
3
Als Jungkook wieder zu sich kam, war es stockfinster um ihn herum. Ganz leise vernahm er Stimmen, aber er konnte sie nicht verstehen. Er lag auf gefliestem kalten Boden, und es roch nach Seife. Außerdem waren seine Hände hinterm Rücken gefesselt.
"Ha... Hallo?", fragte er vorsichtig. Er hatte üble Kopfschmerzen, und sein Mund war knochentrocken, als hätte er Sand gegessen.
Er räusperte sich, aber es antwortete niemand. Er wagte es sich aufzusetzen, und konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen, sein Kopf pochte wie sein Herz. Hektisch und laut.
Er erinnerte sich an ein lautes Geräusch, wie von einem Schuss. Er war aufgewacht und hatte registriert, dass seine Hyungs nicht im Wohnmobil waren. Und dann?
Das Nachdenken verursachte nur noch größere Schmerzen, und so beließ es der Maknae.
Stattdessen tastete er über den Boden. Wo kam dieser Seifengeruch her?
Er drehte sich um seine eigene Achse, und tatsächlich entdeckte er einen schmalen Streifen Licht. Dicht auf dem Boden, vermutlich ein Türspalt.
Jungkook war inzwischen ins knien übergegangen, und beugte sich nun wieder mit dem Kopf auf den Boden, um durch den Türspalt knapp über dem Boden zu lugen.
Licht blendete seine dunklen Augen, und er brauchte einen Moment um Gegenstände erkennen zu können. Aber was er sah, ließ ihn enttäuscht seufzen.
In dem Raum hinter der Tür befand sich nicht viel: Ein kleiner altmodischer Holztisch stand in der Mitte des Zimmers, und darauf eine Vase oder ähnliches. An der gegenüberliegenden Wand war ein Fenster, dessen Rolläden allerdings unten waren. Vermutlich um die Hitze auszusperren. Sie waren ja in Florida, und da war es warm.
Mehr gab es nicht zu sehen.
Enttäuscht und erschöpft schloss Kookie die Augen.
Dann bin ich also entführt worden. Er schluckte, und etwas Panik kam in ihm hoch. Nein, deine Hyungs werden dich schon finden. Er versuchte sich vorzustellen wie sie bereits vor der Tür dieses Hauses standen um ihn zu retten.
Er stellte es sich lange vor.
Bestimmt zehn Minuten, aber nichts geschah.
Schließlich war die Panik zu groß und überwältigte die Kopfschmerzen: "Lassen Sie mich raus! Hey!", Jungkook brüllte die Wand an. Wenn ich Stimmen höre, dann müssen die mich ja wohl auch hören können!
Er rief noch einmal, dann die Namen seiner Freunde. Aber anscheinend kümmerte es niemanden dass er hier war.
Seine Kopfschmerzen wurden dermaßen quälend dass er sich wieder hinlegte. Verdammte Scheiße hat mich irgendwer bewusstlos geschlagen? Er konnte sich nicht vorstellen woher die Schmerzen sonst kommen sollten.
Da hörte er Schritte, und setzte sich sofort auf. Kamen jetzt endlich Leute die ihm sagten was hier los war?
Die Tür öffnete sich, nachdem ein Schloss klackte, und ein Mann zog Jungkook schneller auf die Füße als er überhaupt richtig registriert hatte, dass da jemand war. "Hey...!"
"Sei still!", schnauzte ihn der Typ auf englisch an, und der Junge blieb besser still. "Na los! Geh schon!", der Amerikaner zückte eine Pistole und hielt sie Jungkook in den Rücken, "oder es könnte unangenehm werden."
Nervös ging der Koreaner los. Schweiß perlte an seinen Schläfen hinab, und nicht nur weil es warm war.
Unsicher ging er durch den wenig eingerichteten Raum auf die offene Tür zu. Dahinter war es hell und er erkannte einige Männer, die um einen großen Tisch saßen und sich leise unterhielten. Alle trugen dunkelrote lange Mäntel, als wäre es tiefster Winter. Und alle hatten schwarze Haare. Er konnte nur vermuten dass sie gefärbt waren, aber es konnte ja nicht sein dass hier nur Schwarzhaarige aufgenommen wurden. Aufgenommen in dieser abstrusen Vereinigung, oder Sekte oder was auch immer.
"Ah! Da ist er ja!" Kaum hatten Kookie und der andere Mann mit der Pistole den Raum betreten, stand einer der Kerle auf. Er sah nicht wirklich anders aus als der Rest der Versammelten, aber irgendwie hatte der Junge trotzdem das Gefühl, den Führer der Gruppe vor sich zu haben. In den Saum und die Ärmel der Robe die der Mann trug, waren kleine schwarze und goldene Rosen gestickt, und er hatte am Tischende gesessen.
"Ich muss mich für diese Unannehmlichkeiten entschuldigen, aber wir mussten noch Nachforschungen anstellen, um deine tatsächliche Identität zu überprüfen. Schließlich können wir hier ja nicht irgendwen für diesen Job nehmen, nicht?"
Jungkook blinzelte ein paar Mal. Sein Kopf schmerzte und das Englisch des Mannes war schwer zu verstehen, er sprach mit einem spanischen Akzent.
Der Typ hinter ihm schloss die Tür: "Also ist es der richtige, Boss?"
"Oh ja Michael. Er ist perfekt." Der Mann zog einen leeren Stuhl heran, "Setz dich doch Prince."
Jungkook zögerte, warum nannte der Führer ihn Prince? Und auf was ließ er sich da ein?
Michael schubste ihn auf den Stuhl: "Setz dich gefälligst wenn der Boss es sagt!"
"Gut", der Anführer setzte sich auch wieder, nur Michael blieb an der Tür stehen, als ob er eine Wache wäre.
"Es ehrt uns alle sehr, Euch bei uns zu haben. Und wir versprechen Euch, dass das kümmerliche Dasein welches Ihr seit langer Zeit führen musstet, jetzt zu Ende ist. Mein Name ist Mateo, und Ihr könnt euch voll und ganz auf mich und meine Männer verlassen"
Kookie öffnete den Mund erstaunt und verwirrt. Mal wurde er brutalst entführt und in irgendeine Abstellkammer gesperrt, jetzt wurde er angebetet? "Sie müssen mich verwechseln...", sagte er nur, aber Mateo unterbrach ihn: "Es wird bald alles wieder im Lot sein mein Prince, macht Euch keine allzu großen Gedanken. Bei Neumond werden wir Euch eurer fleischlichen Hülle entledigen, und Ihr werdet frei sein, so wie es euch gebührt."
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