54.
POV. Maja
Mir ist sofort bewusst in welchem Zimmer ich mich befinde, als ich „lumos maximus" sage und das Zimmer in Licht getaucht wird.
Es ist ein großes Zimmer das in dunklen Farben gehalten wurde.
Alles ist ordentlich, keine herumliegenden Klamotten oder Bücher, keine Erinnerungen an alte Tage oder Bilder die die dunklen Wände zieren.
Lediglich eine der Slytherin Fahnen, die man bei den Quidditch Spielen in Hogwarts erwerben kann, steht auf dem großen Schreibtisch, der vor einem Fenster steht.
Ich kann nur ein Foto entdecken, das auf Draco's Nachttisch steht.
Auf dem Foto steht Draco zwischen seinen Eltern in einem schwarzen Saal.
Schwarzer Boden, schwarze Wände, schwarze Möbel.
Ich bin nervös, während ich in dem großen Raum auf und ab gehe und immer wieder versuche die Tür mit Hilfe von Zaubersprüchen zu öffnen.
Vergeblich.
Es fühlt sich schrecklich an, nicht zu wissen was einige Zimmer entfernt vor sich geht.
Nicht zu wissen ob jemandem etwas passiert ist.
Ich fühle mich schrecklich, weil ich hierher gekommen bin, obwohl ich Draco versprochen hatte es nicht zu tun und weil ich hier festsitze und niemandem helfen kann.
Ich gucke lange aus dem Fenster, das auf die östliche Seite des Gartens zeigt.
Von hier aus, kann man die weiten Felder die hinter den Ländereien der Malfoy's liegen, erkennen.
Der Blick ist weit und obwohl es draußen immer größer wird, kann man immer noch weit gucken.
Ich weiß nicht wie viele Stunden vergehen, in denen ich aus dem Fenster starre, um zu sehen ob jemand rausgeht.
Ob Harry und die anderen zum Portschlüssel zurück gehen.
Ob alle da sind.
Je später es wird, desto weniger kann ich was draußen erkennen, stattdessen wird mein Spiegelbild in der Scheibe immer deutlicher.
Ich sehe kraftlos aus und in meinem Gesicht ist eine tiefe Schnittwunde.
Egal wie sehr ich mich versuche zu erinnern, komme ich nicht drauf wann und wie der Schnitt passiert ist.
Ich fühle mich hässlich und nutzlos, während mein Spiegelbild mir entgegen guckt.
Ich hasse mich selber, dafür dass ich hier sitze, während meine Freunde um ihr Leben kämpfen.
Mehr als alles andere wollte ich für meine Freunde da sein. Ihnen den Rücken stärken.
Stattdessen sitze ich hier und starre gegen ein Fenster.
Ein Klicken ertönt hinter mir und die Tür, durch die mich Narzissa Malfoy gestoßen hatte springt auf.
Mir kommen die Tränen vor Erleichterung, als ich Draco sehe.
Als ich sehe, dass es ihm gut geht. Er bis auf einige kleinere Kampfverletzungen unversehrt geblieben ist.
Als ich zu ihm renne und ihm in die Arme falle, seinen Duft riechen kann, seinen Atem spüre und ich meine Arme um ihn schlingen kann.
So viel Anspannung fällt in diesem Moment von mir, dass ich die Tränen nicht zurück halten kann.
Der Schnitt in meinem Gesicht brennt, als sich die Tränen die über meine Wangen laufen mit dem Blut vermischen, aber das ist egal.
Nichts spielt mehr eine Rolle in diesem Moment, in dem ich mein Gesicht in Draco's Pulli vergrabe und einfach nur dankbar bin, dass ihm nichts passiert ist.
„Ich hatte so Angst, dass dir etwas passiert." , meine Stimme ist ein ersticktes, hysterisches Schluchtzen während ich mein Gesicht immer noch in Draco's Pulli drücke.
Ich will ihn nicht loslassen in diesem Moment.
Ich kann ihn nicht loslassen.
„Mir geht es gut." , seine Stimme ist leise und angespannt.
Er wirkt alles in allem sehr nervös und aufgebracht.
Meine Augen suchen sein Gesicht um irgendein Zeichen in seiner Mimik.
„Und den anderen?" , ich habe Angst vor seiner Antwort. Ich habe Angst er könnte mir sagen, jemand meiner Freunde ist gestorben.
Mein Herz rast, als seine Mimik für mich absolut nicht zu entziffern ist.
„Auch." , Draco's Stimme ist nach wie vor monoton und angespannt.
Er löst sich aus meiner Umarmung und lässt sich auf sein Bett sinken.
Ich habe Draco noch nie so resigniert, so unnahbar und so undurchschaubar erlebt.
Es war mir zwar schon immer nur schwer möglich, Draco's Gesicht zu lesen, in seinen Augen zu erkennen, was er fühlt oder denkt, aber jetzt in diesem Moment kann ich nichts in ihm erkennen.
„Deine Eltern?" , erst jetzt fällt mir ein, dass Draco auch seine Familie in dieser Nacht verloren haben könnte.
Seine Familie, dessen Verlust für Draco wohl kaum zu ertragen wäre.
„Allen geht es gut Maja. Es ist nur..." , er dreht den Ring der mit dem Wappen seiner Familie verziert ist an seinem Finger bevor er weiter spricht.
„Es ist nur, dass ich nicht sicher bin, ob das alles so schnell vorbei sein kann."
Ich verstehe nicht wovon er spricht.
Sein Gesagtes ergibt für mich keinen Sinn und so scheine ich auch auszusehen.
„Der dunkle Lord. Er scheint für immer weg zu sein." , sagt Draco als er meinen verwirrten Blick wahrnimmt.
Als er sich zu erinnern scheint, dass mir ein großer Teil des Abends fehlt.
Dass ich den Kampf und das Ende nicht mitbekommen habe.
Ich kann das Glücksgefühl, die unfassbare Freude und die Erleichterung die sich in mir ausbreitet, kaum beschreiben als ich realisiere, was Draco gerade sagte.
Eine so große Last fällt in diesem Moment von mir ab, dass ich mich so leicht fühle.
So leicht wie eine Feder die jeden Moment von einem Windstoß weggetragen werden könnte.
„Alles ist gut Draco! So wie wir es uns gewünscht haben." , ich bin voller Euphorie, während Draco immer noch auf seinem Bett sitzt.
Mit seinen Händen durch sein Gesicht fährt und nicht wirklich so wirkt, als würde es ihm gut gehen.
Ich Knie mich vor ihn um ihm in die Augen zu schauen, nach seiner Hand greifen zu können, voller Freude.
Er verschränkt seine mit kleinen Schrammen, die von der Schlacht in seinem Wohnzimmer kommen müssen, übersäten Finger mit meinen und schaut mich mit seinen grauen Augen so eindringlich an.
„Ich hoffe das du Recht hast. Das jetzt alles gut ist..."
Sein Daumen streicht sanft über meinen Handrücken, als seine Zimmertür mit einem klicken aufgeht und seine Mutter im Türrahmen steht.
Selbst nach dem vorangegangenen Kampf sieht Narcissa Malfoy elegant aus und als hätte sie ihre Haare erst frisch zu einer Frisur gelegt.
„Er ist weg, Draco. Wir wissen nicht ob er noch lebt. Bella ist auch weg." , die Stimme der sonst absolut gefasst wirkenden Frau bricht für eine Millisekunde „dein Vater möchte dich sprechen. Alleine." , als sie das sagt huscht ihr Blick zum ersten Mal kurz über mich.
Das erste Mal, dass Narcissa Malfoy mich überhaupt wahrzunehmen scheint.
Draco nickt ihr kurz zu und sie verlässt ohne ein weiteres Wort den Raum. Man kann ihre Schritte noch auf dem Korridor hören als sie sich schnellen Schrittes von Draco's Zimmertür entfernt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro