Kapitel 5: Altbekannter Ort
Seokjin wusste nicht ganz genau wohin, nachdem ihn seine Vergangenheit wieder eingeholt hatte. Er fühlte sich allein, aber genau das war er eben nicht. Er wusste es, aber trotzallem fühlte er sich so. Nur ziellos streifte er durch die Straßen Seoul. Er fühlte sich so erschöpft und von seinen eigenen Vater hintergangen. Er fühlte sich auch von den Typen verarscht, der ihn diesen Job verabreicht hatte und jetzt dieses Bild nicht mehr löschen wollte. Überhaupt wollte er das Profil nicht mehr löschen. Von der ganzen Welt fühlte er sich hintergangen.
Nach ein paar Metern bemerkte er, wie seine Beine ihn nicht mehr halten konnten und stützte sich rechts an der Wand neben ihn ab und stoperte und taumelte leicht in die Gasse neben ihn rein, was sich aber als Fehler herausstellte. Dort standen drei alkoholsüchtige Typen, die eine Bierflasche nach der anderen aussäuften. Sie grinsten, als sie Seokjin sahen. "Hey, seht mal den da. Wie wäre es mit etwas Spaß?" fragte einer der drei und alle gingen gleich auf ihn zu. Seokjin sah sie ängstlich an und versuchte sich stärker an die Wand zu drücken, doch er kam nicht weg. Soviel Kraft um die Wand zu bewegen hatte er dann auch nicht, was sich als nichtvorteilhaft entpuppte. Sie zogen eine ekelhafte Alkoholfahne mit sich, was Seokjin vor Ekel das Gesicht verzogen ließ. "Der ist ja ein ganz Schnuckeliger. Mal sehen ob er genauso zu gebrauchen ist, wie der jüngere Junge." Seokjin stand die Panik bereits ins Gesicht geschrieben. Vorallem, als sie ihn überall anfassten.
Seokjin fing immer stärker zu zittern an. Er kniff stark die Augen zusammen, wo durch ihn die Bilder vor seinem inneren Auge an ihn vorbeizogen. Er wollte das alles gar nicht. Er wollte es verdrängen und einfach in der hinteren Ecke seines Kopfes verbannen, doch es war zwecklos. Seine Erinnerungen drängten sich an sie Oberfläche und er fühlte sich so dreckig und benutzt wie schon lange nicht mehr.
"Hey, was macht ihr da?" Seokjin kam die Stimme bekannt vor und öffnete ängstlich ein Auge. Er zitterte am ganzen Körper und stockte, als er Namjoon erblickte. Was machte der denn hier? Musste er nicht arbeiten? Er verstand die Welt nicht mehr. "Tse und wenn nicht?" fragte der eine provokant, doch da bekam er schon einen harten Schlag ins Gesicht, woraufhin er sein Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Die anderen Typen hoben ihn wieder hoch. Währenddessen hatte Namjoon Seokjin's Hand genommen und zog ihn mit sich mit, durch die ganze Stadt. Seokjin bekam dies kaum noch mit. Er war noch immer mit Zittern beschäftigt.
Irgendwann hielt Namjoon an und holte seine Schlüssel hervor. Seokjin sah ihn nur stumm an und folgte ihn dann ins große Wohnhaus hinein. Sie stiegen viele Treppen nach oben, bis sie im vierten Stock ankamen und Namjoon seine Haustür aufschloss. "Komm, dass ist meine Wohnung. Ich weiß, ziemlich dreckig und unordentlich, aber ich hab kaum Zeit aufzuräumen." Seokjin nickte nur, als hätte ihn seine Seele verlassen und nur seine menschliche Hülle zurückgelassen hatte.
Seokjin zog nur wortlos seine Schuhe aus und hang seine Jacke auf. Danach ging er ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Namjoon kam etwas später mit zwei Tassen Tee wieder und setzte sich neben Seokjin. Auf den Tisch stellte er die zwei Tassen ab. "Jinnie, ist alles soweit wieder okay?" Seokjin schenkte ihn keine Beachtung, doch als er sich in sein Blickfeld wagte, erwachte er langsam und raufte sich mit einem verzweifelten Seufzer seine Haare. Namjoon beobachtete ihn besorgt und legte ihn sanft eine Hand auf die Schulter. "Jin, hey. Keine Angst. Die können dir nichts tun." Er hatte keine Ahnung was er alles durchmachen musste, aber er dankte ihn innerlich dafür, dass sich die vergangenen Ereignisse nicht wiederholt haben. Trotzdem blieb ihn noch genau im Gedächnis, was der eine gesagt hatte. Offenbar hatten sie es mit einem jüngeren Jungen versucht. Aus irgendeinem Grund machte er sich darüber Gedanken, wen er gemeint haben könnte. Das klang irgendwie wichtig.
Etwas erschöpft und müde ließ et sich gegen Namjoon's Schulter fallen und schloss seine Augen. Vielleicht sollte er ihn davon berichten. Vielleicht kann er ihn von dem Gedanken ablenken, dass ER es sein könnte. "Hey, Joon?" Er sah ihn fragend an, während er sanft sein Haar kraulte, was ihn allmählich immer mehr entspannte. "Einer der Typen hat gesagt...das sie das mit einem jüngeren Jungen ebenfalls taten." Er spürte, wie sich Namjoon glänzlich anspannte. "Das kann nicht sein, oder?" flüsterte er schockiert, was Seokjin schockiert den Kopf heben ließ. "Namjoon, mach mir keine Angst. Sag, dass das nicht wahr ist!" meinte er verzweifelt, dass ihn schon die Tränen kamen. "Klären wir das heute Abend, wenn wir Taehyung treffen. Er kann dir mehr sagen." Was meint er nur damit. Es machte ihn so große Sorgen, dass er das Gefühl hatte, gleich eine Panikattacke zu bekommen. Das darf nicht sein. Er weigerte sich das zu glauben.
Der Nachmittag verging eher schleppend. Heute verdiente er kein Geld. Das heißt also, dass er morgen umso härter arbeiten müsste. Das müsste er schon irgendwie hinbekommen. Hoffte er jedenfalls. Trotzallem hatten sie keinen einzigsten Anhaltspunkt, wo der Rest sein könnte. Bei Yoongi wussten sie nicht, ob er schon aus dem Gefängnis war. Bei Jimin wussten sie nicht, ob er noch im gleichen Krankenhaus eingesperrt war. Tja und von Jungkook und Hoseok wussten sie so ziemlich gar nichts. Jungkook könnte noch zur Schule gehen oder sie abgebrochen haben. Hoseok könnte noch in diesem Kinderheim sein, was Seokjin aber am wenigsten glaubte. Er muss echt mal gucken, dass er alle wieder beisammen bekam, aber wie, wenn er von der Hälfte nicht mal wusste, wo sie alle steckten.
Es wurde langsam Abend und sie machten sich schon mal auf den Weg zum Container. Das weckte alte Erinnerungen, sowie gute, als auch schlechte Erinnerungen. Trotzdem ging er dort gerne hin und schon allein wegen Namjoon und Taehyung wurde dieser Ort nie vergessen.
Schon von weiten konnte Seokjin eine kleine Person an dem Container sitzen sehen. Als er in ihre Richtung sah, erkannte Seokjin ihn, je näher sie auch kamen. Es war tatsächlich Taehyung. "JIN!!!" hörte Seokjin ihn schon rufen und Taehyung rannte dann in ihre Richtung. Seokjin war so froh, dass er sich nicht mehr halten konnte und ihn entgegen lief. Sie sprangen sich gegenseitig in die Arme und vergossen einige Tränen. "Bin ich froh...dich wiederzusehen." hörte Seokjin Taehyung schluchzen, woraufhin er kurz nickte. "Ich bin auch so froh." Namjoon stand nur daneben und betrachtete dies amüsiert.
Nach einer Weile lösten sie sich wieder voneinander und sahen sich leicht lächelnd in die tränennassen Augen. Sie gingen in den Container rein und setzten sich dort auf die Couch. Nichts hat sich verändert. Trotzdem musste es jetzt ernst werden. "Tae, ich bin drei Typen begegnet, vor denen Namjoon mich gerettet hatten. Sie hatten gemeint, dass sie es mit einem jüngeren Jungen auch getan hatten. Wenn du mehr weißt und es vielleicht Jungkook ist...dann sag es mir!"
Fortsetzung folgt...
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