagte war nur ein allwissendes "Aha".
"Warte nein! Es nicht das, was du denkst, Lu."
"Ach komm schon, du kannst dich nicht ewig davor verstecken, dich wieder zu verlieben. Außerdem sind wir hier um einen Neuanfang zu machen und um Spaß zu haben. Wenn du weiterhin vor Jungs weglaufen willst, hätten wir uns vielleicht ein anderes Land aussuchen sollen und nicht eins mit attraktiven Italienern.", versuchte sie mich zu überreden.
"Mal sehen. Ich seh ihn hoffentlich eh nicht wieder."
"Ist ja auch nicht so, dass wir irgendwie Nachbarn sind oder so?" entgegnete sie ironisch.
"Mhh.", erwiderte ich nur und fügte ein
"Gute Nacht" hinzu.
"Nacht.", erwiderte sie.
Wenigstens hatten sich meine Gedanken nach dem Gespräch wieder ein bisschen beruhigt und ich konnte nach einer viertel Stunde auch schon einschlafen.
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