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01. Das Böse in der Welt

KAPITEL EINS
Das Böse in der Welt

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       REMUS LUPIN HATTE seit seinem Abschluss viel Böses in der Welt gesehen und war zu dem Schluss gekommen, dass es sich bei dieser Eigenschaft ausschließlich um einen Makel der menschlichen Spezies handelte. Tiere konnten auch grausam sein, ja, aber es war Instinkt, der sie leitete, kein bewusstes Handeln — sie töteten, um zu überleben, nicht weil sie pure Freude daran hatten. So intelligent und überlegen sich die Menschheit auch sah, Remus wusste nicht, ob sie sich bei ihrem Verhalten wirklich damit brüsten konnte. Vielleicht war es ihre Fähigkeit zu denken, die sie so gefährlich machte; die sie so anfällig für das Böse machte, das in den unterschiedlichsten Formen unter ihnen wandelte. Jeder Mensch hatte das Potenzial in sich, ihm zu verfallen, das verstand er jetzt.

Für eine lange Zeit hatte er geglaubt, sich einmal im Monat in einen Wolf zu verwandeln, der jeden umbringen würde, der ihm in den Weg kam, war genug, um ihn zu einem Monster zu machen, doch sechs Wochen gegen Todesser zu kämpfen, hatte ihm das Gegenteil bewiesen. Manche Menschen mochten ihn als verdorben und niederträchtig betrachten, aber Remus hatte das wirkliche Böse gesehen.

Er hatte es in Augen von Todessern gesehen, die sich an dem Schmerz ihrer Opfer erfreuten, oder an ihrem boshaften Lächeln, wenn sie glaubten, zu triumphieren. Doch die schönste Form des Hasses war die bittere, wenn sie wussten, dass Askaban auf sie wartete.

Ja, Remus hatte immer an das Gute in den Menschen geglaubt, doch es war schwer, an zweite Chancen für jemanden zu glauben, der Freude daran hatte, zuzusehen, wie Unschuldige sich in Qualen vor ihnen wanden. Beinahe war es schon befriedigend, davon zu hören, wie ein Todesser gefallen war, und er wusste nicht, was das über ihn sagte.

„Wir haben euren Hinweis verfolgt", riss Dumbledore Remus mit ruhiger Stimme aus seinen Gedanken. Sein ehemaliger Schulleiter saß neben dem Auror Moody mit James, Sirius, Peter und ihm am Tisch des Orden-Hauptquatiers. Die Stille war drückend. Selbst das Ticken der Uhr war zu hören, so gespannt warteten sie auf eine Antwort. „Es ist nicht Snape."

Ein frustriertes Aufatmen entfuhr James, doch Remus wusste, dass im Gegensatz zu Sirius seine Reaktion simpel daher rührte, den Täter nicht gefunden zu haben. Sirius' Unzufriedenheit mit der Nachricht hatte viel eher persönliche Gründe. Remus blieb ruhig, genau wie Peter, der nervös dreinblickte, wann immer Moody sein magisches Auge auf ihn richtete. Der Auror schaffte es, allein durch seine Anwesenheit alle kleinlaut werden zu lassen, so ernst und grimmig er immer dreinblickte. Allein dieses Auge... Es hatte etwas Unheimliches an sich, wie es sich in seiner Höhle umherdrehen konnte. Doch es gab Wichtigeres, als sich darüber Gedanken zu machen, was er mit seinem Auge alles wahrnehmen konnte. Vor allem im Moment. 

Es hatte mit Attentaten auf hohe Persönlichkeiten im Zaubereiministerium angefangen, das langsam aber sicher unter wachsender Kontrolle von Lord Voldemort persönlich stand, so unauffällig seine Machtergreifung auch vonstatten ging. Manche der Angestellten hatten einen zu starken Willen, um von einem Imperius unterjocht zu werden, andere spielten das Spiel mit. Nur die Aurorenzentrale schien sich wacker zu halten. Durch Alastor Moodys auszubildene Aurorin Dorcas konnten sie sich ein Bild von der aktuellen Situation im Ministerium machen und es gefiel Remus ganz und gar nicht. Manchmal wusste er nicht, ob er Dorcas für verrückt erklären sollte, weil sie freiwillig dort arbeitete, auch wenn er wusste, dass sie stark genug war, um alles zu überstehen. Sie hatten sich schon im siebten Schuljahr angefreundet, auch wenn Remus nicht mehr genau wusste, wie es dazu gekommen war, dass sie mit einer Slytherin in Kontakt gekommen waren.

Der plötzliche Tod des Chefs des Aurorenbüros war zunächst als unbekannte Krankheit diagnostiziert worden. Erst nach tagelangen Qualen im St. Mungos war er seinen inneren Blutungen erlegen, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren. Wie sich nach dem dritten Fall dieser Art herausgestellt hatte, handelte es sich um eine Vergiftung durch einen unbekannten Zaubertrank, was den Verdacht auf Snape, der erst vor kurzem die Schule beendet und sich den Todessern angeschlossen hatte, nahelegte.

Doch wie es schien, war er es nicht.

„Wir haben einen anderen Auftrag für euch, überlasst die Sache mit den Tränken uns", brummte Moody, der genau wusste, wie gerne die vier Jungen auf eigene Faust losziehen würden. „Wir verdächtigen jemanden mit recht hoher Position im Ministerium, ein Todesser zu sein."

Sind das nicht die meisten?, dachte Sirius sarkastisch.

„Wir wollen, dass ihr sein Haus durchsucht, nur um zu überprüfen, ob ihr irgendetwas Verdächtiges findet."

James nickte, als wäre das keine große Sache.

„Er arbeitet über den Tag und seine Frau wird über den Mittag morgen nicht Zuhause sein", fuhr Moody fort. „Nur durchsuchen, keinen Kampf anzetteln."

Er ließ sein magisches Auge über sie schweifen, während die vier hastig nickten und es mieden, ihn anzusehen.

„Peter", ergriff Dumbledore das Wort. „Ich würde gerne, dass du am Ende noch hierbleibst — für dich habe ich eine andere Aufgabe. Ihr drei werdet allein gehen."

Die vier tauschten einen kurzen Blick aus. Sie konnten nicht immer einen Auftrag zusammen ausführen und sie wussten, dass ihre Fähigkeiten über Peters hinausgingen, aber eine geheime Hausdurchsuchung sollte doch etwas sein, das sie zusammen übernehmen konnten, nicht?

„Wessen Haus ist es?", fragte Sirius, in der Erwartung einen vertrauten Namen zu hören. Und den bekam er.

„Lokesh Arora", antwortete Dumbledore.

Remus hob die Augenbrauen. Ihr ehemaliger Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste?

„Sind Sie sicher, Sir?", fragte James.

„Beinahe", antwortete Moody für Dumbledore. „Deswegen die Durchsuchung bei Arora, um sicherzugehen."

Arora. Remus runzelte kurz die Stirn. Irgendetwas klingelte bei ihm, als er diesen Namen hörte. Ja, ihr Lehrer hatte so geheißen, aber... „Arora?", wiederholte er fast schon zu sich selbst. „Hatten wir nicht auch ein Mädchen in unserem Jahrgang, das so hieß?" Es war nur eine rhetorische Frage — er wusste natürlich, dass er recht hatte.

„Stimmt", sagte James. „Sie war eine der Besten."

Dumbledore neigte den Kopf zur Bestätigung und musterte Remus über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg.

„War so eine Ravenclaw, oder?", fragte Sirius und nickte zu sich selbst, als Remus seine Frage knapp bejahte.

„Sie ist kurz nach ihrem Abschluss als vermisst gemeldet worden", erklärte Dumbledore.

Remus fühlte sich unwohl, als er das hörte. Ja, davon hatte er gelesen. Ein weiterer Junge aus ihrem Jahrgang war hinzugekommen, ein Hufflepuff. Nur sechs Wochen und schon gab es die ersten Vermissten aus ihrem Jahrgang. Wann kämen die ersten Toten?

❂ ❂ ❂

        ICH WERDE NICHT AUFGEBEN. Ich werde nicht aufgeben. Ich werde nicht aufgeben.

Es waren Worte, die Paige Arora oft vor sich hin murmelte, seit sie im Keller ihres Onkels eingesperrt wurde. Ich werde nicht aufgeben. Vielleicht war es ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute, den sie vom Lesen bekommen hatte, der ihr sagte, dass sie eines Tages hier herauskommen würde. Nun, höchstwahrscheinlich würde sie das.

Denn Paige glaubte nicht an Helden, die vorbeikamen und sie befreiten, auch wenn sie den Gedanken mögen würde, Harper, Silias, Aliana oder Sayria durch die Tür stürmen zu sehen. Nein, Paige glaubte an sich selbst und den Fanatismus ihres Onkels. Er würde glauben, sie gebrochen zu haben, sobald sie lange genug hier war und Paige würde mitspielen. Bei Merlin, sie würde sich das Dunkle Mal auf ihren Unterarm brennen lassen, nur um sein Vertrauen zu gewinnen und im richtigen Moment zu fliehen. Damit zumindest hatte Malcolm recht gehabt. Mitspielen war ihre beste Taktik. Nicht, dass sie ihrem Todesser-Ex-Freund sonderlich vertraute, auch wenn er sich einschleimen wollte, aber falls er sie hier rausholte, beschwerte sie sich natürlich nicht.

Und bis es soweit war, würde sie nicht aufgeben. Sie würde nicht ihr Gefühl für Gut und Böse verlieren. Selbst obwohl sie...

Sie zuckte kräftig zusammen, als eine Tür oben ins Schloss fiel. Ihr Onkel schien früher als sonst nach Hause zu kommen. Nicht dass sie sich sonderlich darüber freute. Vermutlich bedeutete das nichts Gutes und es würde ablaufen wie die letzten Male, wenn er sich zu ihr setzte und mit diesem schlichten Lächeln sagte: „Ich brauche noch einen Trank."

Sie mussten frisch sein, das war das Problem. Und so gerne Paige ihm einen alten, kaum wirksamen Trank geben würde, um nicht noch mehr Blut an den Händen zu haben, durchschaute er sie, seitdem sie es einmal versucht hatte. Und jedes Mal, wenn er sagte, dass es funktioniert hatte, wollte sie schreien. Und oft tat sie es auch — so lange, bis ihre Augen keine Tränen mehr hergaben und ihre Stimme kratzig und rau war.

Paige wollte so nicht leben und doch gab es keinen Weg, wie sie hier herauskommen sollte. Sie hatte es versucht, wirklich. Doch er war ihr immer einen Schritt voraus und Paige wusste, dass sie sich gebrochen geben musste. Sie durfte es nicht wirklich werden, egal, wie sehr ihre Seele zu zerreißen drohte, aber er musste es glauben. Er musste glauben, dass sie auf seiner Seite stand. Was auch immer er vorhatte.

Die Holzstufen der Treppe vor der schweren Eisentür knarzten und Paiges Kopf fuhr nach oben, als sie Stimmen hörte. Stimmen. Und wie sie nach ein paar Sekunden erkannte, war nicht die ihres Onkels dabei. Viele Gedanken und Möglichkeiten schossen ihr durch den Kopf, während ihr Herz zu rasen begann. Es waren Freunde von Lokesh, so musste es sein. Ihre Hände griffen zitternd nach der Phiole vor ihr. Falls es so war, würden sie ihr nichts tun, weil sie ihnen geholfen hatte, aber wenn nicht... Dann waren es die Guten in dieser Sache — die, auf deren Seite Paige stehen sollte. Es könnte so schön sein — es gab eine Chance, hier herauszukommen. Egal, wie viel Stolz sie besaß, am liebsten würde sie nach Hilfe schreien und ihnen ihre tragische Geschichte vorweinen, um hier herausgeholt zu werden.

Doch ihr Blick fiel auf die Phiolen, Bechergläser und Kessel vor sich. Sie würden ihr nicht einmal zuhören, das hatte Malcolm ihr bei seinem letzten Besuch klar gemacht, als sie ihn herausgefordert hatte. „Warum hilfst du mir dann nicht auf die einfachste Art und Weise?", hatte sie gefragt. Schließlich müsse er einfach nur ins Ministerium oder zu ihrem Onkel Avan gehen. Er hatte gelacht. „Paige", hatte er geantwortet. „Sobald sie wissen, dass du es warst, die diese Tränke gemacht hatte, würdest du sofort in Askaban landen." Und das bestimmt in einer Sonderzelle ohne Fenster, weil sie ein Animagus war und Fluchtgefahr bestand.

Paige zögerte also keine Sekunde. Egal, was sie hier tun musste, sie würde nicht nach Askaban gehen.

❂ ❂ ❂

       SIE HATTEN DIE TÜR in wenigen Minuten geöffnet. Die Haustür des Anwesens von Lokesh Arora war mit Schutzzaubern belegt, doch für James und Sirius war mittlerweile kein Zauber Schutz genug. Sie empfanden es als abwechslungsreiche Aufgabe — es war fast wie Schlösser knacken.

Langsam glitt die große, imposante weiße Haustür nach hinten und gab die Sicht auf eine große Eingangshalle frei, in der jeder Schritt widerhallte. James und Sirius sahen sich um. Während Remus nur die luxuriöse, schlichte Einrichtung musterte, überkam James und Sirius ein seltsames Gefühl der Vertrautheit, als seien sie schon einmal hier gewesen. Sirius schob es darauf, dass er auf genügend reinblütigen Festen gewesen war, James war sich nicht ganz sicher, wann er in einem ähnlichen Haus gewesen war.

Als Sirius weitergehen wollte, hielt Remus ihn am Arm zurück. „Warte", sagte er. „Wir sollten erst überprüfen, ob jemand hier ist." Im gleichen Moment ließ James laut die Tür ins Schloss fallen. Remus drehte sich mit vorwurfsvollem Blick zu ihm um. „Zumindest weiß jetzt jemand, der hier ist, dass wir hier sind."

„Das Haus ist so groß, das hört man nicht", winkte er ab, hob aber trotzdem seinen Zauberstab. „Homenum revelio."

Er bewegte ihn um sich herum, hielt ihn an die Decke, zur Seite und schließlich auf den Boden. Fast hätte er ihn wieder eingesteckt, als er einen grünlichen menschlichen Umriss schräg vor ihm auf dem Boden erkannte. Jemand war direkt darunter.

Schweigend sah er zu Sirius und Remus, die schnell nickten.

„Tatze, du kommst mit mir", wisperte James. „Da ist wahrscheinlich ein Keller. Moony, hältst du hier Stellung?"

Remus nickte. In Situationen wie diesen stand er immer ein wenig neben sich. Es war ungewiss, wie sie ausgehen würde, und so froh er war, wenn solche Missionen gut geendet hatten, war die nervenaufreibende Spannung etwas Unvergleichbares. „Geht schon", sagte er leise und deutete auf die Tür, die vermutlich die Treppe zum Keller verbarg.

„Was meinst du, welche Leichen hier versteckt sind?", fragte James leise, als er neben Sirius die knarzenden Stufen hinabging. Obwohl er vermutlich nicht über so etwas Witze machen sollte (weil es gar nicht so abwegig war), machte ihn das Adrenalin, das ihn beim Anblick einer möglichen Gefahr durch die Adern schoss, leichtsinnig, beinahe wagemutig. Es war schon immer so gewesen — seine Energie war kaum zu bändigen. Außerdem machte es es leichter, das zu verdrängen, was er allein in sechs Wochen schon gesehen hatte.

Sirius war grimmiger, als er amüsiert schnaubte. Er stellte sich schräg hinter James, als sie die schwere, eiserne Kellertür erreichten, um seinen Zauberstab anzuheben. Verwirrt tauschten sie einen kurzen Blick aus. Das sah schon so aus, als wäre dahinter etwas verborgen, das niemand sehen sollte...

Es war kein magisches Schloss, sondern ein gewöhnliches Schiebeschloss, das dazu diente, sie nur von außen zu öffnen. Sirius überprüfte den Eingang auf dunkle Magie und nickte seinem besten Freund zu, als er keine verdächtigen Spuren fand. „Alohomora", murmelte James. Als kein Klicken zu hören war, das sonst auf einen solchen Spruch folgte, stellten sie fest, dass es sehr wohl magisch war. Es war jedoch nur ohne Magie zu öffnen.

So komisch er es fand, eine solche Vorsichtsmaßnahme anzuwenden, zuckte er mit den Schultern und streckte die Hand nach dem Schiebeschloss aus, um es zur Seite zu schieben. Es schabte über die Eisentür, als er es bewegte, so laut und quietschend, dass Sirius leicht das Gesicht verzog. James stemmte die Beine in den Boden und zog entschlossen an dem Türgriff, nervös bei dem Gedanken, was sie hier finden würden.

James und Sirius blinzelten, als sie den dunklen Raum betraten, obwohl er hell genug war, um etwas zu erkennen. Licht fiel durch die Kellerfenster und die wenigen Strahlen beleuchteten den einsamen langen Schreibtisch, der an der grau geziegelten Wand stand. Kessel, Kerzen, Halter mit Reagenzgläsern und Phiolen sowie mehrere Pergamentrollen und Bücher waren auf dem dunklen Holztisch verstreut.

Ihre Augen huschten schnell durch den Raum, da sie durch den Aufspürzauber genau wussten, dass jemand hier sein musste. Sirius ging zu dem Doppelbett, das in der Ecke stand, und zu seiner Überraschung wirkte das Mobiliar nicht so schäbig wie man es bei einem verschlossenen Kellerraum erwarten könnte. Das Bett war mit frisch duftenden Laken bezogen, eine Lampe hing an der Decke und auch der Schreibtisch schien kein billiger gewesen zu sein. Unwillkürlich war er näher getreten, seine Aufmerksamkeit war von etwas, das auf dem Nachttisch lag, erregt worden. 

Der Rubin in dem goldenen Amulett zog ihn beinahe magisch an und Sirius konnte sich die seltsame Vertrautheit bei dem Anblick der Kette nicht erklären. Sie war fein gearbeitet und als er sie hochnahm und zwischen den Fingern drehte, fragte er sich, warum er sich so seltsam dabei fühlte, die neun Edelsteine anzusehen. Es war eine dumme Ablenkung, aber darüber konnte Sirius nicht nachdenken. Irgendetwas an dieser Kette... Sie erinnerte ihn an etwas, das er nicht greifen konnte.

James war wachsamer und hob seinen Zauberstab, um in seinem Kopf erneut zu sprechen: „Homenum re—".

„Stupor!"

Der Fluch traf Sirius unerwartet und James fuhr herum, als sein bester Freund gegen die Wand geschleudert wurde. Er hatte nicht die Zeit, Sirius mit einem Rennervate aus seiner Starre zu befreien, stattdessen wirbelte er zum Schrank herum, aus dem der Fluch gekommen war. Ein Mädchen hatte die Schranktür aufgestoßen und stand ihm mit erhobenen Zauberstab gegenüber. Sie zögerte keine Sekunde, ihn anzugreifen, doch James blockte ihren Fluch ab. Sie war nicht schlecht, das musste er zugeben, doch ihre Motivation schien auch eine der besten zu sein: Angst.

James war immer stolz auf seine Fähigkeit zu blocken gewesen. Es war eine seiner Stärken, er hatte diese gewisse Technik, die er nur mit wenigen teilte — und hier stand jemand, der genau die gleiche kleine Bewegung mit dem Handgelenk machte, der genau die gleiche Geste vollführte. Ihr Kampfstil erinnerte ihn an Remus. Und das war etwas Gutes, schließlich hatte er oft genug mit seinem besten Freund geübt.

Er wusste nicht, ob er es sich einbildete, aber er hatte das Gefühl, dass sein Zauberstab schwächere Zauber als sonst wirkte. Es irritierte ihn, machte ihn aber nicht weniger entschlossen. Eine Kerze fiel vom Schreibtisch hinter ihm, als er zurück stolperte und sich an der Kante abfing. Es war das erste Mal, dass er einen Blick auf sie werfen konnte, nun, wo sie beide stumm ihre Zauberstäbe aufeinander gerichtet hatten.

James kannte sie. Es war Paige Arora, eine Ravenclaw aus ihrem Jahr — eine der Jahrgangsbesten, die kurz nach ihrem Abschluss vermisst gemeldet worden war. Sie hatte traumhafte UTZs hingelegt und war eine der wenigen Schüler, die ein O in Verteidigung gegen die dunklen Künste geschafft hatte. Sonst hatte er nicht viel von ihr mitbekommen, höchstens wenn sie sich mit ihren Freunden laut über irgendetwas unterhalten oder seltsame Sachen von sich gegeben hatte. Er hätte nicht erwartet, eines Tages gegen sie zu kämpfen. Sie schien ihm nie wie jemand, der diese Seite unterstützte — wie er sich erinnerte, hatte sie immer Diskussionen angefangen, wenn sie irgendetwas ungerecht fand.

Es ließ ihn zögern. Die Kellertür war von außen abgeschlossen gewesen, als sollte sie nicht herauskommen. Vielleicht waren sie keine Feinde.

„Wir wollen dir nichts tun", begann er vorsichtig.

Paiges Augen huschten unsicher zu ihm. Wenn ihr es wisst, schon, dachte sie.

Sie wich dennoch zurück und ließ langsam ihren Zauberstab sinken. James hob beschwichtigend die Hände und sobald sie sah, dass er glaubte, der Kampf sei vorbei, richtete sie ihren Zauberstab auf eine Phiole hinter ihm und rief „Accio!" Sobald sie sie in die Finger bekam, hatte James keine Zeit mehr. Er rief einen Spruch in ihre Richtung, doch sie duckte sich und warf ihm den Trank entgegen. James schrie auf, als die ätzende Flüssigkeit seinen Arm berührte, sein Zauberstab fiel auf den Boden. „Petrificus Totalus!", schrie Paige und atmete erst tief auf, als er auf den Boden fiel. Ihre Hände zitterten, während sie ihren Zauberstab zurück in den Bund ihrer Hose schob, doch als sie aus der Tür laufen wollte, zögerte sie. Ihre Beine trugen sie zurück zu James, dessen Arm gerötet war. Es war keine starke Mischung, aber eine schmerzhafte. Sie holte noch einmal ihren Zauberstab hervor und sprach leise die Worte, um die Wirkung des Zaubertranks zu heilen. Als seine Haut wieder die normale Farbe angenommen hatte, schloss sie kurz die Augen. „Tut mir leid", murmelte sie. Jetzt musste sie hier raus. Sie wusste nicht, was sie tun würden — zu aller erst musste sie zu Avan kommen, der sie sicher verstecken würde, wenn es sein musste. Oder sie aus der Sache rausholte. Ich muss zu Harper.

Sie steckte ihren Zauberstab zurück und zögerte nun keine Sekunde länger, aus der Kellertür zu kommen, die sie hinter sich offen ließ. Ihre Beine trugen sie wie in Trance die Treppen hinauf und als Paige sie hinaufstürzte, sah sie nicht einmal hinter sich. Erst, als sie oben angekommen war, kam sie zu Atem. Sie drückte bei der plötzlichen Helligkeit die Augen zusammen, blinzelte aber hektisch, um die Tür hinter sich zu schließen, die zum Keller hinabführte. Langsam ließ sie die Stirn gegen die Wand neben ihr sinken, um zu Luft zu kommen. Sie war oben. Das war ihr Weg in die Freiheit. Sobald sie hier raus war, würde sie einen Weg nach Manchester zu ihrem anderen Onkel finden. Harper wohnte in der Nähe, das wusste sie, er könnte... Oh Merlin, Harper... Wie oft sie über ihn nachgedacht hatte. Ihr bester Freund musste krank vor Sorge sein und der Gedanke, ihn wiederzusehen, trieb ihr die Tränen in—

Ein Zauberstab bohrte sich schmerzhaft in ihren Rücken. Paige zog scharf die Luft ein und spürte, wie sie kurz die Augen schloss. Natürlich waren sie nicht alleine gewesen. „Hände", sagte die Person hinter ihr mit einer ruhigen, männlichen Stimme. „Und denk nicht ans Apparieren. Ich habe einen Anti-Apparier-Bann auf das Haus gelegt." 

Etwas an seiner tiefen Stimme ließ sie auf ihn hören — sie wollte nicht wissen, was passierte, wenn sie es nicht tat. Sobald sie die Arme anhob, drückte er ihr grob seinen Ellbogen in die Schultern, sodass ihr Kiefer gegen die kühle weiße Wand gepresst wurde. „Au", murmelte sie, da ihre Wange schmerzte.

„Oh, tut mir leid", gab er sarkastisch zurück. „Wo sind meine Freunde?" 

Sie konnte sich denken, wer hinter diesem entschlossenen Ton steckte.

Es hatte Zeiten gegeben, in denen James Potter und Sirius Black einfach nur zwei Jungs in ihrem Jahrgang gewesen waren, über deren Witze sie gelacht oder die Augen verdreht hatte. Genauso hatte es Zeiten gegeben, in denen sie Remus Lupin betrachtet und gedacht hatte: Vielleicht könnte ich mir mit ihm etwas vorstellen, ich mag seinen Humor.

Und jetzt kämpfte sie gegen sie.

„Unten", antwortete Paige, da es ja eigentlich offensichtlich war.

„Dann frage ich anders..." Er senkte die Stimme. „Was hast du mit ihnen gemacht?"

Paige lief ein Schauer über den Rücken bei dem Unterton in seiner Stimme, als er den Druck seines Unterarms verstärkte. Sie war sich sicher, dass er, wenn sie ihnen etwas Schlimmes angetan hätte, nicht zögern würde, es ihr zurückzahlen.

Sie erinnerte sich daran, dass James Potter gezögert hatte, gegen sie zu kämpfen, weil er geglaubt hatte, dass sie eine Gefangene sei. Was sie in gewisser Weise auch war. Im Moment sah sie nicht wirklich einen cleveren Ausweg — sie musste ein wenig mitspielen. Überzeugend sein.

„Ich habe dich netterer in Erinnerung, Lupin", sagte sie und lächelte leicht, als sie spürte, wie er innehielt. Ein paar Sekunden vergingen, in denen sie nur ihr gegenseitiges Atmen hören konnte. Erst als sie seine Atemluft gegen ihren Nacken spürte, wurde ihr bewusst, wie nah sie sich waren. Mit einer simplen Bewegung griff er nach ihrem Arm und drehte sie herum, allein in dieser Geste spiegelte sich seine Genervtheit wider. Ihr Rücken wurde wieder gegen die Wand gedrückt, als er weiter seine Finger in ihren Arm grub und seinen Zauberstab auf ihren Bauch richtete.

Sein Anblick verschlug ihr kurz den Atem. Sie hatten erst vor sechs Wochen die Schule beendet und doch wirkte er völlig anders. Nicht optisch, von dem leichten Bartansatz abgesehen, es war mehr... Der Blick in seinen Augen. Härter, entschlossener. Vielleicht war es aber auch der Situation geschuldet, dass er nicht wie der zuvorkommende, höfliche Junge wirkte, den sie aus ihrer Schulzeit kannte. Erkenntnis legte sich auf sein Gesicht, als er sich an sie zu erinnern schien.

Am liebsten würde Remus die Augen schließen. Es war die eine Sache, gegen Todesser zu kämpfen, aber eine ganz andere, wenn er Leuten gegenüberstand, die er persönlich gekannt hatte — von denen er nie gedacht hatte, sie einmal bekämpfen zu müssen. Manchmal ließ es ihn den Glauben daran verlieren, dass es gute Menschen überhaupt noch gab.

Er ließ seinen Blick sinken. „Deine Hand", murmelte er fast niedergeschlagen, als sie aus Versehen ihren freien Arm sinken ließ.

„Ja", entgegnete sie schnell und hob sie wieder. Ihr Blick wurde weicher. „Ich hab die beiden nur geschockt."

Remus nickte, ohne sie anzusehen.

„Ich wollte nur weg hier", fuhr sie leise fort.

„Dumbledore hat gesagt, dass du seit sechs Wochen vermisst wirst", sagte er langsam und erwiderte endlich wieder ihren Blick. Ein seltsames Gefühl überkam ihn, als sie ihn fast schon flehend ansah, ihr zu glauben.

„Mein Onkel..." Ihre Stimme brach. „Lass mich gehen, bitte."

Sie war froh, das Mitgefühl in seinem Blick zu sehen, doch ihre Hoffnung sank, als er kaum merklich mit dem Kopf schüttelte. „Das kann ich nicht, tut mir leid", antwortete er und Paige nickte, um Verständnis zu zeigen. „Aber wenn er dich hier gefangen gehalten hat, wirst du schnell nach Hause kommen und hast nichts zu befürchten, das verspreche ich dir."

„Aber wenn er mich findet...", begann sie und ihre Angst war nicht einmal gespielt. Ein Teil von ihr ruhte jedoch viel eher auf der Reaktion dieses Ordens, für den die Rumtreiber wahrscheinlich agierten, oder des Ministeriums, wenn sie erfuhren, was sie getan hatte. Ob sie gezwungen worden war oder nicht.

„Paige", begann er . Die Art, wie er ihren Namen aussprach, kam ihr schrecklich bekannt vor.

Ihre Köpfe fuhren zeitgleich zur Tür neben ihr herum, als sie Schritte auf den Kellertreppen hörten. Potter und Black kamen zurück, erkannte sie mit heftig schlagendem Herzen. Scheiße. Aber vielleicht konnte Lupin sie überzeugen...?

Doch als James die Tür aufstieß, dicht gefolgt von Sirius, deutete er mit seinem Zauberstab auf Paige. „Remus", begann er. „Sie hat die Tränke gemacht."

„Welche Trän...?" Dann verstand er.

Paige nutzte den letzten Moment, in dem er abgelenkt war und stieß ihn so heftig von sich, dass er keine Zeit zu reagieren hatte, als sein Kopf zu ihr herumfuhr. Bevor einer ihrer Flüche sie erwischen konnte, war Paige in der Luft. Ihre Flügel waren im Laufe ihrer Zeit als Animagus eine natürliche Verlängerung ihres Körpers geworden, wann immer sie sich in einen Raben verwandelte, und jetzt gaben sie ihr ein befriedigendes Gefühl von Freiheit. Sie musste nur aus diesem Haus herauskommen.

„Sie ist ein Animagus", hörte sie Sirius ausrufen. Innerlich hob sie die Augenbrauen. No shit, Sherlock.

Sie flog durch den großen Empfangssaal, in dem ihr Onkel schon einige Veranstaltungen gegeben hatte. Zu zwei von ihnen war sie in ihrem letzten Schuljahr eingeladen gewesen — vielleicht hätte sie das lieber bleiben lassen sollen. Als James und Sirius in den Saal kamen, hielten sie kurz inne. Wieder überlegten sie kurz, ob sie nicht schon einmal hier gewesen waren. Doch dann fingen sie sich wieder. Sie richteten ihre Zauberstäbe entschlossen auf den Raben.

Paige spielte nur auf Zeit. Sie brauchte ein Fenster, irgendetwas, das sie mit ihrem Schnabel zerbrechen und zur Flucht nutzen konnte. Ihre Augen huschten zu einem in der Küche und sie legte all ihre Kraft in ihre Flügel, um es zu erreichen. Doch dann traf James sie.

Sie hatte keine Zeit zu fallen. Sobald ihr Herz nach unten sackte, weil sie mitten in der Luft ihre Flügel verlor, hörte sie jemanden neben sich apparieren, bevor sie selbst in den Sog gezogen wurde und hart auf dem Boden aufkam. Remus hatte seine Arme um sie geschlungen, um sie erneut festzuhalten, doch auch er hatte den Aufprall unterschätzt. Sein Zauberstab war ihm aus der Hand gefallen. Ihre Augen richteten sich wie in Trance auf das Holz, das direkt vor ihrer Nase gelandet war. Sobald Remus ihn ebenfalls fokussierte, war es, als stände die Welt auf einen Schlag still. Sie konnte ihr eigenes Herz in ihren Ohren klopfen hören. Und dann reagierte sie.

Schnell stürzte sie nach vorne und streckte ihre Hand aus, um sich nach vorne zu robben, doch Remus ließ sie mit seinem ganzen Gewicht auf ihren Rücken sinken, um sie zu bremsen. Aber er bekam nur ihr Handgelenk fest zu greifen, als sie ihre Finger streckte, und es reichte nicht. Mit einem lauten Atmen schloss sie ihre Hände um seinen Zauberstab. Fast schon ungläubig über ihren Erfolg weiteten sich ihre Augen, doch sie zögerte keine Sekunde, ihn mit einem nonverbalen Spruch von ihr wegzuschleudern.

„Expelliarmus!", entwaffnete James sie, sobald er vor ihr zum Stehen kam, und als sie nach oben sah, richtete Sirius seinen eigenen Zauberstab auf sie.

Incacerus", sprach er und Paige spürte, wie sich Seile um ihre Hände und Füße schlangen. Ihr wurde mulmig im Magen. Okay, Plan B... Sie sah zu James und Sirius hinauf, zu denen sich nun auch Remus stellte. Alle drei atmeten heftig und ihre Haare hingen ihnen zerzaust in die Gesichter, während sie zu ihr hinabsahen. Sirius rollte sich die Ärmel hoch, während James sich durch die Locken fuhr, sein schwarzes Hemd spannte über seinen Armen. Remus sah sie mit gerunzelter Stirn an und sah nur noch nachdenklicher aus, als James ihm seinen Zauberstab hinhielt, den sie ihm kurzzeitig entwendet hatte.

„Danke", murmelte er.

Sie schnappte schnell nach Luft. „Ich schwöre euch, dass ich diese Tränke nicht freiwillig gemacht habe", begann sie. „Ich wollte das nie, ich wollte nie, dass diese Menschen sterben—"

„Ja, sicher", gab Sirius gelangweilt zurück.

Paige dachte daran, wie sie geschrien und geweint hatte, als ihr Onkel sie angewiesen hatte, für ihn diese Tränke zu brauen, wie sie tagelang gehungert hatte, bevor sie nachgab. Letztendlich war ihr Überlebensinstinkt stärker gewesen. Machte es das besser? „Bitte, ihr müsst mir glauben", wisperte sie und dieses Mal waren die Tränen in ihren Augen echt.

James wollte sich zu ihr hinabbeugen. „Ich kann sie zu Moody—"

„Wartet", unterbrach Remus ihn, als er sie dort auf dem Boden liegen sah. James blickte überrascht zu ihm. „Denkt ihr nicht...?" Er sprach nicht weiter, selbst unsicher, was er überhaupt wollte. Denkt ihr nicht was? Eine seltsame Welle des Mitgefühls überkam ihn bei ihren Worten und er erwischte sich dabei, ihr zu glauben. Er hatte schon geglaubt, er hätte es verlernt, jemandem zu vertrauen, aber ihre Augen bewiesen ihm etwas anderes. Außerdem...

„Was?", fragte Sirius ungeduldig.

Remus atmete tief durch, sein Blick ruhte immer noch auf ihren braunen Augen. Es war seltsam. Etwas in ihm flehte ihn an, ihr zu glauben, und es waren nicht ihre Worte. „Vielleicht sollten wir ihre Geschichte zuerst überprüfen. Wenn wir sie ausliefern, schicken sie sie sofort nach Askaban."

„Na ja, sie hat es ja auch getan—" warf Sirius ein.

„Aber vielleicht wirklich nicht aus freien Stücken", hielt Remus dagegen.

„Und das wird das Ministerium nicht interessieren." James seufzte. Den guten Zauberern, die es schafften, im Zaubereiministerium die Stellung zu halten, alle Ehren, aber Leute ohne wirkliche Beweise zu verhaften, in der Hoffnung, dass irgendwo schon ein Todesser dabei war, war vielleicht nicht die beste Methode.

James betrachtete nachdenklich Remus, dem das Ganze Überwindung zu kosten schien.

„Es ist nur...", fasste Remus seine Bedenken in Worte. Selbst Paige war überrascht, dass er sich für sie einsetzte und doch wurde ihr seltsam warm ums Herz bei dem Gedanken. Sie hatte schon gedacht, auf Avan hoffen zu müssen, der sie als Auror irgendwie unterstützen würde. Auch wenn eine Entscheidung des Ministeriums auch nicht von ihm umgangen werden konnte. „Mein Zauberstab."

„Remus, das ist wirklich nicht der Moment, deine Sexualität zu entdecken", stöhnte Sirius genervt. Paiges Mundwinkel zuckten.

„Halt den Mund, Sirius", gab Remus zurück, bevor er sich an Paige wandte. „Du konntest mit meinem Zauberstab zaubern. Wie?"

Paige zog verwirrt die Augenbrauen. „Ich... ähm... hab einfach einen Spruch gesagt."

Remus schüttelte energisch mit dem Kopf, als würde sie ihm etwas verschweigen. „Mein Stab ist aus Zypresse. Und ein Zauberstab aus Zypresse würde sich nie von jemandem verwenden lassen, der schlechte Absichten hat. Vor allem nicht gegen seinen Besitzer."

„Vielleicht fand dein Zauberstab einfach, du verdienst den Schlag gegen den Kopf", meinte Sirius schulterzuckend.

„Es ist schon seltsam", stimmte James nachdenklich zu.

„Leute—" Sirius klang ungläubig, während Paige fasziniert und etwas perplex erkannte, dass Remus' Zauberstab gerade ihren Arsch rettete. Danke, du magisches Stück Holz, mein ehrwürdiger Retter, dachte sie mit tiefer Stimme, nur um eine Sekunde darauf an ihrem Verstand zu zweifeln. Sie war immer noch seltsam, selbst nach sechs Wochen Keller. Oder eben gerade nach sechs Wochen Keller.

James sah unentschlossen zwischen den beiden hin und her.

Paige legte den Kopf schief, als ihr etwas einfiel. „Hey, Lupin, Gegenfrage: Du meintest, du hast einen Anti-Apparier-Bann auf das Haus gelegt und bist trotzdem appariert."

„Schon mal was vom Bluffen gehört?", fragte Remus amüsiert zurück.

Sie schnitt eine genervte Grimasse. „Der Armreif verbietet es mir sowieso." Als sie ihre zusammengebundenen Arme hochhielt, fiel ihr auf, wie Sirius das Schmuckstück verwirrt ansah. Sie glaubte, dass sie ihn zum Geburtstag bekommen hatte, aber sie wusste nicht mehr, von wem. Es war ein goldener, mehrteiliger Armreif mit wenigen weißen und vielen roten glitzernden Steinen. Sirius schüttelte schnell mit dem Kopf, als würde das das seltsam vertraute Gefühl vertreiben. „Warum sollte ich von meinem Onkel in einen Keller eingeschlossen werden, wenn ich das freiwillig gemacht hätte? Glaubt ihr, ich habe essen bekommen, wenn ich mich geweigert habe?"

James drehte sich kurz zu Remus. „Die Kellertür war von außen verschlossen und konnte nicht mit Magie geöffnet werden."

„Ist ein Argument", gab auch Sirius zu.

„Gut", begann James und atmete tief durch. „Wir bringen dich erst einmal zu mir — und ich hoffe sehr, wir bereuen das nicht."

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