》30《
Seufzend sah ich hinüber zu Yoongi und Haneul, bei denen die Eiszeit nach über 100.000 Jahren wohl wieder ausgebrochen war. Alleine ihre Gegenwart ließ Jimin und mich erschaudern, weshalb wir uns sogar etwas von ihnen weggeschoben hatten. Sie schafften es nur mit ihren Blicken, jeden weitergehen zu lassen, der etwas von ihnen wollte.
"Nur dein Freund könnte das Eis zwischen ihnen zum schmelzen bringen", merkte Jimin an, der seinen Blick wieder von den beiden abwandte und sein leeres Tablett von sich schob.
"Nicht einmal Jin könnte das schaffen", seufzte ich. Obwohl Haneul und ich miteinander gesprochen hatten, war noch immer nichts passiert. Das Einzige was passiert war, war dass Yoongi vorhin mal zurück gemault hatte und nun schwiegen sie sich förmlich zu Tode.
"Und gehst du heute Abend wieder zu ihm?", fragte Jimin interessiert und sah mich grinsend an, weshalb ich ebenfalls grinste und nickte. Seit einer Woche war ich jeden Abend bei Jin gewesen, damit er sich auch mal eine Pause gönnte und nicht vergaß, dass er auch noch ein Leben außerhalb seiner 4 Wände hatte. Wir hatten seinen Eltern auch schon von unserer Beziehung erzählt, nur meine Familie wusst es noc nicht. Nur Junho wusste Bescheid und das war unumgänglich gewesen, als er meinte, Jin würde keine so männliche Frau wie mich nehmen. Der hatte vielleicht dumm aus der Wäsche geguckt, als ich Jin leidenschaftlich geküsst hatte.
"Was machst du heute eigentlich?", fragte ich Jimin, der seinen Blick von seinem Handy hob.
"Yoongi und ich wollten nachher zum Basketballplatz."
"Er möchte unbedingt gegen mich verlieren", meldete sich Yoongi nun zu Wort und Jimin entkam ein fassungsloses Schnauben.
Mein Blick fiel kurz hinüber zu Haneul, die Yoongi bedrückt musterte, ihren Blick jedoch schnell wieder abwandte, als dieser ebenfalls zu ihr sah. Manchmal spürte ich förmlich,dass die Dummheit anderer Menschen mir selber Schmerzen zufügte.
"Habt ihr vielleicht etwas dagegen, wenn wir euch bei eurem kleinen Basketballspiel zusehen?", fragte ich Jimin und Yoongi die kurz einen Blick austauschten und mit ihren Schultern zuckten.
"Nein. Solange du mich anfeuerst", antwortete Jimin daraufhin, was ich natürlich sofort bejahte. Wie könnte ich ihn schließlich nicht bei allem unterstützen, was er tat?
"Heißt das, dass du mitkommst?"
Überrascht sahen Jimin und ich Yoongi an, der sich Haneul zugewandt hatte und den Eisberg anscheinend überwunden hatte. Hoffentlich ging es nicht zu tief runter.
"Ich denke schon", antwortete Haneul ein wenig heiser, lächelte jedoch schwach. Zum Glück hatte kein tiefes Tal hinter dem Berg auf Yoongi gewartet.
(...)
"Los Jiminie!", schrie ich von der Seitenlinie aus und beobachtete den Ball, wie er wenige Sekunden später von Yoongi abgefangen wurde, dieser auch schon gleich in die Richtung des gegnerischen Korbs lief. Er flog förmlich über den Platz.
"Daebak. Yoongi hat ja eine richtig gute Ausdauer." Ich konnte meinen Augen kaum glauben. Es war als hätte ein Opa einen Trank getrunken, der ihn 40 Jahre jünger machte.
"Vielleicht tankt er seine Ausdauer ja immer auf, wenn er schleicht", entkam es Haneul lachend. Ich konnte gar nicht anders als ebenfalls über diesen Gedanken zu lachen.
"Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass du mitkommen würdest", merkte ich an, als Haneul's Aufmerksamkeit wieder den Jungs galt. Dieses Mal versenkte Jimin den Ball im Korb.
"Ich eigentlich auch nicht. Ich konnte aber nicht nein sagen, als er gefragt hatte, weil ich einfach froh war, dass er wieder mit mir geredet hatte. Von ihm angemault zu werden war wirklich eine Erfahrung, die ich nicht nochmal machen möchte." Verstehend nickte ich. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie sie sich gefühlt hatte, auch wenn ich mich von Yoongi nicht so leicht einschüchtern ließ.
"Ich muss mich wirklich bei ihm entschuldigen." Eine Weile sahen wir den beiden noch zu, bis Yoongi plötzlich zu uns kam, um etwas zu trinken.
"Das ist deine Chance", flüsterte ich Haneul zu, die zuversichtlich nickte. Das Problem war nur, dass nichts über ihre Lippen kam und sie Yoongi stattdessen nur hilflos ansah.
"Hyung, sollen wir noch eine Runde spielen?", rief Jimin Yoongi plötzlich zu, weshalb dieser seine Flasche wieder neben mich stellte und gerade ein kleines Stück zurück gelaufen war, als ich förmlich platzt.
"MIN YOONGI KOMM SOFORT ZURÜCK", schrie ich förmlich über den ganzen Platz und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Haneul vor Schreck zusammengezuckt war. Auch Yoongi sah mich erschrocken an, als er sich zu mir umdrehte und sich zurück auf den Weg zu mir und Haneul machte.
"Was ist?", fragte er vorsichtig. Mir reichte es endgültig.
"Entweder ihr beiden redet jetzt endlich offen miteinander oder ich trete euch so tief in eure Hintern, dass ihr nie wieder die Toilette besuchen könnt!", maulte ich Yoongi und Haneul an, die mich geschockt betrachteten. Plötzlich erhob sich Haneul und sah Yoongi an. Jetzt red schon! Doch tat sie es nicht, stattdessen legte sie plötzlich ihre Lippen auf Yoongis Lippen. Wie erstarrt sah ich die beiden an und musste feststellen, dass Yoongi ebenfalls wie erstarrt war. Nur bei Haneul regte sich etwas und zwar ihr blutrot angelaufener Schädel.
"E-Es tut mir leid, dass ich so ätzend war."
Mir stiegen förmlich die Tränen in die Augen, als ich Haneul's Worte hörte und sah, wie sich ein breites Grinsen über Yoongi's Lippen legte. Mit einem Mal war er derjenige, der seine Lippen auf Haneul's legte und ihr verzieh. Mich überraschte wirklich selten etwas, aber diese Aktion glich einem 6er im Lotto. Und da ich diese Situation nicht zunichte machen wollte, schnappte ich mir meine und Jimins Sachen und zog den Gleichaltrigen mit mir vom Platz.
"Was ist-", Jimin verstummte als er sah, wie Yoongi Haneul in seine Arme schloss und sich ein breites und erleichtertes Grinsen um seine Lippen legte.
"Endlich!", stöhnte Jimin erleichtert und entfernte sich mit mir von den beiden Pabos, denen wir wirklich keine Gesellschaft mehr leisten wollten. Irgendwann mussten Kinder eben ohne Stützräder das Fahrrad fahren lernen.
(...)
Erleichtert ließ ich mich auf Jins Bett fallen und schaute grinsend zu ihm hinauf, als dieser seine ganzen Hefte und Bücher weggeräumt hatte.
"Hast du mich so vermisst?", fragte dieser verschmitzt, ehe er sich zu mir runter beugte und seine vollen Lippen auf meine legte.
"Ich habe wohl eher dein Bett vermisst", neckte ich ihn und sah, wie er mich entsetzt ansah. Mit einem Mal setzte er sich neben mich und guckte schon beinahe gekränkt zu Boden. Sofort übermannten mich meine Schuldgefühle.
"Oppa das war nicht so gemeint", versicherte ich ihm und schlang meine Arme um ihn, ehe ich ihm einen Kuss auf seine Wange gab. Augenblicklich zierte ein schmollendes Lächeln seine Lippen, als wolle er eigentlich gar nicht lächeln. Dennoch konnte er sein Grinsen nicht zurückhalten.
"Soll ich dir etwas lustiges erzählen?",fragte er mit einem Mal und fing an zu lachen.
"Haneul ist ja die Jüngste von uns", fing er an, weshalb ich ihn verwirrt ansah. Welcher Witz fing bitteschön so an? Abwartend sah ich meinen Freund an, der kurz ausatmete und sich für einen Bruchteil der Sekunde fing.
"Was für eine Art von Nudel wäre Haneul also?" Ich wusste wirklich nicht, was mich mehr schockierte: Entweder, dass ich wirklich über diese Frage nachdachte oder die Antwort auf die Frage.
"Eine Maknaeroni!", posaunte Seokjin los und verfiel in schallendes Gelächter. Ich hingegen konnte nicht anders als fassungslos drein zu schaun und schockiert zu lachen.
"Oppa. Der war grauenvoll." Eigentlich wollte ich diesen Gedanken nicht laut aussprechen und als Jin noch einen drauf legte, konnte ich nicht anders, als mich in seine Kissen zurückfallen zu lassen.
"Man nennt mich auch Shrek(-en)!"
Nicht einmal sein Gelächter konnte mich dieses Mal zum lachen bringen, weil ich einfach entsetzt war. Sonst waren seine Witze wneigstens lustig unf nun zog er alles durch den Dreck. Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefangen hatte.
"Oppa, du solltest wirklich mal wieder unter Menschen gehen", sprach ich lachend, als er mich erschöpft betrachtete und sich neben mich legte. Mit einem Mal drückte er mich an seine Brust und legte seinen Kopf auf meinen. Sein Herz schlug ruhig in seiner Brust, während sich diese langsam anhob und wieder senkte.
"Ich glaube nicht, dass mir unsere verrückte Truppe helfen könnte", murmelte er lachend und küsste mein Haar. Natürlich hatte er Recht: Gerade unsere Truppe half eher dabei, dass er bei seinen Witzen blieb. Vor allem die Jimin und Haneul Kurve.
"Seokjin-ah! Wir sind wieder Zuhause!", ertönte plötzlich die Stimme von Seokjins Mutter, die quer durch das ganze Haus gerufen hatte und wegen der wir förmlich hochschreckten. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu seinen Eltern, die beide Hände voll mit Einkaufstaschen hatten.
"Annyeonghaseyo", begrüßte ich seine Eltern, die mich beide herzlich anlächelten, als ich ihnen dabei half, die gekauften Dinge im Kühlschrank und den Schränken zu verstauen.
"Bleibst du heute wieder zum Essen?"
Fragend sah ich zu Seokjin, der mit den Schultern zuckte und die Frage seiner Mutter für mich mit einem Ja beantwortete.
"Dann ist es ja gut, dass wir das noch extra gekauft haben", sprach seine Mutter grinsend und holte plötzlich einen kleinen Kuchen aus der letzten Einkaufstüte heraus.
"Da du es schon einen Monat geschafft hast, meinen Sohn zu ertragen, dachte ich mir, dass ein Stück Kuchen angebracht wäre." Dankbar lächelte ich Jins Mutter an, die mir den Kuchen reichte und ihre Männer dann dirigierte, damit diese den Tisch deckten.
"Ich bin wirklich froh, dass du nun zur Familie gehörst", sprach die wunderschöne Frau sanft und zwinkerte mir zu. Sie ahnte sicher nicht, wie froh ich war.
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