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Der Name Abellaister war auf dem dritten Klingelschild von unten zu lesen. Im Gegensatz zu den anderen Namen, hatte man sich nicht die Mühe gemacht, ihn liebevoll in ein Messingplättchen einzugravieren, sondern ein handbeschriebenes Blatt Papier mit Tesafilm auf das Schild geklebt.
Mein Finger drückte den schwarzen Knopf sanft ein und verweilte dort, solange bis der Summer ertönte und die Außentüre sich öffnete.
Flink schob ich mich hinein und hüpfte die Treppen mit Schachbrett-Fliesen-Muster hinauf, bis in den dritten Stock.

Hinter der senfgelb gestrichenen Türe stand nicht Sophie. Nicht das Mädchen hinter dem Tresen. Nichteinmal irgendein Mädchen.

Ein Kerl mit braunen Haaren grinste mich schief an.
Er trug ein dunkelgraues Sweatshirt mit einem aufgedruckten Skateboard drauf und ausgewaschene, löcherige Bluejeans. Um sein linkes Handgelenk legten sich eine Armbanduhr und ein paar Lederbändchen, seinen Hals zierte ein unscheinbares Kettchen aus glänzendem Silber.
In seiner rechten Augenbraue glitzerte ein Piercing, die schokoladenbraunen Augen umrandete ein filligraner Eyeliner.

"Hey", stotterte ich, "Ich bin Rami. Und ich suche das Mädchen hinter dem Tresen"

Er drehte sich um die eigene Achse, um in die Wohnung hineinzuschauen. "Hier ist kein Tresen. Und seit zweiunddreißig Stunden auch kein Mädchen mehr. Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen"
Schulternzuckend trat er einen Schritt zur Seite und bat mich mit einer lässigen Geste hinein.

Und dann stand ich da. In Sophie Abellaisters Wohnung.
Licht durchflutete jeden einzelnen Raum und brachte alles in dem kleinen Apartment zum Leuchten.
Wir gingen über knarzende Dielen an einem unglaublich langen CD-Regal vorbei und setzten uns in einem kleinen und gemütlichen Wohnzimmer auf ozeanblauen Sesseln hin.

Der Junge legte Let it be auf und zog sich das Sweatshirt aus. Zu meiner Erleichterung verdeckte weiterhin der schwarze Baumwollstoff eines Unterhemds seinen Oberkörper. Lediglich die Tattoos, die sich seine Arme hinauf rankten, konnte ich nun bewundern. Unzählige Schmetterlinge und sie alle flogen zu seinen breiten Schultern empor.

"Okay, Honey. Mein Name ist Leonard. Ich studiere an der Uni, komme aus Würzburg. Was führt dich hierher?"

"Lässt du immer völlig fremde Mädchen in deine Wohnung reinkommen?"

Er nickte mit ernster Miene. "Und dann ficke ich sie"

Ich musste wohl sehr verwirrt ausgesehen haben, weil Leonard grinste und sanft seine Hand auf mein Knie legte.
"Keine Sorge, ich bin asexuell"

Erleichtert seufzte ich auf.

"Wer ist dieses Tresen-Mädchen, das du suchst?"
Seine Finger fuhren leichte Kreise um meine Kniescheibe und ich merkte, wie ich immer entspannter wurde. Er strahlte so etwas aus. So eine angenehme Ruhe. Eine Stille, die kein Bisschen unangenehm war.

"Sie heißt Sophie Abellaister und arbeitet jeden Tag im Café Elfeinhalb. Hinter dem Tresen. Deshalb das Tresen-Mädchen"

Leonard lehnte sich zurück und ließ mein Bein in Frieden. "Sophiechen. Hast ihr wohl das Herzchen gestohlen, Sophiechen?"

"Ist das so offensichtlich?", murrte ich und er lachte. Wieder entspannt und locker. Gab es irgendetwas, das diesen Kerl aus dem Konzept brachte?

Mit der Eleganz einer Katze erhob er sich und tänzelte grazil zu dem riesigen Bücherregal, eher schlecht als recht zusammengebaut aus vielen unterschiedlichen Brettern.
"Ja, schon. Das ist ziemlich offensichtlich"
Ein feines Lächeln um die sanften und feinen Lippen herum.

Mit flinken Fingern tastete Leonard die bunten Buchrücken ab, um schließlich ein in Leder gebundenes Fotoalbum herauszuziehen.
"Ich bin Fotograf, musst du wissen. Sophie ist bloß die Einzige, die sich von mir fotografieren lässt"
Er klappte das Buch auf und zeigte mir ihr Gesicht unzählige Male in Schwarz-Weiß.
Jedes der Bilder war anders, obwohl sie alle den gleichen Menschen zeigten.
Mal stand Sophie in kurzen Jeansshorts und hellem T-Shirt vor den tosenden Wellen, der Wind riss an ihren Haaren und dem Oberteil und ihr Lachen war förmlich hörbar.
Auf dem nächsten Bild trug sie ein wallendes Gewand und lag auf dem Boden. Die Haare zu einem Knoten im Nacken zusammengefasst, ihre Lippen sahen aus wie ein Blutfleck in dem blassen Gesicht. Mit ernster Miene bedachte sie den Betrachter und sah dabei nicht böse aus.

Am besten gefiel mir eine Reihe von Fotos, die Sophie einfach nur vor einem einfachen weißen Hintergrund zeigten. Ungeschminkt, unbekleidet, unverfälscht.
Das Mädchen hinter dem Tresen im Vordergrund. Nichts konnte ihre Schönheit verstecken. Sie war durch und durch sie selbst.
Kein Verstecken hinter Teetassen und der hohen Theke im Café.
Sie stand da. Einfach so. Und sah dabei unbeschreiblich aus.

Leonard bemerkte, dass ich bei diesen Bildern hängengeblieben war.
"Gefallen sie dir?", wollte er unsicher wissen und ich nahm seine schmalen Finger in Meine.
"Leonard, das sind keine Fotos. Das ist Kunst. Das ist ein Mädchen, das ich gleichzeitig kenne und das mir fremd ist. Du bist ein Genie, ganz im Ernst!"

Sein schmales Gesicht lief zärtlich rot an, als er leise in sich hineinkicherte. "Ich kann dir von mir aus sagen, wo Soph ist. Du musst dich dann bloß von mir ablichten lassen"

"Aber ich bin nicht so schön wie ... Wie Sophie. Ich bin doch nur ich!"

Ich konnte sein Lachen auf meiner Haut spüren. "Das sagt Sophie auch immer. Und dann kommen solche Bilder raus. Trau dich einfach!"

Ich nickte. Würde er ja selbst sehen, wie hässlich die Bilder waren. "Aber ich werde mich nicht ausziehen!"

××

Und so hockte ich mit verkrampftem Gesichtsausdruck vor den suchenden Augen Leonards Objektiv.

Er hatte mich auf einen Hocker in der Küche gesetzt, Tee gekocht und erzählte ganz nebenbei von seinem Philosophie-Studium.
Langsam entspannte seine Gegenwart mich wieder. Ich spürte, wie meine Schultern nach unten fielen und nach und nach die Krampfhaltung aus meinen Beinen schwand.
Doch dann kam die Kamera.

"Leonard, ich kann nicht. Ich bin viel zu nervös!"

Er lächelte. "Trink Tee. Tee hilft gegen Alles, bestimmt auch gegen Nervosität"

Misstrauisch wanderte meine Augenbraue nach oben. "Ist da irgendwas Illegales in diesem Tee?"

"Nein, Kamille"

Also nippte ich an der indigoblauen Tasse mit dem Tardis-Aufdruck und lauschte dem unruhigen Klicken der Kamera.
"Es ist nicht schlimm, wenn du nervös bist. Ich möchte dich so zeigen, wie du dich fühlst und wenn du nervös bist, dann bilde ich das eben ab!"

Unsicher fuhr ich durch meine Haare und lächelte ihn schief an. Das summen des Objektivs wirkte beruhigend, zumindest ein Bisschen.

Ein Niesen durchfuhr meinen ganzen Körper. Ich zuckte zusammen und hielt mir den Arm vor den Mund.

In genau diesem Moment klickte Leonard erneut.
"Das ist genial, Olivia! Du kannst sofort gehen, wenn du magst!
Sophie wollte die Ungewissheit finden! Sie ist wahrscheinlich bei der roten Bank"
Er lächelte schief, dasselbe Grinsen, mit dem er mich begrüßt hatte.

Ich erhob mich unsicher und ließ mich von Leonard in die kalte Winterluft geleiten.

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