Kapitel 50: Lüge und Wahrheit
Eine sehr lange Zeit war verstrichen, in denen Namjoon und Seokjin einfach nur ihre Zweisamkeit genießten. Zwischendurch kam mal ein Arzt vorbei, um Seokjin zu untersuchen. Ihn schien es immer besser zugehen. Seine Mentalwerte stabilisierten sich immer mehr. Obwohl das eine sehr gute Nachricht war, schien Seokjin gar nicht erfreut zu sein. Im Gegenteil. Er wirkte oft in Gedanken und schien nicht mehr ganz bei der Sache zu sein. Dies bekam dann auch Namjoon nach einer Weile mit. Er begann sich gleich große Sorgen zumachen, aber er traute sich irgendwie nicht ihn darauf anzusprechen. Er hatte Angst, dass Seokjin noch irgendwas Dummes tun könnte und das wollte er nicht.
Letzendlich hielt Namjoon die Stille nicht mehr aus und sah Seokjin besorgt an, nachdem er dessen Hand sanft in seine nahm. Leicht verwirrt sah Seokjin rüber zu Namjoon. "Ist alles in Ordnung? Du bist so in Gedanken." Seokjin seufzte aus und sah dann bedrückt auf die Decke. "Ich mach mir nur über diese Situation Gedanken. Ich kann das nicht vergessen." Seokjin schien wieder den Tränen nahe zu sein, doch bevor Seokjin weiterreden konnte, wurde die Tür auch schon aufgerissen und die anderen stürmten ins Zimmer hinein. Sie alle warfen sich Seokjin freudig in die Arme. Namjoon hatte sich leicht entfernt, damit auch alle rankamen. Trotzdem fragte sich Namjoon, was damals vorgefallen waren, dass es ihn ja so stark zu belasten schien. Es liegt bestimmt nicht nur an seinem tiefen Schnitt an der Wange, die genäht werden musste und sich darauf jetzt noch ein großes Pflaster befand.
Nach einer Zeit beruhigten sie sich alle soweit wieder und Namjoon konnte sich gefahrenlos wieder neben Seokjin setzen. "Jinnie, was wolltest du eben noch sagen?" fragte Namjoon vorsichtig, woraufhin die ganze Gruppe wieder verstummte. Seokjin atmete nochmal tief durch, bevor er langsam anfing zu sprechen. "Ich wollte eigentlich nur spazieren gehen. Ich landete im Park und dann kam mein Vater. Ich hatte ihn nicht auf dem Schirm. Ich dachte, ich hätte ihn umgebracht. Leider war dies nicht der Fall. Er hatte ein Messer dabei gehabt, aber...nicht das hat mich gelähmt. Mein ganzes Leben lang hat er mich nur belogen und benutzt. Ihn war nur das Geld wichtig und da ich viel Geld einbrachte, erzog er mich zu einem guten Jungen, der keine Widerworte zuließ. Ich befolgte all seine Befehle. Er setzte mich unter Druck und bekam Geld dafür. Meine Familie ist die Bekannteste in ganz Seoul. Sie hat ein hohes Ansehen und das schon immer. Mein Leben war eine große Lüge. Aber...nicht nur das." Erneut krampfte er sich zusammen und vergoss bittere Tränen. "Er hatte immer behauptet, meine Mutter sei abgehauen, direkt nachdem ich geboren wurde. Das stimmte nicht. In Wahrheit...hat er sie umgebracht." Die letzten Worte schrie er wütend aus, bevor er sich sämtliche Kabel von sich riss. "Hey, hey, hey! Die müssen dran bleiben!" meinte Namjoon schnell und nahm Seokjin's Hände in seine. "Du kannst jetzt eh nichts dagegen tun. Dein ganzes Leben hast du nur Leid erfahren. Uns alle gehts da nicht anders. Wir alle hatten nur Leid erfahren. Ich will jetzt niemanden Konkreten ansprechen, aber Jungkook und Jimin sind das beste Beispiel dafür." Nun starrten alle die beiden an. Beide wirkten sehr unwohl dabei, aber nickten dann beide. Seokjin schien sich da durch allmählich wieder zu beruhigen und ließ sich gegen Namjoon fallen. Dieser zog Seokjin gleich kräftig in seine Arme. "Alles wird wieder gut. Du bist schließlich nicht allein. Wir sitzen alle im selben Boot. Wenn etwas sein sollte und du reden willst, sind wir für dich da. Du bist zwar der Älteste, aber mit dem größten Herzen." Als Namjoon das so sagte, wurde Seokjin gleich rot um die Nase und vergrub sein Gesicht noch mehr in Namjoon's Halsbeuge.
Nach einer Weile hatte sich Seokjin wieder beruhigt und Yoongi hatte die Ärzte geholt, dass sie Seokjin wieder an die vielen Geräte anschließen sollte. Die anderen mussten währenddessen das Zimmer kurz verlassen. Sie setzten sich auf die Bank vor dem Zimmer und warteten. "Ich hatte ja keine Ahnung das es bei ihn genauso krass sein würde." meinte Hoseok leicht erschöpft und fuhr sich einmal durch die Haare. Namjoon nickte nur und sah rüber zu Yoongi, der seinen Kopf auf seine Hände abgelegt hatte. Offenbar schien er über etwas nachzudenken. Namjoon fragte da mal besser nicht nach.
Sie wurden von einem Vibrationsgeräusch aus ihren tiefen Gedanken gerissen. Offenbar schien Taehyung eine wichtige Nachricht bekommen zu haben. Schockiert hatte er das Handy an sich genommen und schien die Nachricht zu betrachten, die aufleuchtete. Der Rest war verwirrt. "L-Leute..." fing er an und steckte dann sein Handy weg. "Ich muss nach Hause. Ich hab eine Nachricht von meiner Schwester bekommen. Ich muss leider früher zurück." Alle sahen sich besorgt an. Jungkook schien die Sache weniger Geheuer zu sein und bewegte sich langsam auf seinen Freund zu. "Tae, schreib mir, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist. Schreib mir und ich werde mit dem nächsten Zug zu dir fahren." Leicht lächelte Taehyung, bevor er Jungkook noch einen kurzen Kuss auf die Lippen gab. "Mach ich! Bis später!" Somit verließ er das Krankenhaus und fuhr mit dem nächsten Zug nach Seoul. Für Jungkook und die anderen war die Sache alles andere als Geheuer.
Fortsetzung folgt...
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