6.
Mit bedrückter und geschockter Miene gingen Ben und Rey zurück zur Suite der Solo's. Ben wollte seine Familie frühzeitig warnen, damit sie die Zeit hatten, sie auf das Kommende vorzubereiten.
Doch leider sollte es nicht so kommen...
Mitten auf dem Gang wurde Ben plötzlich von hinten von Rey gerissen und an die Wand gedrückt. Erschrocken drehte sie sich sofort zu ihrem Freund und schlug sich die Hand vor den Mund.
Der Bootsmann persönlich legte Ben gerade Handschellen an, während Hux ihm kräftig ins Gesicht schlug.
Palpatine zog seine Enkelin an sich.
„Pryde hat mir erzählt, dass dieser schmierige Hund dich in sein Zimmer gezerrt hat. Hat er sich an dir vergriffen?"
Rey war geschockt, das konnte nicht wahr sein. Sie würden Ben wegen Vergewaltigung in einem sinkenden Schiff einsperren. Kein Wort verließ ihren Hals, als sie versuchte zu widersprechen. Daher schüttelte Rey nur den Kopf.
„Es ist nicht schlimm, Rey Schätzchen. Du bist ja noch jung und naiv, da kann so ein Fehltritt mal passieren, aber sieh, an was für Leute du gerätst, wenn du uns verlässt. Er wird dafür büßen, dass er dich ausgenutzt hat.", sagte Hux weich.
Ben versuchte sich zu wehren, doch Pryde, der mittlerweile zu ihnen gestoßen war, schlug ihm hart in die Magengrube.
„Ich habe nichts getan, bitte! Wir schweben alle in großer Gefahr! Rey, sag es ihnen. Wir müssen unser Kriegsbeil kurz begraben, sonst werden wir alle sterben!", schrie Ben. Doch vergebens, der Bootsmann und Pryde zerrten ihn weg.
Rey wusste, dass sie sich jetzt schnell etwas einfallen lassen musste.
Auf dem Weg zur Suite von Hux schlich sie langsam und bedrückt hinter ihrem Verlobten her, dass ihr Ring fehlte, schien noch nicht aufgefallen zu sein.
Plötzlich kam ihr Poe entgegen, wie auch immer her hierhergekommen war, er war jetzt ihre einzige Hoffnung.
Poe schien ihre Notlage sofort zu begreifen, besonders, da Ben nicht bei ihr war.
„Folge dem Bootsmann und Pryde. Achte genau auf den Weg und beeil dich, das Schiff wird sinken.", zischte sie ihm leise zu.
Der junge Mann verstand sofort und eilte davon.
„Was hast du gerade gesagt?", fragte Hux harsch.
„Oh, ich habe ihm gesagt, dass er sich dahin verziehen soll, wo er hergekommen war. Er gehört der Zweiten Klasse an und ist ein Vertrauter von Solo." Es schmerzte sie, seine Namen so hart und kalt auszusprechen.
Hux Handfläche traf wieder hart auf Rey's Wange. Sie zuckte unter dem Schmerz zusammen.
„Lüg mich noch einmal an und du wirst wünschen du wärst nie geboren!", keifte er. „Ich seh doch, dass du mit ihm geknutscht hast, kleine Hure!"
Rey versuchte schon schützend die Hände über den Kopf zu halten, als Hux wieder ausholte. Doch glücklicherweise kam gerade ein Diener hektisch ins Zimmer gerannt.
„Ziehen Sie sofort ihre Rettungswesten an und begeben Sie sich aufs Deck zu den Rettungsbooten. Das ist keine Übung."
Palpatine kam erzürnt herein.
„Was hat dein kleiner Freund gemacht!? Er sagte vorhin schon irgendetwas von „rettet euch, das Schiff wird sinken"!", brüllte Rey's Großvater.
Sie nahm all ihren Mut zusammen. Rey war frei, niemand würde ihr jemals etwas vorschreiben können. Mit Ben würde sie entweder untergehen oder die Welt entdecken.
„Er hat eure Leichtsinnigkeit vorausgesehen und wurde abgewimmelt. Er hat vorausgesehen, dass wir kollidieren werden. Ich habe den Eisberg gesehen, ich habe gesehen, wie er versucht hat eine Katastrophe zu verhindern, weil intelligent ist! Es gibt zu wenig Rettungsboote, weil du meintest sie würden die schöne Sicht versperren. Wie engstirnig kann man nur sein.", rief Rey stinksauer.
Diesmal war es Palpatine's Hand, welche sie hart traf.
„Wir werden im Rettungsboot sitzen, während die Ratten schwimmen lernen. Du wirst zusehen, wie dein teurer Freund ertrinken wird und dann wirst du endlich Manieren lernen. Artimage, ich denke es dir gefallen, sie zu belehren. Dir stehen ab jetzt alle Mittel frei."
Das war ihr Todesurteil.
Auf dem Oberdeck trat Pryde wieder zu ihnen. Er sah zerknirscht aus, sein Auge schwoll langsam aber stetig zu und an seinem Gürtel hing der Schlüsselbund des Bootsmannes.
„Was ist passiert?", erkundigte sich Hux.
„Solo hat sich gewehrt, als wir in wegsperren wollten. Der Junge ist gefährlicher als er aussieht. Den Bootsmann hat er bewusstlos geschlagen. Ich habe seinen Posten jetzt übernommen.", fluchte Pryde.
Innerlich feierte Rey Ben's kleinen Erfolg.
In der Menschenmasse, die sich langsam ansammelte konnte sie Poe erblicken.
Er gab ihr eindeutige Zeichen.
Schlüssel, neben ihr andere Seite, Tierhangar.
Das war Straßenkommunikation von Kriminellen, aber Rey kannte sie genauestens. Blitzschnell entwendete sie Pryde den Schlüsselbund.
Keine zwei Meter neben ihr schritten Han Solo und seine Frau betont langsam vorbei. Gerade als Pryde seinen Verlust bemerkte und Hux nach ihr griff, warf Rey die Schlüssel zu Han, welcher sie sofort auffing und losprintete.
Rey drehte Hux den Arm um, stellte Palpatine ein Bein, schlüpfte geschickte unter Pryde's Armen hindurch und rannte Han und Poe hinterher.
Zwei Decks tiefer traf sie dann auf die zwei Männer.
„Also Poe, was ist los? Was haben sie mit meinem Sohn gemacht?" Han war richtig wütend.
„Sie haben ihn in einen der Tierkäfige gesperrt. Es sah wirklich schmerzhaft aus, wie er den Bootsmann zusammengeschlagen hat. Auf jeden Fall müssen wir uns beeilen, als ich von ihm weg bin stand der hintere Teil des Hangars schon knöcheltief unter Wasser."
„Geht es dir gut, Rey?", fragte Han besorgt.
„Es geht, ich habe nur leichte Kopfschmerzen. Wir haben bald ganz andere Probleme.", winkte sie schnell ab.
Der ganze Gang war geflutet. Fluchend wateten sie durch knietiefes, eiskaltes Wasser. Alle hofften, dass Ben genug Raum hatte, um sich über Wasser zu halten.
Eine schmale Luke führte in den Hangar. Glücklicherweise schien das Wasser dort noch etwas flacher zu sein als an anderen Stellen der Titanic.
Han zog seine Rettungsweste aus und drückte sie Rey in die Hand.
„Du brauchst den Schutz."
Poe kletterte zuerst hinunter, dann Han und zuletzt Rey. Das Meerwasser war eisig kalt und alle Gliedmaßen schmerzten innerhalb von Sekunden.
Ben hing wie ein Faultier in seinem Käfig, damit er möglichst lange über Wasser bleiben konnte. Im hohen Wasser kam sie nur langsam voran und der Wasserspiegel stieg stetig an.
Er schnappte ein letztes Mal nach Luft, bevor der Käfig komplett überspült wurde. Rey schrie ängstlich seinen Namen.
Poe schwamm jetzt die letzten Meter, schloss das Schloss auf und zog Ben's Körper heraus. Der junge Solo bewegte sich nicht und er war bleich und ausgekühlt.
Han schlug seinem Sohn die Faust auf die Brust, damit er das Wasser ausspuckte.
Kurz darauf begann Ben tatsächlich zu zittern und zu husten. Er würgte das Salzwasser hoch und hielt sich keuchend an seinem Vater fest.
„Rey.", krächzte er und bewegte sich auf seine Freundin zu. „Ich werde diese Bastarde dafür büßen lassen."
„Später Ben!", brüllte Poe. „Wir müssen sofort weg hier."
Klatschnass und zitternd taumelte die kleine Gruppe wieder nach oben, bis zum Deck der Ersten Klasse.
Leia erwartete ihre Familie bereits in der Suite, die eher am Heck der Titanic lag und somit noch keine Anzeichen des sinkenden Schiffes zeigte.
Doch sobald sie sah, wie erschöpft, nass und zitternd einige Personen den Gang entlangliefen, wurde ihr bewusst, wie real die Gefahr war.
„Ben!", keuchte Leia erschrocken.
„Schnell, zieht euch alle um.", wies Poe an. „So viele Schichten wie möglich, aber nicht zu schwer. Ein wenig wasserabweisend wäre gut. Mehrere Paar Socken, über die Füße verlieren wir die meiste Wärme."
„Denkt an die Schwimmwesten. Mum, kein Wollkleid, vergiss es. Wenn du damit ins Wasser fällst bist du schneller tot als dir lieb ist. Wir brauchen lange Unterhosen und dann noch eine Hose drüber. Warme Pullover und Jacken.", ergänzte Ben, wackelte in sein Zimmer und öffnete die Kiste mit seiner Wäsche, die er in Irland und seinen Nordreisen getragen hatte.
„Hier, die Sachen sind mir lange zu klein, die könnten dir und Poe passen.", sagte Ben zu Rey.
Nachdem sie sich umgezogen hatten, verteilte Han seinen Whiskey, damit sie auch von innen gut durchgewärmt wurden.
Frisch gekleidet traten sie aufs Deck, wo gerade die Evakuierungsarbeiten starteten.
„Frauen und Kinder zuerst!"
Leia umarmte ihren Mann und ihren Sohn bevor sie in ein Rettungsboot stieg, dann war Rey an der Reihe.
„Ben... Ich liebe dich. Bitte suche einen Weg.", flüsterte sie unter Tränen.
„Ich bin mir sicher, dass Solo schon einen Weg finden wird. Immerhin steht er ja schon wieder hier. Geh ins Boot, Schätzchen."
Hux roter Haarschopf tauchte neben dem jungen Paar auf und Rey wurde beinahe schlecht.
„Rey, ich liebe dich auch, geh jetzt.", stimmte Ben Hux zu und stupste sie leicht in Richtung Boot.
Widerwillig stieg Rey ein und nahm neben Leia Platz.
„Abführen!", wies der Mitarbeiter an.
Hux schnellte nach vorne und versuchte mit ins Rettungsboot zu steigen.
„Sir, Sie dürfen nicht. Nur Frauen und Kinder.", mahnte er.
Doch Hux ließ sich nicht beeindrucken und stieß den unschuldigen Mann einfach über die Reling ins eisige Wasser. Dann sprang er mit ins Boot, welches gefährlich schaukelte.
In Rey's Gesicht machte sich blankes Entsetzten breit. Hux mit in ihrem Boot und Ben auf dem sinken Schiff. Hux würde mit ihr überleben und Ben würde untergehen.
Bevor jemand sie greifen konnte, sprang Rey an eines der Abführtaue und zog sich eineinhalb Meter nach oben. Nun unerreichbar für Hux.
Glücklich fiel sie Ben um den Hals.
„Ich hoffe es gefällt dir, mit ihm zu sterben!", schrie Hux wütend.
Rey platzte nun endgültig der Kragen.
„Fick dich, du widerlicher Bastard!", brüllte sie. „Lieber würde ich den Teufel persönlich heiraten als dich. Der Tod ist eine angenehmere Zukunft, als eine, die ich mit dir verbringen müsste."
Das Rettungsboot hing schief und es blockierte die Evakuierung.
Ben trat an die Stelle des Mannes, den Hux in die Tiefe gestoßen hatte.
Er streckte seine Arme zur Seite aus und deute an, welche Seite sich abseilen konnte, als hätte er das schon öfters geübt.
Ein weiterer Mitarbeiter kam dankend angerannt und löste Ben ab.
Der Bug der Titanic war nun fast vollständig unter Wasser...
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