Kapitel 22
Es war morgen und ich lag in Camille's Bett. Er lag schlafend neben mir auf dem Bauch, mit dem Gesicht zu mir gedreht und einem Arm um meine Taille. Lächelnd beobachtete ich ihn und fuhr ihm sanft durch seine braunen Wellen. So weich... Dachte ich verträumt und spielte kurz mit einer Locke, dann setzte ich mich auf und streckte mich. Ich hatte so gut geschlafen. Noch ein wenig müde stand ich auf und ging zum Kleiderschrank, wo ich guckte ob ich etwas besseres zum anziehen fand als Camille's Hemd, in dem ich lediglich noch mit Unterwäsche in seinem Zimmer stand. Als ich mich für ein Kleid entschieden hatte, zog ich Camille's Hemd aus und tauschte es gegen das Kleid ein, dann macht ich mir vor dem Spiegel einen Zopf und sah mich zufrieden an, da glitt mein Blick zum Bett und ich wunderte mich ein wenig. Wo war Camille denn jetzt hin? Dachte ich verwirrt, als mir jemand sanft die Arme um den Oberkörper legte und sich an mich kuschelte.
,,Zu früh..." Murmelte er in meinen Nacken und ich schmunzelte, da nahm er mich plötzlich auf seine Arme und steuerte wieder auf das Bett zu.
,,Was wird das?" Fragte ich und hielt mich an ihm fest, er ließ mich auf das Bett plumpsen, legte sich halb auf mich und umschlang mich mit seinen Armen. Lachend fing ich wieder an mit seinen Haaren zu spielen, was ihm ein Lächeln auf die Lippen zauberte, er kuschelte seinen Kopf in meine Halsbeuge, atmete leise aus und schloss die Augen.
,,Du riechst gut." Sagte er mit einer rauen Morgenstimme und ich schmunzelte.
,,Und du bist eine Schlafmütze."
,,Wenn du so gemütlich bist."
,,Du bist wie ein Kind." Sagte ich leicht verträumt und streichelte ihm durch die Haare, wodurch er in nur weniger Zeit wieder tief und fest einschlief. Vorsichtig befreite ich mich unter ihm und stand wieder auf, deckte ihn zu und verließ dann das Zimmer, um erstmal guten Morgen zu sagen. Im Wohnzimmer saßen Juri und Nana auf der Couch, Juri schlief an ihrer Schulter und Nana unterhielt sich mit Camille's Mutter, die mit einer Tasse Kakao aus der Küche kam. Bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich etwas warmes an meinen Beinen, schaute runter und entdeckte Ruki, der sich in Wolfsgestalt an mich schmiegte, um mir guten Morgen zu sagen. Lächelnd kniete ich mich hin und streichelte ihm über den Kopf.
,,Na du? Vermisst du dein altes Zuhause?" Fragte ich und er antwortete mit ihr mit einem leisen Jaulen, schmuste sich an mich, da bemerkte Camille's Mutter mich und lächelte mich freundlich an.
,,Guten Morgen, meine Liebe." Sagte sie und ich stand auf.
,,Guten Morgen." Ich gesellte mich zu ihnen und setzte mich auf die Couch.
,,Mein Junge schläft wohl noch?"
,,Ja, er schien noch nicht aufstehen zu wollen." Meinte ich, sie schmunzelte und stand auf.
,,Jedes Jahr das selbe." Damit verließ das Wohnzimmer und ging in Richtung Camille's Zimmer, ich sah ihr nur hinterher und schmunzelte. War er schon immer so ein Morgenmuffel gewesen? In seinem Schloss war er immer vor mir wach gewesen und wenn er nach mir wach wurde, dann nur mit minimalem Abstand. Ich unterhielt mich eine gute Viertel Stunde mit Nana im Wohnzimmer. Die Situation hatte ich auch ausgenutzt um sie zu fragten, was da zwischen ihr und meinem Bruder lief, sie war ganz rot geworden und konnte mir keine konkrete Antwort geben, da kam Camille's Mutter schon wieder rein, gefolgt von einem total muffigen Camille. Seine Haare waren völlig durcheinander und er konnte kaum die Augen aufhalten, stellte sich hinter die Couch auf der ich saß und legte seine Arme um meine Schultern. Wie niedlich er sein konnte und das sogar schlecht gelaunt. Er versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge und atmete tief durch, drückte mir einen sanften Kuss auf die Halsschlagader, was mir eine Gänsehaut verpasste, dann ließ er mich los und steuerte auf die Küche zu. Leicht verträumt sah ich ihm hinterher und spürte noch immer ein leichtes kribbeln an meinem Hals, dann sprach Nana mich an.
,,Und? Geht er mit dir zur Feier heute Abend?" Fragte sie und ich sah sie kurz verwirrt an, dann fiel es mir wieder ein.
,,Ähm, ich weiß nicht."
,,Habt ihr noch nicht darüber gesprochen?" Nana sah mich völlig entrüstet an und ich zuckte mit den Schultern.
,,Wer weiß. Aber ich habe nicht einmal etwas zum anziehen für so eine Feier und tanzen kann ich schon gar nicht."
,,Du kleine Lügnerin." Hörte ich Camille und sah zur Küche. Er lehnte am Türrahmen, nahm einen Schluck Kaffee aus einer Tasse und grinste frech.
,,Ich kann mich noch genau daran erinnern im Schlafzimmer mit dir getanzt zu haben, an deinem ersten Tag bei mir." Meinte er und ich verdrehte belustigt die Augen.
,,Das war einfaches hin und her wiegen. Wir hatten nicht mal Musik."
,,Aber schlecht warst du nicht." Erneut verdrehte ich die Augen und er schmunzelte.
,,Selbst wenn, habe ich trotzdem nichts zum anziehen."
,,Ist auch nicht nötig. Denn so ungerne ich mir einen Tanz mit dir entgehen lasse, ich gehe nicht hin." Meinte und ich sah ihn verwirrt an.
,,Was?"
,,Camille, ich bitte dich. Du kannst dich doch wohl ein einziges Mal dazu herablassen mit deiner Familie und Freunden heute zu feiern."
,,Für mich ist der heute Tag aber kein Grund zu feiern."
,,Aber es ist dein Geburtstag, Camille." Mir blieb der Atemzug im Halse stecken. Camille... Hatte heute GEBURTSTAG?!! Wieso wusste ich das nicht? Warum hat er mir das nicht gesagt?! Bedrückt von der Tatsache, dass er mir seinen Geburtstag vorenthalten hat senkte ich den Blick und versuchte mich zusammen zu reißen, auch wenn mir gerade wieder nur zu klar wurde, wie wenig ich über Camille wusste, wenn ich nicht Mal das Datum seines Geburtstags kannte.
,,Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, das Lumina gerne mit dir feiern gehen würde, Camille."
,,Nein, schon gut..." Sagte ich und versuchte meine Traurigkeit mit Verständnis zu überspielen.
,,Ich will ihn nicht zwingen. Wenn er nicht möchte, kann ich das verstehen." Sagte ich mit einem gespielt verständnisvollen Lächeln, stand auf und nahm alles Geschirr vom Tisch, ging damit in die Küche und fing an abzuwaschen. Ich brauchte einfach etwas zum ablenken und da kam mir der Abwasch gerade Recht. Als hinter mir die Tür der Küche zu ging sah ich kurz über meine Schulter und entdeckte dort Camille, weshalb ich mich wieder meinem Geschirr zuwandte.
,,Ist etwas?" Fragte ich und Camille stellte sich neben mir an das Waschbecken.
,,Bist du jetzt sauer auf mich wegen der Feier?" Fragte er bedrückt und ich zögerte.
,,Nein, ich bin nicht sauer wegen der Feier." Sagte ich und er schien etwas verwirrt.
,,Was dann?" Ich atmete tief durch, ließ das Waschbecken und drehte mich zu ihm um.
,,Ich bin enttäuscht." Sagte ich und er sah mich verwirrt an.
,,Wieso?"
,,Weil du es scheinbar nicht Mal für nötig hälst mir sowas wichtiges wie dass du Geburtstag hast zu erzählen. Um genau zu sein, erzählst du mir gar nichts. Ich weiß nichts über dich und das ist was mich ein wenig enttäuscht. Denn mit dem was ich über dich weiß bist du quasi ein fremder für mich." Damit wandte ich mich auf von ihm ab, verließ die Küche und ließ ihn dort zurück, gesellte mich zu seiner Mutter, Nana und dem eben aufgewachten Juri und bemerkte nur noch, wie Camille ohne ein Wort das Haus verließ.
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