Geständnis
Die kommende Woche verläuft auffällig unauffällig.
Am Montagmorgen rufe ich ganz erschrocken Manager Choi zurück, als ich seinen entgangenen Anruf auf meinem Handy sehe.
Er teilt mir mit, dass sie eine Story gefunden haben, von der sie glauben, dass sie funktionieren wird.
Jungkook hätte einen Freund besucht und sie hätten gemeinsam die ganze Nacht Videospiele gespielt.
Um die Glaubwürdigkeit der Geschichte zu unterstreichen, muss mein lieber und netter Nachbar aus der Nummer 4 mit knapp 3.000.000 Won bestochen werden, der natürlich gleich breitwillig zustimmt.
Er ist nun ganz offiziell ein Freund von Jungkook und freut sich über die vielen Interviewanfragen und diese glückliche Wende in seinem sonst so langweiligen Dasein.
Die kleine Lüge scheint bei den Leuten zu ziehen und am Mittwoch kann ich schon wieder ganz entspannt in meine Arbeit gehen.
Ich wundere mich dennoch, dass ich noch keine anonymen Drohungen oder Beleidigungen erhalten habe. Auf welchem Weg auch immer.
Von Jungkook sehe nicht wirklich viel. Ich bin zwar die ganze Zeit über im Dorm, aber die Jungs verlassen früh das Haus und kommen erst spät abends wieder, wenn ich schon schlafe.
Es ist fast ein bisschen langweilig so ganz alleine in dem rießigen Haus und, wenn ich nicht selbst in der Arbeit bin, versuche ich mich ein bisschen mit Haushaltsdingen von Jungkook und der Frage wie es weiter gehen soll, abzulenken.
Jetzt sitze ich jedenfalls im Aufenthaltsraum des Salon's und genieße meine kleine Pause. Es ist Mittwoch und wir haben nur noch ein paar Stunden bis zu unserem freien Nachmittag. Es ist auch zum Glück nicht viel los und wir reißen uns heute kein Bein bei der Arbeit aus.
,,Ich habe mal wieder einen kleine Spezialauftrag für euch", trommelt uns Frau Chang nach der kleinen Pause zusammen.
,,Wir brauchen zwei von euch, die am Wochenende für die Award-Show nach Japan fliegen. Julia und Anna, ich hätte euch gerne dafür", blickt sie uns feierlich an, als hätte sie uns gerade den Nobelpreis überreicht.
,,Für welche Gruppe?", möchte Anna wissen.
,,BTS"
Anna und ich sehen uns fragend an. Wir wussten bis jetzt beide nichts davon, dass die Jungs am Wochenende nach Japan fliegen.
Ich beschließe nachher Jungkook zu fragen, wieso er nichts gesagt hat. Und wenn sie wieder so spät heimkommen, dann schreibe ich ihm eine gepfefferte SMS.
So wie es sich eben gehört.
,,Frau Chang, ich weiß nicht, ob sie es mitbekommen haben, aber ich darf eigentlich nicht mehr für BTS arbeiten", sage ich zögerlich.
,,Ich habe alles schon mit den Managern geklärt. Sie waren nicht begeistert, aber es ist okay."
Na, hoffentlich stimmt das auch.
Irgendwas in mir freut sich auf die Zeit in Japan mit Jungkook und den anderen und ich versuche den Gedanken gleich wieder zu verdrängen.
Zurück im Dorm ist mal wieder keine Menschenseele zu sehen und ich verbringe den Rest des Tages damit die unzähligen gewaschenen Socken der Jungs zu sortieren.
Wieso haben sie eigentlich alle die gleichen? Kein Wunder, dass sie sich ständig darum streiten.
Eigentlich wollte ich den Tag mit Anna verbringen und wie immer ein bisschen mit ihr Kaffee trinken gehen. Sie hat allerdings andere Pläne und somit sitze ich alleine mit einem unordentlichen Dutt und einem ausgewaschenen T-Shirt und Jogginghose in dem Klamottenhaufen der Jungs.
Ich glaube ich mutiere langsam zu deren Hausdame und frage mich, ob ich bald Geld dafür verlangen darf oder, ob das zu weit gehen würde.
Plötzlich höre ich Stimmen im Gang und ich stehe schnell auf, um die Heimkehrer begrüßen zu gehen.
,,Heeeeey", rufe ich laut und drücke jedem einen kleinen Schmatzer auf die Wange.
,,Was ist denn mit dir passiert?", fragt Jin skeptisch, als ich mich auf die Zehenspitzen stelle, um ihm ein feuchtes Bussi zu geben.
,,Nichts, ich freu mich nur euch zu sehen", sage ich überschwänglich, gehe hinüber zu Jimin und wuschle ihm ordentlich durch die Frisur.
,,Du machst mir Angst", sieht er mich etwas erschrocken an.
,,Wo ist Jungkook schon wieder?", ich drehe mich suchend im Kreis.
,,Keine Angst, DEIN Jungkook kommt gleich", zwinkert mir Yoongi zu und zieht sich Jacke und Schuhe aus.
,,Was heißt hier IHR Jungkook?", fragt Tae von hinten und legt mir seine Arme um den Hals.
,,Nichts, Tae", beschwichtige ich ihn lachend.
Ein paar Minuten später ist auch endlich Jungkook Zuhause und er schließt mich zur Begrüßung in seine Arme.
Ich will es mir nicht eingestehen, aber ich habe ihn wirklich vermisst.
Seit Sonntagfrüh haben wir uns nicht mehr gesehen und es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor.
Seine Umarmung, seine Wärme und sein Geruch, der mir gleich wieder in die Nase steigt, beruhigen mich augenblicklich.
Ich lege meine Nase an seinen Hals und ziehe die Luft ein.
,,Was machst du da?", fragt er leise lachend.
Peinlich berührt drehe ich den Kopf weg und verstecke mein Gesicht in seinem Pulli.
Das hab ich jetzt nicht wirklich getan oder?
,,Hast du mich so vermisst?", säuselt er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut.
,,Bild dir nur nichts drauf ein", boxe ich ihm leicht in die Seite.
,,Was macht ihr da?", unterbricht uns Tae, der vom Wohnzimmer zu uns in den Flur lugt und uns neugierig ansieht.
Ich möchte mich gerade von Jungkook wegstoßen, aber er hält mich fest an sich gedrückt.
,,Julia schnüffelt nur gerade ein bisschen an meinem Hals", gibt er ihm trocken als Antwort.
Das war an Ehrlichkeit nicht zu überbieten und Tae's verdutzter Gesichtsausdruck spricht Bände.
,,Frag einfach nicht warum", schüttelt Jungkook den Kopf, als er das große imaginäre Fragezeichen über Tae's Kopf schweben sieht.
Mit hochgezogener Augenbraue und einem leisen ,,okay" zieht er sich wieder zurück und verschwindet im Wohnzimmer.
,,Ich bin müde, kommst du mit hoch?", fragt Jungkook leise, nachdem wir jetzt schon seit 5 Minuten so im Flur stehen.
,,Hmm", murmle ich an seine Brust.
Er löst unsere Umarmung und nimmt mich an der Hand mit nach oben.
,,Zu dir oder zu mir?", zwinkert er mir zu und ich hole gerade wieder zu einem Schlag auf seinen Oberarm aus, als er schnell lachend hinzufügt: ,,Schon gut, schon gut."
,,Du hast gar nichts von Japan erzählt", frage ich ihn auf dem Weg in sein Zimmer.
,,Ach wirklich? Woher weißt du dann davon?"
,,Wir fliegen mit", gebe ich nüchtern zurück.
Er dreht sich zu mir um und sieht mich entgeistert an.
,,Wie, ihr fliegt mit?", seine Augen werden ganz groß.
,,Frau Chang hat es irgendwie geschafft eure Manager zu überzeugen, dass ich wieder für euch arbeiten darf. Anna kommt auch mit", grinse ich ihn an.
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und sieht mich strahlend an.
,,Ohh, das ist toll", er drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
,,Das hab ich gesehen. Aber Leute... Nicht. Im. Flur.", beschwert sich ein vorbeilaufender Yoongi, der sich gerade auf den Weg zu seinem nächsten Nickerchen befindet.
Jungkook und ich können nicht anders und verfallen in leises Gelächter.
,,Puuuh bin ich kaputt", gähnt Jungkook laut, als er die Zimmertür hinter uns zuzieht.
,,Hübsches T-Shirt übrigens", er deutet auf mich.
,,Das ist deins?", stammle ich verlegen.
,,Mhm. Aber steht dir, behalt's ruhig an."
Er streift sich die Hose ab und zieht sich den Pulli über den Kopf.
Was wird das jetzt hier?
Ich werde leicht nervös und blicke an die Decke. Wieso stell ich mich eigentlich so an, ich hab ihn doch schon oft genug halbnackt vor mir rumspringen sehen und immerhin hat er ja noch sein T-Shirt an.
Noch.
Er zieht sich eine Jogginghose über und legt sich genüsslich streckend aufs Bett.
,,Komm", klopft er neben sich auf die weiche Matratze, als er mich da so verloren mitten im Zimmer rumstehen sieht.
Ist es jetzt der richtige Moment mit ihm darüber zu sprechen?
Wird es jemals einen richtigen Moment dafür geben?
,,Jungkook?", beginne ich vorsichtig und bewege mich keinen Fleck weg.
,,Hmm?", grunzt er leise.
,,Ich weiß nicht, ob das gut ist"
Er hebt den Kopf und sieht mich überrascht an.
,,Das mit uns", füge ich hinzu.
Er setzt sich auf und reicht mir die Hände.
Widerwillig gehe ich zu ihm und lasse mich zu ihm ziehen.
Er legt die Arme um meine Taille und drückt seinen Kopf an meine Brust.
,,Das ist perfekt. Das mit uns", murmelt er leise an meinen Bauch.
Ich gebe ihm einen Kuss auf den Haarschopf und überlege, was ich jetzt am Besten sage.
,,Aber ich werde wieder gehen, Jungkook. Was machen wir dann? Es wird mir das Herz brechen. Und dir auch."
,,Bis dahin ist noch eine Meeenge Zeit. Lass uns doch einfach den Moment und die Tatsache, dass wir noch jung sind, genießen. Wer weiß was noch alles passiert. Vielleicht bekommst du ja eine Anstellung bei Hybe", sagt er leise, ohne seinen Kopf zu heben.
Da hatte er natürlich auch nicht Unrecht.
,,Und was ist, wenn es nicht funktioniert und ich wieder gehen muss?", frage ich.
,,Dann überlegen wir uns einen neuen Plan."
,,Und was ist mit deinen Fans?"
,,Sie werden das nicht gleich mitbekommen. Und irgendwann freuen sie sich bestimmt, wenn kleine Jungkook's durch die Gegend hüpfen", er gähnt herzhaft und beißt mir plötzlich in den Bauch.
,,AUUUTSCH, für was war das denn?", schreie ich erschrocken auf.
,,Ich hab Hunger."
,,Und warum beißt du mich dann einfach?"
,,Weil du zum Anbeißen aussiehst", er lacht amüsiert über seinen eigenen Witz. ,,Sorry, Jin hat manchmal keinen guten Einfluss auf mich."
Ich lache leise auf, aber seine Bemerkungen über kleine Jungkook's geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
Gibt es vielleicht doch eine Möglichkeit für uns? Muss ich mich vielleicht einfach nur trauen ein neues und aufregendes Leben beginnen? Für immer?
Die Vorstellung von kleinen Jungkook's hat irgendetwas in mir aufgelöst und ich fühle mich plötzlich schwummrig.
Es ist als würde man ein Baby sehen und man braucht jetzt unbedingt auch ein eigenes.
Ich blicke etwas benommen zu ihm hinunter.
,,Jungkook?"
,,Hmm?", er umklammert immer noch meine Hüfte und ist kurz davor weg zu dösen.
,,Ich will. JETZT."
Er blickt überrascht zu mir auf und sein Mund steht offen.
,,Bist du dir sicher?"
*** Die arme Julia, ein bisschen tut sie mir ja schon Leid....So hin- und hergerissen.
Aber jetzt geht es erstmal nach Japan für die Gruppe :) Bzw. ja mal sehen was im nächsten Kapitel noch passiert 🤫😂 heut Abend gehts weiter 🙌🏻
Ich hab gerade einfach zu viel Zeit 🥴🤧***
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