Neverland
Neverland von MrsMadMelon
Achtung Spoiler!
Aussehen/Erster Eindruck:
Cover, Titel und Klappentext:
Das Cover ist sehr bunt gestaltet, die Schrift ist gut lesbar und der Autorenname vorhanden. Meine Meinung dazu ist zweigeteilt. Einerseits denke ich, dass dunklere Farben besser gepasst hätten. Blutrot, dunkelblau, schwarz oder auch weiß. Das hätte die Depressionen besser wiedergespiegelt. Andererseits passt es auch ironischer weise. Es symbolisiert, dass Kyla ihre Depressionen erkannt hat und sich nun auf den Weg macht, sich selbst wiederzufinden, damit es ihr besser geht. Einen kleinen Minuspunkt gibt es noch auf das Mädchen, das inmitten der vielen Tulpen umhergeht. Kyla hat schwarze Haare, die ihr bis zum Bauchnabel gehen. Dem Mädchen auf dem Bild gehen sie schätzungsweise ein paar Zentimeter unter die Brust, außerdem ist ihr Haar von brauner Farbe. Aber dramatisch ist das jetzt nicht besonders.
Auch wenn ich zuerst an Peter Pan denken musste, als ich den Titel laß, passt er. Er symbolisiert die Reise, die Kyla antritt, um ihr altes Ich wieder zu finden.
Der Klappentext passt gut zum Buch. Der Tagebucheintrag verrät nicht zu viel und baut Spannung auf, bereitet den Leser auf die düstere Atmosphäre, die beim Lesen aufkommt, vor, sodass er nicht unvorbereitet ins kalte Wasser springen muss. Auch der restliche Teil ist gut. Die kleine Warnung am Ende finde ich ein wenig unprofessionell, denn wenn man den Klappentext ließt, kann man sich schon denken, dass diese Geschichte nicht leicht zu verdauen ist. Aber ansonsten top!
Inhalt:
Positiv:
Du gehst auf die Gedanken, Wahrnehmungen und Emotionen ein, die die Hauptcharaktere fühlen und denken. Und das von allen Hauptpersonen in der Geschichte, nicht nur von Kyla, wie man denken könnte. Ich finde das sehr gut, denn so hat man mehr Verständnis für die Dinge, die sie tun.
Kyla geht es schlecht. Sie darf ihre Gefühle nicht zeigen, sie pflegt einen Hass auf sich selbst und alle anderen, den sie eigentlich gar nicht haben will. Sie hat Angst davor, sich selbst zu verlieren. Sie hat Angst davor, ihre Mutter zu verlieren. Die Sorgen der anderen werden auf ihr abgeladen und fallen ihr zulast. Sie fühlt sich eingeengt, bedrückt, krank. Das hast du sehr gut geschildert, beim Lesen fühlte es sich so echt an.
Ich könnte noch viele Dinge auflisten, doch ich verallgemeinre an diesem Punkt einmal. Du kannst Gefühle und Gedanken sehr gut beschreiben, wie bereits gesagt, sie kommen nicht, wie bei den meisten Geschichten, zu kurz. Dennoch geht die Handlung weiter und läuft nicht in eine Sackgasse. Sehr gut!
Negativ:
Als Kyla von Zuhause wegläuft, borgt sie sich das Geld ihres Vaters aus seinem Geldbeutel. 400 Euro. Es ist ein wenig unrealistisch, 400 Euro Bar im Geldbeutel zu haben, es sei denn, er hätte gerade an einem Automaten so viel Geld abgehoben oder sei einfach stinkreich. Aber ich denke nicht, dass das dort der Fall ist. Realistischer wäre es gewesen, wenn sie von irgendwo anders das Geld genommen hätte, ein Tresor beispielsweise.
Außerdem verlässt sie das Haus nur mit dem Geld. Nicht einmal mit einer Jacke, geschweige denn von einem Rucksack. Es ist zwar verständlich, dass sie keine Geräusche durch Knarzen von Treppen oder Dielen verursachen will, jedoch würden die meisten Menschen das Haus zumindest mit etwas zum Anziehen für kalte, nasse Regentage verlassen. Auch wenn sie natürlich nicht wie die meisten Menschen ist, aber trotzdem.
In einem Kapitel sagte sie, dass sie 15 Jahre alt ist und die 10. Klasse besucht. Im Kapitel, wo der Leser ihren Vater besser kennen lernt, meint er jedoch, dass sie 16 ist und in die letzte Klasse, also für die Verhältnisse einer Realschule, 13. Klasse geht. Was denn nun? Außerdem geht man mit 16 nicht schon in die letzte Klassenstufe.
Und was ist EWG?
Anderes
Du hast geschrieben, dass du keinen Computer besitzt und deswegen vom Handy aus schreiben musst, welches dir mit Autokorrektur das Leben schwer macht. Und dass man dich nicht auf einzelne Grammatik-Fehler hinweißen soll und die Kapitel bewusst nicht überarbeitest. Jedoch ist dies ein Kritiken-Buch, so muss ich auch auf das achten.
Mit der Rechtschreibung hast du anscheinend kein Problem, jedenfalls habe ich keine gravierenden Fehler gesehen. Jedoch hast du es mit der Kommasetzung nicht so. Ich habe dort viele Fehler gesehen. Wenn man jemanden mit Namen anspricht und dann noch ein paar andere Worte folgen, sieht das in etwa so aus: ,,Kyla, wo warst du gestern?" oder ,,Wo warst du gestern, Kyla?" (Sätze sind frei erfunden). Ich würde dir empfehlen, die Kommaregeln noch einmal zu wiederholen.
Mit der Groß-und Kleinschreibung gab es nicht viele Probleme. Du hast manchmal ein paar kleine Fehler drin gehabt, doch ich denke, dass das einfache Tippfehler sind.
Es wirkt unprofessionell, dass du Bilder von ihren Zeichnungen mitten ins Kapitel einfügst. Setze sie lieber oben ein und beschreibe sie. Und auf keinen Fall eine Anmerkung wie siehe oben , die Leser wissen dann schon, dass das obere Bild gemeint ist.
Die Sprache ist ein wenig... ungewöhnlich. Natürlich, das ist Jugendsprache, die ich selbst auch verwende, doch würde ich nicht zu viel Umgangssprache niederschreiben. Ich würde es jedeglich auf die wörtliche Rede begrenzen und in den Gedanken in 'normalem' Hochdeutsch schreiben. Auf Dauer ist es anstrengend, die ganze Zeit in der Umgangssprache zu lesen.
Außerdem würden den Zeilen ein paar weitere Beschreibungen gut tun. Beschreibe zum Beispiel den Geldbeutel, aus dem sie sich das Geld borgt. Welche Farbe hat er? Aus welchem Material besteht er? Wie fühlt er sich unter ihren Fingern an?
Fazit:
Neverland ist eine Geschichte, die schwer im Magen liegt. Sie vermittelt die Probleme einer depressiven Jugendlichen mit Selbsthass, Schuldgefühlen und Familienproblemen. Die Taten und Gedanken der Personen sind nachvollziehbar, es wird aus mehren Perspektiven erzählt und die meisten Taten sind realistisch und nachvollziehbar. Das Cover, der Titel und der Klappentext passen gut zum Buch und machen es interessant. Es wurde beim Lesen nicht langweilig und es hat Einblick in die Perspektive eines Menschen mit Depressionen gegeben. Alles in allem ein gutes Buch.
Viel Spaß beim weiteren Schreiben!
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