
》5《
"Verdammt! Wir haben Haneul zurück gelassen!", rief ich Jimin zu, während wir lachend die Treppen hinunter liefen, um vor Chaerin zu flüchten. Auf einer Nervensägenskala befand sie sich definitiv an der Spitze. Selbst Junho würde mich unter sie stellen, wenn er sie kennen würde- und das würde wirklich ein Wunder sein.
"Haneul wird es schon überleben!", antwortete Jimin daraufhin lachend und sprang die letzten beiden Stufen gallant hinunter, was ich ihm keines Falls nach tat. Ich würde mir sonst mit Sicherheit das Fußgelenk verstauchen, wenn man meine Unsportlichkeit berücksichtigte.
"Haneul wird uns umbringen!" sprach ich lachend und völlig außer Atem, als wir den Schulhof erreicht hatten und noch einmal sicherheitshalber hinter uns blickten. Wir wollten immerhin sicher gehen, dass Chaerin uns nicht gefolgt war.
"Entweder töten oder getötet werden. Und glaub mir: Ich halte Haneul lieber davon ab, uns zu töten, als selbst zum Mörder zu werden", antwortete Jimin grinsend und begab sich gleich daraufhin zu einer freien Bank ganz in unserer Nähe.
"Park Jimin nicht ich war diejenige, deren Aura pechschwarz um mich herum lag."
"Ich auch nicht", entgegnete dieser bloß grinsend und verriet sich somit selbst. Er war wirklich ein schlechter Lügner.
"Hör mal, wegen Gyeong-"
"Aniyo, ich möchte nichts hören. Es geht mir gut", unterbrach ich ihn schnell, noch bevor er zu einem zu ernsten Thema umschweifen konnte. Ich wusste schließlich worauf er hinaus wollte.
"Du und Haneul macht euch viel zu viele Sorgen um mich", beschwichtigte ich Jimin, dessen Blick noch immer skeptisch auf mir lag. Und dies war mehr als berechtigt, wenn ich an die letzte Nacht zurück dachte. Doch wollte ich nicht, dass sie sich schon um mich sorgten, noch bevor Gyeong überhaupt zurück war.
"Wenn es wieder so wird wie damals... möchte ich, dass du mir Bescheid gibst."
"Jimin-"
"Versprich es mir."
Hin- und hergerissen erwiderte ich Jimins durchdringlichen Blick und musste seinem Wunsch wohl oder Übel nachgeben.
"Ich verspreche es dir."
(...)
Stirnrunzelnd betrachtete ich Haneuls Nachrichten und zeigte diese gleich daraufhin Jimin, dessen Stirn sich ebenfalls in Falten legte.
"Es war mir eine Freude, dein bester Freund gewesen zu sein", sprach dieser, als er mir seine Hand auf meine Schulter gelegt hatte und mich ernst ansah. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf und setzte unseren Weg in Richtung der Sportplätze fort, hielt jedoch im nächsten Moment wieder an, als ich Yoongi auf dem Basketballplatz erblickte. Es war gruselig, aber ergab es für mich immer mehr Sinn, dass er Hulk war. Denn wenn Hulk nicht Hulk war, war er Dr. Bruce Banner und Yoongi schien dann zu einem Basketballprofi zu werden. Aber diese Feststellung bewies mir nur wieder umso mehr, dass ich wirklich ein Nerd war.
Gemeinsam mit Jimin im Schlepptau betrat ich das große Basketballfeld, nachdem ich auch Seokjin auf diesem entdeckt hatte. Doch anders als Yoongi, schien dieser eher wie ein unbeholfener Anfänger.
"Yoongi Hyung spiel rüber!"
Völlig perplex sah ich Jimin an, welcher gleich daraufhin den Basketball von Yoongi mit seinen Händen gefangen hatte und Yoongi ebenso breit angrinste, wie dieser ihn.
"Ihr kennt euch?", fragte ich Jimin und Yoongi, als letzterer sich zu uns gesellt hatte und seinen Ball nun wieder in seinen Händen hielt.
"Nae, wir wohnen nicht weit voneinander entfernt und spielen öfter zusammen Basketball", antwortete Yoongi mir grinsend. Wenn ich sein Lächeln so sah, verstand ich immer weniger, wieso er stehts so ein Griesgram war. Sein Lächeln war so schön.
"Sollen wir eine Runde spielen?", fragte Jimin gleich daraufhin und sah den Älteren herausfordernd an. Spöttisch lachte Yoongi.
"Wenn du verlieren möchtest", gan dieser belustigt von sich und macht sich mit seinem Ball auf den Weg zum einen Basketballkorb, während Jimin zum anderen ging.
"Hyung! Geh vom Platz! Die Profis sind dran", rief Yoongi Seokjin gelassen zu. Empört sah Seokjin ihn an, sein Kopf wurde ebenfalls langsam rot. Es war zum schreien.
"Kommst du mit mir zusehen?", rief ich Seokjin zu, noch bevor er losprusten konnte und sein Kopf einer Tomate entgültig gleichen konnte. Sofort hellte sich sein Blick auf und die Empörung war seinem Gesicht binnen weniger Sekunden vollständig entwichen.
"Was macht ihr beiden eigentlich hier? Seid ihr nicht sonst immer während der Pausen mit eurer Freundin im Gebäude?", fragte Seokjin mich, als wir gemeinsam zu der Tribüne hinüber gingen. Verdutzt sah ich ihn an. Hatten wir etwa einen Stalker?
"Beobachtest du uns etwa?", neckte ich den Älteren, welcher mich sogleich erschrocken ansah. Ich hatte ihn wohl auf frischer Tat ertappt.
"A-ani. I-Ich-"
Ich konnte garnicht anders als in schallendes Gelächter auszubrechen, da sein Versuch sich aus dieser peinlichen Situation herauszureden, kläglich missglückte.
"Jimin und ich sind vor einer Klassenkameradin geflüchtet und hatten sie zurück gelassen. Wenn sie uns findet, wird dies wahrscheinlich unser letztes Gespräch gewesen sein.", erklärte ich ihm lachend, damit Seokjin sich entspannen konnte. Wer hätte gedacht, dass er so in Verlegenheit gebracht werden konnte?
"Verstehe", antwortete er lächelnd mit dem Blick aufs Spielfeld gerichtet.
Eine Weile sahen wir Yoongi und Jimin schweigend dabei zu, wie sie einander ebenbürtig bekämpften. Bekämpften aus dem Grund, weil es wirklich aussah, als würde ein Löwe gegen einen Bär kämpfen. Sie spielten unglaublich gut, doch wunderte mich dies nicht. Jimin war ohnehin eine der sportlichsten Personen die ich kannte und für Yoongi schien Basketball sein Leben zu sein.
"Es ist kaum zu glauben, dass er trotz seiner Einstellung, so ein guter Basketballspieler ist, nicht wahr?"
"Es ist wirklich ein Widerspruch", antwortete ich Seokjins Frage und sah hinauf zu ihm. Sein Blick glich dem einer stolzen Mutter. Lächelnd sah ich hinauf zu ihm, merkte erst garnicht, dass ich ihn förmlich anstarrte. Doch verblasste mein Lächeln mit einem Mal, als ich für einen kurzen Moment an ihm vorbei gesehen hatte.
"Oh verdammt." Schnell versteckte ich mich hinter Seokjin und hoffte, dass er mich ausreichend verdecken konnte.
"Was ist los?", verlangte er zu erfahren. Laut begann er zu lachen, als er meinem Blick folgte und wir Haneul dabei zu sahen, wie sie wütend den Basketballplatz überquerte. Energisch und voller Wut sprach sie mir Jimin, welcher sich wie ein kleiner Junge ihre Standpauke anhörte.
"Es war schön mit dir Bekanntachaft gemacht zu haben", sprach ich zu Seokjin und machte mich auf den Weg, um mir meine Standpauke ebenfalls abzuholen. Angesäuert verschränkte Haneul ihre Arme vor der Brust, als Jimin und ich nun gemeinsam vor ihr standen. Seokjin und Yoongi standen ebenfalls bei uns, doch schien Haneul dies garnicht zu bemerken.
"Habt ihr eine Ahnung wie schlimm es ist, mit diesem Mädchen alleine zu sein?! Sie hat mich die ganze Zeit zugetextet und als ich es Leid war und mir einfach meine Kopfhörer in die Ohren gesteckt hatte, hat sie mir diese rausgezogen!" Demonstrativ hielt Haneul ihre Kopfhörer hoch. Niemand durfte ihr die Kopfhörer aus den Ohren reißen, wenn sie Musik hörte. Niemand.
"Ihr wisst, wie sehr ich es hasse, wenn man mir meine Kopfhörer aus den Ohren zieht!"
Tief atmete Haneul aus. Jetzt, wo sie all ihree Wut freien Lauf gelassen hatte, entspannte sich auch ihr Körper wieder.
"Mianhaeyo", entschuldigten Jimin und ich uns mitfühlend im Chor.
"Das will ich für euch hoffen", sprach sie und seufzte laut, erstarrte jedoch im nächsten Moment. Doch war sie nicht allein.
Verblüfft betrachteten Seokjin, Jimin und ich Yoongi, der Haneul einen ihrer Kopfhörer aus ihrer Hand entrissen hatte und sich diesen an sein Ohr hielt. Kurze Zeit später zierte ein strahlendes Lächeln sein Gesicht.
"Du hast einen guten Musikgeschmack", erklärte er und reichte Haneul ihren Kopfhörer wieder. Völlig perplex betrachtete sie den Älteren, der sie anerkennend betrachtete.
"Sollen wir weiter machen?", fragte er Jimin nun, welcher bloß nicken konnte. Zu sehr hatte Yoongis Verhalten ihm die Sprache verschlagen. Wortlos steckte Haneul sich ihre Kopfhörer wieder in ihre Ohren und ging gemeinsam mit Seokjin und mir zurück zur Tribüne.
"Das war wirklich seltsam, findest du nicht auch?"
Grinsend schüttelte Seokjin seinen Kopf und sah hinüber zu Haneul, die völlig vertieft in ihre Musik und ihr Handy war.
"Seltsam würde ich es nicht nennen. Eher ein Wunder", sprach er noch immer lächelnd und schüttelte erneut seinen Kopf. Er schien es wirklich nicht fassen zu können.
"Vielleicht gibt es ja wirklich für jeden Topf einen Deckel."
Verwirrt schaute ich hinauf zu ihm, während er nachdenklich zum Himmel hinauf sah. Was hatte er damit bloß gemeint?
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