Thomas

Alleine saß ich in der kleinen Hütte und beobachtete das neue Mädchen. Newt war gegangen, um den anderen zu sagen, sie sollten wieder an ihre Arbeit gehen. Es war für meinen besten Freund sicherlich nicht immer leicht, die Rolle von Alby zu übernehmen, seit dieser starb. Ich half Newt überall so gut ich konnte, wofür er mir bestimmt auch dankbar war.

Das Mädchen war weiterhin bewusstlos, sie zuckte nur ab und zu leicht mit ihren Fingern. Ihre langen erdbeerblonden, fast schon roten Haare hingen ihr bis über die Stirn und waren ziemlich zerzaust. Trotz ihres sehr langen und welligen Ponys war ihr Gesicht noch einigermaßen zu erkennen. Die rothaarige war wortwörtlich vom Feuer geküsst.
„Scott... Stiles... Nein!", erklang eine zarte, aber dennoch hilflose Stimme. Das Mädchen murmelte im Schlaf leise vor sich hin - sie wiederholte immer wieder diese zwei Namen, bis sie schließlich die Augen öffnete und man ihre schimmernden grünen Pupillen sehen konnte. Sie schreckte hoch und setzte sich kerzengerade hin. „Wo bin ich?", fragte sie panisch und blickte sich schnell um.

Ich trat näher an sie heran und nahm ihre Hand. „Hey, alles ist okay! Du bist hier sicher.", flüsterte ich ruhig und schenkte ihr ein Lächeln, welches sie jedoch nicht erwiderte. Im Gegenteil, sie stieß mich von sich weg und sprang auf. „Wie kannst du es wagen... Du hast mich verlassen und jetzt entführst du mich an solch einen seltsamen Ort! Wieso, Stiles?", schrie sie mich laut an, den Tränen nahe. „Wer ist Stiles?", fragte ich verwirrt. „Ähm, du?", gab sie mir in einem wütenden Unterton zurück. Ich seufzte und versuchte, sie zu beruhigen. „Hör mal Rotschopf, ich weiß nicht wer..." Doch sie unterbrach mich: „Nenn mich nicht Rotschopf, Stiles! Ich bin Lydia und das weißt du genau!", fauchte sie mich an.

Einen Moment herrschte Stille zwischen uns, bis Newt und Gally das Zimmer betraten und Lydia sich augenblicklich zu den beiden umdrehte. „Du bist wach, Frischling.", sagte Gally und sah sie mit ernster Miene an, Newt jedoch musste sich ein Lachen verkneifen. „Was ist so lustig, Anführer?", wollte Gally wissen und blickte zu Newt, der Lydia aber nur an grinste. „Wir sollten dir einen anderen Haarschnitt verpassen. Dein Pony ist fast schon zu lang, ich wette du siehst wenig mit so vielen Haaren in deinem Gesicht.", meinte Newt stirnrunzelnd. Lydia nickte verunsichert. „Ja, da hast du wohl Recht.", stimmte sie ihm zu und lächelte kurz. Newt wurde also von Lydia angelächelt, ich aber nicht. Wie lieb sie doch war.

Mitten in der Nacht wurde ich von jemandem aus meiner Hängematte geworfen. „Aufwachen, Tommy!", ertönte Newts leise Stimme. Ich brummte verschlafen vor mich hin und rappelte mich langsam wieder auf. Der Blonde hielt mir seine Hand hin und zog mich zu sich, als ich diese ergriff. Einige Sekunden lang gab es diesen einen, komischen Moment zwischen uns, in dem wir uns lange in die Augen sahen. Zu lange, meiner Meinung nach. Ich blickte schnell zur Seite und trat ein paar Schritte zurück. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe. Ich war den ganzen Abend mit Lydia beschäftigt und konnte nicht früher zu dir kommen. Was hat sie dir erzählt, nachdem sie aufgewacht ist?", wollte mein Freund von mir wissen und folgte mir über die Wiese an die Feuerstelle. „Sie redete über irgendeinen beklonkten Mist. Ein Junge namens Stiles, und genau der soll anscheinend ich sein. Falls ich das so richtig verstanden habe. Jedenfalls ist Lydia nicht begeistert gewesen, mich zu sehen.", antwortete ich Newt und stieß einen leichten Seufzer aus. Gerade als er wieder etwas dazu sagen wollte, bekam ich einen harten Stein an meinen Hiterkopf geschlagen und fiel daraufhin sofort um. Das Letzte, dass ich noch mitbekam, war Newt, der sich zu mir bückte und mich vorsichtig hoch hob. „Siehst du, was du angestellt hast? Was sollte das, Lydia?!"

| Wuhuuu, Kapitel 2! Wie gefällt es euch denn? Vielen Dank übrigens für eure lieben Kommentare!🙈