Kapitel 34
,,Du siehst etwas verwirrt aus mich hier zu sehen, Kleines." Meinte Alessio mit einem frechen Grinsen, während ich zurück wich.
,,Sie... Sie haben den Schutzzauber deaktiviert... Wegen ihnen ist Mandy tot!" Sagte ich wütend und er zuckte mit den Schultern.
,,Ein Opfer, das ich bringen musste. Ich hatte gehofft, dass es deinen Geliebten trifft, aber der will einfach nicht sterben, egal, wie sehr ihn sein Fluch zerfrisst." Er wandte sich ab und wollte gehen. Was... Wovon redete er da? Egal, wie sehr ihn sein Fluch zerfrisst? Welcher Fluch? Was meinte er?!
,,Wartet!" Rief ich und drehte sich grinsend zu mir um.
,,Was meinen sie? Was für ein Fluch?!" Fragte ich und er sah mich leicht verdutzt an.
,,Was denn, hat Camille dir nie davon erzählt?"
,,Camille?" Castell sah Alessio verwirrt an und auch ich war verwirrt. Wovon hat Camille mir nie erzählt?
,,Lumina, woher kennst du diesen Mann?" Fragte Castell und sah mich ernst an.
,,Er... Er ist Camille's Adoptivvater..."
,,Und Camille, der ist dein Geliebter?" Fragte er und ich nickte.
,,Lumina, Kindchen. Es scheint als hätten wir drei eine Menge Redestoff. Aber hier ist das so unprofessionell und beengt. Laurenz." Er machte Platz und der schwarzhaarige Mann öffnete die Tür und trat ein. Er packte Castell am Kragen und zog ihn grob aus der Zelle.
,,Tu mir einen Gefallen, Kind, und folge mir einfach. Dann muss ich dir nicht weh tun." Sagte Alessio und ging vor. Zwei seiner Wachen stellten sich neben mich und sahen mich auffordernd an. Ich gehorchte und folgte ihnen. Wir liefen den schmalen weg an vielen Zellen vorbei, bis der Weg bei einer Treppe endete und wir die Treppe nach oben gingen. Sie führte zum Rand der Klippe, in die die Zellen eingebaut waren und direkt vor mir stand ein wunderschönes riesiges Schloss, wie ich sie in Märchenbüchern gesehen habe. Es war so schön. Als ich kurz nicht weiter lief stieß mich einer der Soldaten und ich lief mit gesenktem Blick weiter. Castell vor mir wurde weiter von Laurenz mit gezogen und versuchte sich zu wehren, aber der schwarzhaarige war etwas stärker als Castell und schaffte es mit Leichtigkeit Castell im Griff zu behalten. Wir liefen einen mit Blumen und Gras verzierten Garten mit Backsteinwegen entlang durch ein großes Steintor, auf dessen anderen Seite sich ein wunderschöner Hof befand, über den wir liefen, bis wir die Tore zum Schloss erreichten. Wir betraten eine mit Bildern und Gold verzierten Eingangshalle, die etwa so groß war wie Camille's ganzes Schloss und auf jeder Seite standen in regelmäßigen Abständen Soldaten. Der Boden war komplett aus Marmor und auch die Säulen, die die Decke hielten, waren aus Marmor. Von der Decke hingen in Zehn Meter Abständen jewals ein wunderschöner Kronleuchter, der mit Diamanten verziert war und im Sonnenlicht, dass die die riesigen Fenster schien, glitzerten. Von der Eingangshalle aus kamen wir wieder zu einer Treppe, die zu einem langen Flur führte und auf der rechten Seite, ziemlich weit am Ende, betraten wir ein Zimmer, dass etwa so groß war wie Camille's Wohnzimmer. Es war wunderschön, mit alten Möbeln eingerichtet. Der Boden war mit einem weichen Teppich ausgelegt und in einem Kamin brannte ein Feuer. Während wir zu einem Tisch liefen fiel mein Blick auf Castell, der wehmütig den Raum betrachtete und dann wütend zu Alessio schaute.
,,Du hast es erkannt? Ja... Hier ist damals deine arme Mutter verstorben. Eine schreckliche Sache war das."
,,Ihr habt sie ermordet!" Schrie Castell ihn an, wofür er einen Schlag in die Magengrube von Laurenz bekam. Castell sackte auf die Knie und kniff schmerzerfüllt die Augen zu.
,,Bitte tun sie ihm nicht weh!" Sagte ich an Alessio gewandt und er schmunzelte.
,,Ist Camille etwa zu langweilig geworden? Ist Castell etwa interessanter?"
,,Was?!" Ich sah ihn entsetzt an. Dieses provokante Lächeln, dass er aufgesetzt hatte, machte mich wütend.
,,Ich liebe Camille! Und jetzt sagen sie schon! Was haben sie vorhin gemeint!?" Er setzte sich auf einen der Stühle und deutete auf den Platz ihm gegenüber.
,,Setz dich doch, hübsches Kind. Und du auch, mein Junge," er sah Castell an, ,,mit dir muss ich auch ein Wörtchen reden." Zögernd, nachdem ich besorgt zu Castell geschaut hatte, der sich mühsam aufrappelte, setzte ich mich und nach einem kurzen Moment setzte Castell sich neben mich und sah Alessio hasserfüllt an.
,,Möchte einer von euch Tee?" Fragte er und Castell neben mir wurde immer wütender.
,,Steck dir deinen scheiß Tee sonst wo hin und rede!" Sagte er und Alessio schmunzelte böse.
,,Na gut, dann kein Tee." Er goss sich eine Tasse Tee ein und trank erstmal einen Schluck.
,,Lumina, Camille hat dir doch sicherlich schonmal erzählt warum er weggelaufen ist, nicht war?" Fragte er und ich nickte zögerlich.
,,Ihr habt ihn verdächtigt seine Exfreundin getötet zu haben, weil sie ihn für Jack verlassen hat."
,,Und hat er auch erzählt, wie ich ihn bestraft habe?" Fragte er und ich überlegte. Von einer Bestrafung hatte er nichts gesagt, aber ich glaubte, dass Jack Mal etwas in die Richtung erwähnt hat. Ich schüttelte den Kopf.
,,Willst du es wissen?" Er sah mich mit einem provokanten Blick an und ich senkte den Blick. Was hatte dieser Mistkerl ihm angetan? Ich wollte es selbstverständlich wissen, aber ich wollte es nicht von ihm wissen. Ich wollte, dass Camille es mir erzählte und nicht er...
,,Was haben sie ihm angetan?" Fragte ich wütend und er hielt mir und Castell seine Hand hin.
,,Warum ich?!" Fragte Castell und Alessio grinste.
,,Es wird dich auch interessieren, vertrau mir." Meinte dieser nur und griff nach unseren Händen, als ich das Gefühl hatte in einen Traum gerissen zu werden. Mir wurde ein wenig schwindelig und ich kniff die Augen zu und als ich sie wieder öffnete stand ich neben Castell in auf einer kleinen Waldlichtung. Es war dunkel und die einzige Beleuchtung ging von ein paar Kerzen aus, die in Kreisform auf dem Boden aufgestellt waren. Hinter jeder zweiten der zwanzig Kerzen stand ein Mann in schwarzen Umhang. Ihre Kapuzen hingen ihnen tief im Gesicht und sie hielten die Hände ihres Nachbarn. Es war so still. Keiner sagte etwas. Nur das leise Rauschen des Windes in den Blättern der Bäume die um uns herum standen war zu hören, als ich sah, wie noch jemand dazu kam und ihm folgten zwei weitere, die jemanden in lediglich einer Hose und mit einem Sack auf dem Kopf hinter sich her schleppten. Er versuchte sich zu wehren und zu schreien, aber unter dem Sack schien er geknebelt zu sein, denn es kamen nur ein paar verzweifelte Laute hervor. Sie zogen ihn in den Kreis der Kerzen und ließen ihn grob los. Der Mann der vor ihnen voran gelaufen war stellte sich zwischen zwei andere und die beiden, die ihn her gezogen hatten gingen wieder. Dem Jungen wurde der Sack vom Kopf gezogen. Ich atmete erschrocken ein, als ich sein Gesicht sah. Es war Camille. Kein Zweifel! Er war etwas jünger, hatte längere Haare und war etwas magerer als jetzt, aber es war ganz sicher er. Dann fiel mir noch etwas auf. Jetzt, mit der anderen Frisur, sah er Castell noch ähnlicher und auch Castell schien das aufgefallen zu sein. Er sah Camille verwirrt und ungläubig an.
,,Das... Wer ist das?" Fragte er völlig verwirrt, aber als ich gerade Antworten wollte, fing der Mann, der vorhin dazu gekommen war an zu sprechen.
,,Camille Malesunt!" Rief er und ich erkannte Alessio's Stimme. Camille hob verängstigt den Blick und sah seinen Vater an. Ihm liefen die Tränen über die Wange und ich spürte, wie mein Herz zu Schmerzen begann.
,,Du hast das Leben einer unschuldigen genommen, hast sie ermordet!" Sagte Alessio und Camille schüttelte verzweifelt den Kopf und schluchzte.
,,Du bestreitest also, dass du dieses Mädchen ermordet hast?" Fragte Alessio und Camille nickte.
,,Und wie erklärst du, dass du genau zur selben Zeit dort warst, wie das feuer entstand?!" Camille kniff die Augen verzweifelt zusammen und schluchzte. Wie unfair... Wie soll er denn antworten? Er kann sich nicht wehren! Ich hielt mir entsetzt die Hand vor den Mund und verkniff mir die Tränen. Das war grausam... Wie alt war Camille da? Achtzehn? Er war doch fast noch ein Kind! Was machten die denn?!
,,Da du nichts weiter dazu sagst," ein böses Grinsen wuchs auf Alessio's Lippen, ,,habe ich keine andere Wahl." Er fing an auf Kiretisch zu reden, weshalb ich nichts mehr verstand, aber ich konnte eine dunkle Energie um uns herum spüren und Camille fing an zu schreien. Er verzog vor Schmerz das Gesicht und ich hielt es nicht mehr aus. Ich lief durch eine Lücke zwischen zwei der Männer und fiel neben Camille auf die Knie. Ich wollte ihn umarmen, ihn halten und sagen, dass ich da war... Aber meine Hand glitt einfach durch ihn hindurch. Erschrocken zog ich sie zurück und bekam Tränen in den Augen. Ich konnte nichts tun... Das hier war die Vergangenheit, da konnte ich nicht eingreifen. Castell kam zu mir, setzte sich neben mich und nahm mich in seine Arme.
,,Was sagt er... Ich verstehe ihn nicht, Castell, was sagt er?" Schluchzte ich und krallte mich in sein Hemd.
,,Er verflucht ihn. Er sagt, dass Camille keine Liebe mehr empfinden kann und dass er sterben wird, wenn er sich nicht verliebt. Es tut mir leid, mehr versteh ich nicht. Mein Kiretisch ist eingerostet..." Er streichelte mir sanft über die Haare, während ich vor Entsetzen kaum atmen konnte. Camille... War verflucht? Und er... Er konnte mich gar nicht lieben? Plötzlich bemerkte ich, dass auch Castell leise schluchzte und sah ihn verwirrt an.
,,Ist das... Wirklich möglich? I-ist er... Ist er es?" Erst verstand ich nicht was Castell meinte. Was sollte Camille sein? Doch dann hätte ich einen Geistesblitz. Camille wurde adoptiert und zwar ausgerechnet von Alessio und zwar in etwa zu der Zeit, als Castell seinen Bruder das letzte Mal gesehen hat. Außerdem noch diese Ähnlichkeit, die die beiden miteinander hatten und Alessio's plötzlicher drang Camille los zu werden, da er nicht mehr auf ihn hörte. Konnte das denn wirklich wahr sein? Was wenn Camille... Castell's leiblicher Bruder war?
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