Kapitel 42: Ein letztes Mal?
JUNGKOOK'S SICHT:
Schon recht früh am nächsten Morgen betrat ich die Küche um mir eine Kleinigkeit zu Essen zu machen. In den letzten Tagen hatte ich mich ganz schön gehen lassen. Aber ich hatte mir einfach zu große Sorgen und Vorwürfe gemacht, was damals alles passiert war. Das hatte mich alles eingeholt und ich musste damit erstmal vernünftig klar werden. Mir war zwar bewusst, dass Seokjin und Jeongin nur helfen wollten, aber sie konnten mir nicht mehr helfen. Dafür war es bereits zu spät. Bald wird der Moment kommen, an denen ich erneut an die große Last zerbrach. Bald werden meine Eltern mich finden und gewaltsam zurück nach Hause bringen. Das ist der Moment an denen ich komplett zerbrechen werden. Das weiß niemand. Das soll niemand wissen. Ich will niemanden damit belasten.
Nachdem Essen zog ich mich fertig an und verließ das Haus. Ich hatte den anderen beiden noch einen Zettel hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machen brauchen. Trotzdem frage ich mich, ob es den anderen überhaupt interessiert wo ich bin. Ich glaube schon fast nicht. Niemand hatte mir geschrieben. Nicht einmal Taehyung und dabei waren wir doch ein Paar. Mir soll es egal sein. Trotzallem tat es weh, dass ich ihn in so kurzer Zeit schon so egal geworden war. Und was war mit Yoongi? Vieles hatte sich zwischen uns geändert. Vor zwei Jahren waren wir alle wie ein eingespieltes Team gewesen. Wir waren oft zusammen unserer Leidenschaft nachgegangen. Wir haben gemeinsam Klavier gespielt. Da hab ich mich immer so richtig freigefühlt. Mittlerweile hab ich damit aufgehört, als Yoongi ins Gefängnis kam und das sogar meinetwegen. Ich hab mich so schuldig gefühlt, dass ich keinen Sinn mehr im Leben sah. Ich weiß das sich das ziemlich dumm anhört, aber so war es nun mal. Meine Zeichnungen handelten nur vom Tod. Ich war mir so sicher, dass sie sich ohne mich soviel besser fühlen würden. Eben deswegen muss ich Jimin ein letztes Mal sehen. Als ich mich im Zimmer eingesperrt hatte, hatte ich nur einen Wunsch. Ich wollte endlich erlöst werden. Der Tod war die einzigste Erlösung, die mir überhaupt einfällt. Klar war das eine Jahr das Wunderschönste in meinem Leben gewesen, aber dann wurde alles nur noch schlimmer und jetzt konnte ich wirklich nicht mehr, egal, wie sehr mir Taehyung, Namjoon oder irgendwer ins Gewissen reden will. Ich pack das einfach nicht mehr. Der Tod war für mich nur noch die einzigste und schmerzloseste Erlösung die es gab. Ich hab es ja im Zimmer auch schon versucht mir die Pulsadern aufzuschneiden, aber ich hab es nicht gepackt. Ich wollte zumindest noch ein letztes Mal mit Jimin reden, bevor ich es ein viertes Mal versuchen würde. Wieso ein viertes Mal? Ganz einfach! In den zwei Jahren hatte ich es nochmal probiert. Ohne Erfolg. Wieder mal wurde ich irgendwie gerettet. Ich verfluche dieses Leben nur noch. Es wird nie was besser werden. Es gab kaum etwas Gutes im Leben. Zumindest nicht in meinem Leben. Zumindest nicht, wenn man Jeon Jungkook hieß.
Das Krankenhaus kam langsam in Sicht und ging auch schnurstracks nach drinnen. Überraschender Weise kam mir Yoongi entgegen. Der sah schon ziemlich verschlagen aus, aber wann war er es denn nicht? Als er mich sah, weiteten sich seine Augen geschockt und er kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Bevor ich mich versah, befand ich mich auch schon in seinen Armen wieder. Ich hatte mich erstmal komplett angespannt, aber schnell entspannte ich mich und ließ mich in seinen Armen fallen. "Jungkook...du hast mir gefehlt." Das von ihn so zu hören, brachte mein Herz zum zerbrechen. Niemals hätte ich vermutet, dass ich ihn so wichtig war. Aber dieses Mal kann mich niemand aufhalten. Das wusste ich. "Alles ist gut. Ich bin ja nicht Tod." 'Noch nicht!' dachte ich mir noch, bevor ich Yoongi langsam wieder von mir löste. "Bringst du mich zu Jimin?" Yoongi nickte und ging voraus. Ich folgte ihn.
Wir hielten vor Jimin's Zimmer. "Soll ich mit reinkommen?" Ich schüttelte nur den Kopf und lächelte ihn sanft an. Wahrscheinlich das letzte Mal in diesem Leben. "Muss nicht sein. Ich muss mit Jimin nur alleine reden. Geh doch nach Hause und ruh dich aus. Du siehst ziemlich fertig aus." kicherte ich belustigt und stellte mich näher an die Tür heran. Ich klopfte an und trat dann ein. Yoongi ließ ich knallrot dort stehen. Es schien ihn sehr peinlich gewesen zu sein.
Als ich zum Jimin sah, saß dieser aufrecht im Bett. Der Schock war ihn ins Gesicht geschrieben. Es tat gut ihn wiederzusehen. Trotzdem schmerzte es zu wissen, dass er sich versucht hatte, umzubringen. Er war kein deut besser als es Yoongi und ich waren. Wir alle schienen die gleichen Gedanken zu haben. Jetzt wollte ich wissen, wie er drüber dachte. "Hey...Chim. Schön dich wiederzusehen." hauchte ich schwach und kam ihn immer näher. In seinen Augen sammelten sich allmählich Tränen und dann zog er mich zu sich runter und in seine Arme. Es tat gut ihn wieder in den Armen halten zu können und drückte ihn noch fester an mich. Es tat gut, aber es sollte das letzte Mal werden...hoffentlich.
Fortsetzung folgt...
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