[20]
Als ich an diesem Morgen - oder eventuell ist es auch schon Mittag - die Augen öffne, kann ich nicht genau sagen wie es mir geht.
Zwar ist es nicht mehr so schlimm wie am Vortag, doch pocht mein Kopf immer noch.
Doch diesmal bin ich mir zumindest sicher wo ich bin und was um mich herum geschieht. Ich sehe alles wieder um einiges klarer.
Gerade will ich mich aufsetzen, da vernehme ich ein Räuspern in meiner Nähe und erschrecke mich beinahe zu Tode. Dass dies noch nichts passiert ist, grenzt nahe zu an ein Wunder.
"Bleib liegen.", höre ich die kalte Stimme Izuna Uchihas. Oder zumindest hoffe ich, dass dies sein Name war. Angesichts der Tatsache, dass ich mich an die letzten 48 Stunden nur noch verschwommen erinnere, sollte ich alles hinterfragen, was ich meine seitdem zu wissen.
"Geht schon.", entgegne ich heiser und lehne mich mit dem Rücken an die Wand.
Es herrscht eine unangenehme Stille, doch ist mir das gerade recht, ich könnte mich kaum auf ein Gespräch konzentrieren. Bereits im Sitzen ist mir als würde ich gleich umkippen.
Einige Minuten lang halte ich die Augen geschlossen und betrachte die Dunkelheit. Währenddessen lege ich prüfend eine Hand an meine Stirn.
Ich glaube das Fieber ist weg, aber es ist schwer zu sagen, da die Außentemperatur so warm ist, dass ich schwitze. Wer weiß also, woran genau es liegt.
Erst als jemand die Türe öffnet, blicke ich auf.
Etwas irritiert sehe ich von Izuna, der gerade den Raum betritt zu der Stelle, an der er meiner Meinung nach gerade noch gestanden haben muss.
Dafür stellt er sich nun genau dort hin und sagt mir dieselben Worte wie eben. "Bleib liegen."
Ich schaue ihn einen Moment lang stumm an. Scheinbar geht er mir doch noch nicht wieder gut, ich habe offensichtlich irgendwelche Wahnvorstellungen.
"Ich komme klar.", entgegne ich diesmal mit etwas festerer Stimme. Eigentlich nur, um mir selbst deutlich zu machen, dass ich gerade wirklich laut rede. Wer weiß, was ich bereits alles für Unterhaltungen geführt habe, ohne zu merken, dass da keiner ist.
"Wenn du meinst.", entgegnet er monoton und sieht mich von oben herab an. Sein finsterer Blick jagt mir einen Schauer über den Rücken. Seine Aussage klang zwar mehr nach einem "Wenn du das Risiko eingehen willst dich mir zu widersetzen, dann tue was du nicht lassen kannst", doch ignoriere ich meinen Pessimismus so gut ich kann und nicke nur knapp. Ich weiß zwar nicht wozu, da er garantiert gar keine Antwort haben wollte, aber was solls. Ich handle einfach nach Gefühl. Alles Weiter ist gerade sowieso nicht wirklich hilfreich.
"Darf ich... etwas fragen?", murmele ich schließlich. Mir liegt so viel auf der Seele, dass es eigentlich gar nichts konkretes gibt, das ich wissen möchte und schon gar nicht möchte ich mich mit einem Uchiha unterhalten, aber ich habe wohl keine andere Wahl, wenn ich herausfinden will wie ich hier irgendwann auch wieder wegkomme.
"Nur zu.", seine Stimme lässt keinerlei Deutung zu. Jeder von ihm ausgesprochene Satz klingt gleich, das ist unfassbar furchteinflößend, weil ich nicht einschätzen kann, ob er meine Existenz still akzeptiert oder ob er mich gleich umbringen will. Mich würde beides nicht besonders überraschen.
"Was hat mein Vater mit euch vereinbart?"
Er zieht eine Augenbraue hoch und beobachtet mit scharf.
Während ich auf eine Antwort warte, schlucke ich den Kloß in meinem Hals runter. Ich muss die Ruhe bewahren. Das merkwürdige ist, dass ich seine Antwort bereits kenne, ehe er es überhaupt ausspricht. Um so irritierter bin ich als er genau das ausspricht, was mir gerade im Kopf herum geht. Ich verstehe nicht, was mit mir los ist, aber es gibt zunächst sowieso wichtigere Dinge, als irgendwelche Zufälle.
"Ist dir der Name Tobirama Senju bekannt?"
Ich nicke.
Er weiß scheinbar noch gar nicht wie bekannt mir nicht nur der Name, sondern auch die Person ist.
"Er ist ein starker Shinobi und ebenso das Hirn des Senju-Clans. Wäre er wie erwartet alleine zu der Versammlung gekommen, hätten wir nicht nur dieses Bündnis, sondern auch den Senju-Clan zerstören können."
Ich sehe Izuna aus großen Augen an.
Ich fasse es nicht.
Wenn ich es richtig verstehe, dann haben sie diesen Angriff auf die Yamanaka nur veranstaltet, um einen Vorteil im Krieg gegen die Senju zu erlangen. Das kann doch wohl unmöglich deren ernst sein. Andererseits sieht meinem Vater so ein Plan verdammt ähnlich, auch wenn ich nicht wirklich weiß, wo sein Vorteil in diesem Krieg liegen soll. Ich bin mir sicher, dass ich dies noch früh genug herausfinde.
"Und was habe ich damit zu tun?", frage ich und versuche meine Körperhaltung zu entspannen. Meine Finger haben sich fast automatisch in den Stoff meines Oberteils gekrallt.
"Madara vertraut deinem Vater nicht, daher hat er uns einen Deal vorgeschlagen, um zu beweisen, dass er es ernst meint."
Meint Herz pocht als würde es mir gleich aus der Brust springen und ich glaube es ist nicht mehr weit bis dahin. Denn bei jedem Wort, das aus dem Mund des Uchiha kommt, ahne ich schlimmes..
"Eine Verlobung, um das Bündnis unserer Clans zu demonstrieren. Wenn es erst einmal Nachwuchs gibt, wird keine der beiden Seiten mehr darauf kommen die anderen zu verraten. Wir vertrauen unserem Kind schließlich unsere beider Kekkai Genkais an."
Ich kann nichts weiter tun als ihn wortlos anzustarren.
Er hat unser Kind gesagt.
Es wäre wohl überflüssig zu fragen, was das bedeuten soll.
"Das ist kein Fiebertraum mehr, oder?", frage ich aus purer Verzweiflung heraus. Er verneint.
Ich weiß wirklich nicht wie ich reagieren soll.
Ich hätte gedacht, dass mich spätestens nach den Wölfen nichts mehr überraschen kann.
Es ist wohl zu spät, um meine Frage zurück zu nehmen.
Jetzt weiß ich zwar, was mein Vater vor hat, doch gefallen tut mir das ganz und gar nicht. Und noch weniger habe ich auch nur den Hauch einer Ahnung, was ich dagegen tun sollte.
Das war nicht nur ein Angebot meines Vaters, um zu zeigen, dass er auf der Seite der Uchiha steht. Nein, er hat ihnen auch von meinem Kekkai Genkai erzählt. Nicht einmal mein Bruder weiß genaueres darüber.
Mein Vater hat vor mich einen Nachfahren zeugen zu lassen, der das Sharingan besitzt und einen Teil der Zukunft voraussagen kann. Ich hasse ihn. Ich hasse diesen Mistkerl wirklich abgrundtief.
Ich weiß nicht wie er sich so etwas in den Kopf gesetzt hat, doch egal wie, ich werde es verhindern. Auf keinen Fall lasse ich es soweit kommen.
Doch wie entkommt man den Uchiha?
Mir fällt nur ein Clan ein, der einerseits die Macht wie auch die Empathie hat, um mir in einer solchen Lage zu helfen.
Ich muss irgendwie Kontakt zu Hashirama aufnehmen, er wird mir bestimmt helfen können. Nur hat er streng genommen keinen Grund dazu. Muss ich mich dafür auf das Niveau meines Vaters begeben und ihnen erst einen Grund geben mich zu akzeptieren? Wenn es nötig ist, werde ich es tun. Aber eins nach dem Anderen.
Erst einmal muss ich mehr über den Uchiha-Clan im Allgemeinen herausfinden, um meine Chancen einzuschätzen.
Ich weiß gerade mal so viel wie dass sie auf Katon Techniken spezialisiert sind, das Sharingan und damit eines der drei großen Dojutsu beherrschen und dass ihr Oberhaupt Madara Uchiha ist. Sie stehen im Krieg mit dem Senju-Clan und dann gibt es noch diesen Izuna Uchiha. Und sogar von meinem scheinbar Verlobten kenne ich nicht mehr als seinen Namen, die Stimme und das Aussehen. Nicht gerade viel.
Ansonsten habe ich mich nie zuvor mit diesem Clan auseinandersetzen müssen.
Hätte ich geahnt, dass ich hier jemals lande, dann hätte ich mich eindeutig informiert.
Aber nun wird es wohl höchste Zeit etwas Wissen zu sammeln.
Über Izuna, die Uchiha und die Psyche meines Vaters. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies schon alles war.
Zudem will ich wissen wie es um den Yamanaka-Clan steht.
Und eigentlich interessiert mich auch, was aus Hashirama und seinem Bruder geworden ist, doch sind die Beiden wohl die Letzten, um die man sich sorgen muss. Izunas Rede klang nicht gerade danach, dass sie Tobirama erledigt hätten. Und außerdem ist der Senju-Clan bekanntlich einer der stärksten Clans im gesamten Feuerreich.
Ich sollte mir also mehr Sorgen um mich selbst machen. Im Gegensatz zu den Senju oder den Uchiha habe ich eindeutig gar nichts drauf. Dafür setze ich mir umso höhere Ziele. Mal sehen wie lange das noch gut geht.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro