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"Und wie sieht es mit einem Kekkai Genkai aus?", fragt Hashirama nach und Daisuke will erst verneinen, hält dann aber inne.
"Leugnen lohnt sich nicht, dieses Zögern war die Bestätigung, die ich gebraucht habe.", mischt sich Tobirama genervt ein.
"Ich habe mich schlau gemacht als Tsuru Hamasaki bei uns aufgetaucht ist. Es gibt über diesen Clan nur eine wage Geschichte, die kaum noch einer kennt. Sie liegt um die zweihundert Jahre zurück. Der Hamasaki-Clan bestand angeblich früher mal aus einer Art Wahrsagern. Es wird gemunkelt, sie konnten die Tode ihrer Mitmenschen oder schwere Katastrophen vorhersagen. Die Gerüchte gehen fast bis in die Zeit von Rikudou Sennin zurück, aber diese Geschichte ist die einzige, die bis heute schriftlich weitergegeben wurde.
Irgendwann haben die Mitglieder des Clans eine Katastrophe, einen großen Brand, vorhergesehen, der von einem ihrer eigenen Leute verübt werden sollte.
Sie dachten sie könnten diese Zukunft verhindern, indem sie den, der in ihrer Vorhersehung das Feuer legte, töteten. Doch hat dieser Mann seinen eigenen Tod vorausgesehen, weshalb er Zeit genug hatte Vorbereitungen zu treffen, um dies zu verhindern. Er beschloss Rache zu nehmen, indem er das Feuer legte, das all seine Leute töten sollte.
Es gibt zwar keinen Beweis dafür, doch liegt in jeder Legende bekanntlich ein Funken Wahrheit.
Nach den neuesten Ereignissen scheint es einen Zusammenhang zu geben."
"Ich kenne ebenfalls nur diese Legende.", gibt Daisuke zu und lächelt schwach. "Mein Großvater, das Oberhaupt unseres Clans, hat vorausgesehen, dass sie danach fragen würden. Was eine Ironie, nicht wahr? Er hat mich angewiesen sie zu ihm zu bringen, wenn sie danach fragen. Auch wenn er krank ist, will er uns alles erzählen."
Daisuke klopft an die Türe seines Großvaters und hört ein raues "Herein" ehe er die Türe zur Seite schiebt.
"Großvater, ich habe unsere Gäste vom Senju-Clan dabei. Sie haben nach einem Kekkai Genkai gefragt."
"Verstehe, kommt doch rein.", meint der alte Mann mit kratziger Stimme und setzt sich sichtbar angestrengt in seinem Bett auf.
"Ich hätte euch schon früher begrüßt, aber ihr seht ja wie es mir geht.", erklärt er leise und kneift die Augen zusammen, da er es schwer hat die beiden Senju mit seinen alten Augen zu erkennen.
"In unserer Familie wird eine besondere Fähigkeit an jedes zweitgeborene Kind weitergegeben.", beginnt das Oberhaupt der Yamanaka ohne Umstände zu erklären.
"Ich habe sie an meine zweite Tochter vererbt. Ihr erstes Kind war eine Fehlgeburt, ihr zweites Tsuru. Sie hat diese Fähigkeit geerbt, das ist doch, was ihr wissen wolltet, nicht wahr?"
"Was genau ist das für eine Fähigkeit?", fragt Hashirama nach und auf den Lippen des Alten bildet sich ein Lächeln.
"Die Zukunft des nächsten Monats. Was sie träumt, geschieht innerhalb der nächsten dreißig Tage, so glaube ich zumindest. Seit dem Feuer im Hamasaki-Clan, war mir schon bewusst, dass uns so etwas bevorstehen wird, doch als mein Schwiegersohn vor einigen Tagen eintraf, wurde ich ganz unvermittelt krank. Jemand hat mich offenbar vergiftet. Meine Stunden sind zwar gezählt, aber ich weiß, dass meine Blutlinie bewahrt wird. Das ist das letzte Mal, dass ich mich äußern kann."
Er schweigt einen Moment, bevor er seine Hand an seine Brust legt.
"Ich bin froh, dass meine Enkelkinder so großartige Lebenspartner finden."
Der alte Yamanaka hustet ein paar Mal und spuckt dabei Blut in die andere Hand, trotzdem versucht er zwischen seinen letzten Atemzügen noch etwas los zu werden.
"Schützt sie vor ihm. Ihm, meinem, ihrem Sch... V-v-v...", sind die aller letzten Worte, die er zwischen seinen Hustenanfällen noch rauskriegt, auch wenn es mehr das ist, was sich die drei danach zusammenreimen konnten, es ist kaum noch zu verstehen, was er ausdrücken will.
Dann, vollkommen unvermittelt, fällt der Mann zuckend vom Bett.
Selbstverständlich eilen Daisuke und Hashirama sofort hin, um ihm zu helfen, doch er ist bereits tot.
"Er hat seine letzte Energie genutzt, um das zu sagen.", murmelt Daisuke benommen, während er die Hand seines Großvaters hält und neben dessen frischem Leichnam sitzt.
"Was ist V?!", ruft er aufgewühlt und schüttelt den Gedanken ab. Er schließt die Augen und holt tief Luft. Dann drückt er die Hand des letzten Oberhaupts des Yamanaka-Clans noch einmal ehe er sie loslässt und aufsteht.
"Entschuldigt, dass ich eure Zeit vergeudet habe.", erklärt Daisuke den beiden Senju monoton. "Das ganze hat nichts mit ihnen, sondern nur mit meiner Familie zu tun und ich habe einiges zu erledigen. Ich danke für eure Bekanntschaft und hoffe ihr findet selbst hinaus."
Damit verlässt der Blonde festen Schrittes den Raum. Kaum, dass er den ersten Schritt über die Türschwelle getan hat, kullern ihm stille Tränen über die Wangen, auch wenn er weiß, dass er keine Zeit dafür hat. Es gibt nur eine Person, die als Clan-Oberhaupt auf seinen Großvater folgen kann und das ist er selbst.
Hashirama und sein Bruder bleiben noch eine Weile da, legen den alten Mann zurück ins Bett, da dies vermutlich sogar für einen Toten bequemer ist und erweisen ihm die letzte Ehre, bevor sie das Anwesen auf direktem Weg verlassen.
Beide sagen kein Wort zueinander, doch kaum haben sie das Haus verlassen, läuft Hina Yamanaka geradewegs in Tobirama rein.
Sie stolpert einen Schritt zurück und entschuldigt sich ebenso hastig wie sie unterwegs ist. Erst will sie an Tobirama vorbeigehen, doch hält sie inne und holt wieder zu den Senju auf, die ihren Weg fortführen wollten.
"Haben sie etwa schon vor zu gehen?", fragt sie aufgewühlt.
Als sie ein "Ja" antworten, eilt sie ihnen einige Schritte voraus, um sich den Beiden in den Weg zu stellen.
"Das geht nicht!"
Die Senju sehen sie fragend an und Hina sucht gestresst nach Worten.
"Ich glaube ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Tsuru hat mir gesagt, dass das mit ihrem Clan kein Unfall war. Sie hat es mir gesagt, aber ich habe nicht auf sie gehört! Und dann habe ich ihr dieses Schlafmittel von ihrem Vater gegeben... wenn ich es ihr nicht gegeben hätte... sie nicht so lange geschlafen hätte, wären wir uns morgens vielleicht begegnet und zusammengeblieben. Dann wäre sie niemals alleine geblieben und ich wüsste jetzt wo sie ist. Ich bin vielleicht der Grund, dass sie entführt wurde...", die Tränen laufen der Yamanaka nur so die Wangen runter, während sie mit zitternder Stimme immer wieder ihre Aussagen wiederholt.
Den Senju bleibt nichts anderes übrig als sie nach hause zu bringen und sie zu beruhigen, doch je länger Hashirama zuhört, wie erst Tsurus Bruder und jetzt Hina außer sich sind, desto stärker wird das Bedürfnis in ihm Madara zur Rede zu stellen und die Hamasaki zurück zu holen.
Er weiß zwar, dass Tobirama das vermutlich niemals zulassen würde, doch erinnert er sich ganz genau daran, was Tsuru gesagt hatte, als sie nachts schreiend aufgewacht ist.
"Bitte, hört mir zu. Es werden Leute sterben. Er wird es wieder tun. I-ich... weiß es wer er ist. Aber es ist derselbe Mann, der meinen Clan dem Erdboden gleichgemacht hat. Es wird wieder passieren. Ich kann es nicht erklären, aber ich weiß es! Diese schwarzhaarigen Männer... sie haben irgendetwas damit zu tun. Bitte. Mein Bruder. Morgen wird was passieren, die Yamanaka dürfen nicht so enden."
Wie ein Echo klingen ihre Worte und ihr Flehen ernst genommen zu werden in seinem Kopf und alles, was sie bisher angedeutet hatte, schein genau auf das hinauszulaufen. Ihn trifft ebenso die Schuld sie nicht ernstgenommen zu haben und das will er wieder gut machen. Er hatte versprochen ihr zu helfen. Aber ist das bisher wirklich alles, was er tun konnte?
Er hat Tsurus Wunden geheilt, versucht ihr Mut zuzusprechen, sie vor Attentätern beschützt und bis in den Yamanaka-Clan zu ihrer Familie gebracht. Tobirama meinte zwar er müsse sie danach alleine weitermachen lassen, aber darf er das wirklich? Es fühlt sich nicht richtig an, sie jetzt im Stich zu lassen, nachdem was ihr bereits alles passiert ist. Er will sie beschützen, so dass sie endlich in Sicherheit leben kann, koste es was es wolle.
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