3.
Rey berührte ehrfürchtig die Stelle an ihrer Wange, an der Ben's Lippen ihre Haut berührt hatten. Seelig lächelte sie vor sich hin.
„Ach, es ist doch schön, meine Geliebte mal Lächeln zu sehen."
Wenn du wüsstest, dachte Rey innerlich. Sie würde mit Ben gehen, egal, was da noch kommen möge.
„Hübscher Zopf, Rey. Wie bist du denn dazu gekommen, vorhin hattest du noch eine andere Frisur.", bemerkte Palpatine.
Jetzt musste sie sich schnell etwas ausdenken.
„Oh, das.", meinte sie. „Ich stand vorhin am Heck und wollte die Schiffschrauben beobachten und schauen, ob ich auch Delfine sehen kann. Aber dann kam eine kräftige Windböe und hat eine Spange aus meinen Haaren gelöst. Sie fiel zu Boden und als ich mich nach ihr bücken wollte, riss mein Haargummi. Wahrscheinlich war die Frisur zu streng. Auf jeden Fall trat ich aus Versehen auf meine Spange, da meine nun offenen Haare meine Sicht versperrten. Das tut mir leid, Großvater. Eine der Dienerinnen war so freundlich meine Haare wieder zu bändigen.", log Rey das Blaue vom Himmel herunter.
„Eine ehrenwerte Frau. Hier sind zehn Dollar, gib sie ihr, wenn du sie nochmal siehst.", meinte Hux trocken.
„Lass uns noch ein wenig flanieren, Schatz. Bis zum Fünf-Uhr-Tee haben wir noch eine Stunde."
„Also verstehe ich das richtig. Du willst, dass ich meine Verbindungen zum Küchenpersonal der Ersten Klasse ausnutze, um Mr. Hux und Mr. Palpatine den restlichen Abend auszuschalten?!"
Poe schien entsetzt von Ben's Plan.
„Okay, ich mach's."
Ben zog Poe in eine feste Umarmung.
„Danke, du bist der beste Freund, den man sich vorstellen kann.", meinte Ben überglücklich.
„Ben, du hast mir ein besseres Leben ermöglicht, da ist das das Mindeste was ich für dich tun kann."
Eine der Zofen schnürte gerade Rey's Korsett fest, als Hux wackelig das Zimmer betrat.
„Oh Schatz, was ist denn mit dir los?", fragte Rey gespielt besorgt.
„Ich weiß nicht, mir ist nur total... Zofe, der Eimer bitte!"
Keuchend erbrach Hux in den Nachttopf, direkt danach nochmal in den Blecheimer, den die Zofe gebracht hatte.
Aus dem Badezimmer hörte Rey es würgen. Ihr Großvater schien wohl auch plötzliche Magenprobleme zu haben.
„Mein Herr, ihr solltet euch ausruhen. Sicherlich seid ihr seekrank geworden.", ordnete die Zofe an.
Hux nickte, als auch Palpatine grünlich-bleich ins Zimmer gestolpert kam.
„Rey, Schatz, dir geht es gut?", fragte Hux ungläubig.
„Ja, danke. Darf ich alleine zum Dinner gehen?"
Palpatine schien mit sich selbst zu ringen. Letztendlich entschied er sich allerdings für ein ja.
„Ben kommst du?", fragte Leia ungeduldig.
„Ja, ich komme nach. Ich denke, dass ich heute eine Begleitung haben werde.", sagte er selig grinsend und manifestierte seinen Blick auf das obere Ende der großen Haupttreppe, die zum Speisesaal führte.
„Oho, da bin ich aber mal gespannt." Han klopfte seinem Sohn auf die Schulter.
Dann sah er sie. Rey schwebte den Treppenaufgang wie ein Engel herunter. Ihr beiges Kleid floss an ihrem Körper hinab und wurde durch ein blaues Seidenband an der Hüfte gerafft. Das Dekolleté war mit ein paar Diamanten bestickt. Sie war einfach wunderschön und ihr Lächeln raubte ihm den Atem.
Mit einem höflichen Handkuss nahm Ben sie in Empfang.
„Wo ist denn deine Familie?", fragte er, damit niemand, der ihn hörte einen Verdacht schöpfen konnte.
„Mein Verlobter und mein Großvater sind an plötzlicher Übelkeit erkrankt. Sie sind untröstlich, dass ich alleine zum Dinieren gehen musste.", antwortete Rey ebenfalls sehr hochgestochen.
„Dürfte ich die hohe Dame Mrs. Palpatine diesen Abend begleiten?" Ben bot ihr seinen Arm an.
„Es ist mir eine Ehre.", kicherte Rey.
Leia zappelte innerlich schon, sie war so aufgeregt, wen ihr Sohn für sich auserwählt hatte.
Dann entdeckte sie ihn... mit Mrs. Palpatine. Selbst Han verschluckte sich fast an seinem Champagner.
„Guten Abend, Mrs. Palpatine.", begrüßte Leia sie überfreundlich.
„Mom, du kannst die Höflichkeiten lassen. Sie heißt Rey.", berichtigte Ben seine Mutter.
„Guten Abend, Mrs. Organa-Solo. Ich hoffe, ich mache keine Umstände."
„Ach Quatsch. Wie hat mein Sohn dich rumbekommen, ich dachte du bist verlobt?", fiel Han mit der Tür ins Haus, woraufhin Leia nur genervt aufstöhnte.
„Oh das. Das ist für mich nur noch Formalie. Hux wird mich nicht bekommen. Ich werde einen Weg finden, wie ich mit Ben von Bord gehen kann, wenn er das möchte."
Ben musste plötzlich ganz heftig husten. So heftig, dass sich der halbe Saal zu ihm umdrehte.
„Der Kaviar.", krächzte er, was sogar nur zum Teil gelogen war. Er hatte sich tatsächlich am Kaviar verschluckt, aber nur, weil Rey sagte, dass sie bei ihm bleiben will. Er würde alles dafür tun.
„Rey, alles was du willst.", lächelte er, nachdem er sich beruhigt hatte.
Nach dem Dinner verabschiedete Ben sich kurz von Rey. Dabei drückte er ihr ein kleines Säckchen mit einem Pulver in die Hand.
„Bring deinem Verlobten und deinem Großvater noch einen Kamillentee, gib aber vorher das hier hinein. Sie werden bis morgen früh schlafen wie ein Stein und du bist die ganze Nacht frei von ihren Augen. Zimmer 999 in einer halben Stunde.", flüsterte Ben noch kurz, dann ging er davon.
„Artimage, Großvater, ich bin zurück.", rief Rey, als sie die Suite betrat. Sie vernahm ein leises „hier" aus einem der Schlafzimmer.
Der Schiffsdoktor muss wohl schon dagewesen sein, da Palpatine und Hux nebeneinander wie in einem Krankenbett lagen.
„Wie geht es euch?"
„Besser, aber sehr müde.", krächzte Palpatine. Hux nickte nur.
„Kann ich euch einen Tee bringen. Ihr braucht Flüssigkeit."
Schon wenige Minuten später schlürften die Männer heißen Tee.
„Ich möchte gerne unter den Sternen über das Promenadendeck flanieren. Darf ich? Ich wäre auch in einer halben Stunde zurück.", fragte Rey an.
„Eigentlich nicht.", legte sich Hux fest.
„Ach bitte, Schatz. So eine Gelegenheit werde ich so schnell nicht wieder bekommen.", bettelte sie weiter.
„Wenn du mich küsst, darfst du gehen." Hux lächelte Rey schleimig an.
„Das ist ein Kompromiss Rey. Du gibst deinem Verlobten etwas, was er will, damit du bekommst, was du willst.", unterstützte Palpatine seinen zukünftigen Schwiegersohn.
Innerlich erbrach sich Rey gerade über die Reling. Für Ben, sagte sie sich.
„Okay.", meinte sie knapp und küsste kurz Hux' Lippen.
Es war ekelhaft, fand sie.
Schon bevor Rey die prunkvolle Tür der Suite hinter sich schloss, konnte sie ihren Großvater schnarchen hören.
Das Schlafmittel wirkte!
Ben und sein Vater erwarteten sie bereits.
„Es wirkt. Aber ganz ehrlich, was hast du ihnen verpasst, dass sie heute nicht zum Dinner konnten?" Rey war gespielt sauer.
„Ganz ehrlich, das muss ich Poe auch gleich mal fragen. Eigentlich sollte das erst vor einer halben Stunde wirken. Dann los, bevor meine Mutter noch etwas dagegen unternehmen kann.", lachte Ben.
Die ausgelassene Stimmung war nicht zu überhören, aber Rey empfand die Lautstärke als sehr angemessen. Die Musik war nicht so streng und es wurde ausgelassen getanzt, gefeiert und gelacht.
„Tag, Han.", rief ein Mann, als sie den Raum betraten.
„Ben! Hier rüber!", rief Poe. Neben dem schwarzhaarigen Mann, saß ein dunkelhäutiger Jugendlicher, der sie freundlich anlächelte.
„Hi, ich bin Finn Storm. Finn reicht aber.", stellte er sich vor.
„Ben Solo und Rey Palpatine." Ben zeigte auf sich und Rey.
„Ne, Palpatine hier unten? Ich musste für deinen Großvater arbeiten. Die Narben, die ich davongetragen habe, werden nie verschwinden. Seelisch und körperlich.", höhnte Finn.
Rey sah ihn erschrocken an.
„Oh nein! Das tut mir wirklich leid, ich weiß, was er für ein Arsch ist. Bitte sei mir nicht böse, ich bin auch gegen seine Art und Weise.", versuchte sie sich zu entschuldigen.
„Hey Rey. Du musst dich nicht entschuldigen, du kannst ja nicht dafür." Eine kleine Frau mit asiatischem Touch lächelte sie an.
„Finn ist nur ein bisschen sehr mitgenommen, von dem was er erlebt hat. Nimm ihm das nicht übel. Ach übrigens, ich bin Rose."
„Freut mich!"
Ben, Poe, Han und einige andere Männer tranken gerade Bier um die Wette, was wirklich lustig aussah. Rey schnappte sich aus der Mitte auch ein Glas und schluckte die Hälfte auf Ex.
Danach tanzten sie sich die Füße wund.
„Los Ben! Du hast gesagt, du hättest in Irland Stepptanz gelernt, das will ich sehen." Da sie alle etwas angetrunken waren, gab es keine Hemmschwelle mehr.
Ben tanzte seinen Stepptanz in Begleitung von Poe und Han vor, die ihn ebenfalls sehr gut beherrschten.
Danach gewann Ben gegen Han beim Armdrücken, wobei drei Biergläser zu Bruch gingen. Es stellte sich heraus, dass Finn doch ganz nett war und Rey redete den halben Abend mit ihm über seine Zeit unter ihrem Großvater. Er hatte wirklich gelitten.
Rey tanzte noch ganze drei Lieder ohne Pause mit Ben. Beim letzten zog er sie extra nah an sich heran, sodass sie seine Muskeln durch sein Hemd spüren konnte. Es war einfach zu schön.
Hätte sie gewusst, wer sie gerade beobachtete, wäre ihr der ganze Spaß vergangen...
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