24.
Die ersten Sonnenstrahlen des Tages durchbrechen die dichten Wolken, als ich über den Innenhof von Hogwarts laufe, um zum Frühstück zu gehen.
Ich habe Hogwarts nie wirklich gemocht. Die meisten Lehrer waren inkompetent und lehrten uns Schüler keinerlei wichtigen Thematiken.
Dunkle Magie war ein großes Tabu und es wurde so getan, als würde es nichts Derartiges auf der Welt geben.
Dazu habe ich mich nie als ein richtiger Teil der Gemeinschaft in Hogwarts gefühlt.
Ich hatte Freunde mit denen ich auf einer Wellenlänge war, aber das Gemeinschaftsgefühl von denen viele Schüler sprachen, habe ich nie gefühlt.
Andererseits merkte ich jedes Mal, wenn ich in den Ferien in mein Elternhaus zurückkehrte, dass Hogwarts mehr mein Zuhause war, als das Anwesen in dem ich aufgewachsen bin.
Inzwischen bin ich dankbar, die meiste Zeit des Jahres in Hogwarts verbringen zu können.
Das Leben ist leichter, wenn man nicht dauerhaft dem Druck ausgesetzt ist sich genau so zu verhalten, wie es von einem verlangt wird.
Meine Gedanken wandern zu meinem Vater, für den immer klar war, wie mein Leben in der Zukunft auszusehen hat.
Sicherlich, wollte mein Vater, dass ich ein großer Zauberer werde, dass ich für die Seite kämpfe die die Werte meiner Familie vertritt.
Er hatte sich gewünscht, dass ich ähnlich berechenbar, kalt und ambitioniert werde wie er es ist.
Er wollte nie etwas schlechtes für mich, aber er war nie ein Vater, sondern ein Mensch der mir Ziele vorgab, die ich in seinem Interesse erreichen sollte.
Mir war es schon immer wichtig mein Vater Gründe zu geben, stolz auf mich sein.
Schon als kleiner Junge wollte ich nichts mehr als die Anerkennung meines Vaters.
Nie hätte ich es gewagt ihm gegenüber Widerworte zu geben oder etwas nicht zu erledigen, wenn er es von mir verlangte.
Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, gegen meinen Vater zu rebellieren. Dafür ist der Wunsch, irgendwann seinen Stolz zu spüren, zu groß gewesen.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht mein Vater von mir wäre, wenn er wüsste, dass ich mich jede Nacht mit einer Freundin von Potter treffe.
Dass ich dieses Mädchen jede Nacht küsse und immer mehr Gefühle für sie zulasse.
Ein Mädchen, dass offensichtlich keine der Meinungen und Werte vertritt, die für meine Familie von Bedeutung sind.
Ein Mädchen, dass bei dem Wort „Schlammblut" zusammenzuckt.
Ein Mädchen, dass sich wünscht, dass alle Menschen in unserer Welt als gleichwertig angesehen werden.
Mein Vater würde mich dafür verachten.
„Was guckt Potter dauernd so rüber?" , Pansy reißt mich mit ihrer Feststellung aus meinen Gedanken und als ich aufgucke fange ich Potters Blick ein, der mich von der anderen Seite der großen Halle aus fixiert.
Man sieht ihm den Schlag gestern nicht mehr an.
Aber seinen Blick senkt er nicht, als sowohl Pansy als auch ich zu ihm rüber gucken.
„Es gab gestern einen kleinen Streit, bei dem Potters Brille beschädigt wurde." , Pansys Augen blitzen auf und ich weiß genau, dass sie nur zu gerne dabei gewesen wäre.
„Draco!" , sie quietscht meinen Namen, als hätte ich ihr gesagt, dass ich der nächste Quidditch Weltmeister geworden bin.
„Das erzählst du erst jetzt?" , sie senkt ihre Stimme etwas und grinst mich unverhohlen an.
„Er versucht mich zu belauschen." , sage ich knapp und bestücke meinen Frühstücksteller mit Croissant und Obst.
Pansy bestätigt mich, wie könnte es anders sein, dass Potter den Schlag verdient hatte und rührt in ihrer Tasse herum.
Als ich erneut in seine Richtung schaue erwische ich Maja dabei, wie sie mich beobachtet.
Ich zwinkere ihr zu und verbringe den Rest des Frühstücks damit, mich mit meinen Freunden zu unterhalten.
Als die Eulen nach dem Frühstück die große Halle stürmen um den Schülern Zeitungen und Post von ihren Eltern zu bringen, bin ich erstaunt einen Brief zu erhalten.
Das Pergament ist mit der sauberen und ruhigen Handschrift meiner Mutter beschrieben :
Mein lieber Draco,
Wir haben lange nichts voneinander
gehört und ich hoffe, dass es dir gut
geht.
Ich denke viel an dich und hoffe, dass du
Weihnachten bei uns verbringen wirst.
Du bist für diesen Weg geschaffen.
In Liebe,
deine Mutter
Ich lese die Zeilen meiner Mutter viele Male.
Weihnachten rückt immer näher und ich werde mit Sicherheit zu beschäftigt sein, um nach Hause zu fahren.
Der Trank von Gregor dem Kriecher benötigt viel Zeit und auch um die Zutaten die ich brauchen werde, muss ich mich noch kümmern.
Ich merke, dass ich die Aufgabe in der letzten Zeit immer wieder vor mir her geschoben habe und ich glaube, dass die Weihnachtszeit, wenn Hogwarts fast leer ist und nur wenige Schüler die Feiertage im Schloss verbringen werden, am geeignetsten ist um anzufangen.
Mit Sicherheit wird Maja die Weihnachtsfeiertage mit ihrer Familie verbringen und obwohl mir der Gedanke sie zwei Wochen nicht sehen zu können nicht gefällt, wird es mir für den Auftrag des dunklen Lords helfen.
Ich lasse den Brief meiner Mutter in meiner Jacke verschwinden und als ich meinen Blick über das Geschehen in der großen Halle streifen lasse, bemerke ich dass Potter mich immer noch fixiert.
Er versucht mich eindeutig zu provozieren. Mich unvorsichtiger werden zu lassen und mich mit seinem Verhalten zu verunsichern.
Ohne ein weiteres Wort zu meinen Freunden verlasse ich die große Halle um zur Eulerei zu gelangen und meiner Mutter zu antworten.
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