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Müde rieb ich mir meine Augen, blickte gleich daraufhin hinaus aus dem Fenster von Junhos Bett. War ich gestern etwa eingeschlafen? Schwerfällig erhob ich mich aus seinem Bett und schlenderte hinüber zur Tür, um ins Wohnzimmer zu gelangen.
"Morgen", murmelte ich, als ich Junho in der Küche erblickte, welcher gerade Frühstück zu machen schien. Schweigend sah er mich an, hielt mir im nächsten Moment einen Teller hin.
"Iss etwas."
Vollkommen verwirrt sah ich meinen Bruder an, welcher plötzlich so erwachsen und vorallem nett schien. Wurde ich etwa, während ich geschlafen hatte, in ein anderes Universum verfrachtet?
"Gumawo", bedankte ich mich leicht lächelnd und setzte mich an seinen Esstisch, an welchen er sich wenige Augenblicke später ebenfalls setzte. Unsicher lag sein Blick auf mir, doch ließ ich dies erst einmal zu- zumindest bis mir der Kragen platzte.
"In Ordnung, was ist los? Ist jemand gestorben, dass du mir Frühstück machst, mich in deinem Bett hast schlafen lassen und mich wie ein rohes Ei behandelst? Sonst bist du doch nicht so nett zu mir."
Leise lachte er für einen Moment vor sich hin und flüsterte etwas, was ich nicht verstehen konnte. Doch verblasste sein Lachen sofort wieder, als er mich erneut ansah.
"Du hast die ganze Nacht über zusammen gekauert auf meinem Bett gelegen und geweint", erklärte Junho mir vorsichtig. Wie erstarrt sah ich ihn an, fing erst nach mehreren verstrichenen Augenblicken wieder zu kauen an. Junho unterbrach die quälende Stille.
"Ich werde dich nicht fragen, wieso du geweint hast. Es interessiert mich auch nicht wirklich. Das einzige was ich wissen möchte ist, ob du klar kommst." Junhos Stimme klang tot ernst, sein Blick war so dunkel, als wäre er dazu bereit, alles und jeden für mich niederzumetzeln.
"Nae, ich komme klar", antwortete ich bedrückt und sah, dass Junho sich wieder entspannte. Auch wenn ich mir nicht wirklich sicher war, ob ich wirklich klar kommen würde.
(...)
"Gumawo Oppa", bedankte ich mich bei Junho und stieg gleich daraufhin aus seinem Auto aus.
"Pass auf dich auf. Und grüß mir Seokjin, wenn du ihn siehst. Sag ihm, dass ich später bei ihm vorbei schaue"
Lächelnd sah ich ihn noch einmal an, ehe ich die geöffnete Tür schloss und mein Bruder los fuhr. Tief atmete ich die frische Luft ein und versuchte mein nervöses Herz zu beruhigen. Was würde wohl gleich passieren? Hatte Haneul Jimin wohl ebenfalls schon Bescheid gesagt?
Ich malte mir bereits die schlimmsten Szenarios aus, doch hatte ich mit dem, was wirklich dort auf mich wartete, nicht gerechnet.
"Jinri-ah! Guten Morgen!" Blinzelnd blickte ich Seokjin an, welcher mir energisch zu wunk, Yoongi neben ihm bloß genervt zusammen zuckte und ihn mit seinem Blick tötete. Es war garkein Wunder, dass Yoongi gestern und heute Morgen so schlecht gelaunt war- ich wäre es schließlich auch, wenn jemand neben mir morgens schon so laut rufen würde.
"Annyeonghaseyo", begrüßte ich die beiden dennoch lächelnd und schenkte Yoongi einen mitfühlenden Blick. Der Arme sah aus, als hätte er bloß 2 Stunden geschlafen.
"Ich soll dir von Junho sagen, dass er später bei dir vorbei schauen wird", reichte ich Junhos Nachricht an Seokjin weiter, dessen Blick für einen Moment verwirrt aussah, sich dann jedoch wieder ein Lächeln um seine vollen Lippen legte. Er wollte etwas erwidern, doch ließ der Gong uns drei erschaudern. Erschrocken tauschten wir einen Blick aus.
"Nicht wieder Mrs Baek!" sprachen Yoongi und ich im Chor und fingen zu lachen an. Eilig machten wir drei uns auf den Weg in unsere Klassen, denn nachsitzen wollten wir nicht noch einmal. Und schon garnicht bei der alten Schreckschraube, wie Yolngi aie gestern noch betitelt hatte.
Gerade noch rechtzeitig hatte ich es an meinen Platz geschafft, fiel jedoch förmlich von diesem, als ich Jimin neben mir erblickte. Er war wütend. Verdammt wütend. Jimin so erzürnt zu sehen war etwas, was vielleicht einmal im Jahr vorkam. Doch vorallem war es etwas, was ich nicht gerne erlebte.
"Hast du es ihm gesagt?" zischte ich Haneul leise zu, nachdem unser Lehrer mit seinem Unterricht begonnen hatte und uns irgendetwas von europäischer Geschichte erzählte. Haneuls und mein Gespräch war demnach viel wichtiger und vorallem viel interessanter.
"Nae. Und glaub mir, es war besser, dass ich es ihm gestern noch erzählt hatte." Gemeinsam sahen wir wieder nach vorne, als wir den Blick unseres Lehrers auf uns gespürt hatten, dieser seinen Blick dann jedoch wieder durch die Klasse schweifen ließ. Auch wenn meine Klassenkameraden allesamt beinahe vor Müdigkeit und Langeweile einschliefen.
"Wieso?", fing ich Haneuls und mein Gespräch wieder auf, nachdem die Luft rein war. Es war beinahe beängstigend wie gut unser Lehrer noch hören konnte, obwohl er schon so steinalt war.
"Rate mal, wer wieder unsere beste Freundin ist", antwortete Haneul genervt, ehe ich ihrem Blick folgte.
Ich konnte mir ein spöttisches Lachen nicht verkneifen, als sich die Person, die Haneul so richtend betrachtete, als Chaerin herausstellte.
Chaerin war einst die beste Freundin von Gyeong gewesen, bis ich ihren Platz eingenommen hatte und Gyeong und ich zusammen gekommen waren.
Oft kam es mir so vor, als wäre sie eifersüchtig auf mich gewesen. Vorallem in Bezug auf Gyeong.
Das sollte keines Wegs arrogant oder eingebildet klingen, aber manchmal dachte ich das eben.
Sie warf mir Blicke zu, bei denen ich hätte schwören können, dass sie mich tot sehen wollte.
Es schien, als würde sie mich als Konkurrentin sehen. Um ehrlich zu sein, hatte ich sie aber ebenfalls noch nie gemocht.
"Ich hoffe für sie, dass sie dich in Frieden lässt."
Fassungslos blickten Haneul und ich gemeinsam hinüber zu Jimin, dessen Aura pechschwarz um ihn lag. Er gab dem Wort gruselig eine völlig neue Bedeutung.
"Park, Seo und Kang. Wenn ihr nun fertig mit euren Privatgesprächen wärt, würde ich meinen Unterricht gerne fortsetzen."
Entschuldigend sahen wir unseren Lehrer an und schwiegen vorerst für den Rest der Stunde. Wir wollten schließlich nicht die Schuld dafür tragen, wenn dieser an einem zu hohen Blutdruck starb.
(...)
"Jinri-ah freust du dich auch schon so sehr wie ich, dass Gyeong nächsten Monat wieder kommt?" Langsam wandte ich mich von Jimin ab, dessen Gesichtsausdruck wie von einem Lichtschalter plötzlich umgelegt wurde und nun alles andere als fröhlich schien. Noch bevor ich etwas erwiderm konnte, fuhr sie plöttlich fort.
"Ich denke, ich werde ihn mir gleich am ersten Tag schnappen und ausquetschen. Ich kann dir dann erzählen, was er alles erlebt hat. Es ist dir sicherlich immernoch unangenehm mit ihm zu reden, nachdem er dich so einfach verlassen hat." Chaerin wusste definitv nicht, wann es Zeit wurde, den Mund zu halten. Gyeong hatte dies ebenfalls einmal nicht gewusst- daraufhin hatte Jimin ihm einen ordentlichen Schlag ins Gesicht verpasst. Und ich war gerade nah dran, das Selbe mit Chaerin zu machen.
"Chaerin, ich glaube ein Lehrer hatte gerade nach dir fragen lassen", ertönte plötzlich Jimins tiefe Stimme, weshalb Chaerin ging, noch bevor ich ihr dummes Grinsen aus ihrem Gesicht kratzen konnte.
Denn hatte sie einen ziemlich wunden Punkt getroffen und das wusste sie genau. Sie wusste, dass ich noch immer Gefühle für Gyeong hegte. Die Person, die mich vor 6 Monaten einfach verlassen hatte, ohne mir jemals einen wirklichen Grund gesagt zu haben. Er war die Person, die mein Herz gebrochen hatte und die Macht besaß, es erneut zu tun.
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