-36-
Während Tobio und Shoyo also dieses intime Gespräch führten und
mit zärtlichen Berührungen ihre Zuneigung ausdrückten, lag Atsumu in seinem Bett und zerdrückte mit den Händen sein Kissen. Immer wieder blitzten Bruchstücke der letzten Stunde vor seinen Augen auf. Shoyo, der ihn ohne Leichtigkeit in die Enge trieb, ihn mit der schmerzenden Wahrheit einen Schlag ins Gesicht verpasste, ihn in die Knie zwang, wie Atsumu panisch aufgesprungen war und an seinem höhnisch grinsenden Bruder vorbei geeilt war, auf dem Gesicht das pure Entsetzen geschrieben.
Wütend drückte er sein Kissen noch etwas fester zusammen und warf es dann mit voller Kraft gegen die Wand. Beim hinunterfallen riss sie einen Bilderrahmen von einer kleinen Kommode zu Boden. Seufzend rappelte sich Atsumu auf, schob seine Wut so gut es ging beiseite und hob den Bilderrahmen auf. Das Glas hatte einen Sprung und hinterließ brennende Schärfe in Atsumus Fingerkuppel, als er vorsichtig über den Riss strich. Zischend steckte er sich den blutenden Finger zwischen die Lippen und blickte entnervt auf das Bild in seinen Händen. Ein kleiner 14- jähriger Atsumu war zusehen, der einen silbernen Pokal in den Händen hielt. Der kleine Atsumu schien sich allerdings nicht zu freuen, sondern schaute nur nach rechts, wo nur eine Schulter ins Bild ragte. Wehmütig erinnerte sich Atsumu an den Tag. Es war ein Volleyballspiel, auf welches er sich monatelang vorbereitet und gefreut hatte. In der Nacht vor dem besagten Spiel machte er kein Auge zu und war so aufgeregt, das er eine Stunde zu früh in der Turnhalle auftauchte als nötig gewesen wäre schließlich würde er gegen Tobio spielen und wollte unter keinen Umständen verlieren. Er wollte seinen kleinen Bruder mal zeigen, was er alles konnte und vor allem wollte er, das seine Eltern endlich einmal stolz auf ihn waren. Mit voller Zuversicht wärmte er sich also auf und beobachtete seinen Bruder auf der anderen Seite des Spielfeldes, wie er gähnte, sich streckte und dann auf eine Bank fallen ließ. Natürlich war Tobio ein guter Spieler doch er hatte sich kein bisschen auf das Spiel vorbereitet und im Gegensatz zu Atsumu keine Motivation die ihn dazu brachte alles zu geben. Mit einem Blick auf die Uhr an der Sporthallenwand trat Atsumu aufs Spielfeld zu seinen Teammitgliedern, die aufgeregt miteinander schnatterten. Er würde dieses Spiel gewinnen, dafür hatte er sich Tag und Nacht überarbeitet während Tobio nur mit Freunden gezockt hatte. Während das Spiel begann und Atsumu locker die Arme hin und her schlenkerte suchte er in der Menschenmenge, die auf der Tribüne saßen seine Mutter. Sein Vater würde erst später kommen können doch das machte nichts. Er würde eben erst am Ende sehen wie gut Atsumu im Gegensatz zu Tobio war. Als er seine Mutter in der Menge fand lächelte sie ihn an und reckte einen Daumen in die Höhe. Atsumu grinste zu ihr während er den Ball mit voller Wucht auf die andere Seite des Netzes beförderte. Er könnte es schaffen, er könnte seinen Bruder besiegen!
Wehmütig verzog Atsumu das Gesicht. Diese Erinnerung schmerzte und lag tief in seiner Brust. Er war jung und naiv gewesen. Zu glauben er könnte seinen Bruder schlagen war ein großer Fehler gewesen. Tobio hatte mit Leichtigkeit einen Punkt nach dem anderen erzielt und war nicht einmal ins Schwitzen gekommen als das Spiel endete. Tobios Team hatte mit doppeltem Punkestand gewonnen. Egal wie verbissen Atsumu sich auch bemüht hatte, hin und her rannte, sprang, den Ball in Tobios Feld bretterte, seinen Bruder blockte, er war ihm immer ein Schritt voraus. Das schlimmste an allem war, das Tobio sich nicht einmal über den Sieg freute. Er war daran gewöhnt und nahm den goldenen Pokal mit einem charmanten Lächeln entgegen, versteifte sich aber sobald er aus der Turnhalle trat. Gelangweilt hatte er Kenma, seinen Jugendfreund angerufen und kein Wort über das Spiel verloren. Während er von ihren Eltern gelobt und geknufft wurde, steckte er sich ein Kaugummi in den Mund und verabredete sich mit Kenma und ein paar anderen Freunden zu einem Filmabend. Die ganze Fahrt nach Hause hatte Atsumu mit Tränen in den Augen aus dem Fenster geblickt und sich vorgestellt er hätte gewonnen. Er hätte gelacht, gejubelt, wäre grinsend herumgesprungen und hätte sich gefreut. Tobio hingegen, fand das Gewinnen schon so alltäglich wie atmen und freute sich nicht einmal darüber. An dem Tag an welchem Atsumu die verbitterndste Niederlage gegen Tobio erlebt hatte lernte Atsumu seinen Bruder zu hassen...
Atsumus blutender Finger fuhr über die Schulter, die in das Bild ragte. Der kleine Atsumu auf dem Bild warf dieser einen halb wütenden, halb neidischen Blick zu. Genau da hatte Tobio gestanden und so getan als würde er sich über den Sieg freuen, den er ohne Anstrengung erlangt hatte. Seine Augen waren jedoch desinteressiert zur Hallendecke gehuscht und er hatte ein Gähnen unterdrückt. „Ich hasse dich.", hatte Atsumu gedacht, während das Foto geschossen wurde. „Ich hasse dich aus ganzem Herzen."
Das tat Atsumu noch immer. Er hasste seinen Bruder und wollte ihn endlich einmal leiden sehen. Wie er das verlor, was er am meisten liebte.. Shoyos wimmernder Körper, mit den ganzen Schrammen die er bis vor kurzer Zeit noch hatte schossen ihm durch den Kopf. „Und ich weiß auch schon was du am meisten liebst..", flüsterte er während ein Plan in ihn heran wuchs. Er öffnete Instagram und wischte einige Male durch seine Galerie ehe er das Bild fand. Nach einem kurzen Zögern tippte er sauf den Hochlade-Balken drückte.
~~~~~
Während Shoyo sich in seinem Bett rekelte und gelangweilt an die Decke starrte überlegte er was Tobio und er gleich machen könnten. Der Schwarzhaarige duschte grade im Badezimmer neben dem seinem und würde nach dem duschen zu ihm kommen, so wie er es jeden Abend tat. Shoyo, der nicht wusste wie er die Zeit überbrücken sollte entsperrte sein Handy und begann ein Spiel zu spielen. Er schloss grade das dritte Level ab als sein Handy vibrierte. Erst wollte Shoyo den Anruf wegwischen, er hatte grade keine Lust zu reden, als er sah wer der Anrufer war. Sofort nahm er den Anruf an. „Mura? Hey!", begrüßte er seinen besten Freund mit einem Lächeln auf den Lippen. „Hey Shoyo.", kam es von Mura. Sofort merkte Shoyo das etwas nicht stimmte. Seine Stimme war belegt und klang etwas rauer als normaler Weise. „Alles gut? Du klingst so anders." Es knisterte kurz, als würde Mura eine Chipstüte von seinem Sofa fegen und kurz darauf hörte man wie sich Mura auf dieses fallen ließ. „Hast du es schon gesehen?", fragte sein bester Freund vorsichtig. „Was gesehen?" Verständnislos versuchte Shoyo zu erahnen was sein bester Freund meinte. War die neue Staffel ihrer Lieblingsserie erschienen und endete mit dem Tod seines Lieblingscharakters? „Ein Bild ist auf Insta ziemlich viral gegangen..", erklärte Mura langsam. „Welches Bild?", fragte Shoyo der noch immer nicht kapierte. „Wusstest du das die Kageyamas eine gewisse Reichweite haben? Sie sind zwar nicht berühmt aber bekannt sind sie alle Male." „Das weiß ich aber was hat das jetzt mit dem Bild von Insta zu tun?" Ungeduldig trommelte Shoyo mit den Fingern auf dem Bettlaken umher. „Öffne einfach mal dein Instagram..", seufzte Mura, der anscheinend keine Ahnung hatte wie er Shoyo erklären konnte was das für ein Bild war. „Wenn es sein muss.."
Wie verlangt öffnete Shoyo sein Insta und grummelte vor sich hin als sein Handy auf sein Wischen nicht reagierte. „Sorry mein Handy spinnt grade, ich habe einfach 470 Benachrichtigungen.", sagte Shoyo mit aufgerissenen Augen. „Kein Wunder..", murmelte Mura doch Shoyo achtete nicht darauf und tippte einen Kommentar an, der auf einem Post, auf welchem er markiert wurde hinterlassen wurde. „Gib mir einen Moment, es lädt no-" Augenblicklich stockte Shoyo und blickte das Bild ungläubig an. Die vielen Likes und Kommentare beachtete er kaum und starrte nur mit geöffneten Mund auf Tobio und ihm, wie sie in seinem Zimmer standen, Shoyo oberkörperfrei und mit einem Lächeln auf den Lippen, währen die Tobios auf seinen, mit Knutschflecken übersäten Hals lagen. „Shoyo..?", fragte Mura vorsichtig doch dieser war unfähig zu antworten. Seine Augen huschten über den Bildschirm und fanden schließlich die Beschreibung des Bildes.
Ich dachte du wärst nicht schwul Tobio oder ist das wieder nur ein One-Night-Stand?
Was? One-Night-Stand? Shoyo war nur ein One-Night-Stand? Er schüttelte den Kopf um diesen von den Gedanken zu befreien. Nein, das war Quatsch. Tobio liebte ihn so wie er war.. oder? Dem unbehaglichen Drang folgend wischte Shoyo nach unten und begann mit wachsendem Horror die Kommentare zu lesen.
Ist das Tobio Kageyama, also der Tobio Kageyama?
Ist der wirklich schwul? Eww.
Wer ist der andere auf dem Bild?
Sind die zusammen?
Warum lässt sich Tobio mit so jemanden ein?
No Homo hahaha
Junge ist der orangehaarige dünn
Zieht doch Gardinen zu oder so
*kotz kotz*
Ist die Person vor Tobio ein Junge oder Mädchen?
Alter warum wird mir nur noch Gayshit angezeigt?
Ich hoffe das ist Fake
Ist doch safe bearbeitet
Tobio gönnt sich hahaha
Manchmal merke ich wieder warum ich auf Mädchen stehe hahaha
Ich hab ja nichts gegen Schwule aber Tobio?? Ernsthaft?
Was ist mit One-Night-Stand gemeint? Steht Tobio auf einmaligen Sex?
Safe ist der Kleine Spielzeug oder so
Junge was hat der denn für Narben am Oberkörper no front aber schämt der sich nicht?
Omg schau mal das ist Tobio @ xxxx
Wie der Kleinere das auch genießt hahaha
Ich will gar nicht wissen was danach passiert ist
Erst als die Tür aufgestoßen wurde blickte Shoyo auf. Tobio stand in der Tür, ein T-Shirt und eine kurze Hose an, welche wegen seinen noch immer nassen Haaren dicht an seinem Körper klebte und schaut zu Shoyo. Dieser schluckte nur, noch immer viel zu überfordert. War das alles nur ein schrecklicher Traum? Nein, nein das alles war echt. Der Post war echt, die Kommentare waren echt.. es war die grausame Realität. Tobios Blick huschte zu Shoyos grellen Display auf welchem noch immer die abscheulichen Kommentare zu sehen waren und stöhnt während er sich durch die nassen Strähnen fuhr. „Fuck." Shoyo schluckt abermals, diesmal um den Klos aus seinem Hals zu bekommen doch er setzte nur die Tränen frei, die sich in seinen Augen gebildet hatten. „Du hast es gesehen.." Während Shoyo mit tränenüberströmten Gesicht stumm nickte ging Tobio mit einem traurigen Ausdruck auf dem Gesicht zu ihm und legte die Arme um seinen Körper.
Während Shoyo unkontrolliert in Tobios nasses Oberteil schluchzte während dieser beruhigend mit einer Hand seinen Rücken auf und ab fuhr lag Shoyo Handy, noch immer grell leuchtend neben ihnen auf dem Bett. Die Schrift eines Kommentars, welcher immer mehr Likes bekam prangte noch immer auf dem Display.
Lass deine dreckigen Finger von Tobio, scheiß Schwuchtel.
-1759 Wörter-
————
Muss duschen also ist das Chap nicht überarbeitet, euer Pech xD
Ich mag das Chap nicht.. ich denke mal ihr auch nicht hm? HAHAHA
Cu Dolora<3
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro