Rumo, wie das Kartenspiel
Halte durch Sam, sie werden dich nicht bekommen. Warum bin ich nur so spät angekommen? Ich muss sie abschirmen, damit sie nicht zu uns gelangen. „Liekit"
Ja da staunt ihr was, ich bin ein schwarzer Taikuri.
Meine Flammen sind stark, das Feuer ist mein Element. Oh Gott, sie hat zu viel Blut verloren.
Ich muss versuchen die Wunde zu heilen. „lukitse itsesi"
Ich werde mir das nie verzeihen wenn sie stirbt. Die Wunde verschließt sich langsam. Heilung ist nicht grade meine Stärke. Wie denn auch als schwarzer Taikuri. Ich spüre eine Präsente Macht, sie scheint von dem Mädchen aus zu gehen. Carrie. Sie rüttelt an meinem Feuer. Ich muss Sam hier weg bringen. Vorsichtig hebe ich Sam in meine Arme. Wir haben es gleich geschafft. Ich trage sie über die Grenze. Dort angekommen bleibe ich erschrocken stehen. Vor mir im Schatten der Bäume, liegt ein Mädchen, ein Mädchen mit roten Haaren. Behutsam lege ich Sam daneben und drehe das Mädchen um. Entsetzen macht sich in mir breit. Es ist Kim, warum ist sie hier? Sam, warum hast du sie mitgenommen? Kim ist zu schwach, sie wird diese Reise nicht überleben. Ich habe gespürt das Sam kurzzeitig nicht in Kirjat war. Magnus wollte ihr direkt folgen. Das konnte ich nicht zulassen. Magnus ist Tod, bleibt nur noch Kalim. Ich hoffe mein Zauber hält lange genug an. Kalim ist mächtig, sein Bruder Elias noch mächtiger. Warum nur bin ich in den falschen Stamm geboren? Und warum liebe ich eine Weiße Taikuri? Ich habe mein Todesurteil besiegelt. Aber das ist in Ordnung, solange Sam überlebt, ist es in Ordnung.
Schmerz pocht in meiner Schläfe, das heißt ich bin nicht Tod. Was ist da grade passiert? Der Schmerz in meinem Schenkel droht zu explodieren. Da war jemand bevor ich gefallen bin. Oder habe ich mir das nur eingebildet?
Ich bin bei Bewusstsein, doch der Schmerz droht mich erneut in die Ohnmacht zu ziehen.
Meine Augenlider flattern wild. Umrisse eines Schattens kann ich erkennen. Ich schreie unentwegt, stake schmerzen lassen meinen Körper Beben. Dumpf höre ich das jemand spricht. Bevor ich wieder in die Ohnmacht gleite.
Wo bin ich hier, was ist passiert? Wir waren bei Jud. Oh nein, die Welt des Stephen King. Oh mein Gott. Ist das Sam die da liegt? Und wer ist dieser Typ. Hat er sie getötet?
Ich setze mich hin und krieche zu Sam. Unsanft reiße ich den Kerl von ihr weg.
„ Sam! Was zum Teufel hast du mit ihr gemacht? Ist das ihr Blut an deinen Händen? Ash? Warst du das?"
Er schüttelt energisch seinen Kopf. Ich kann soviel Schmerz in seinen Augen sehen.
„ Kim, um Himmelswillen nein! Ich würde Sam nie was tun. Ich fand Sam kurz bevor sie in Ohnmacht gefallen ist. Ich, ich habe sie gerettet. Diese Monster hätten sie getötet.
Warum bist du hier Kim? Dies ist kein sicherer Ort für Menschen."
Er sagt die Wahrheit, so wie er Sam ansieht. Er liebt sie das sieht sogar ein Blinder.
„ Ich glaube dir, wird sie es schaffen? Ich bin hier weil Sam mich braucht! Ganz einfach und genau hier bei ihr werde ich auch bleiben. Was soll das heißen? Bist du etwa kein Mensch?"
Sein Blick macht mich nervös, es liegt so viel Kummer, sorge und leid darin.
„ Sie wird es schaffen Kim, aber nich gänzlich ohne Schmerzen. Meine Heilungskräfte sind nicht grade die besten. Ich bin ein schwarzer Taikuri. Die dunkle Magie ist mein Element. Ich bin in Kirjat geboren genau wie Sam. Sie ist eine weiße Taikuri. Genauer gesagt sie ist die letzte ihrer Art. Sie beherrscht die weiße Magie. Alles was einen nicht umbringt. Sollte sie zumindest, jedoch scheint bei ihr etwas anders zu sein. Sie beherrscht das Feuer, oder besser gesagt sie hat es einmal gerufen. Und das was sie eben gemacht hat, war auch keine Fähigkeit der weißen Taikuri. Sie ist was besonderes, ich wusste es seit ich sie das erste mal gesehen habe. Ich konnte es spüren. Ich möchte nicht das Kirjat zerstört wird. Und eure Welt auch nicht, das ist nicht richtig."
Was redet er da? Sam ist kein Mensch? Hat er Zuviel Wodka getrunken? Meine Gedanken überschlagen sich. Mein Herz beginnt zu rasen.
„ Wie meinst du das, Sam ist kein Mensch?"
Meine Stimme gleicht dem fiepen einer Maus.
Jedoch bevor er mir antworten kann, kehren die Lebensgeister in Sam zurück.
Ich spüre das pochen in meiner Schläfe. Der Schmerz in meinem Schenkel ist nach wie vor Präsent. Doch bei weitem nicht mehr so stark wie er war. Als ich es endlich schaffe meine Augen zu öffnen, sehe ich verschwommen zwei Umrisse. Die gebeugt über mir sitzen. Mein Herz schlägt einen wilden Rhythmus, als ich die blauesten Augen auf der ganzen Welt erkenne. Immer mehr löst sich der Schleier. Kim sieht mich verwirrt an. Zärtlich streichelt Ash mir über mein Haar. Ein trauriges Lächeln zeichnet sein Gesicht. Ich öffne den Mund um zu sprechen, doch meine Kehle ist zu trocken. Augenblicklich bekomme ich einen Hustenanfall. Kim und Ash setzen mich aufrecht. Die Welt um mich rum beginnt sich zu drehen. Kim reich mir das Wasser aus meiner Tasche. Gierig trinke ich einen großen Schluck. Räuspernd japse ich nach Luft. Allmählich beruhigt sich mein Herzschlag. Und die Welt um mich rum gelangt wieder zu Stillstand.
„ Danke, euch beiden. Ich dachte ich würde sterben. Hier in Kirjat, fern ab von meiner Heimat."
Ich lasse meinen Blick über die Umgebung wandern. Wie sollte es auch anders sein, ein Wald. Erneut sitzen wir in einem Wald. Dennoch bin ich dieses Mal nicht alleine.
Ash's Blick verheißt nichts Gutes, was haben die beiden bloß.
„ Ash weist du wo wir hier gelandet sind? Und musst du gleich wieder gehen?"
Seine nachdenkliche Mine, stimmt mich missmutig.
„ Wo genau wir hier sind, das weis ich nicht. Nein ich werde bei dir bleiben. Magnus ist Tod und Kalim steht hoffentlich noch unter meinem Zauber. Aber sag, geht es dir gut, hast du noch schmerzen?"
Mein Herz macht einen Sprung, er wird bei mir bleiben. Das pochen an meiner Schläfe hat sich weitgehend zurückgezogen. Mein Bein jedoch schmerzt nach wie vor. Das wird uns das voran kommen erschweren. Er hat für mich einen Taikuri getötet?
„ Es wird schon gehen, wir werden aber langsamer sein. Mein Bein Schmerzt sehr, die Axt hat ganze Arbeit geleistet. Wie hast du das überhaupt gemacht? Die Wunde ist geschlossen."
Erneut streichelt er zärtlich meine Wange, mein kleines dummes Herz springt vor Freude.
Seine Augen funkeln mich an.
„ Ich habe dich geheilt, zumindest habe ich es versucht. Leider sind meine Zauberkünste in weißer Magie gleich null. Deshalb hast du wohl auch noch solche Schmerzen. Das war bisher mein dritter Heilungszauber. So was lernen wir nicht. Du könntest versuchen es selbst zu heilen."
Hä? Wie meint er das, ich dachte das war nur so daher gesagt. Das die Ringe der Grund für die Magie sind.
„ Wie meinst du das? Die Ringe sind doch für die Magie zuständig, oder nicht?"
Kim und Ash wechseln einen kurzen ernsten Blick. Ash atmet tief ein.
„ Naja, nicht gänzlich. Das Buch und der Ring waren von Anfang an für dich bestimmt. Da du die letzte weiße Taikuri bist. Mein Stamm hat euer Volk gemeuchelt und ermordet. Das war vor einhundert Jahren. Zu dieser Zeit herrschte ein Krieg ungeheuren Ausmaßes zwischen unseren Stämmen. Elias wurde zu unserem Führer ernannt. Du musst wissen, er kann sehr überzeugend sein. Vor seiner Zeit war es mehr wie ein Spiel. Die ältesten haben die Bücher mit ihren Ringen erschaffen, als sie von der Menschenwelt erfahren haben. So konnten wir zwischen den Welten wandern. Jedoch ist die Weiße Magie weit aus stärker als die Schwarze. Wir fanden heraus das mit dem Besitz aller vier Bücher mit samt ihren Ringen, Kirjat vernichtet und alle dunklen Kreaturen befreit werden können. Also versuchten wir das weiße Buch zu bekommen und den Ring. Jedoch wart ihr uns immer überlegen und einen Schritt voraus.
Niemand ist verletzt oder getötet worden. Doch als Elias dann ernannt wurde, änderte sich alles. Er ist wie besessen von dem Buch und dem Ring. Er wollte nicht länger in Kirjat bleiben. In ihm wohnt das Böse höchstpersönlich. Er wollte das, was wir über Jahrtausende nicht bekommen haben. Um die Übergänge gänzlich zu öffnen und alle dunklen Kreaturen in die Welt der Menschen befreien. Das Kirjat dann dem Untergang geweiht ist, stört ihn nicht. Also plante er einen Hinterhalt, mitten in der Nacht ließ er deinen Stamm regelrecht abschlachten. Es war kein Sieg, es war feige. Im Schlaf wurden alle getötet, egal ob Frauen oder Männer. Sogar die Kinder ließ er ermorden. Doch er hat nicht mit den Elben gerechnet. Er dachte er hätte den Stamm völlig ausradiert. Die Elben aber haben ein Baby retten können, ein Mädchen. Dich Sam, sie brachten dich in die Menschenwelt. Wissentlich das du eines Tages zurück kehren musst. Dann, wenn Elias die drei schwarzen Bücher gefunden hat. Die Elben hatten sie gut versteckt und das weiße Buch, das kostbarste von allen. Brachten sie ebenfalls in die Menschenwelt. Einer der Elben war stets in deiner Nähe. Francis. Er hatte immer ein Auge auf dich und hat in gewissen Abständen dein Gedächtnis gelöscht. Denn wir Taikuri altern nicht, wir sind mit zwanzig Jahren ausgewachsen. Auch das Gedächtnis der Menschen in deiner Umgebung wurde geändert. Damit du nicht enttarnt wirst. Du bist einhundertzwanzig Jahre alt. Elias lässt viele Völker in Kirjat jagen. Jene deren Geschichten schon längst vergessen sind. Hin und wieder auch Geschöpfe neuerer Geschichten. Das muss aufhören. Der Ring verstärkt deine Magie, doch sie kommt aus deinem inneren. Du musst sie erlernen, denn dir konnte es leider niemand beibringen . Du bist die letzte Hoffnung für Kirjat. Ich bin dieses morden leid. Ich möchte einfach nur in Ruhe leben. Elias muss gestürzt werden, damit seine Unterdrückung ein Ende hat. Es ist genug Blut vergossen worden. Sam du bist kein Mensch, du bist eine geborene Weiße Taikuri. Die letzte ihrer Art. Dies ist deine Heimat, genau hier gehörst du hin."
Völlig irritiert und verwirrt starre ich ihn an.
Mein ganzes jämmerliches Leben zieht an meinem inneren Auge vorbei. Soviel Schmerz und Leid musste ich spüren. Mein ganzes Leben basiert auf einer Lüge. Wie oft wurde ich geschlagen? Wie oft wurde ich zurück ins Waisenhaus gebracht? Wie oft wurde ich in der Schule gemobbt? Das alles habe ich über mich ergehen lassen. All die Jahre habe ich mich gefragt was mein Schicksal ist. Warum ich auf der Welt bin. Bis ich Noah und Kim kennengelernt habe. Sie zeigten mir was es heißt geliebt zu werden. Tränen schießen mir in die Augen. Meine Hände sind längst zu Fäusten geballt. Ich hatte eine Familie, eine Familie die von einem irren getötet worden ist.
Die Trauer wandelt sich in Wut und Hass. Hass auf denjenigen der mir mein Leben versaut hat. Ich werde alle rächen, alle die Elias getötet hat. Meine Tränen laufen bereits in Strömen über meine Wangen. Ich halte sie nicht länger zurück, ich lasse Ihnen freien Lauf.
Eine Weile sitzen wir einfach da. Weder Kim noch Ash sagen kein Sterbenswörtchen. Meine Tränen sind versiegt. Ich habe beschlossen den Spies umzudrehen. Elias wird sich noch wünschen, er wäre nie geboren worden. Entschlossen hebe ich meinen Blick und sehe zu Ash. Er hält mir zwei Bücher entgegen. Zwei schwarze Bücher. Ich nehme sie behutsam und verstaue eins davon in meiner Tasche. Das andere schlage ich auf und nehme meinen Stift.
Hallo Elias, an deiner Stelle würde ich mir ein sicheres Versteck suchen. Das was du mir angetan hast, meinem Volk und all den anderen hier in Kirjat hat jetzt ein Ende.
Ich werde dich jagen und ich werde dich töten! Nicht schnell, nein langsam und Qualvoll. Deine Zeit ist abgelaufen, wir werden das nicht länger hinnehmen.
Ohne seine Antwort abzuwarten schließe ich das buch und verstaue es in meiner Tasche bei den anderen. Die Entschlossenheit in mir treibt eine neue Kraft an. Ich spüre wie sie in jede Faser meines Körpers gleitet. Der Stein meines Ringes wabert in allen Farben.
„ Ash wie heile ich meine Wunde? Wir müssen weiter und je eher wir ankommen desto besser."
Ash berührt liebevoll meine Hand und sieht mir bestätigend in die Augen.
„ Alleine mit der Kraft deiner Gedanken, sprich dabei die Worte lukitse itsesi. Das ist die Sprache der Taikuri, doch du scheinst sie nicht gebrauchen zu müssen. Bei dir hat es ohne ja auch funktioniert."
Er hat recht, ich erinnere mich an das Feuer bei den Cullen's oder das unsichtbar sein bei Harry. Ich möchte es aber richtig machen. Also konzentriere ich mich auf meine Wunde, auf den Schmerz. Ich spreche die Worte in Gedanken, eine Wärme breitet sich unmittelbar in meinem Schenkel aus. Fasziniert blicke ich hinab auf mein Bein, der Schmerz ist gänzlich verschwunden. Stolz sieht Asch mich an. Jedoch kann ich Unsicherheit in seinem Blick erkennen. Mir kommt ein Gedanke.
„ Ash gibt es eine Möglichkeit meine neuen Freunde zu erreichen ohne das wir zurück reisen müssen? Ich denke sie werden für die selbe Sache kämpfen wie wir. Es ist auch ihre Welt. Ich beherrsche die Kraft der Taikuri noch nicht, alleine werden wir das nicht schaffen. Je mehr Kämpfer desto besser."
Jetzt funkeln seine blauen Augen wie das Meer wenn sich die Sonne darin spiegelt. Ich könnte mich glatt darin verlieren.
„ Mit der Hilfe der Tiere, Vögel. So haben deine Vorfahren es zumindest gemacht. Sie können ohne Hilfe die Grenzen überschreiten. Elias wird alle dunklen Kreaturen selbst zu sich holen. Denn diese können die Grenzen nicht einfach so überschreiten."
Das wusste ich bereits, denn sonst wäre ich längst Tod.
„ Das bedeutet Kirjat schützt sich selbst ein wenig vor dem Bösen. Aber die anderen können zu uns gelangen?"
Bestätigend nickt er mir zu.
„ Ja solange sie nichts Böses im Schilde führen können Sie die Grenzen überschreiten. Jedoch weis ich nicht ob Kirjat es als eine Gefahr ansieht, wenn du vor hast Elias zu stürzen.
Aber du kannst es versuchen."
Ich sehe mich um, auf einem Baum nicht weit von uns entfernt sitzt ein riesiger Rabe. Wie passend, wenn er zuerst nach Winterfell fliegt.
Ich nehme eins der schwarzen Bücher und reiße eine Seite heraus. Schnell lasse ich den Stift darüber gleiten.
Hallo meine lieben Freunde, ich brauche eure Hilfe. Elias Herrschaft muss ein Ende gesetzt werden. Nur so kann Kirjat weiter bestehen. Ich bitte euch an meiner Seite zu kämpfen.
Kommt und folgt mir zu den Elben.
Sam
Ich Rolle den Zettel und krame aus meiner Tasche einen Haargummi hervor. Konzentriert sehe ich hinauf zu dem Raben. Aufgeregt krächzt er vor sich hin. Es dauert nicht lange bis er im Sturzflug hinab zu mir gleitet. Der Rabe landet auf meinem Arm. Was für ein wunderschönes Tier. Ich binde ihm den Zettel an den Fuß. Mit der Kraft meiner Gedanken versuche ich ihm klar zu machen was seine Aufgabe ist. Immer und immer wieder neigt er sein Köpfchen und krächzt laut. Ich hoffe das es funktionieren wird. Ein letztes Mal teile ich ihm mit wen er alles benachrichtigen soll.
Elegant hebt er sich in die Lüfte und fliegt mit einem lauten krächzen davon.
Gespannt sehe ich ihm nach, bis er über die Grenze fliegt. So weit so gut. Jetzt kommt der schwierige Teil. Ich muss Kim in Sicherheit bringen und das geht nur wenn sie nicht bei mir ist. Aber was wenn ich sie dann nie wieder sehe? Ich kann das Buch nur noch zweimal als Portal in die Menschenwelt nutzen, zurück nur noch einmal. Mein Herz wird schwer, Kirjat ist meine Heimat. Die ich nie kennenlernen durfte. Kim und Noah sind meine Familie, ein Leben ohne sie kann ich mir einfach nicht vorstellen. Ich bin hin und her gerissen. Ash bemerkt meinen inneren Konflikt. Augenblicklich ist er an meiner Seite. Liebevoll hebt er mein Kinn an, sodass ich direkt in seine Augen blicke.
„ Es ist okay Sam, wir werden Kim beschützen. Sie muss jetzt noch nicht zurück, das hat noch etwas Zeit. Doch bevor der Kampf beginnt, muss sie zurück. Das verstehst du doch, oder?"
Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen. Ash ist so verständnisvoll. Mein kleines Herz sehnt sich nach seiner Liebe.
„ Okay, dann sollten wir jetzt weiter gehen. Dort ist ein Weg, den sollten wir nehmen."
Ash zieht mich in seine Arme, augenblicklich wird mir heiß. Mein Atem geht schneller, als er sich langsam meinem Gesicht nähert. Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet?
Sein Kuss ist so sanft und doch fordernd. Mein Herz galoppiert davon. Seine Hände ruhen auf meiner Hüfte. Meine jedoch erforschen seinen muskulösen Körper.
„ Hallo? Erde an Sam! Holt euch ein Zimmer, das möchte ich nun wirklich nicht sehen! Oh Mann das ist echt ekelig, ihr seit einhundertzwanzig Jahre alt. Pfui, so was tun alte Menschen nicht!"
Lachend lösen wir uns voneinander, Ash verschränkt seine Hand mit meiner und wir setzen uns in Bewegung. Je weiter wir in das Landesinnere gelangen, um so schöner wird die Umgebung. Viele Tiere, einige davon habe ich noch nie gesehen, tummeln sich zwischen den Bäumen. Wir kommen an einem Gasthaus vorbei, Zum Gläsernen Mann. Irgendwo hab ich das schon mal gelesen. Meine Rädchen beginnen zu rattern. Kim bleibt stehen, sie will das wir uns dort ausruhen.
„ Nein, Leute meine Alarmglocken läuten. Irgendwas in mir sagt das wir hier nicht lange verweilen sollten. Ich kenne dieses Gasthaus. Kommt wir gehen weiter, wir werden uns nach einem anderen Platz um sehen."
Allmählich wird es dunkler. Wir kommen aber gut voran. Aufmerksam sehe ich mich um, eine Fledermaus Maus fliegt über uns hinweg.
Ich höre ein Rauschen und drehe mich um.
Was zum Henker ist das? Fledermäuse, hunderte nein tausende kommen in unsere Richtung geflogen. Schnell laufen wir unter einen Baum. Ein fiepen ist zu hören, wie ein flüstern.
Niemand versteht die Ledermäuse, niemand.
Ich glaube was gehört zu haben, doch durch die lauten Flügelschläge könnte ich mich auch geirrt haben. Wir folgen weiter dem Weg, der eine starke Linkskurve macht. Aus der ein Feuerschein zu sehen ist. Ash flüstert uns zu.
„ Vorsichtig und leise weiter gehen. Behaltet eure Umgebung im Auge. Wir wissen nicht wer uns dort erwartet."
Gesagt getan. Leise schleichen wir weiter, krächzende stimmen sind zu hören.
„ Popsipil, mehr Froschgalle habe ich gesagt!"
Ich reiße die Augen auf, es hat Klick gemacht.
Schnell ziehe ich Kim und Ash Nähe zu mir.
„ Rumo. Wir sind in Zamonien. Das sind die Schrecksen, sie stellen keine Gefahr für uns da. Und wir sind fast in Wolperting, Rumo wird wissen wohin wir müssen."
Ich bin so aufgeregt, ich liebe Rumo's Geschichte. Zamonien an für sich ist schon wundervoll.
Als wir näher kommen bin ich fasziniert von der Hässlichkeit der Schrecksen. Sie sind riesig, mindestens zwei Meter groß. Ihre Reptilien ähnlichen Körper haben eine grün-braune Schuppige Färbung. Ihr ganzer Körper ist mit Warzen übersät. Erschrocken blickt die größte der Schrecksen zu uns rüber.
„ Was macht ihr hier, wollt ihr ein Blick in eure Zukunft werfen? Ich bin die Schreckse Popsipil und kann in die Zukunft sehen."
„Pa! Ich bin Noppes pa und ich kann deine Zukunft sehen, eisige blaue Augen werden dich verfolgen! Doch du wirst Ihnen entkommen."
Ich musste grinsen, wie bei Rumo dachte ich.
„ Das ist schon geschehen."
Die kleinste Schreckse stupst Noppes pa.
„ Ist sie nicht eine tolle Schreckse? Sie kann die Vergangenheit voraussagen. Ich bin die Schreckse Chch und die Zukunft liegt mir viel mehr."
„ Danke, aber wir sind nur auf der Durchreise. Wir benötigen keine Weissagung, auf Wiedersehen."
Entsetzt blicken die Schrecksen uns sprachlos nach. Ich grinse immer noch vor mich hin. Ich bin tatsächlich in Zamonien. In nicht allzu weiter Entfernung flackern Lichter. Das muss Wolperting sein. Je näher wir kommen um so deutlicher werden ihre Umrisse. Ein gewaltiger Schutzwall, erbaut das niemand unerwünschtes hinein kommt. Doch seit Untenwelt zerstört ist, dürfen auch andere Wesen Wolperting betreten. Das ist unser Glück. Wir haben das riesige Tor erreicht, einer der Wachposten ruft zu uns runter.
„ Willkommen in Wolperting, tretet ein."
Das Tor öffnet sich und wir schreiten hindurch. Die Stadt wuselt vor lauter Besucher.
Zum ersten Mal bekomme ich einen Wolpertinger zu sehen. Faszination fesselt mich an dieses wundervoll seltsame Wesen. Eine Mischung aus Hund und Reh, einige erreichen eine Größe von bis zu drei Meter.
Einer dieser Riesen kommt fröhlich auf uns zu.
„ Hallo ich bin Urs, Urs vom Schnee, wie können wir euch helfen? Unterkunft, Essen?"
Ich schüttele ihm die Hand.
„ Hallo Urs ich bin Sam, das sind Kim und Ash. Wir sind auf der Durchreise. Für eine Unterkunft und essen wären wir sehr dankbar. Des weiteren würde ich gerne mit Rumo reden. Wäre das möglich?"
Mit großen Augen blickt uns der Wolpertinger an.
„ Rumo? Rumo von Zamonien? Was wollt ihr von Rumo?"
„ Ich benötige seine Hilfe. Wie du sehen kannst, sind wir nicht von hier."
Einen kurzen Moment blickt er zwischen uns her.
„ Na schön, ich bringe euch in eure Unterkunft. Morgen früh wird Rumo für euch zur Verfügung stehen."
Dankend nicken wir und folgen ihm.
Er führt uns in ein nahegelegenes Haus. Kim schnappt sich direkt das erste Zimmer. Das zweite ist für Ash und das Zimmer daneben ist meins. Mein Zimmer ist mit einer Tür zu Ash verbunden. Als ich endlich alleine bin entledige ich mich meiner Kleidung und springe unter die Dusche. Meine Gedanken überschlagen sich. So ganz kann ich das alles immer noch nicht glauben. Ich Wickel mitsein Handtuch um und gehe zurück in mein Zimmer. Als ich das Bett sehe, macht mein Herz einen Freudensprung. Augenblicklich lasse ich mich darauf fallen. Nur in mein Handtuch bekleidet, schlafe ich ein.
Ich sehe Noah, er sieht verzweifelt aus. Tiefe schwarze Ringe zeichnen sein Gesicht. Er raucht wieder, Angst und leid plagen meinen besten Freund. Es versetzt meinem Herzen einen Stich. Der Traum ändert seine Kulisse.
Rote Augen erscheinen in der Dunkelheit. Ich erkenne den Strudel des Portals. Angst übermannt meinen körper. Feuer erscheint auf der Hand des schwarzen Taikuri. Ich erkenne das Haus sofort wieder. Ein Schrei bahnt sich seinen Weg aus meiner Kehle.
Warme Hände streicheln sanft meine Wange.
„ Sam schhht, alles ist gut. Du hast nur geträumt. Ich bin hier, bei dir. Wir sind in Sicherheit."
Ich sehe die blauesten Augen auf der ganzen Welt, sie blicken mich voller liebe an. Liebevoll streicht Ash mir eine Strähne hinter mein Ohr. Er ist in meinem Zimmer, auf meinem Bett. Glücksgefühle vertreiben die Angst und lassen die Schmetterlinge fliegen.
„ Ash ich habe Noah gesehen, er sieht nicht gut aus. Jemand stand vor seinem Haus, jemand der das Feuer beherrscht. Einige meiner Träume werden wahr. Ich habe Angst um ihn, er ist mein bester Freund. Wenn ihm meinetwegen etwas zustößt, werde ich mir das nie verzeihen."
Seine Lippen berühren sanft die beuge meines Schlüsselbeins. Was mir augenblicklich eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper jagt.
Mein Herz klopft vor Freude und Erregung. Sowas intimes ist mir zuvor noch nicht widerfahren. Oder vielleicht doch? Ich weis es nicht, meine Gedanken wurden ja manipuliert.
Ash flüstert an meinen Hals.
„ Das ist eine Gabe der weißen Taikuri. Dinge zu sehen die Geschen oder bereits geschehen sind. Es muss Kalim sein, ich kann ihn alleine nicht vernichten. Er ist zu stark. Jedoch kann er nicht in die Menschenwelt. Sam er besitzt kein Buch und keinen Ring. Magnus hatte eins und ich. Das letzte befindet sich bei Elias. Er kann Noah nichts antun."
Erleichterung macht sich in mir breit. Seine Küsse an meinem Hals, rauben mir meinen Verstand. Ich möchte das er bei mir bleibt.
„ Ash, kannst du heute Nacht hier bleiben, bei mir?"
Ich spüre sein Lächeln an meiner Wange. Er dreht meinen Kopf in seine Richtung und flüstert an meine Lippen.
„ Alles was du willst, Sam. Nur bitte ziehe dir was an. Dich nur in einem Handtuch zu sehen, raubt mir den Verstand. Ich bin ein Mann, es ist schon schwer genug mich zu beherrschen wenn du angezogen bist."
Immer schneller schlägt mein Herz. Ich möchte nicht das er sich beherrscht. Doch er hält mir bereits ein Nachthemd hin.
Ich weis das ich heute nicht mehr von ihm bekommen werde. Schnell hüpfe ich ins Bad und ziehe das Hemd an. Er liegt schon in meinem Bett. Ich krabbele unter die Decke, wo er mich sofort in seine Arme zieht. Tief atme ich seinen Duft ein. Und drehe mich an seine Starke Brust. Sanft küsst er meinen Scheitel und streichelt meinen Rücken. Ich schlafe glücklich ein.
Am Morgen werden wir durch einen Schrei geweckt. Erschrocken fahre ich hoch, auch Ash blickt sich verwirrt um. Kim steht in der Tür und sieht uns entsetzt an.
„ Sagt mal, ich habe zwar gesagt ihr sollt euch ein Zimmer nehmen. Aber ihr müsst nicht alles wortwörtlich nehmen was ich sage! Zumindest könntet ihr mich vorwarnen. Ich möchte nicht hineinplatzenden wenn ihr es grade treibt!"
Ich spüre wie mir die Röte in die Wangen schießt. Ash verschränkt grinsend seine Arme hinter den Kopf.
„ Ich hatte einen Alptraum Kim. Ash ist dann bei mir geblieben. Außerdem klopft man an bevor man irgendwo hineinplatzt! Da wir jetzt alle auf sind sollten wir diesen Urs suchen. Damit er uns zu Rumo bringt."
Mit hochrotem Kopf verschwinde ich ins Badezimmer und ziehe mich an. Gemeinsam verlassen wir das Gästehaus. Urs kommt uns vollbeladnen mit Brötchen kauend entgegen.
„ Ah das seit ihr ja, Rumo erwartet euch. Kommt mit, ich bringe euch zu ihm."
Ich sehe mich um. Überall stehen Wolpertinger rum, sie reden, sie kämpfen und sie bauen eine Kuppel. Eine riesige Kuppel über ein großes Loch das im Boden klafft. Das muss der Weg nach Untenwelt gewesen sein. Wir gehen weiter bis wir ein Gasthaus erreicht haben.
Kauend bleibt Urs stehen und spricht mit vollem Mund.
„ Geht ruhig rein, Rumo wartet auf euch. Er sitzt am Tisch mit Smeik, der Haifischmade."
„ Danke Urs vom Schnee, bis bald."
Ich gehe voraus. Wir müssen nicht lange suchen, Smeik ist nicht zu übersehen. Die dicke Made mit dem Kopf eines Haies blickt mich an.
Auch der schneeweiße Wolpertinger dreht sich in unsere Richtung.
Wir setzen uns zu Ihnen.
„ Hallo Rumo, Smeik, mein Name ist Sam. Ich bin die letzte weiße Taikuri und ich benötige eure Hilfe. Ich muss zu den Elben, leider wissen wir nicht wo die Grenze ist, die uns ins nächste Land führt. Wir haben gehofft das ihr es wisst. Des Weiteren wollte ich euch darum bitten, mir im Kampf gegen Elias zur Seite zu stehen. Ich weis das ist viel verlangt, aber wir können gute Kämpfer wie euch gebrauchen. Kirjat darf nicht zerstört werden. Würdet ihr euch anschließen?"
Rumo und Smeik wechseln einen Blick.
„ Sam, wir wissen wer du bist. Deine Anwesenheit in Kirjat hat sich schnell rum gesprochen. Wir werden euch zur Grenze geleiten. Und wir werden an deiner Seite kämpfen. Die Toten Yetis sind auch nie abgeneigt zu kämpfen. Du kannst auf uns zählen. Wir sollten jedoch keine Zeit verschwenden. Kommt, die Grenze ist nicht weit entfernt. Sie liegt links vom Nurnenwald."
Rumo steht blitzschnell auf und ist bereits an der Tür, als Smeik sich schwerfällig vom Stuhl erhebt.
„ Rumo bring du sie hin, ich werde den Yetis berichten."
Gemeinsam verlassen wir Wolperting durch das hintere Tor. Mein Blick gleitet zu Rumo's Schwert, beziehungsweise Messer. Ich frage mich ob es wirklich mit ihm reden kann. Rumo bemerkt meine blicke.
„ Du kennst meine Geschichte, oder? Es spricht wirklich mit mir. Löwenzahn ist oft nervig und Grinzold liebt Blut. Er freut sich schon auf die Schlacht."
„ Ich liebe deine Geschichte, ich habe sie mehrfach gelesen. Und das Hörbuch läuft jeden Abend, wenn ich schlafen gehe. Ich mag übrigens deinen Namen sehr gerne."
Jetzt lächelt mich der große Wolpertinger an.
Er wollte grade etwas sagen, als er urplötzlich stehen bleibt. Wachsam blickt er sich um und sieht nach oben. Seine Augen weiten sich, er deutet uns leise zu sein. Ich blicke auf und zucke leicht zusammen. Eine riesige Nurne steht über uns. Schnell rufe ich meine Erinnerung ab. Nurnen sind Mischwesen, sie ähneln spinnen. Sind jedoch nicht mit ihnen verwand. Aus ihrem mit roten Blättern besetzten Brotförmigen Körper, können Fangtentakel heraus fallen. Nurnen sind Fleischfresser.
Das hat uns ja grade noch gefehlt. Leise schleichen wir zwischen ihren Beinen hindurch. Sie scheint uns auch nicht bemerkt zu haben. Rumo flüstert in unsere Richtung.
„ Wir sind da, ihr müsst euch beeilen. Da kommt eine ganze Herde Nurnen. Rennt so schnell ihr könnt. Wir werden euch finden, wenn es soweit ist werden wir da sein."
Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Wir beginnen zu laufen. Hinter uns bricht ein riesiger Tumult aus. Bevor wir über die Grenze laufen, sehe ich noch einmal zurück. So viele Nurnen, gut das sie uns nicht folgen können.
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