17.
„Deine Mutter sorgt sich, du könntest Probleme mit dem Auftrag haben."
Professor Snape sieht mich eindringlich an.
Warum hat er mehr Kontakt mit meiner Mutter als ich? Sie könnte mir auch einfach schreiben, denke ich trotzig.
Ich schiebe den Gedanken allerdings eilig beiseite. Es war noch nie die Art meiner Mutter mit mir über irgendetwas Bedeutendes zu sprechen.
Daran bin ich schon lange gewöhnt.
„Ich hätte gedacht, es würde dir leichter fallen Potter auszuliefern." , murmelt er während seine dunklen Augen mein Gesicht mustern.
Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll. Als würde es mir um Potter gehen.
Ich konnte ihn noch nie leiden.
Und daran hat sich auch nichts geändert.
„Ich habe keine Probleme mit meiner Aufgabe." , murmele ich und weichen dem kühlen Blick von Professor Snape aus.
„Ich hoffe bloß," , beginnt Snape mit eindringlichen Blick „dass du auf mich zukommst, wenn du Unterstützung oder einen Rat brauchst."
„Natürlich" , sage ich und verlasse danach sein Klassenzimmer.
Ich hätte nie ein Problem mit meiner Verantwortung und meiner Aufgabe gehabt, wenn ich Maja nicht kennen gelernt hätte.
Ich bleibe noch für einen kurzen Moment neben der schweren Tür stehen und lehne mich an die kalte, harte Steinmauer.
Versuche meine Gedanken zu ordnen.
Mir irgendwie einen Weg zu überlegen, wie ich die Aufgabe lösen kann - ohne Maja zu verlieren.
In dem Augenblick fällt mein Blick auf Potter. Auf Potter der nur ein paar Meter von mir entfernt steht und mich so auffällig beobachtet, dass es schon peinlich ist.
„Was glotzt du so, Potter?" , fahre ich ihn an.
Ich weiß nicht wie lange er dort steht.
Ob er irgendetwas von dem Gespräch zwischen Snape und mir mitbekommen haben könnte.
Mit schnellen Schritten gehe ich auf ihn zu, meinen Zauberstab in meiner Hand.
Meine Zauberstabspitze zeigt auf ihn und auch er hält seinen Zauberstab krampfhaft umklammert.
„Versuchst du mich zu beobachten oder was?" ,knurre ich, als ich nah an ihm stehe.
„Ich frag mich nur was du vorhast, Malfoy." er sagt das mit einem solch arroganten Gesicht, dass ich nicht ungern den Crutiatus Fluch an ihm testen würde.
„Ich bin mir sicher, dass dich das überhaupt nichts angeht, Potter." , die Spitze meines Zauberstabs deutet nach wie vor auf Potter, als mich jemand von hinten packt.
Eine Hand zieht mich zurück.
„Halt dich zurück, Draco." Snapes Stimme klingt warnend „und du Potter, solltest zusehen, dass du dich lieber um deine schulischen Leistungen kümmerst." , murmelt Snape, bevor Potter das Weite suchen kann.
Während ich mich auf den Weg zur großen Halle mache, kann ich an nichts anderes denken als daran, ob Potter irgendetwas mitbekommen haben könnte.
Als ich zum Tisch der Slytherins gehe, um etwas zu Abend zu essen, spüre ich Potters Blick ganz genau im Rücken.
„Ist alles gut gegangen?" , fragt Crabbe als ich mich neben ihn an den Tisch setze.
Ich winke wortlos ab.
Pansy guckt mich besorgt an. Sie scheint echt zu denken, ich hätte Ärger bekommen wegen einer Verspätung.
„Alles gut. Es ging um nichts Besonderes." , sage ich und fülle mir etwas Obst auf meinen Teller.
Maja sitzt neben Potter und lässt sich von ihm irgendwas erzählen.
Ich kann nur hoffen, dass es nicht um mich geht. Um unsere Auseinandersetzung von vorhin oder gar um irgendetwas , das Potter gehört haben könnte.
In dem Moment blickt sie auf und mich direkt an. Streicht eine Strähne ihrer Haare hinter ihr Ohr und hört weiter Potters Gequatsche zu.
Wie gerne würde ich einfach rüber rufen.
Maja zu rufen, dass sie dem Idioten keine Beachtung schenken soll.
Dass sie ihm einfach nicht zuhören soll.
Stattdessen zerquetschte ich missmutig das Obst auf meinem Teller.
Wenn Potter Maja erzählen würde, was ich mit Professor Snape gesprochen habe, dann würde sie nie wieder mit mir sprechen.
Das weiß ich.
Und als ob das nicht genug wäre, hätte ich bei meinem Auftrag versagt.
Ich hätte eine Aufgabe, die eigentlich mir Leichtigkeit zu erledigen sein könnte, nicht erledigt.
Ich weiß nicht was das für meine Familie heißen würde.
Mein Vater würde mich verachten.
Er würde sich schämen, dass ich - sein Sohn - den dunklen Lord nicht zufrieden stellen konnte.
Und meine Mutter?
Ich habe keine Ahnung, wie sie mir gegenüber treten würde.
Aber ich weiß, sie würde immer loyal hinter meinem Vater stehen.
Sie hat schon immer seine Entscheidungen mitgetragen, sie akzeptiert und verteidigt.
Ich war immer davon überzeugt - so muss Liebe sein.
Man muss der selben Meinung sein. Die selben Ansichten vertreten und die Entscheidungen des anderen immer und vor Allen verteidigen.
Aber ist das tatsächlich so?
Mein Blick wandert zu Maja.
Sie sitzt vor einer Portion Joghurt und sieht ähnlich appetitlos aus wie ich.
Ich beobachte sie, während sie mit einem Löffel in der Schüssel herumspielt und sich mit Granger über was auch immer unterhält.
Wahrscheinlich Bücher. Ich denke nicht, dass man mit Granger überhaupt über irgendetwas anderes sprechen könnte.
Sie sieht so schön aus, während sie einfach nur da sitzt und sich unterhält.
Ich würde nie von ihr verlangen, dass sie hinter mir stehen würde, während ich auf der Seite des dunklen Lords stehe.
Für ihn kämpfe und vielleicht sogar für ihn sterben müsste.
Nein, ich glaube nicht mehr, dass Liebe so sein muss.
Sie schaut auf und unsere Blicke treffen sich und ich sehe, wie sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht stiehlt.
Wenn Potter etwas weiß, dann scheint er ihr nichts erzählt zu haben. Noch nicht.
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